Die Ausnahme stellt das Roland V-Piano dar. Das fand ich wirklich überraschend gut; einem Klavier "ebenbürtig" ist es aber dennoch nicht aus verschiedenen Gründen (Form, Stabilität, durchaus auch Anschlag und Klang, Lautstärkeausgabe über Kopfhörer, gewisse besondere Funktionen wie stummes Anschlagen und die damit verbundenen Spielmölichkeiten funktionieren nicht usw.), außerdem kostet es so viel wie ein normales Klavier und ist wohl auch fast ebenso schwer zu transportieren.
Das kann ich nur bestätigen. Ich habe es mir zugelegt (nachdem ich es mal anprobiert habe) und es kommt dem echten Klavier so nahe wie möglich, wenn man wie ich gezwungen ist, Kompromisse zu machen (Gewicht, Nachbarn, Treppenbereiche). Ich finde die Klaviatur im Vergleich zu meinem Casio, das ich vorher hatte, in der Tat um Längen besser. Zumindest ging es mir kürzlich so, dass ich mich ohne Einspielen an einen D 282 setzen und ein durchaus virtuoses Schumann-Stück "unfallfrei" (Scherzino Op. 26/3) spielen konnte, da ich alles nahezu identisch fühlen konnte. Auf jeden Fall mag ich mein Instrument und spiele täglich fast zwei Stunden. Das muss ja angenehm sein, sonst würde ich das ja nicht so betreiben (es ist mein Hobby).
Ich möchte natürlich einer Spezialistin wie Stilblüte hinsichtlich des Fehlens gewisser Sonderfunktionen nicht widersprechen (deren Fehlen ich allerdings, zumindest aus meiner Perspektive heraus, jetzt nicht sonderlich vermisst habe), aber die bemerkenswerten Ausnahmequalitäten des V-Pianos im Vergleich zu Anderem (auch Yamaha, z. B. CDP 295), sind schon beachtlich. Die Oberfläche der Klaviatur besteht aus einer leicht strukturierten Beschichtung, die einem wirklich das Gefühl gibt, auf einer Flügeltastatur zu spielen. Also nicht bloß blankes weißes Plastik ... Die Klaviatur hat übrigens einen Innenkern aus Holz. Sie ist selbstverständlich nicht nur hammergewichtet, sondern enthält ein eigenständiges "Hammersystem" pro Taste. Da fühlt man auch gleich die 22g ...
Zum Klang und zur Klangerzeugung muss man auch etwas sagen (daher ggf. auch der recht hohe Preis). Der Klang pro Taste ist nicht nur gesampelt, sondern in mind. vier Elemente pro Ton zerlegt, die der Spieler gestalterisch wieder zusammenfügen kann. Es sind dies: Pedalgeräusch, Saiten- und Hammergeräusch sowie Resonanzverhalten und Materialsimulation. Damit ist es möglich, auch zu experimentieren. Z. B. gibt es eine Flügelsimulation, die mit der Realität nicht wirklich etwas zu tun hat z. B. Kozertflügel mit kompletten Kupfersaiten (müsste real ca. 8 m lang sein). Der Klang ist jedoch beeindruckend und z. B. bei den Liedern ohne Worte kann man das ganz toll klanglich gestalten. Das war auf meinem Casio niemals möglich. Da war Ton immer gleich Ton ... Das mit dem Pedalgeräusch hört man, wenn ich Vollpedal trete, habe ich das typische "metallische Sirren", wenn sich die Dämpfer von den Saiten abheben, in meinem Kopfhörer (einfach genial)
Schönen Tag wünscht Razo!