Was für ein Flügel mag das sein (Aufnahme)

Ja, scheiße, da klingt es gut, und dann ist es so ein Billigteil. Das Abendland wird untergehen.
 
Für 37.000 (plus Tuning?) kriegste aber ein feines, gereiftes Blechschwein. Was hat Peter noch mal bezahlt? Ich glaube, einen kleinen Bruchteil...

Bitte nicht Babys mit Greisen vergleichen ! Fakt ist, hier hört niemand einen Unterschied zwischen Bechstein und Kawai, also lass uns einen uralten (30J) Kawai für 1€ kaufen und tunen ! Dann ist er sicher besser als jeder Steinway !

Gruß
Rubato
 
Genau DAS ist eben nicht erwiesen. Bei Blechschweinen kann es funzen, bei Kawais? Wissen wir nicht.

Möchtest Du ein Baby? Mir ist ein stubenreines Weib im gereiften Alter lieber ;-)
 
Auf jeden Fall nehme ich ab jetzt nur noch getunte Exemplare ! Wissen wir eigentlich, was das geheimnisvolle Tuning alles umfaßt ?

Gruß
Rubato
 
Ich habe auf Pianoworld ein paar Angaben und Fotos zum Tuning gepostet.
 
Einige Fotos zur Ausarbeitung finden sich hier:
RX7 Fotos,

Eine der Hauptarbeiten zeigt das erste Foto: Herr Grossauer hat alle Hammerköpfe verschlankt. Links der Orginalkopf, rechts nach der Bearbeitung. Der typische etwas grobe Kawai-Klang verschwindet dadurch. Auch bei einem Förster 215 eines Freundes von mir hat diese Bearbeitung Wunder gewirkt.

Das zweite Foto zeigt eine neuartige Bearbeitung der Tastengarnierungen: Die Filzgarnierungen werden mit einer Spezialflüssigkeit leicht getränkt und über Nacht mit einer Füllzarge angepresst. Dadurch verlieren die Tasten Reibungswiderstand, man merkt das vor allem bei weiten Griffen, wo man die Tasten schnell etwas nach Außen drückt. Herr Grossauer hat dieses Verfahren im letzten Jahr von der Tastaturbaufirma Kluge gelernt.

Das dritte Foto zeigt den Winkel der Hämmer. Der letzte Hammer ist in Orginalposition, die anderen sind modifiziert. Soweit ich weiß, geht es darum, das der Hammerkopf so einen Bogen beschreitet, wenn er angeschlagen wird. Es gibt wohl zu diesem Thema von Steinway eine aufwendige Studie.

Bekanntlich sind die Kawais ja eher etwas schwergängig in der Tastatur. Herr Grossauer hat sie kommplett neu ausgebleit (letzte drei Fotos). Sie ist jetz leichgängig und extrem gleichmäßig.

Es gibt noch einige andere Punkte: Die Saitenchöre hat er etwas gedehnt, die Filze unter den Tasten gegen Steinway-Filze getauscht (sind fester im Spielgefühl), die ganze Tastatur ist extrem geräuscharm gemacht, die Tasten hängen, wenn man sie hochzieht nicht mehr fest.

Der letzte Liebesdienst für den Flügel war das Glätten und Versiegeln der Resonanzbodenunterseite. Die Japaner sind da beide recht großzügig. Herr Grossauer findet, das grobfaserige Holzflächen langfristig doch feuchtigkeitssensibel sind, so hat sich zur nachträglichen Versiegelung entschlossen.
 
Sehr interessant.

Verrätst Du uns auch, was der Flügel am Ende insgesamt gekostet hat? War der Flügel denn ansonsten neu? Und hast Du auch mit einem Shigeru SK 7 verglichen, bei dem Kawai ja gleich ab Werk mehr Aufwand betreibt als beim Mittelklassemodell RX?
 
Nein, den Preis möchte ich hier nicht schreiben. Da es sich um einen der letzten Rx handelt (Modellwechsel), bin ich ganz gut weggekommen. Ja, der Flügel ist neu.
Shigerus sind anders, etwas lauter und härter.
 
Ok, das ist ja auch schon ein Hinweis.

Ich habe einen Kawai GS-30, das ist wohl so etwas wie der Vorläufer vom RX-3. Ich mag die Art, wie Kawais sich spielen sehr.
 

Einige Fotos zur Ausarbeitung finden sich hier:
RX7 Fotos,

Eine der Hauptarbeiten zeigt das erste Foto: Herr Grossauer hat alle Hammerköpfe verschlankt. Links der Orginalkopf, rechts nach der Bearbeitung. Der typische etwas grobe Kawai-Klang verschwindet dadurch. Auch bei einem Förster 215 eines Freundes von mir hat diese Bearbeitung Wunder gewirkt.

Das zweite Foto zeigt eine neuartige Bearbeitung der Tastengarnierungen: Die Filzgarnierungen werden mit einer Spezialflüssigkeit leicht getränkt und über Nacht mit einer Füllzarge angepresst. Dadurch verlieren die Tasten Reibungswiderstand, man merkt das vor allem bei weiten Griffen, wo man die Tasten schnell etwas nach Außen drückt. Herr Grossauer hat dieses Verfahren im letzten Jahr von der Tastaturbaufirma Kluge gelernt.

Das dritte Foto zeigt den Winkel der Hämmer. Der letzte Hammer ist in Orginalposition, die anderen sind modifiziert. Soweit ich weiß, geht es darum, das der Hammerkopf so einen Bogen beschreitet, wenn er angeschlagen wird. Es gibt wohl zu diesem Thema von Steinway eine aufwendige Studie.

Bekanntlich sind die Kawais ja eher etwas schwergängig in der Tastatur. Herr Grossauer hat sie kommplett neu ausgebleit (letzte drei Fotos). Sie ist jetz leichgängig und extrem gleichmäßig.

Es gibt noch einige andere Punkte: Die Saitenchöre hat er etwas gedehnt, die Filze unter den Tasten gegen Steinway-Filze getauscht (sind fester im Spielgefühl), die ganze Tastatur ist extrem geräuscharm gemacht, die Tasten hängen, wenn man sie hochzieht nicht mehr fest.

Der letzte Liebesdienst für den Flügel war das Glätten und Versiegeln der Resonanzbodenunterseite. Die Japaner sind da beide recht großzügig. Herr Grossauer findet, das grobfaserige Holzflächen langfristig doch feuchtigkeitssensibel sind, so hat sich zur nachträglichen Versiegelung entschlossen.
Hallo Emilio,

Kannst Du mal Herrn Grossauer fragen, warum er 3 unterschiedliche Garnierstöpsel verwendet? Diese sind nämlich jeweils verschieden Dick und man benötigt zum Garnieren für eine Klaviatur nur eine einzige Stärke um auf eine gleichmäßige "Tastenluft" zu kommen. Die 3 Sorten aus dem Handel gibt es für die verschiedenen Klaviaturstifte unterschiedlichster Hersteller - und manchmal braucht es überhaupt selbst gebastelte, weil keine der 3 Sorten passt.

Was mir auch nicht einleuchtet wäre die Verbleiung. Nachdem der Hammerkopf abgezogen wurde (übrigens schöne Formgebung), sollte die Spielart schon ein wenig leichter sein. Zusätzliches Gewicht macht die Spielart nicht besser, sondern immer träger, egal wo die Bleigewichte hinein kommen. Auch wenn es momentan den Anschein hat, dass es gleichmäßiger geht - so prüfe man mal das Aufgewicht... Ich habe schwer den Verdacht dass die Achsgängigkeit an Hammer und/oder Gliederkapsel eher zu straff ist und dies korrigiert hätte werden müssen - so ähnlich wie die Tastengarnierungen nun geschmeidiger laufen, nachdem Herr Grossauer diese behandelt hat.

LG
Michael
 
Hallo Michael,

mit den Garnierstöpseln habe ich selbst Erfahrung, weil ich bei der Behandlung meines letzten Flügels, des RX5 selbst mit Hand angelegt habe. Wir haben die Plastikteile genommen, bis sie alle waren, dann die Metallklammern. Gepasst haben die beide. Ich meine mich zu erinnern, dass die Metallteile zangenartig sind, etwas zusammen gedrückt werden und sich dann halt flexibel der Öffnung anpassen. Die Plastikstöpsel sind hingegen exakt passend und könnten auch nicht für eine Öffnung anderer Abmessung verwendet werden.

Probleme damit gabs jdenfalls nicht.

Was das Ausbleien betrifft, war ich vielleicht etwas mißverständlich: Herr Grossauer hat die Tasten nicht zusätzlich, sondern neu ausgebleit. Das Aufgewicht beträgt nun 47 Gr., das Niedergewicht 27 Gr. Vorher war es deutlich größer und recht unregelmäßig. Bei den Shigerus (gleiche Tastatur und Mechanik) sind sie da von Werk aus schon etwas genauer.

Es ist an der Tastatur noch einiges passiert. Die weichen Filzscheiben unter der Taste sind gegen die griffigeren Steinway-Filze ausgetauscht worden. Und vor allem hat Herr Grossauer den Tasten das Klappern und das Spiel abgewöhnt. Von Werk aus hatten die Tasten nach oben einiges Spiel und wenn mann sie hochhob, blieben sie hängen. Jetzt kann man sie nicht mehr merklich heben und sie bleiben auch nicht mehr hängen.

Bei weiteren Fragen ruf einfach Grossauer an (bin ja nur ein kleiner Klavierlehrer), der ist sicher auskunftsfreudig. Und wenn Du mal in Berlin bist: Komm vorbei!

Beste Grüße

Ulrich
 

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