Was ist eigentlich die "Klangvorstellung" und wie übt man das am besten?

... Päng. Aus. :schlafen: (Manchmal kommt man sich hier eher vor wie in einem Western. Wers braucht ...)
Na dann: Und tschüss.
 
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In den Noten steht aber alles drin, was man braucht, wenn man einem die Sprache, zumindest vom hören, geläufig ist.

"Man" ist eine sehr individuelle Definition. Ich für meinen Fall kann mit einer Notation von Musik, für die mir jeder Erfahrungswert fehlt, nicht viel anfangen. Wenn ich z.B. ein Jazz-Arrangement mit einem völlig unbekannten Rhythmus habe, den ich auch nicht auszählen kann, bleibt mir nur anhören und nachspielen.
 
"Man" ist eine sehr individuelle Definition. Ich für meinen Fall kann mit einer Notation von Musik, für die mir jeder Erfahrungswert fehlt, nicht viel anfangen. Wenn ich z.B. ein Jazz-Arrangement mit einem völlig unbekannten Rhythmus habe, den ich auch nicht auszählen kann, bleibt mir nur anhören und nachspielen.

Ignorierst du absichtlich die Präzisierung, die du sogar von mir zitiert hast?
Ich beziehe mich ja gerade auf jemand, dem diese Erfahrung nicht fehlt.
Das ist meine Begründung dafür, viel Musik zu hören.
Wenn du viel Jazz hören würdest, gäbe es kaum unbekannte Rhythmen für dich.
Du könntest Jazz-Melodien und Grooves "singen", ohne zu wissen, wie sie notiert sind.
Würdest du dann auf deren Notation stoßen, hättest du einen viel leichteren Zugang zu dem, was dadurch ausgedrückt werden soll, weil du es (wiederer)kennst.
 
Bei komplexeren und technisch aufwendigeren Stücken ist das vorherige Hören und das spätere Gegenhören für mich unverzichtbar. Was das stilistische eines Interpreten betrifft: Wenn man Angst hat, man könnte hinterher wie der Pianist XY klingen, verwendet man mehrere Aufnahmen (sofern es die gibt). Bei langwierigen Übeprozessen geht nur all zu leicht mal eine oder mehrere Akzentuierungen verloren, ein Vorzeichen wurde übersehen, das Tempo etc. Das verhindert man meist (nicht immer) durch eine auf Hörerfahrung basierte Klangvorstellung. Die hilft auch bei der Entscheidung, ob einem das Stück überhaupt gefällt, eine Frage die die Motivation wesentlich beeinflusst.
Es gibt ein paar Einzelfälle, wo das vorherige Hören den Spieler auf einen definierten Weg festlegt, der nicht der einzige ist und möglicherweise auch der falsche. Ein Beispiel: Der 3. Satz aus Beethoven Op. 110. Dort gibt es für paarweise gebundene gleichen Noten offenkundig zwei Sicht- bzw. Spielweisen, die von Schnabel (Bülow) und die chlavichordbasierte (Badura-Skoda). Ich will das hier nicht weiter ausführen, weil das nur Spezialfälle sind. Das hat dann hoffentlich der Herausgeber an exponierter Stelle eingetragen (nicht jeder liest das Nachwort, die ergänzenden Hinweise etc.).
 
Bei komplexeren und technisch aufwendigeren Stücken ist das vorherige Hören und das spätere Gegenhören für mich unverzichtbar.
Gegen das spätere „Gegenhören“ ( wenn man selbst eine gestalterische Position zu dem Werk eingenommen hat) ist gar nichts einzuwenden. Aber das „vorherige Hören“ beraubt Dich der Möglichkeit des Entdeckens (und des Staunens). Stücke einzustudieren, die ich vom Hören her schon hinlänglich kenne, finde ich „langweiliger“, als mich unbefangen auf Unbekanntes einzulassen. Hier bin ich der „Individualreisende“, dort der „Pauschaltourist“. Gleichzeitig empfinde ich es mühsamer, vorab Gehörtes immer wieder auszublenden und mich auf das zu konzentrieren, was in den Noten steht.
 
Hallo zusammen,

In den knapp zwei Jahren die ich Klavierunterricht nehme streife ich ihm Klavierunterricht immer wieder das Thema Klangvorstellung. Lieder habe ich Schwierigkeiten nachzuvollziehen, was meine Klavierlehrerin mir dazu erklärt. Jetzt hoffe ich, das ihr mir hier im Forum etwas auf die Sprünge helfen könnt.

Was ist die Klangvorstellung?
Tja, so wie ich es mir bisher zusammengereimt habe, dann geht es prinzipiell dabei um die Idee, wie ich als Klavierspieler den Klang des Stücks im Augenblick des Spielens umsetzen möchte. Also im 1. Schritt um die Idee die im Kopf, an welcher Stelle im Stück ich laut/leise, schnell/langsam, legato/non-legato usw. spiele. Wenn ich meine Klavierlehrerin richtig verstanden habe, dann gehört auch das "Vorhören" im Kopf dazu, während man spielt. Das heißt man hört den Klang im Geist, den man für das Stück erreichen möchte Sekundenbruchteile im Geist, bevor man ihn auf dem Klavier umsetzt.

So scheint es also verschiedene Entwicklungsstufen der Klangvorstellung zu geben. Dabei steht
am Anfang das Verständnis wann und wie man die Spielanweisungen im Notenblatt umsetzt und am Ende, als höchste Stufe, das "Vorhören" bzw. das ganze Hören eines Stücks im Geist, mit dem Klang wie es gerne spielen möchte.

Gebe ich damit das, was mit dem Begriff Klangvorstellung gemeint ist richtig wieder? Oder gibt es dabei noch weitere Facetten?

Das bringt mich zur nächsten Frage in diesem Zusammenhang:

Wie kann ich die Klangvorstellung üben oder entwickeln?
Wenn ich am Klavier sitze und ein Stück spiele, dann habe ich zwar schon eine Idee, wie ich das Stück spielen möchte oder Vorschläge von meiner Lehrerin. Häufig stehen ja auch zahlreiche Spielanweisungen im Stück. Aber während den Spielens bin ich völlig damit ausgelastet meine Finger zu koordinieren und das wahrzunehmen, was auf dem Notenblatt steht. - Da ist in meinem Kopf keine Platz für weitere Vorstellungen.

Bei Stücken, das ich schon gut und vielleicht auch auswendig kann, bin ich zwar nicht mehr so konzentriert - aber bisher ist es so das in meinen Kopf dann eher "Stille" herrscht. Ich weiß nicht so recht wie ich das beschreiben soll. Es geht zwar alles leichter und ohne starke Konzentration ab, aber es ist immer noch nicht so, das ich das Stück vorhöhren würde. Eher ist es so, das ich mir selbst zu höre.

Nun laut meiner Klavierlehrerin die Klangvorstellung etwas sehr wichtiges, aber wie kann ich diese üben? WIe habe ihr das gemacht?
Also ich kenne mich da nicht perfekt aus aber ich sage dir mal was ich dazu denke. Mir wird immer gesagt ich hab eine sehr gute Klangvorstellung und mein Klang und meine verschiedenen Klänge seien perfekt. Versuche mal für einen besseren Klang und damit du dich vollkommen auf die musikalische Ausarbeitung deines Stückes konzertriene kannst, das Stück perfekt auswendig zu können sowohl dass deine Muskeln sich daran erinnern als auch dein Gehirn. Ich habe für egal welches Stück eine perfekte Vorstellung für den Klang und die Ausarbeitung im Kopf. Ich höre das vor mir. Und ich kann das jederzeit abrufen. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll aber ich höre es einfach und habe diese Vorstellung im Kopf
 
Passierte das automatisch, oder hast du das trainiert?
Ich habe das nicht wirklich trainiert (wenn ihrgendwie unterbewusst) das ist einfach so ich habe diese Klangvorstellung die ich umsetzten möchte. Ich weiß nicht ob mir das geholfen hat aber ich gehe Stücke immer in meinem Kopf durch und ich höre das Stück in mir und versuche dadurch diese Vorstellung zu verbessern.
 
Mir wird immer gesagt ich hab eine sehr gute Klangvorstellung und mein Klang und meine verschiedenen Klänge seien perfekt. Ich habe für egal welches Stück eine perfekte Vorstellung für den Klang und die Ausarbeitung im Kopf. Ich höre das vor mir. Und ich kann das jederzeit abrufen.
Nicht perfekt in der Lage bist Du jedoch offenbar, wahrzunehmen, dass das, was Du da schreibst, ganz schön eingebildet klingt...

Und einem Schüler, der das von sich glaubt / behauptet, würde ich aber ganz fix die Luft rauslassen.
Keine Basis für gute Weiterarbeit und Verbesserung...
 
Ja, wieso?

Um es klarzustellen: Nichts ist dagegen einzuwenden, wenn jemand schreibt, er habe eine recht gute Klangvorstellung. Aber so wie Du formulierst, klingt das mächtig nach Selbstüberschätzung.
 

Ja, wieso?

Um es klarzustellen: Nichts ist dagegen einzuwenden, wenn jemand schreibt, er habe eine recht gute Klangvorstellung. Aber so wie Du formulierst, klingt das mächtig nach Selbstüberschätzung.
Ja klar alles gut. Ich denke jeder sollte seine Stärken und seine Schwächen kennen und das tue ich. Und mir wird sowas sehr oft gesagt! Und ob man eine gute Klangvorstellung hat, kann man ja meist sehr gut alleine merken. Und ich merke das sehr gut bei mir. Und ich denke nicht, dass ich mich da selbst überschätze. Wenn Sie das beurteilen wollen dann können Sie das machen, nachdem Sie mich gehört haben.
 
@mariaklavier
  1. Wir sind hier alle per Du. Zumindest darüber sind hier eigentlich alle einer Meinung. :-)
  2. Darf ich fragen, wie alt Du bist?
 
Du bist sicherlich besser als viele andere Deines Alters, die sich im Instrumentalspiel versuchen, das will ich gerne glauben. Aber es besteht eine große Gefahr darin, wenn man die Lobhudeleien, die man so vom Umfeld erfährt, für bare Münze nimmt und so die vernünftige, ausgewogene Sicht auf sich selbst verliert. Das scheint leider bei Dir der Fall zu sein. Du bräuchtest mal den Aufenthalt unter jungen Spielern, die besser sind als Du, und kritischen Lehrern, die Dich nicht so belobhudeln, damit Du wieder klar siehst, dass Deine Klangvorstellung natürlich noch alles andere als "perfekt" ist und Du, wie jeder von uns, noch einen langen Weg vor Dir hast.
 
Du bist sicherlich besser als viele andere Deines Alters, die sich im Instrumentalspiel versuchen, das will ich gerne glauben. Aber es besteht eine große Gefahr darin, wenn man die Lobhudeleien, die man so vom Umfeld erfährt, für bare Münze nimmt und so die vernünftige, ausgewogene Sicht auf sich selbst verliert. Das scheint leider bei Dir der Fall zu sein. Du bräuchtest mal den Aufenthalt unter jungen Spielern, die besser sind als Du, und kritischen Lehrern, die Dich nicht so belobhudeln, damit Du wieder klar siehst, dass Deine Klangvorstellung natürlich noch alles andere als "perfekt" ist und Du, wie jeder von uns, noch einen langen Weg vor Dir hast.
Also :
1. für mich ist die Klangvorstellung einfach eine Vorstellung die ich von der Klanglichen Ausarbeitung eines Stückes habe wie eine Art Bild aus verschiedenen Farben (den verschiedenen Klängen)
2. ich habe durchaus eine sehr sehr sehr kritische Klavierlehrerin und andere kritische „Leute“ die mich und mein Klavierspiel gut kennen. Natürlich habe ich noch einen langen Weg vor mir denn es gibt kein Ende des Lernens! Aber für mich ist die Klangvorstellung, die ich im Kopf habe perfekt. Denn sonst hätte ich sie ja so nicht und würde mir das so nicht vorstellen. Jeder hat Schwächen und Stärken und wenn ich meine Stärke gefunden habe, dann ist das doch gut.
 
@mariaklavier
Das klingt erstmal gut. Wichtig ist, dass du offen bleibst für neue Impulse, Ideen und andere Perspektiven. Kalkuliere immer ein, dass das, was du als „perfekt“ bezeichnest, nicht der Weisheit letzter Schluss sein könnte. Sonst würdest du dich ja such nicht mehr weiterentwickeln.
 
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