Was bedeutet Fünftonraum?

E

Erdferkel

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11. Dez. 2009
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Hallo,

man liest immer mal was von Fünftonraum. Was bedeutet das denn?

Viele Grüße,
Erdferkel
 
Der Fünftonraum sind die ersten fünf Töne der C-Dur-Tonleiter - also C,D,E,F,G.

Wenn du den Daumen der rechten Hand bzw. den kleinen Finger der linken Hand aufs C legst, kannst du diese 5 Töne spielen, ohne die Hand oder die Finger zu verschieben oder zu spreizen. Deshalb beginnen absolute Anfänger meist mit Stücken im Fünftonraum.
 
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Danke!

(Hier noch etwas blabla, weil "Danke!" allein reicht nicht aus. Dann meckert die Software, dass der Text zu kurz sei. Blabla.)
 
Den Fünftonraum kann ich pädagogisch absolut nicht nachvollziehen. Immerhin neigt man dann dazu einfach nach Fingersätzen zu spielen und nicht nach Noten. Denn Noten lesen zu können ist immerhin Voraussetzung für´s Klavier spielen - also muss man früher oder später sowieso damit anfangen Noten zu lernen. Eine kleine Verschiebung der Hand ist nun wirklich keine Herausforderung.
 
Den Fünftonraum kann ich pädagogisch absolut nicht nachvollziehen.
Immerhin neigt man dann dazu einfach nach Fingersätzen zu spielen
und nicht nach Noten...

Hi, Illumination!

Dann schau Dir bitte mal folgendes Werk an:

Carl Nielsen: "Piano music for young and old" op.53,
in zwei Bänden erschienen im Chester Verlag.

Das Werk ist eine Art "Wohltemperiertes Klavier" im Fünftonraum:
24 Stücke in allen Dur- und Molltonarten - sehr orginelle und musikalisch
ganz und gar ernstzunehmende Klavier-Miniaturen, wobei man dazusagen muß,
daß Nielsen seine Fünftonräume als "Set" versteht
und alle jeweils darin enthaltenen Halbtöne (mit-)benutzt.

Oder von Strawinsky: "Les cinq doigts", die in der rechten Hand
innerhalb eines Stücks oder eines Abschnitts wirklich
im diatonischen Fünftonraum verbleiben.

Du wirst sehen, daß diese extreme Beschränkung
der kompositorischen Arbeit nicht nur nicht hinderlich ist,
sondern ihr sogar zugutekommen kann -
und daß das Spielen dieser Musik sehr instruktiv sein kann.
Grifftechnische Einfachheit sagt noch nichts über
den Komplexitätsgrad einer Musik aus.

Viele Grüße,

Christoph
 
Hi,

ich habe auch nie behauptet, dass ein simpel gestriktes Stück keinen musikalischen Tiefgang hätte. Ich habe den Fünftonraum kritisiert, weil man einfach nach Fingersätzen spielen kann. Also man guckt ncht auf die Noten, sondern auf die Fingersätze. Ich bin mir über den musikalischen Wert von Bachs C-Dur Präludium WTK1 durchaus bewusst ;)
 
Mikrokosmos 1-3 von Bartok spielt sich weitgehend* im Fünftonraum ab (und enthält trotzdem schon dort immer interessante Musik). Die Idee ist (denke ich), dass der Schüler sich am Anfang auf das Gehen auf der Klaviatur konzentriert, elementare Bewegungsformen (parallel, gespiegelt), auf die Gestaltung einer Melodie, sauberes Einhalten von Rhythmus (punktierte Noten, Synkopen), und vieles andere.

Und: gleich im ersten Band gibt es echte Polyphonie. Den Schüler von Anfang an zu polyphonem Denken zu erziehen war Bartok also wichtiger als vieles andere. Dadurch, dass er in den kleinen Stücken immer nur ein Element auf einmal bringt, kann sich der Schüler sehr darauf konzentrieren.

Ich schliesse mich hier Gomez an: Das ist ganz schön anspruchsvoll, was man so im Fünftonraum machen kann, und fordert den Schüler gleich von Anfang an! In Band 2 und 3 gibt es schon einige Stücke, die für Anfänger sich schwierig zu lesen sind (viel Chromatik, Polpyphonie), also ich denke, das Lernen des Notenlesens kommt nicht zu kurz dabei.

Eine faszinierende Methode, ich habe gerade noch einmal reingeschaut!

* Es gibt vereinzelte Lagenwechsel, aber immer mit einer Pause davor, so dass dass Spiel effektiv immer Fünftonspiel ist.
 
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