Was ist eigentlich die "Klangvorstellung" und wie übt man das am besten?

@hasenbein danke für die schönen erklärungen.

Ich hätte da noch ne frage. Weil ich es selbst noch nicht wirklich begreife. Wie kommt man vom Visuell Motorischen spielen zum Klangwillen bestimmten spielen?

Gar nicht erst mit dem Tastendrücken und dem ganzen Verkopfe (wie heißt die Note auf dieser Linie, auf welcher Taste befindet sich die Note mit diesem Namen, mit welchem Finger muß ich die jetzt drücken und wie) anfangen, sondern mit der Vorstellung der Melodie, die du spielen willst. Erst (innerlich) singen, dann genau so spielen.
 
Gar nicht erst mit dem Tastendrücken und dem ganzen Verkopfe (wie heißt die Note auf dieser Linie, auf welcher Taste befindet sich die Note mit diesem Namen, mit welchem Finger muß ich die jetzt drücken und wie) anfangen, sondern mit der Vorstellung der Melodie, die du spielen willst. Erst (innerlich) singen, dann genau so spielen.

Erinnert mich an das was ich mir mal so gedacht habe bevor ich mit Klavier angefangen habe: "Wenn ich wüsste wo welcher ton (in bezug auf die inneren Töne) auf Der Klaviatur ist dann kann ich Klavier spielen"
 
Genau und wenn man das kann, dann ist man musikalisch, sonst nicht. Habe ich zumindest mal geglaubt :-D

Naja ich hab mir gedacht das ich mit meiner Stimme Melodien trälllern kann. Kann ja mit meinem Mund auch die Töne erzeugen die ich will. Also sollte das auf dem Instrument genauso möglich sein. Man muss nur wissen wie man die Töne erzeugt. XD
 
Interessante Theorie. Wenn ich mich auf der Landkarte auskenne, kann ich dann Autofahren?

Ich finde der Vergleich hinkt. Nach meiner Ansicht wäre das erlernen wo welcher ton am Klavier erzeugt wird das erlernen des autofahrens.

Die Landkarte ist hier als die Musikalität Klangvorstellungen klangwillen etc. Zu sehen.

Weil diese Sachen sind ja unabhängig vom Instrument.

Somit kann ich auch fahrrad fahren lernen oder zu Fuß gehen (was wir auch erst lernen müssen ) wenn ich mich auf einer Karte auskennen.

Genauso kann ich Fahrrad und Autofahren lernen. Ohne mich orientieren zu können. Ob ich dann auch an meinem Ziel ankomme ist dann natürlich fraglich.
 

Das wäre wirklich lustig. Ich spiele einen falschen Ton und das Notennavi komponiert schnell um, damit wieder ein stimmiger Gesamteindruck entsteht. Statt kürzester und schnellster Route gibt es dann Pop und Klassik.
 
Das wäre wirklich lustig. Ich spiele einen falschen Ton und das Notennavi komponiert schnell um, damit wieder ein stimmiger Gesamteindruck entsteht. Statt kürzester und schnellster Route gibt es dann Pop und Klassik.

Mit fortschreitender Digitalisierung wäre das sogar vorstellbar. Dynamische notentexte die die gespielten Töne analysieren und sich dann entsprechend ändern um wieder zum notenvorbild zurück zu führen wenn man sich verspielt hat.

Nur müsste man dafür ziemlich gut vom. Blatt spielen können. XD

Aber ohne Navi ist es ja genauso. Wenn man ne falsche Abzweigung nimmt denkt man sich auch. "Shit wie komm ich jetzt ans Ziel" und muss nen Umweg fahren. XD dann wird halt bei nen verspielter solang improvisiert bis man wieder da ist wo man sein will. XD
 
Ob der Vergleich hinkt oder nicht, is ja Wurscht.
Ändert aber nix dran, dass du durch reines theoretisches Überlegen und Tonhöhenlernen nicht Klavier spielen lernst.
 
Ob der Vergleich hinkt oder nicht, is ja Wurscht.
Ändert aber nix dran, dass du durch reines theoretisches Überlegen und Tonhöhenlernen nicht Klavier spielen lernst.

Wissen wir inzwischen ja auch. Es ging um die schrägen Vorstellungen, die wir hatten bevor wir mit dem Klavierspielen begonnen haben. Und der Vergleich hat Spass gemacht, und Spass haben ist gar nicht wurscht :-)
 
Ich finde wir haben den Vergleich schön passiv gemacht. XD

@Klavirus klar war das n schmarrn. Es war auch als leichte Kritik an Svens Erklärung für die Klangvorstellungen gemeint. Du musst die Melodie einfach im Kopf haben und dann so spielen.

Da drängt sich nämlich die Frage auf: " wie denn wenn ich nicht einmal weiss welche taste den ton erzeugt den ich in meiner Vorstellung habe?"

Deswegen ist/war das Thema relativ schwer zu begreifen für mich. Weil auch die anderen Erklärungen irgendwie darauf hinauslaufen. Hab die klänge im Kopf und Spiel sie. (Jetzt mal stark vereinfacht ausgedrückt)

Für Anfänger aber etwas weniger hilfreich weil wenn man gerade mal nur die Noten sieht die klänge höchstens rudimentär da sind und die Vorstellung davon ja erst erworben werden muss.
 
Ich würde gern diesen schönen Faden aus seiner Versenkung holen und nochmal um Fragen zum Thema ergänzen, an denen ich gerade grübele.. der Hinweis, die Klangvorstellung soll leiten, klingt zwar absolut einleuchtend, aber

Wie kommt ihr überhaupt zu eurer Klangvorstellung?

Um meine Grübeleien zu konkretisieren hier meine zahlreichen Knackpunkte:

1. Also rein aus dem Notentext das Stück zu hören - für mich ist das (noch ?) Zukunftsmusik...

2. Also spiele ich das Stück in gefühlt Zeitlupe erstmals durch. Da erkenne ich im ersten Eindruck Tendenzen, Höhepunkte, Tiefpunkte, Phrasen - aber eine "tragfähige" Klangvorstellung, die mich leitet, habe ich dann bei weitem noch nicht. Oft auch keine wirkliche Vorstellung vom Stück, wie es insgesamt klingen könnte.

3. Dann fange ich an Abschnitte zu üben, für die ich -auch experimentell - Klangvorstellungen (selten ist es nur eine) für diese Abschnitte entwickele. Wenn ich weiter fortschreite und Abschnitte immer mehr zusammensetze, merke ich meistens, dass ich meine Klangvorstellung im Zusammenhang nochmal ganz neu überdenken muss und ich da auch Irrwege gegangen bin.

4. Irgendwann hab ich dann einen halbwegs ganzheitlichen Überblick und auch ein paar halbwegs stabile Ideen zur gesamten Klangvorstellung - manchmal welche, die mich selbst begeistern, oft denke ich mir aber: hm, noch bisschen langweilig, wie peppe ich das auf, wie kann ich das noch weiter gestalten? :konfus:

Und dann 5. Die Vostellung und Idee wäre zwar da, aber die Umsetzung... :cry2: :cry2:

Und 6. Irgendwo zwischen 1 und 5 je nach Stück und Grad des Inspirationsbedarfs höre ich mir Einspielungen auf YT an, die mir z.B a) überhaupt nicht gefallen (was nicht immer heißt, dass ich eine bessere Idee habe, die ich ganz konkret formulieren könnte), b) interessant und lehrreich sind (was nicht heißt, dass ich sie kopieren kann oder möchte) oder c) genial sind, aber ich leider nicht immer genau identifizieren kann, was Herr/Frau xy genau klanglich macht, damit es so genial klingt (also was macht er/sie da genau mit welcher Note, um das so klingen zu lassen...)

Die Schritte 1 bis 6 sind voller Stolpersteine... (obwohl ich die Webseite von @chiarina zu diesem Thema natürlich schon eingehend gelesen habe...) Bei mir leitet also (mehr oder weniger :009:) das im jeweiligen Übestadium aktuelle (teilweise rudimentäre und partielle) Stadium einer Klangvorstellung. Also jedenfalls kein in meinem Kopf fertiges, überragendes "Klang-Werk". Leider.
Neben dem für mich mühseligen Weg der Erarbeitung der Klangvorstellung, steckt für mich der Teufel auch im Detail. Ich habe manchmal gar nicht DIE ganz tolle Idee, wie das klingen könnte. Also meine Vorstellung und die Vorstellung was möglich wäre, ist einfach nicht detailscharf genug.

Von der reellen Umsetzung red ich jetzt mal gar nicht, die wird dann ja hoffentlich mit immer besserer, differenzierter Klangvorstellung vielleicht auch irgendwann besser...

Das vielleicht mal zu meinen Grübeleien, weil wenn ich hier im Forum so rumlese gewinne ich immer wieder den Eindruck, als wäre Klangvorstellung was, was von vornherein da sein muss, bevor man überhaupt die erste Taste drückt - und nur ich bin der musikalische Analphabet, bei dem das alles nicht "einfach so" da ist.
Auch eine Klangvorstellung im Kopf zu erarbeiten, finde ich schon ein gutes Stück Arbeit und nicht einfach. Und es ist vorher nicht fertig (und oft am Ende auch noch nicht.. )
 
@Viva la musica :
Was Du beschreibst, klingt für mich plausibel und vernünftig. Klangvorstellung ist nichts, was vom Himmel fällt. Es ist mit Arbeit und Auseinandersetzung verbunden, mitunter auch mit Frust. Im Laufe der Jahre wirst Du eine Hör- und Leseroutine entwickeln, die für Dich Manches leichter macht. Aber hinter dem ersten Tor, das Du durchschreiten mußt, wartet schon das nächste und immer so fort ... Aber das ist gerade das Spannende am Musizieren: es tun sich immer neue Welten (und Abgründe) auf.

NB: Wovon ich nichts bei Dir gelesen habe, ist die Klangvorstellung des Komponisten. Schwer zu eruieren, aber wohl nicht ganz unwichtig,
meint
cb
 

Zurück
Top Bottom