Warum kein Lehrer?

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EMoll

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Falls es das Thema schon gab, bitte ich um Nachsicht. Meine Frage ist: Was sind eure Gründe, keinen Unterricht zu nehmen ? Wenn ich mir die Anfängerfragen hier so anschauen, wären mindestens 80 % durch einen Lehrer innerhalb von Minuten geklärt oder würden gar nicht erst auftauchen.

Ist es die Zeit, das Geld oder die Tatsache dass man keinen klassischen Unterricht möchte?
 
Ich als Autodidakt war neulich bei einem Workshop. Im Grunde hat mir die Dozentin nichts neues mtigebracht, außer bereits bekanntes nochmal wieder präsent zu machen. In meinen netto 6 Jahren hatte ich ganz am Anfang ein Jahr Unterricht. Die wesentlichen Punkte, die ich von damals mitnehmen konnte reichen mir nachwievor, alles andere selber zu erarbeiten.

Ich stelle keine Fragen, mir ist eigentlich - wenn ich ein neues Stück nehme - sofort alles klar, technisch, sowie musikalisch. Danach heißt es nur üben. (zumindest bis zum jetzigen Level).

Ich gebe dir Recht - scheinbar sind viele nicht geschaffen fürs klimpern, wenn man nichtmal kurz selber nachdenkt und sich traut, etwas auszuprobieren, anstatt sofort bei Kleinigkeiten nach Hilfe zu fragen.
 
Ich gebe dir Recht - scheinbar sind viele nicht geschaffen fürs klimpern, wenn man nichtmal kurz selber nachdenkt und sich traut, etwas auszuprobieren, anstatt sofort bei Kleinigkeiten nach Hilfe zu fragen.
Tatsache ist, dass fast jeder berühmter Pianist einen Lehrer bzw. eine solide Ausbildung in der Musik gehabt hat. OK, für Hausbedarf kann man sich so was auch autodidaktisch beibringen. Wobei ein erschreckendes Beispiel war bei LMG Einspielungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die KLs wollten alle einen 10-Jahresvertrag, damit ich mit ihm/ihr dann im 10.Jahr dann die Pathétique angehen kann...
 
Fragen werden doch auch oft von Leuten gestellt, die einen Lehrer haben. Der könnte die Frage in Null Komma Nix beantworten, aber bis zur nächsten Stunde ist es noch ein Weilchen hin.

Ich glaube nicht, dass man Rückschlüsse darauf ziehen kann, ob jemand fürs klimpern geschaffen ist, wenn wegen Kleinigkeiten hier gefragt wird.
So eine Frage ist ja auch eine Möglichkeit mit anderen in Kontakt zu kommen, sich über sein (neues) Hobby auszutauschen...
Wie auch immer: Ich, als Anfängerin, freue mich immer über Anfängerfragen ;-)
 
Als Jugendlicher hatte ich Gitarrenunterricht. Der Lehrer hat nicht verstanden, worin meine Probleme lagen, insbesondere in puncto Rhythmus. Über alle Noten 1+2+ etc drüber zu schreiben und zu zählen bringt mir nichts. Außerdem habe ich eine schlechte Handhaltung links - das hätte doch ein Lehrer verhindern können sollen müssen.
Auf Grund schlechter Erfahrung mit Musikunterricht einerseits, aber ordentlichen autodidaktischen Fähigkeiten andererseits verzichte ich nun auf einen Klavierlehrer.
 
Als Jugendlicher hatte ich Gitarrenunterricht. Der Lehrer hat nicht verstanden, worin meine Probleme lagen, insbesondere in puncto Rhythmus. Über alle Noten 1+2+ etc drüber zu schreiben und zu zählen bringt mir nichts. Außerdem habe ich eine schlechte Handhaltung links - das hätte doch ein Lehrer verhindern können sollen müssen.
Auf Grund schlechter Erfahrung mit Musikunterricht einerseits, aber ordentlichen autodidaktischen Fähigkeiten andererseits verzichte ich nun auf einen Klavierlehrer.

Viellicht hat diese jetzt beim Klavierspiel gewisse Vorteile und dein Gitarrenlehrer war eigentlich ein verkappter (guter) Klavierlehrer. ;-)
 
Wichtiger als die Beantwortung von Fragen ist mir bei meinem KL, dass er mich auf Dinge hinweist, nach denen ich nicht mal zu fragen gewusst hätte.

Ich hatte allerdings auch zunächst vor, ohne KL auszukommen, und kann daher die Gründe gegen einen KL durchaus nachvollziehen. Bei mir waren es: Zu teuer (dachte ich zumindest, mittlerweile wurde ich eines besseren belehrt), zu aufwändige Suche (habe dann im Urlaub doch die Zeit gefunden, inkl. Probestunden) und die festen Unterrichtszeiten.

Ich habe recht schnell bei meinen autodidaktischen Versuchen eine Ahnung davon bekommen, dass ich wohl - ohne es zu merken - eine ganze Menge Fehler machen und diese verfestigen könnte. Somit gehe ich jetzt einmal die Woche in den Abendstunden direkt nach der Arbeit zum Unterricht, anstatt zu Hause zu üben.
 

Ich habe schlichtweg keinen Bock. Zeit/Geld...so was ist immer da, wenn man ehrlich ist.
 
Gründe gibt es genug, etwas nicht zu tun.

Vielleicht haben manche Leute Vorurteile. Ein erwachsener Wiedereinsteiger erinnert sich vielleicht an wenig erneuerungswürdige Erfahrungen aus dem Unterricht während der Kindheit. Oder befürchtet genötigt zu werden, wieder "ganz von vorn" anzufangen. Oder er schämt sich, seine Unzulänglichkeiten zu offenbaren, und wurschtelt lieber allein vor sich hin. Oder er hat keine Lust, sich in einer Musikschule von flinken Dreizehnjährigen deklassieren zu lassen. Oder er bekommt das Sitzfleisch nicht gelupft, um eine passende Lehrkraft zu suchen und hat keinen Bock auf das Heckmeck, evtl. mehreren Fehlfindungen wieder absagen zu müssen. Vielleicht ist er/sie aber auch im Job unter terminlicher Fremdbestimmung, so dass er Termine in der Freizeit vermeiden möchte.

Oder er leidet unter Überschätzung seiner autodidaktischen Skills. (;-))
 
Es gibt auch einfach unterschiedliche Lerntypen. Ich bin beispielsweise einfach kein Autodidakt und könnte mich ohne regelmäßigen Unterricht vermutlich schwer motivieren, ein Instrument oder anderes Hobby zu lernen (unabhängig davon, auf welchem Level)... Einen anderen schreckt gerade diese regelmäßige Verpflichtung und die vielleicht etwas "starre" und geordnete Vorgehensweise dabei ab... Ich nehme aus meinen Klavierstunden immer unheimlich viel mit, freue mich jedesmal drauf, bin auch manchmal frustriert, wenn es nicht so gut läuft, freue mich über meine kleinen Fortschritte und möchte es insgesamt einfach nicht missen.

Wir sind aber zum Glück alle erwachsen, so dass jeder das selber entscheiden kann.
 
Zeit/Geld...so was ist immer da, wenn man ehrlich ist.
Ich denke, da vertust Du Dich. Wenn Geld wirklich knapp ist, dann ist selbst eine Unterrichtsstunde im Monat zu teuer und wenn Du auf dem platten Land wohnst und der nächste gescheite KL mit freien Unterrichtsslots eine Stunde entfernt ist, dann wird es auch schwierig.
 
Wenn wirklich kein Geld da ist, dass es weder für Urlaub oder ab und an Essen gehen usw. reicht und man gerade so Miete, Strom und Lebensmittel bezahlen kann, gebe ich Dir 100% Recht! Ob´s dann aber überhaupt für ein Klavier reicht?

Ansonsten ist es halt nur die Verteilung von Prioritäten.
 
Zeit/Geld...so was ist immer da, wenn man ehrlich ist.
Ups! Da lebe ich wohl in einem Paralleluniversum. Nicht jeder ist wirtschaftlich auf die Butterseite gefallen. Das ist eher die Ausnahme. Bei den Diskussionen ob man wirklich noch Platz für einen dritten Flügel hat oder ob man für unter 30.000 Euro überhaupt ein für einen Anfänger brauchbares Instrument bekommt denke ich mir meinen Teil. Es gibt solche Leute, da braucht man keinen Neidkomplex entwickeln.

Die Aussage
Über Geld spricht man nicht, das hat man.
hatte ich aber bisher für ein stereotypes Vorurteil gehalten.

Wie es aussieht gibt es aber wohl wirklich Leute, die sich nicht vorstellen können, dass andere sehr genau überlegen müssen, ob sie 40€ für eine Klavierstunde investieren können, doch lieber einmal tanken fahren, oder das Geld in den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf investieren.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich als Looser oute: 40€ alle zwei Wochen "für's Hobby" sind bei unserem Haushaltsbudget gerade noch tragbar. Wöchentlich ginge nicht mehr.

Ich leiste mir diesen Luxus (jawohl Luxus!), weil ich das schöne Klavier, das wir geerbt haben und das ich mir anderenfalls sicher nicht leisten hätte können vernünftig spielen lernen möchte. Mit 50+ geht das nicht mehr ganz so intuitiv und leider kann ich auch nicht einfach einen Verwandten bitten mir ein wenig zu helfen, weil "unsereins" nicht standardmäßig Klavierunterricht bekommen hat.

Aber ich seh' schon. Ein geerbtes Klavier macht aus einem Prolo noch kein Mitglied der Oberschicht. Danke dass Du mich daran erinnert hast wo ich hin gehöre.
:-(
 
@bebob99
Ich gebe Dir durchaus Recht und ich bin ganz sicher kein Vertreter der Oberschicht. Im Gegneteil: Bis vor 4 Jahren war ich selbst eines Handyvertrages oder Bankkontos unwürdig.
Aber ich erlebe halt immer wieder, dass das Argument "keine Zeit, kein Geld" oftmals halt nur vorgeschoben ist, weil man sich lieber für andere Sachen Zeit und Geld nimmt.
 
Aber ich erlebe halt immer wieder, dass das Argument "keine Zeit, kein Geld" oftmals halt nur vorgeschoben ist, weil man sich lieber für andere Sachen Zeit und Geld nimmt.

Das ist der entscheidende Punkt. Wenn ich denke, wofür Leute eigentlich doch immer Zeit und Geld haben (ich nenne jetzt mal exemplarisch und absolut wertneutral: Fernsehen, Zigaretten, Alkohol) dann ist es wirklich oft nur eine Frage, wie wichtig einem der Klavierunterricht wäre...
 

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