Warum haben Schimmelklavier und Flügel einen nicht sehr guten Ruf?

  • Ersteller des Themas Ouviexclassical
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also diese Antwort irritiert mich jetzt ein wenig. Da stellt einer eine Frage, die zunächst nach reiner Informationssuche klingt, dann antwortet Einer eindeutig wertend in positiver Richtung und dann solch eine Antwort, hmmm. Hättest Du auch negativ sachliche Antworten hören wollen?
Ich meine mit "genau das wollte ich hören" die Ausführlichkeit und Faktentreue, ich fand es gut, endlich mal etwas objektives über Schimmel zu hören und nicht etwa, "hab ich vor 20 Jahren mal gespielt, war blöd, ist heute dann auch blöd".
Etwas negatives hätte mir in dem Stil Jonathans genauso gepasst.

Ouviex.
 
Wenn es hier jetzt nicht generell um Flügel geht - auf solchen von Schimmel habe ich leider noch nie spielen können. Aber mein Klavierlehrer hat ein Schimmelklavier, welches sich erstaunlich gut spielen lässt! Was ich auch gemerkt habe: Ich habe auch noch auf einem anderen Schimmelklavier gespielt, und was mir bei anderen Klavieren nicht so sehr aufgefallen ist: Ich konnte sehr leise spielen, ohne, dass der Ton plötzlich dumpf klingt! Und ich habe auch auf zwei Grotrian-Steinweg-Klavieren gespielt (sicher nicht die besten), und da fand ich das Schimmelklavier meines Klavierlehrers deutlich besser. Und ich spiele auch öfters auf einem O-Flügel von Steinway, und da finde ich das Schimmelklavier (abgesehen von der Mechanik) etwas besser! (Ich weiß nicht, ob der Flügel da ein Einzelfall ist oder ob die alle so dumpf klingen, aber ich spiele halt noch nicht lange, und an brauchbaren Flügeln habe ich bisher leider nur Steinway und Kawai [GS-40] gespielt, und die Klaviere waren, abgesehen von einem B-Flügel, alle nicht die Besten. Und so kann ich schlecht vergleichen, denn die anderen Flügel kenne ich nur vom Klang her, und ich brenne darauf, wenigstens mal überhaupt auf einem Konzertflügel spielen zu dürfen... ;) )
 
und ich brenne darauf, wenigstens mal überhaupt auf einem Konzertflügel spielen zu dürfen...

Das geht sehr einfach: Nächstes Steinway-Haus aufsuchen, freundlich fragen und mit etwas Glück kannst du auf einem Steinway D spielen ;)
Oder wenns was anderes sein soll: Den nächsten größeren Händler aufsuchen und das größte Instrument spielen was grad da ist. Nur weil die Flügel groß sind und schwarz glänzen, sind sie noch lang keine unberührbaren Heiligtümer :D

In diesem Sinne: Viel Spaß ;)
 
Das geht sehr einfach: Nächstes Steinway-Haus aufsuchen, freundlich fragen und mit etwas Glück kannst du auf einem Steinway D spielen ;)
Geht noch einfacher, wir haben einen Konzertsaal mit (einem älteren) D-Flügel, wozu soll ich dafür nach Hamburg fahren? :D Die Frage ist nur, ob die mir das gestatten, ist sicher nicht ganz so einfach wie in Hamburg... Aber wie gesagt, ist halt wieder nur Steinway, und ich habe mir mal jede Menge Klavieraufnahmen angehört. Man nehme Yamaha - ist mir zu dumpf (zumindest die Flügel). Aber es gibt einige Firmen, da klingen die Flügel auf den Aufnahmen recht ähnlich, ich bin mir aber sicher, dass sie alleine durch das andere Spielgefühl (und durch miserable Aufnahmen und unterschiedliche Akustiken in den jeweiligen Räumen) ganz unterschiedlich klingen. Ich will wissen, was einen Bechstein oder einen Grotrian-Steinweg ausmacht, denn zum Beispiel bei diesen Aufnahmen habe ich schon fast Aggressionen bekommen, weil ich die Instrumente unbedingt ausprobieren wollte! :D
 
Dann kläre Deinen Klavierbauer mal auf damit er sein Halbwissen nicht noch mehr verbreitet:

Schimmel-Konzert Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-Classic-Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-International-Serie hergestellt in Braunschweig
Wilhem-Schimmel-Serie hergestellt in Polen
 
Als Seiler-Besitzer darf man natürlich an Schimmel kein grades Haar mehr lassen. Was Pianinos angeht, habe ich regelmäßig die Möglichkeit, diverse verschiedene Instrumente beider Marken aus sämtlichen Produktionsjahren zu spielen - Auswahl wechselnd. Hierbei haben mir die Seiler-Pianinos mehr zugesagt, sowohl im Anschlag als auch im Klang. Soll nicht heißen, dass die Schimmels schlecht gewesen wären.
Anders bei den Flügeln: Ein Schimmel von zwei Metern (ca. 1980) gehört seit jeher zu meinen Favoriten in der Preisklasse unter 15k. Einen Seiler-Flügel, den ich mir unbedingt anschaffen müsste, hab ich aber noch nicht entdeckt. Überhaupt stolpert man wohl heutzutage auf dem Lande recht selten über neue Instrumente dieser Marken. ... Ich weiß nur, dass in den beiden Musikräumen meiner Schule ein Kawai und ein Seiler stehen,beide etwa 1.60, und dass ich hier den Seiler bevorzuge... obwohl ich Kawai nicht ablehne :)

etwas off-topic: weißt du, KBerM, auch, wo die einzelnen Reihen von Seiler gebaut werden und was jenseits davon die relevanten Unterschiede sind? Seiler, Ed.Seiler, Johannes Seiler... diese Frage natürlich auch an andere. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die im Ausland produziert werden, aber irgendwas muss sie ja voneinander unterscheiden...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dann kläre Deinen Klavierbauer mal auf damit er sein Halbwissen nicht noch mehr verbreitet:

Schimmel-Konzert Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-Classic-Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-International-Serie hergestellt in Braunschweig
Wilhem-Schimmel-Serie hergestellt in Polen

Das kann ich nur bestätigen!

Ouviex.
 
wo die einzelnen Reihen von Seiler gebaut werden und was jenseits davon die relevanten Unterschiede sind? Seiler, Ed.Seiler, Johannes Seiler... diese Frage natürlich auch an andere. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die im Ausland produziert werden, aber irgendwas muss sie ja voneinander unterscheiden...

Seiler = 100 % made in Germany mit Renner Mechanik
Eduard Seiler = Seiler, aber anstatt der Renner Mechanik eine sehr schön leichtgängige China Mechanik (wenn man es denn leichtgängig mag), ansonsten baugleich mit Seiler. Auch die Hammerköpfe sind die gleichen wie bei der Rennermechanik der original Seiler, nämlich Abel Köpfe.
Johannes Seiler = made in Indonesia in der dortigen Samick Fabrik, aber in Kitzingen noch "prepped" und intoniert

Zum Thema Schimmel: die haben keine schlechten Ruf. Nur weil hier im Forum der eine oder andere mal erwähnt, dass er die nicht so toll findet, heißt das noch lange nicht, dass das die vorherrschende Meinung in der Fachwelt ist. In der Tat gab es insbesondere in den Achtzigern Schimmel Instrumente, die eine zähe Spielart hatten. Und noch viel häufiger findet man heute gebrauchte Instrumente, die einfach verwahrlost sind und deswegen eine schlechte Spielart haben - was sich aber mit etwas Wartungsarbeit leicht beheben lässt.

Mir fällt bei den ganzen kleinen Schimmelklavieren auf dem Gebrauchtmarkt auf, dass das derjenige Hersteller ist, der es am besten schafft, kleine Klaviere gut klingen zu lassen, und zwar durchgängig. Natürlich gibt es immer wieder auch von anderen Herstellern ganz gut klingende Kleinklaviere (wenn es so etwas überhaupt gibt, alles relativ). Aber bei Schimmel ist das halt recht konstant durch alle kleinen Modelle über die Jahre hinweg so. Zwei alte Modelle (nicht unbedingt klein) die mir auf dem Gebrauchtmarkt immer wieder sehr positiv auffallen, sind das Modell 112/5 E sowie das t118. Beide haben einen sehr voluminösen, fast schon wuchtigen Klang mit großer Dynamik und vor allem einen fetten Bass. Was ich persönlich sehr schätze, aber wie immer ist das natürlich sehr subjektiv und nicht jeder steht auf fetten Bass.
 
Dann kläre Deinen Klavierbauer mal auf damit er sein Halbwissen nicht noch mehr verbreitet:

Schimmel-Konzert Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-Classic-Serie hergestellt in Braunschweig
Schimmel-International-Serie hergestellt in Braunschweig
Wilhem-Schimmel-Serie hergestellt in Polen

habe nochmals nachgefragt:
die Raster(?) der Classic-Serie kämen fertig aus Polen. In Braunschweig endmontage.
Ob´s stimmt? ist zumindest ein Schimmel-Händler.
 

Was taugen denn die noch kleineren rastenlosen Schimmel der 60er-70er? So in der 100cm Klasse?
Ich habe kürzlich mal verstohlen ein solches Schimmel in einem Kneipen Festsaal gespielt und war vom Volumen ziemlich beeindruckt. Es könnte sowas wie "Fortissimo 8" oder noch kleiner gewesen sein.

Selbst solche Klaviere klingen bei Schimmel immer noch erstaunlich gut. Zu den Flügeln kann ich nicht viel sagen, die begegnen mir recht selten.
 
Ich besitze selbst ein rastenloses Klavier von Schimmel Baujahr 60er-70er Jahre. Es ist glaub ich ein "Fortissimo", 108 cm hoch. Hat einen sehr schönen Klang und ist im Bass ungewöhnlich kräftig! Auf einem Trapezflügel hab ich mal gespielt, der hat mir überhaupt nicht gefallen. Wahrscheinlich erwartet man auch von so einem "Zwerg" einen ordentlichen Flügelklang, von einem kleinen Pianino jedoch nicht. Bei letzterem ist es in Ordnung wenn es einen anmutigen, zierlichen Klang hat und einen mit kräftigen Bässen überrascht... ;)

Allerdings kenne ich einen 150 cm langen (normalen) Flügel von Schimmel, so aus den 50er Jahren, der hat einen schönen, glockigen Klang. Leider ist der nicht besonders gepflegt.
Generell kann man eigentlich sagen, dass die Instrumente von 1960-1980 sehr gut sind. Man hat damals den Bau von rastenlosen Kleinklavieren perfektioniert.

Grüße
Jonathan
 
Also dann... ;)

Schimmel hat diese Probleme bei den "Konzert"-Modellen so gelöst:
Man hat die Modelle in zwei Gruppen (169 bis 213 cm und 230 bis 280 cm) á 3 Instrumente eingeteilt. Jede Gruppe hat eine Mechanik bekommen und zwar die vom jeweils größten Instrument.
Grob ausgedrückt: Der 169er-Flügel hat eine Mechanik mit ungefähr der Größe wie von einem Steinway B.
Interessant hierzu ist auch das hier: http://www.schimmel-piano.de/fileadmin/download/DL_Triologie_D-F_09-11.pdf
(Bitte das Marketing-blabla nicht beachten ;) )

Hallo Jonathan!
Die Schimmel Website ist leider nicht aktuell und auch nicht das darin enthaltene Prospektmatierial.
Schimmel hat die Problematik mit der "kurzen Taste" erkannt und auch Entwicklungsarbeit in diese Richtung geleistet.
Trilogie 1 & 2 gibt es jetzt nicht mehr bei den Konzertflügeln.
Seit April diesen Jahres verbaut Schimmel bei der Konzertserie in allen Flügeln die Mechanik vom 280er :-)
Die 3 kleineren Modelle K 169 - K 189 - K 213 wurden verlängert und heißen ab jetzt: K 175 - K 195 - K 219
Ich möchte mich vorab für den folgenden Link entschuldigen, da er auf meine eigene Website geht, aber nachdem Schimmel nichts veröffentlicht, mache ich es hiermit:
http://www.klavierhaus-langer.at/index.php/component/content/article/2-uncategorised/108-testbeitrag-schimmel-konzert.html
Sollte ich deshalb jetzt täglich einen Konzertflügel verkaufen werde ich eine großzügige Spende an dieses Forum leisten!!!
 
Trilogie 1 & 2 gibt es jetzt nicht mehr bei den Konzertflügeln.
Seit April diesen Jahres verbaut Schimmel bei der Konzertserie in allen Flügeln die Mechanik vom 280er :-)
Die 3 kleineren Modelle K 169 - K 189 - K 213 wurden verlängert und heißen ab jetzt: K 175 - K 195 - K 219

Das weiß ich schon, hab aber dazu noch nichts geschrieben, weil eben von offizieller Seite noch nichts gekommen ist und bei den Händlern wohl eher noch Instrumente mit der kürzeren Mechanik stehen.
Aber wo wir grad beim Thema sind: Passt das denn überhaupt zusammen, ein 175er Flügel und eine Vollkonzert-Mechanik? Ich mein, diese Mechaniken sind doch für viel größere Saitenlängen und Klang"energien" gedacht, oder? Hast du damit schon Erfahrungen gemacht? Würde mich mal interessieren.

Liebe Grüße
Jonathan
 
Kurz zur Info:

Das Sortiment von Schimmel gestaltet sich nun wie folgt:
(Quelle: Home)

(Nach aufsteigendem Preis bzw. aufsteigender Qualität sortiert)

Wilhelm Schimmel:

Pianinos: W 114 "Modern Swing" (Reanimierung eines Modells aus den 50ern), W 114 T, W 118 T, W 124 T
Flügel: W 180, W 206

Katalog: http://www.piano-barthel.de/13-01_WIL_Aufl1_Innen_D_pr.pdf

Schimmel International:

Pianinos: I 115 Modern, I 115 T, I 119 T, I 125 T
Flügel: I 182, I 208 (Ehemaligst Classic-Modelle)

Katalog: http://www.piano-barthel.de/13-01_INT_Aufl1_Innen_D_pr.pdf

Schimmel Classic:

Pianinos: C 114, C 116 "Modern Cubus", C 116 "Modern", C 116 T, C 120 "Modern", C 120 T, C 126 T, C 130 T
Flügel: C 169, C 189, C 213 (alte Varianten der "Konzert"-Serie, vereinfachte Konstruktionen)

Katalog: http://www.piano-barthel.de/13-01_CLA_Aufl1_Innen_D_pr.pdf

Schimmel Konzert:

Pianinos: K 122 T, K 125, K 132
Flügel: K 175, K 195, K 219, K 230, K 256, K 280

Katalog: http://www.piano-barthel.de/13-01_KON_Aufl1_Innen_D_pr.pdf

(Angaben ohne Gewähr ;))

Ergänzungen/Verbesserungen immer gerne!

Grüße
Jonathan
 
Seit April diesen Jahres verbaut Schimmel bei der Konzertserie in allen Flügeln die Mechanik vom 280er :-)
Die 3 kleineren Modelle K 169 - K 189 - K 213 wurden verlängert und heißen ab jetzt: K 175 - K 195 - K 219
D. h. daß die Tastenlängen für die kleineren Flügel vergrößert wurden?
Demnach wäre der 175er von der Saitenmensur immer noch ein 169?
In meinem Bestand ist z.B. ein 190er Blüthner, ehemals Pianola.
Wegen des Pianola-Apparates ist der Flügel aber 210cm lang, also auch mit längeren Tastenhebeln als 'nötig'.
Leider ist die Spielart nicht berauschend, was jedoch mit einer etwas anders aufgebauten Mechanik zusammenhängt.

Grüße

Toni
 

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