"Was ist Musik?"


Dieses "bei weitem nicht immer" hab' ich so verstanden, daß einfach ein sehr hoher Anspruch an das Klavierspielen gelegt wird - etwas, das je nach persönlichem Hintergrund und Gusto legitim ist, und das ich auch als Amateur nachempfinden kann. Es gibt nun ja auch das "Geklimper" (in das ich z.B. ohne zu zögern mein eigenes "Spiel" einordnen würde).

... Um zu einer Interpretation zu gelangen, die diesen Namen auch verdient, müssen also die Phrasen eines Stückes klar gegliedert und gestaltet sein, um mal ein Beispiel zu nennen. Das Bewusstmachen von Harmonik, Melodik, Rhythmus, Artikulation, Phrasierung, Dynamik ..... dient also zu einem besseren Verständnis eines Werks, was nicht schaden kann, wenn man es selbst spielen will.

Intensive Auseinandersetzung schafft also ein großes Spektrum reichhaltiger Erfahrungen mit einem Stück, die wiederum zu intensivstem Ausdruck führen können.

Für mich gibt es also gar keine theoretischen Konstrukte in der Musik. Diese "theoretischen" Konstrukte sind nämlich die Musik. :p

finde ich toll formuliert, dieser Beitrag. Auch ich empfinde es so, daß eine perfekte "Komposition" aus Rhythmus, Melodieführung, und Strukturen den Genuß an einer Musik erheblich steigern, bzw. potenzieren kann.
Wie wichtig und teils auch "rational" die Arbeit ist, als Interpret all dem noch dazu eine konkrete hör- und erlebbare musikalische Gestaltung zu geben, wird mir eben bewußt.

Ich halte ebenfalls nichts davon, Musik in Theorie und Emotionen aufzutrennen. Die Struktur, die Theorie wird gerade zum Genuß, denn man erfaßt das mit seinem ganzen musikalischen Bewußtsein, und alles zusammen wird gerade zum Gefühl und zur Emotion. Möglicherweise genießt man komplexe Strukturen umso mehr, je intensiver man in Musik mit solchen Strukturen akustisch eindringt und sich damit beschäftigt. Bei mir war es wohl so, daß ich aufgrund dieses Genusses in die Klassik eingetaucht bin. Und ist man erst mal soweit, dann wächst auch der Anspruch an Musik generell, und man ist nicht mehr so leicht mit eher schlicht oder unoriginell produzierten Musikerzeugnissen zufrieden...

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Es ist ja schön, dass sich die Gedanken musikästhetisch entzünden - aber hat mal jemand einen Blick in die Regeln geworfen? In Regel Nr.7 wird gebeten, themenfremde Beiträge in der Plauderecke zu posten. ;);)

ich sag es noch mal deutlicher:
eines lauen Frühsommerabends wandelte ein Klaviereleve so für sich hin, da erschien ihm eine wunderschöne Fee. "Hallo Eleve", sagte die Fee, "ich bin Frau Musica, ich beobachte dich schon lange, und ich geb dir jetzt einen entscheidenden Tipp, wie du deine schwierige Etüde hinkriegst: geh flugs nach Athen, in den Hain der Philosophen, dort führe tiefe sokratische Gespräche." Und damit zerrann das wunderbare Bild. Der Eleve tat, wie ihm geraten: er ließ alles stehen und liegen, um sofort zu den sokratischen musikphilosophischen Gesprächen zu gelangen. Diese führte er dann vor Ort mit Elan. Nach einer Woche kehrte er heim, nahm seine Noten mit seiner schwierigen Etüde, und suchte seine gestrenge Lehrmeisterin auf. Das Fiasko war ihm noch lange peinlich... Die Fee aber saß im Wald mit ihren Kumpanen und allesamt lachten schallend; schaute man genau hin, konnte man unter dem Rock der Fee einen Pferdefuß hervorragen sehen. :D

Kurzum: mit Fragen zum Klavierüben und Klavierspielen hat eine Diskussion über das musikästhetische Thema "was ist Musik?" nichts zu tun. Nicht eine Passage, nicht ein Triller wird besser durch diese Überlegungen! Anders ist es, wenn man sich zu einem Musikstück konkrete Gedanken bzgl. einer Stelle macht - dass man da aber mit Musik zu tun hat, bedarf keiner Erwähnung: es ist ja Voraussetzung (conditio sine qua non)
 
Worin besteht hier eigentlich das Problem?

"Ehe ich ein Stück notiere, gehe ich ein paar Mal
mit mir zusammen um es herum." (Erik Satie)

So sollte es auch ein Instrumentalist halten,
der sich einem neuen Stück zuwendet.
 
@Rolf:

ich verstehe schon was du meinst.
Allerdings geht es bei der Frage "was ist ( das Wesen von ) Musik?" indirekt auch ums richtige Üben : nämlich die musikalische Struktur herauszuarbeiten...
Dazu muss man Musik ( egal welcher Art ) in ihrem Wesen verstehen ( was sich kompliziert anhört, aber eig. wirklich simpel ist! )
Deswegen halte ich diesen Thread für genau richtig plaziert...

Wenn du etwas über Triller & Technik wissen möchtest, vllt. hilft dir ja Folgendes weiter:
Wenn du dich ans Klavier setzt, dann achte auf deine Haltung - zuallererst:
Lockerheit in Fingern, der Hand, im Arm (ganz wichtig), in den Beinen, in der Schulter, Atem tief und ruhig.
Setz dich bewusst auf die Stuhlkante, (so 1/3 der Sitzfläche) dadurch hast du die nötige Körperspannung zum Spielen, bist aber gleichzeitig locker.

So, bei Trillern setzt du die "schnellste Bewegung" ein, die der Mensch hat, den Reflex.
d.h. zuerst 2 Noten,dann 3,dann 4 usw.:
lass dabei immer die letzte Note gedrückt und überprüfe die Lockerheit -
und achte drauf, dass du die Noten aus dem Reflex heraus und nicht bewusst spielst...
Ach ja, du musst nicht immer mit 2-3 trillern, sondern manchmal ( im pp )geht auch 2-4, 1-2 1-3
Das hört sich jetzt alles dramatisch an, ist aber wirklich "easy" - also good luck ;)

@Chiarina:

ich freue mich, dass du den Punkt mit dem "Strukturieren" angesprochen hast,
hab mich schon gefragt, wann mal jmd. drauf kommt:)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Musik ist nach meinem Dafürhalten eine geordnete Folge von Tönen und Klängen, wobei diese, organisierte Schallwellen sind.

@Revan: Herzlich willkommen im Clavio-Forum.
Ein Triller ist für Rolf sicher eine »leichte Übung«, aber trotzdem ist Dein Beitrag eine schöne Erklärung - mir und anderen kann er helfen.


Die Fee aber saß im Wald mit ihren Kumpanen und allesamt lachten schallend; schaute man genau hin, konnte man unter dem Rock der Fee einen Pferdefuß hervorragen sehen. :D
:D :D :D

Grüße
Thomas

PS: im Bereich Sonstiges oder in der Plauderecke wäre der Faden wahrscheinlich besser aufgehoben. Vielleicht kann er von der Moderation verschoben werden?
 
@Thomas:
Herzlich willkommen im Clavio-Forum.
Ein Triller ist für Rolf sicher eine »leichte Übung«, aber trotzdem ist Dein Beitrag eine schöne Erklärung - mir und anderen kann er helfen.
Hey, danke.
Was Rolf angeht, er wollte im Thread mehr über Technik plaudern, also hab ich mal auf gut Glück ein paar grundsätzliche Sachen angesprochen...
freut mich, wenn du was damit anfangen kannst...

was deine These angeht:

Musik ist nach meinem Dafürhalten eine geordnete Folge von Tönen und Klängen, wobei diese, organisierte Schallwellen sind.


ich weiß nicht, machst du irgendwas technisches beruflich?
denn wenn für dich Musik nur ein ( mögl.weise hochkomplexes ) Konstrukt aus Schallwellen ist, hast du offenbar noch nicht verstanden, was
Musik wirklich ist:
ich vgl. es mal mit deiner Muttersprache - wenn jmd. eine Fremdsprache lernt, dann schaut er sich erstmal die Vokabeln & Grammatik an. Sprechen kann er sie dann noch lange nicht.
In der Musik sind Vokabeln& Grammatik die Formen, die technische Ausführung.

Was ist also der Unterschied zwischen Mutter- und Fremsprache?
Wir denken in unserer Muttersprache immer an den Sinn unserer Aussage und nicht an irgendwelche Regeln. Die sind instinktiv schon "drin".
In der Musik geht es ganz genauso um "Sinn" ( vllt. besser "Herz" ) und um Instinkt, den "Sinn" zu verstehen....;)
 
Hi,

was'n hier los? Wird hier aus einer Bachopin'schen Mücke ein Elefant gemacht?

Selbstverständlich hat Klavierspielen fast ausschliesslich mit Musik zu tun (alles andere war ironisch von mir gemeint, bei den anderen weiss ich es nicht ;-) ).

Und sebstverständlich lernt man Klavierspielen, da es eine motorisch/mentale und nicht nur mentale Fertigkeit ist, nicht dadurch, dass man nur darüber redet (Vergleich Sprache/Musik, Sprache muss auch trainiert/ausgeübt werden).

Aber mein Hinweis, dass man Musik, wie eine Sprache auffassen kann (ist natürlich auch überhaupt nichts neues), ist trotzdem relevant und wichtig für das Klavierspielen/Klavierspielenlernen, denn dadurch kann man Lern/Übe-Methoden oder Erkenntnisse aus dem Vergleich mit dem Lernen einer gesprochenen Sprache übernehmen oder adaptieren.

Das neue für mich war übrigens die Auflösung des scheinbaren Konflikts Sprache/Inhalt in der Musik ("Musik transportiert nur Musik", siehe erster Beitrag). Wenn das allen so klar war, dann ist ja gut.

Gruß
PS: Ich erkenne mich weder in der Fee (Schadenfreude mag ich eigentlich überhaupt nicht) noch im Eleven. So what?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Rolf:

ich verstehe schon was du meinst.
Allerdings geht es bei der Frage "was ist ( das Wesen von ) Musik?" indirekt auch ums richtige Üben : nämlich die musikalische Struktur herauszuarbeiten...
aber ist auch das (nun um das Wesen der Musik erweitert, ergänzt um das Erkennen musikalischer Strukturen) nicht eher im Bereich "Theorie" (oder Plauderecke) besser aufgehoben als hier?
:) Ich gestatte mir noch einen Scherz: indirekt ist auch eine gesunde Lebensführung nebst gesunder Ernährung dem richtigen Üben zuträglich.

Dazu muss man Musik ( egal welcher Art ) in ihrem Wesen verstehen ( was sich kompliziert anhört, aber eig. wirklich simpel ist! )
Dass man verstehen/begreifen soll, was man tut: da rennst Du bei mir offene Türen ein! Ob das im Fall von bestimmten Musiksorten und deren Wesen simpel ist, da habe ich erhebliche Zweifel.

Deswegen halte ich diesen Thread für genau richtig plaziert...
nach wie vor nein.
Die Gründe hab ich mehrfach aufgezählt.

Übrigens: Deine Trillererklärungen enthalten absolut nichts zu "was ist Musik?" ;):D
(meine Lieblingstriller sind zwei jeweils letzten Sonaten: ein ist von Beethoven, die andere von Skrjabin)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zunächst, lieber Revan, ist es tatsächlich so, dass ich professionell Musik mache und unterrichte, zumindest versuche ich es! :D

Rolf macht es aber noch viel professioneller als ich. :D

Wie ist denn dein Werdegang? Zumindest hört es sich so an, als ob du ebenfalls ausgebildeter Musiker bist?

Dann möchte ich noch ein paar Gedanken einfließen lassen zu deinem ersten post, lieber Bachopin:


Musik ist eine Sprache, aber das was sie beschreibt oder kommuniziert ist nur wieder Musik. Die Musik kann keine Dinge benennen oder beschreiben, die ausserhalb der Musik sind. Musik ist eine abgeschlossene Welt für sich. Das ist das Besondere.
Eine "normale" Sprache kann Dinge der realen Welt benennen, bzw. das ist ja sogar ihr Hauptzweck. Man will damit Informationen über reale Dinge mit anderen austauschen. Das kann man mit Musik nicht. Sehr schön hat das Leonard Bernstein im Young Peoples Concert "What is the Meaning of Music" gezeigt.

Für mich ist Musik gar keine abgeschlossene Welt! Im Gegenteil spricht sie uns auch deshalb so an, weil sie u.a. Dinge aus unserer realen Welt mit ihren ganz ureigenen Mitteln benennt und darstellt. Gerade die Vermischung mit eigenen Erfahrungen, Gedanken, Gefühlen ist doch das, wieso Musik ein Teil von uns ist, wieso sich in ihr jeder in irgendeiner Form ganz individuell wiederfindet. Mit Hilfe von Musik können wir etwas erfahren: über uns selbst, über die Welt, in der wir leben, über besonders auch über das, was außerhalb von uns liegt.

Nur mal ein Beispiel für einen Bezug zu unserer Realität ist der Dialog, der zwischen zwei oder mehr Stimmen musikalisch stattfindet. Der sagt manchmal mehr als tausend Worte :p . Von Programmmusik mal ganz abgesehen.

Sprachwissenschaftlich habe ich leider null Ahnung (ich bitte unbedingt um Korrektur, falls ich jetzt Unwahres oder Geistloses daherplappere), aber ich meine, dass ein Wort ja auch einen allgemeingültigen Code für etwas darstellt. Das Wort "Baum" ist ein Code für eben einen Baum und es ist für uns einfacher, dient der Verständlichkeit und spart eine Menge Zeit, solche Worte zu benutzen.

Dieser Code ist oft allerdings recht grob. Welche individuellen Vorstellungen sich dahinter verbergen, wenn der eine oder andere "Baum" meint, hängt von gemachten Erfahrungen u.a. ab. Der eine stellt sich einen kleinen, hübschen Apfelbaum vor,weil er den gerade gepflanzt hat, der andere seinen Lieblingsbaum, eine Trauerweide und der Dritte eine stattliche deutsche uralte Eiche..... . Auch die Sprache benennt also Dinge, ist dabei aber keineswegs so eindeutig, wie wir es gerne hätten, was auch öfters (ganz selten auch in diesem Forum :p ) für Missverständnisse sorgt.

Wenn Musik nur etwas in ihrem eigenen Universum wäre und nicht alles durchdringen würde, hätte sie keineswegs diese Anziehungskraft auf mich.

Liebe Grüße

chiarina
 
@Bachopin:
Selbstverständlich hat Klavierspielen fast ausschliesslich mit Musik zu tun (alles andere war ironisch von mir gemeint, bei den anderen weiss ich es nicht ).

lass das fast weg und ich würde dazu nicken:D


@Rolf:

richtiges Üben:

aber ist auch das (nun um das Wesen der Musik erweitert, ergänzt um das Erkennen musikalischer Strukturen) nicht eher im Bereich "Theorie" (oder Plauderecke) besser aufgehoben als hier?
Ich gestatte mir noch einen Scherz: indirekt ist auch eine gesunde Lebensführung nebst gesunder Ernährung dem richtigen Üben zuträglich.

wenn man Musik vom Wesen her nicht versteht, nutzt einem die ganze Technik nichts,
daher ist dieses Verständnis für das Üben unersetzlich ;)

was die Lebensweise angeht? eine gesunde Ernährung, Sport usw. hat noch nie jmd. geschadet und hilft tatsächlich bei schweren Stücken ungemein!

Ach ja, die Triller: Nun wenn ich mich recht entsinne, hast du den Wunsch geäussert, über Technik/Triller zu sprechen...


Nein, jetzt mal im Ernst, ich glaube, dass jeder, der weiß was Musik ist beim Üben
sich ungemein leichter tut, weil er das Ziel kennt.
wenn du jmd. besuchst, musst du doch auch erstmal wissen wo er/sie wohnt ;)

@Chiarina:

Wenn Musik nur etwas in ihrem eigenen Universum wäre und nicht alles durchdringen würde, hätte sie keineswegs diese Anziehungskraft auf mich.

Da sagst du mal was...
Musik ist eig. nichts anderes als ein "Spiegel des Lebens" - alles was du so erlebt hast, Gefühle, Erinnerungen - alles - halt nur so wie der Komponist es erlebt hat -
jetzt musst du deine Menschenkenntnis, Musikalität, deinen Instinkt einsetzen um das nachzuvollziehen und auf deine persönliche Weise nachempfinden und interpretieren.
 
Hi chiarina,

genau, Sprache ist ein Code mit dem Dinge (Objekte) benannt und mit anderen Dingen verknüpft werden (bin auch kein Sprachwissenschaftler, das ist mir aber egal ;-) ).

Die Codes der Musik können aber sehr schlecht (mM eigentlich gar nicht) Dinge aus der realen Welt universell und für jeden gleich verständlich benennen. Und ich halte es mit Bernstein, Musik transportiert nur Musik. Mehr sage ich nicht.

Selbstverständlich hat Musik eine hohe Assoziationskraft, sonst wäre sie ja bedeutungslos (siehe mein erster Post). Aber diese Assoziationen/Bedeutungen liegen nicht universell in der Musik, sondern sind durch Kultur und Erfahrungschatz mit Objekten besonders auch Gefühlen aus der realen Welt verknüpft. Und sie sind individuell verschieden.

Jetzt sind wir wirklich sehr weit vom Klavierspielen weg, wobei nein, eigentlich nicht. Diese Assoziationskraft (Bedeutung) ist genau das, auf das es auch beim Klavierspielen ankommt.

Irgendjemand hat diese Zitat als Signatur. Das passt:
Die Musik drückt aus,
was nicht gesagt werden kann
und worüber es unmöglich ist,
zu schweigen
Victor Hugo

Gruß
 

Ach ja, die Triller: Nun wenn ich mich recht entsinne, hast du den Wunsch geäussert, über Technik/Triller zu sprechen...
Nein, hab ich nicht.
Ich hab gesagt, dass das räsonnieren über "was ist Musik?" nicht zum ausführen können eines Trillers führt. Das ausführen eines Trillers ist eine spieltechnische Frage, die bestens in den Themenbereich Klavierüben passt - und die Frage "was ist Musik?" passt da eben nicht hinein. vielleicht fällt der Groschen ja angesichts eines ganz krassen Vergleichs: ein theologischer Essay hat seine Daseinsberechtigung, aber man sollte ihn nicht in einem Kochbuch publizieren...
 
Moin,

in dieser Frage empfehle ich: Manfred Spitzer, Mozarts Geistesblitze

Am besten als Hör-CD.

Rainer
 
[…]ich weiß nicht, machst du irgendwas technisches beruflich?
denn wenn für dich Musik nur ein ( mögl.weise hochkomplexes ) Konstrukt aus Schallwellen ist, hast du offenbar noch nicht verstanden, was
Musik wirklich ist:
ich vgl. es mal mit deiner Muttersprache - wenn jmd. eine Fremdsprache lernt, dann schaut er sich erstmal die Vokabeln & Grammatik an. Sprechen kann er sie dann noch lange nicht.
In der Musik sind Vokabeln& Grammatik die Formen, die technische Ausführung.

Was ist also der Unterschied zwischen Mutter- und Fremsprache?
Wir denken in unserer Muttersprache immer an den Sinn unserer Aussage und nicht an irgendwelche Regeln. Die sind instinktiv schon "drin".
In der Musik geht es ganz genauso um "Sinn" ( vllt. besser "Herz" ) und um Instinkt, den "Sinn" zu verstehen....;)
Zum Ersten: Ja ich mach was technisches und mag Technik.

Zum Zweiten: Wenn die Fragestellung wäre, warum macht man Musik, was kann man mit Musik ausdrücken oder was kann Musik beim aktiven Spielen oder Zuhören bewirken, würde ich das nicht so nüchtern sehen. Auch wenn durch die Wahrnehmung der Schallwellen, Emotionen ausgelöst werden, die Augen übergehen, das Herz schwer wird oder sonstiges passiert, bleiben es geordnete Schallwellen.

Meiner Meinung nach sind so viele von Musik fasziniert, weil sie dabei unterstützt, absolut in der Gegenwart zu sein. Man vergisst, gedanklich auf ein fernes Ziel hinzustreben oder der guten alte Zeit, in der man die derzeitige Gegenwart anstrebte, nachzutrauern - man ist in der Gegenwart. Wenn man eine Bilanz macht, merkt man, nur die in der Gegenwart gelebte Zeit war sinnvoll genutzt und bleibt dauerhaft in Erinnerung. Und dieses gegenwärtige Empfinden wird von der Musik unterstützt.

Zum Dritten: Ich denke erst in Worten, wenn ich etwas ausdrücken will, wenn ich kommunizieren will. Ansonsten, zur internen Verwendung bevorzuge ich das direkte verwenden der nach der selektiven Wahrnehmung abgespeicherten und miteinander verknüpften Empfindungen. (bewegte Billder, geschmeckte, gerochene, ertastete, gehörte und sonstige Wahrnehmungen)

Grüße
Thomas

PS: Ich würde Musik nicht wie eine Sprache lernen wollen. Das wäre mir zu trocken. Vielleicht kann mir jemand vermitteln, was Musik ist - wenn ich mit meiner Ansicht so falsch liege.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@thomas1966:
Ich würde Musik nicht wie eine Sprache lernen wollen. Das wäre mir zu trocken. Vielleicht kann mir jemand vermitteln, was Musik ist - wenn ich mit meiner Ansicht so falsch liege.

das mit der Sprache hab ich nicht 1 zu1 metaphorisch gemeint, sondern war nur ein grober Vergleich.
Damit will ich gar nicht sagen, dass Musik in irgendeiner Weise trocken sei, im Gegenteil -

vielleicht hilft dir dieses Bild -
wenn du ins Kino gehst, nach dem Film :
der Abspann läuft, die Lichter gehen an, die Leute stehen schon auf und du sitzt immer
noch da und dir geht nur ein Gedanke durch den Kopf: Wow!

Bei der Musik ist es ähnlich, du kannst deine Zuhörer weit mehr fesseln als allein durch Worte ( und tut mir leid, in dem Punkt muss ich dir auch widersprechen;) - du kannst sie vergangene Erlebnisse, Gefühle, Erinnerungen nochmal durchleben lassen
( und natürlich auch gegenwärtige )
Sieh die Musik mal ein bisschen von der Seite;)
 
ok, es reicht jetzt...

was bitte hat all das "was-ist-Musik?-räsonnieren" damit zu tun, die Chopinsche Oktavenetüde am Klavier zu üben und anschließend spielen zu können?????... soll man sich da vors Klavier flegeln, tiefsinnigst philosophieren, und dann klappt´s gar????? na das wäre wunderbar!!! da könnte man nämlich jedem, der zum Thema Klavierspielen/Klavierüben eine Frage hat, die pauschale Antwort geben: "denke tief darüber nach, was Musik ist, dann wirst du geläutert und befähigt sein"..........

...heiliger Simplikios...
 
@rolf:

oh mann, du kapierst es nicht, oder ?
selbst wenn du Chopin op.25/10 technisch perfekt drauf hast, wird das niemanden jucken, wenn du die Musik nicht verstanden hast!

es geht immer darum, dass du mit der Musik "was zu sagen hast" - und da ists mir 1000x lieber wenn jmd. eine einfache Sonatine strukturell verstanden hat, als wenn
wer mit Liszt Don Juan daherkommt und von der Musik NICHTS kapiert hat...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@rolf:

oh mann, du kapierst es nicht, oder ?
selbst wenn du Chopin op.25/10 technisch perfekt drauf hast, wird das niemanden jucken, wenn du die Musik nicht verstanden hast!

es geht immer darum, dass du mit der Musik "was zu sagen hast" - und da ists mir 1000x lieber wenn jmd. eine einfache Sonatine strukturell verstanden hat, als wenn
wer mit Liszt Don Juan daherkommt und von der Musik NICHTS kapiert hat...

Aus der simplen und auch leicht nachvollziehbaren Aussage, daß eine philosophische Frage bezüglich Musik nicht in den Bereich Klavierüben gehören, ziehst du recht waghalsige Schlüsse. Es ging hier nicht um Verständnisfragen zur Struktur oder Aussage eines bestimmten Stückes, sondern um die sehr allgemein gehaltene Frage "Was ist Musik?".

Du könntest dir und eventuell auch anderen einiges an Bauchschmerzen ersparen, machtest du dir erst die Mühe nachzuvollziehen, wie andere, im speziellen Rolf, über Musik denken, bevor du gleich bei deinem ersten Forumsauftritt lospolterst und Leute mit Belehrungen behelligst, die dieser sicher nicht bedürfen.

Gruß, PP
 
@PianoPuppy: Versteh mich nicht falsch, mir gehts nicht darum hier wen zu belehren - es geht um den Punkt, dass es enorm hilft - beim Üben wie beim Vorspielen - wenn man verstanden hat, was Musik in ihrem Wesen ausmacht...

denn mit reiner Technik wirst du niemanden wirklich begeistern können...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Bachopin,

Kennst du von Bernstein "The Unanswered Question"? Ich denke, daß diese Vorlesungsserie dich interessieren könnte.

Schau mal hier: YouTube - Leonard Bernstein The Unanswered Question 1- Musical Phonology Part 1

Ich denke nicht, dass es die gesamte Serie auf Youtube gibt, da wirst du dir bei Interesse schon die DVDs besorgen müssen - gibt es übrigens auch in Buchform, aber Bernstein in Action zu sehen, ist halt schon was ganz anderes.

LG, PP
 

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