verstimmte CD oder verstimmtes Klavier?!

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viennapianoplayer94

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Guten Abend gute Nacht,

Ich habe zwar nicht die leiseste Ahnung, in welcher Rubrik meine Thread nicht fehl am Platz wäre, aber so lange bis er einen besseren Platz gefunden hat, fristet er sein Dasein eben hier.

Oft ist mir beim Durchforsten verschiedener Interpretationen schon ein Track begegnet, in dem das Stück plötzlich um einen Halbton versetzt gespielt wurde.

Hier bemerkte ich das Phänomen zum ersten Mal:

http://www.youtube.com/watch?v=aNw7PQQ6HD4

zum Vergleich, die "richtige" Variante:
http://www.youtube.com/watch?v=-3WWZQyPs30


Entweder ich leide unter Wahnvorstellungen, oder die beiden Versionen unterscheiden sich durch ca. einen Viertelton. Halbton wäre übertrieben.

Liegt das schlicht daran, dass die erste Aufnahme eben älter ist, sprich: Die Aufnahmegeräte sind schuld?
oder war das damals "in", die Flügel ein wenig zu verstimmen?
oder oder oder?!

liebe Grüße,
VPP
 
Hallo VPP,

möglicherweise ist der Flügel von Aufnahe #1 nicht verstimmt, sondern einfach tiefer gestimmt, also der Kammerton a` nicht auf 440 Hz oder sogar drüber, sondern etwas tiefer auf bspw. 435 Hz. Wenn es tatsächlich ein ganzer Halbton wäre, dann lägen wir bei ca. 405 (oder??). Das kann ich mir nicht vorstellen, deshalb ist wahrscheinlich der klanglichen Patina älterer Aufnahmen auch ein wenig der Eindruck geschuldet, sie seien sehr viel tiefer.

Aber das Tieferstimmen von Flügeln (zumal von wirklich alten Flügeln) ist so unüblich nicht. Die Einigung den Kammerton auf 440 Hz zu stimmen gibt es erst seit ca. 1930 (oder??)

LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was man bei der Zimermann Aufnahme hört ist (halt) der typische Steinway Sound. Vielleicht kommt es dir deshalb "richtiger" vor. Das Ohr kennt ja schon nix mehr anderes :twisted: ;)

LG, Sesam
 
Ich hab mir jetzt beide Aufnahmen nebeneinander angehört, ich kann da keinen Unterschied in der Stimmung erkennen. Die Klangfarben sind halt anders. Schmal und hell bei Zimmermann, wärmer, dumpfer bei Atanassova.

Spule mal beide Aufnahmen direkt vor den Schlußakkord oder die Schlußkadenz und spiele sie direkt nacheinander ab. Würden die einen Viertelton auseinanderliegen, würde das ganz anders klingen.

Ich hab neulich mal testweise mein Digi auf 428 Hz runtergestimmt, was ungefähr einem Viretelton entspricht. Das klang (die Originalstimmung im Hinterkopf) in meinen Ohren absolut grausig.

Grüße.
 
Oft ist mir beim Durchforsten verschiedener Interpretationen schon ein Track begegnet, in dem das Stück plötzlich um einen Halbton versetzt gespielt wurde. Entweder ich leide unter Wahnvorstellungen, oder die beiden Versionen unterscheiden sich durch ca. einen Viertelton. Halbton wäre übertrieben. VPP

... manchmal liegt das auch einfach daran, der YouTube-Urheberrechtsverletzungsschleuse aus den Weg gehen zu wollen. Da wird an den Originalen bissel rummanipuliert und schon liegt kein Treffer mehr für Dritte vor. In dem Fall ist Deine Beobachtung an verschiedenen Stücken korrekt. Meist liegt die Tonhöhe um einen halben Schritt tiefer etc. Mittlerweile hat das YouTube-System ordentlich nachgelegt, sodaß es nicht mehr ganz sooo einfach ist, fremdes Material ohne Berechtigung hochzuladen.

:cool: Faulenzer
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Guten Morgen,

Weil ich in einer Minute zur Schule eile und noch nicht einmal Zeit hatte, Eure Antworten durchzulesen :( kann ich bloß noch etwas ergänzen:
Auch die Annahme, dass es sich um einen Viertelton handelt war übertrieben, ich habe es heute morgen an meinen Digi ausprobiert, demzufolge liegt die Stimmung der "verstimmten" Version auf ca. 435.0 Hz (ca.!!) die Zimmermann'sche natürlich auf den gewöhnten 440 Hz.

Bis in ein paar Stunden!
Alles Gute einstweilen,

VPP
 
Hallo VPP,

möglicherweise ist der Flügel von Aufnahe #1 nicht verstimmt, sondern einfach tiefer gestimmt, also der Kammerton a` nicht auf 440 Hz oder sogar drüber, sondern etwas tiefer auf bspw. 435 Hz. Wenn es tatsächlich ein ganzer Halbton wäre, dann lägen wir bei ca. 405 (oder??). Das kann ich mir nicht vorstellen, deshalb ist wahrscheinlich der klanglichen Patina älterer Aufnahmen auch ein wenig der Eindruck geschuldet, sie seien sehr viel tiefer.

Aber das Tieferstimmen von Flügeln (zumal von wirklich alten Flügeln) ist so unüblich nicht. Die Einigung den Kammerton auf 440 Hz zu stimmen gibt es erst seit ca. 1930 (oder??)

LG, Sesam

Guten Abend Sesam,

Vielen Dank für Deine Antworten, die mir sehr plausibel erscheinen und dazugelehrnt habe ich obendrein : )

@Faulenzer: Auch das von Dir beschriebene Täuschungsmanöver klingt einleuchtend.

Somit wäre meine Frage wohl beantwortet, an der CD lag/liegt es nicht :D

liebe Grüße,
VPP
 
Zitat von Sesam:
möglicherweise ist der Flügel von Aufnahe #1 nicht verstimmt, sondern einfach tiefer gestimmt, also der Kammerton a` nicht auf 440 Hz oder sogar drüber, sondern etwas tiefer auf bspw. 435 Hz.

Zitat von viennapianoplayer94:
ich habe es heute morgen an meinen Digi ausprobiert, demzufolge liegt die Stimmung der "verstimmten" Version auf ca. 435.0 Hz (ca.!!) die Zimmermann'sche natürlich auf den gewöhnten 440 Hz.

Ähm, Leute!?!?

Mit Verlaub: hört doch (erst)mal hin!

1) Die Atanassova-Version ist höher als die Zimerman-Version!
2) Die A.-Version sinkt im Laufe der Aufnahme (vor allem kurz vor Ende) bis auf fast die gleiche Tonhöhe wie die Z.-Version. Bis ca. 4:00 ist die A. deutlich höher als die Z.
3) Anders gesagt: spult doch mal jede der beiden Aufnahmen direkt nach dem Schlussakkord zurück, lasst sie erneut spielen, und vergleicht innerhalb einer jeden Aufnahme die Schlusskadenz mit der Eröffnung. Na, merkt ihr was?

Etwas nachdenkliche Grüße,
Mark
 
@ Klaviermacher: ja, so wars :p

@ Klimperer: Danke für den Hinweis! Wahrscheinlich hast du Recht. Ich habe mir vorgestern weder die eine noch die anderer Aufnahme ganz, geschweige denn aufmerksam angehört. Der erste kurze Eindruck war bei der Zimermann Aufnahme, dass es aufgrund der stärkeren Brillanz auch irgendwie höher/schriller klingt.
Wenn man jetzt nur den ersten Ton der beiden Aufnahmen vergleicht, dann hört es sich für mich auch so an, als sei die Z.Aufnahme die tiefere. Interessant! Denn der Gesamteindruck ist bei mir nach wie vor so, dass die A.Aufnahme dunkler ist (was auch immer das für die Hz-Zahl bedeutet).

Unabhängig davon halte ich es trotzdem für wahrscheinlicher bei Aufnahmen aus Frühzeiten auf eine tiefere Stimmung als 440 Hz zu treffen als umgekehrt. VPPs Frage nach "verstimmten" Aufnahmen ließe sich dadurch grundsätzlich schon erklären.

LG, Sesam
 
Guten Morgen,

Durch Marks Hinweis ist mir gerade aufgefallen, dass ich beim "Überprüfen" der "verstimmten" Version irrtümlich jedes Mal H statt B gespielt habe. (selbst wenn es den Dummheitsgrad dieser bitter peinlichen Tat nicht mild macht, es war eben noch recht früh)
Weil dieses Stück aber mit B und nicht mit H beginnt, musste ich natürlich tiefer stimmen.
Das wäre vermutlich nicht passiert, hätte ich mir noch am selben Morgen die Zimmerman Version zu Gemüte, nein Ohren, geführt.
Die Strafe des Klaviergottes ist auch schon da: Halsschmerzen und dauerrinnende Nase. Nun, die Schelte könnte schlimmer sein :D


Nach akribischer Korrektur :P komme ich also zu dem Schluss: Die Stimmung müsste bei ca. 450 Hz. liegen. Der Einfachheit halber sind meine Angaben stets gerundet, denn eine Diskussion alla "die Stimmung liegt bei 452.5 - Nein, du Schwachkopf! Bei 453.0" muss ich hier nicht haben.

liebe Grüße,
VPP
 

Töne anders bei CD-Aufnamen

Hallo,
könnte nicht auch eine Nachbehandlung einer Aufnahme mit einem Bearbeitungsprogramm zur Veränderung der Klangfarbe/Tönhöhe geführt haben?
Ich weiß aus der Vergangenheit, daß manche Programme früher nicht exakt die Tonhöhe hielten, wenn das Tempo z.B. verändert wurde.

Gruß Hartwig
 
Hallo,
könnte nicht auch eine Nachbehandlung einer Aufnahme mit einem Bearbeitungsprogramm zur Veränderung der Klangfarbe/Tönhöhe geführt haben?
Ich weiß aus der Vergangenheit, daß manche Programme früher nicht exakt die Tonhöhe hielten, wenn das Tempo z.B. verändert wurde.

Gruß Hartwig


Das vermute ich auch ganz schwer....

Chris
 

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