Verständnisfrage in G-Dur

G

gottie

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Hallo,

ich übe momentan ein Weihnachtsstück (<-- Bastly extra für Dich) ein und habe ein Verständnisproblem. Das Stück wird in G-Dur gespielt und in der linken Hand komme ich an die Stelle (rot) G-A.
Das hört sich völlig quer an finde ich. Besser hört es sich mit Fis-A an dieser Stelle an. Mach ich da was falsch?


noten1 von gottie29 auf Flickr

gottie
 
Hallo,
da ist alles in Ordnung, so wie es in den Noten steht.
Auch wenn die Grundtonart G-Dur ist, heißt das ja nicht, dass keine anderen Harmonien vorkommen.
Hier ist es z.B. im 1. Takt: die ersten beiden 4tel sind G, dann eine 4tel C und wieder G, im 2. Takt die ersten beiden C, dann Dominante D. Das G klingt doch interessant, ohne das würde es langeweilg klingen. Das G erzeugt eine Spannung, die im folgenden Akkord aufgelöst wird.
Fis-A würde ich nicht spielen, da es 1. nicht notengetreu ist und du zum Anderen die Terz verdoppeln würdest, das würde ich vermeiden und stattdessen den Grundton d nehmen, also a und d`.

Gruß,

Ouviex.
 
Würde d-a in der linken spielen.

Weihnachtslieder wollen erhaben und etwas altmodisch und in jeder Hinsicht schön klingen - und das ( tiefere ) "d" liefert reichlich Stoff, um es dann gleich mit dem folgenden g-h-g aufzulösen, und das, ohne dissonant zu klingen.

LG, Olli!
 
Genau so ist es, Ouviex. Wobei man vielleicht noch erklären könnte, das bei der Verwendung der 1. Umkehrung, also beim Sextakkord, hier fis6, das Verdoppeln der Sext wegen bevorstehender Parallelen (zumindest auf dem nächsten Akzent) verboten ist. Das gilt beim strengen Kantionalsatz. An den hält man sich aber hier auch nicht so "pingelig", wie man bei der Verwendung der Quartsextakkorde von C-Dur (= g64) sieht: sie sitzen schön (streng genommen verboten) auf betonten Taktzeiten. Beim Quartsextakkord darf ja nun mal eigentlich nur der "kadenzierende Vorhaltsquartsextakkord" auf betonter Zeit stehen.
Ob die Baßfigur mit ihrem ostinaten g-g-g-g-g-g-g wahnsinnig fantasievoll ist, oder eine vorweihnachtliche Spannung erzeugen soll, ist dabei wohl jedem selbst überlassen zu entscheiden...;-) Gruß!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Genau so ist es, Ouviex. Wobei man vielleicht noch erklären könnte, das bei der Verwendung der 1. Umkehrung, also beim Sextakkord, hier fis6, das Verdoppeln der Sext wegen bevorstehender Parallelen (zumindest auf dem nächsten Akzent) verboten ist. Das gilt beim strengen Kantionalsatz. An den hält man sich aber hier auch nicht so "pingelig", wie man bei der Verwendung der Quartsextakkorde von C-Dur (= g64) sieht: sie sitzen schön (streng genommen verboten) auf betonten Taktzeiten. Beim Quartsextakkord darf ja nun mal eigentlich nur der "kadenzierende Vorhaltsquartsextakkord" auf betonter Zeit stehen.
Ob die Baßfigur mit ihrem ostinaten g-g-g-g-g-g-g wahnsinnig fantasievoll ist, oder eine vorweihnachtliche Spannung erzeugen soll, ist dabei wohl jedem selbst überlassen zu entscheiden...;-) Gruß!

Bahnhof!!!
 
Würde d-a in der linken spielen.

Weihnachtslieder wollen erhaben und etwas altmodisch und in jeder Hinsicht schön klingen - und das ( tiefere ) "d" liefert reichlich Stoff, um es dann gleich mit dem folgenden g-h-g aufzulösen, und das, ohne dissonant zu klingen.

LG, Olli!

Das gefällt mir. Ich werds trotzdem erstmal Original einüben und dann wechseln. Ich behalte aber d-a im Kopf. Klingt gut.
 
Hallo,
da ist alles in Ordnung, so wie es in den Noten steht.
Genau.
Auch wenn die Grundtonart G-Dur ist, heißt das ja nicht, dass keine anderen Harmonien vorkommen.
Hier ist es z.B. im 1. Takt: die ersten beiden 4tel sind G, dann eine 4tel C und wieder G, im 2. Takt die ersten beiden C, dann Dominante D. Das G klingt doch interessant, ohne das würde es langeweilg klingen. Das G erzeugt eine Spannung, die im folgenden Akkord aufgelöst wird
Das tiefe G ist ein sog. Orgelpunkt, er zählt NICHT zur Harmonie dazu. Über einem Orgelpunkt kannst Du so ziemlich alles spielen, was Du willst - es passt immer. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Monte
 
@LMG

Oktavparallele lässt grüßen. ;)

Bei den sogenannten Weihnachtsliedern müsste man auch zwischen Weihnachtsliedern, Adventsliedern unterscheiden und auch zwischen geistlichen und weltlichen.


Entscheidend ists, wie sich was ANHÖRT. Und g-a hört sich für mein Empfinden NICHT GUT an.

( Es gibt m.E. ne ganze Reihe geistlicher UND weltlicher Lieder, die sich total doof anhören, weil komisch gesetzt, und bei denen, wenn ICH was zu sagen hätte, deutliche ÄNDERUNGEN an den Zusammenstellungen von Akkorden usw. stattfinden würden. Darum hab ich auch beim Kauf meiner Weihnachtsliederbücher drauf geachtet, dass a ) Dissonantes Gezeugs nicht oder kaum vorkommt, dass es b ) VOLL und ERHABEN aufm Klavier klingt, und dass nicht c ) Lieder, die man seit Generationen kennt, plötzlich mit neumodischen, völlig anderen Melodien ODER unlogischen Begleitungen behaftet worden sind. )

Ich komme mitternächtens im Winter zur Christmette inne Kirche, und dann höre ich sowas Dünnes ? Da geh ich wieder nach Hause und packe lieber schon Geschenke aus.

Weihnachtslieder - das muss DONNERN, inner Kirche ! Die Bleiglasfenster müssen wackeln, und in jeder Hinsicht schön und wohlklingend! Bässe müssen RICHTIG wummern, was bedeutet, dass z.B. wenn Maria durch den Dornwald latscht, oder wenn das Schiff geladen kommt, in der linken Hand Oktaven oder ähnlich wuchtige Konstrukte gehören. Nicht solche Tenor-Halbheiten. Sowas ist einfach zu dünn!!

Oder in anderen Liedern n knuffiger Bordun.

Es muss so klingen, wie die Welt nunmal ist. Und das Himmelreich.

Oder ? ;)

LG, Olli !!
 
Weihnachtslieder - das muss DONNERN, inner Kirche ! Die Bleiglasfenster müssen wackeln, und in jeder Hinsicht schön und wohlklingend! Bässe müssen RICHTIG wummern, was bedeutet, dass z.B. wenn Maria durch den Dornwald latscht, oder wenn das Schiff geladen kommt, in der linken Hand Oktaven oder ähnlich wuchtige Konstrukte gehören. Nicht solche Tenor-Halbheiten. Sowas ist einfach zu dünn!!

Oder in anderen Liedern n knuffiger Bordun.

Es muss so klingen, wie die Welt nunmal ist. Und das Himmelreich.

Oder ? ;)

Hm, lieber Olli, wie die Welt ist und das Himmelreich sowieso, kann schonmal recht individuell interpretiert werden. Leider rückt imslp die Noten nicht nicht raus und es gibt m.W. keine ordentliche Aufnahme auf YT, aber schau oder hör dir mal "Maria durch ein Dornwald" von Distler an (Chor).

Auch sehr schön: Max Reger (1873-1916) - YouTube

Liebe Grüße

chiarina
 

Hm, lieber Olli, wie die Welt ist und das Himmelreich sowieso, kann schonmal recht individuell interpretiert werden.[...]

Auch sehr schön: Max Reger (1873-1916) - YouTube

Liebe Grüße

chiarina


HUHUU Chiarina ;)

@ Himmelreich: Nein, das Himmelreich ist beständig und einzig, und kann daher nicht verschieden interpretiert werden :D - die Welt groß und ebenfalls einzigartig.

mhh..aber Spaß beiseite: Regers Ding ist grenzwertig. Geht für meine Ohren GERADE NOCH SO. War wohl wieder mal n ganz Schlauer, der Max, der unbedingt was TOLLES machen wollte.

Bei z.B. ca. 1:09 => (Dis)harmonie => z.B. nicht erträglich. Anfang geht so.

In meinem Notenbuch ( meine Version ist in d-Moll ) ist z.B. ein TAKTWECHSEL angesagt - wo ist der bei Reger ? - Nirgends. Das trottet so vor sich hin, das Regerschiff. Also nix für mich, sowas.

Immerhin nicht GANZ zum Entsorgen, da Chor einiges wettmacht, aber andererseits auch viel von dem "Komischen" hervorhebt. ;)

Naja - egal. Ich mag nur die Versionen in meinen Noten. ;)

LG, Olli !!
 
PS.:

Gibts nicht ne Version von Max GREGER ? :D:D:D
 
Aber Olli, das ist doch noch harmloser Reger, schau Dir mal seine großen Orgelwerke an - oder spiel sie erstmal...:D

Aber ich muss zugeben: Ich hadere auch noch mit Reger, das war mit Liszt (!!!!!!), Wagner und Konsorten aber auch so - das Alter bringt's. Und man muss viel Musik der betreffenden Künstler hören, dann gewöhnt man sich an sowas - und findet es am Ende wunderschön.
Da gibt es zum Beispiel die schöne Anekdote vom musikalisch ungebildeten Techniker, der bei den Orchesterproben für ein modernes Stück dabei sein musste, weil er die Kabel für die Tontechnik verlegt hat: Am ersten Tag hat er es gehasst, am zweiten ertragen, am dritten geliebt!

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Zu den Stichworten "Orgel", "Weihnachten" und "Max Reger" möchte ich doch ganz frech auch mal die folgende Kombination zweier Weihnachstlieder in den Raum stellen:
Weihnachten (Christmas)Finale, Max Reger, Opus 145 Nr. 3 - by Manfred Tausch - YouTube
Ich finde es einfach genial, wie Reger dort das "Vom Himmel hoch" mit dem "Stille Nacht" kombiniert.

Man muss allerdings auch dazu sagen, dass dieses Video nur die halbe Wahrheit ist. Der dort gespielte Teil ist nur der Schlussteil eines ca. 8-minütigen Orgelstücks, was zuvor überwiegend sehr dissonant abläuft.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ein Meisterwerk von Max Reger, das ich gerade entdeckt habe, ist auch folgende sechstimmige Motette:



Ein Traum, zwar auch manchmal dissonant, aber doch unglaublich klangschön.

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Aber Olli, das ist doch noch harmloser Reger, schau Dir mal seine großen Orgelwerke an - oder spiel sie erstmal...:D

Wenn DU Dich bei Regers LANGEN und GROßEN Orgelwerken als Kalkant betätigst, mach ich die Tasten *gg* - so wie die hier:

Zitat aus paar Jahre altem Buch namens "Macclesfield Psalter" :

1365910112-6.jpg



Ich glaube aber, das macht keinen Bock. Zu anstrengend. Außerdem brauchen wir noch jemanden für Pedale. Das heißt - NEE - DU kannst ja orgeln, Du kannst ja auch die Pedale, ich nicht, und ich mach Kalkant.

Oah nee - auch keinen Bock. Zu konditionell ermüdend - :(

Hmm. Ich weiß nicht - wenn die großen Orgelwerke von Reger so überladen sind, wie etwa seine Blaue Donau für Klavier, dann glaub ich nicht, dass ich das sooo gern mag :( Das ist doch bestimmt monumental-gewaltig, sehr lang, und nervig.


LG, Olli !
 
Am 1. September ein Weihnachtslied üben???

Und am besten gleichzeitig sich darüber aufregen, daß die Geschäfte zu dieser Zeit schon Spekulatius im Programm haben...

Wer deswegen so früh anfängt mit dem Üben eines so leichten Stücks, weil er befürchtet, es sonst bis zur Adventszeit nicht gut genug zu können, geht klavierausbildungs- und/oder übetechnisch etwas gänzlich falsch an.

Überdies ist die Begleitung, die da abgebildet ist, sehr schlecht. Heumann??

LG,
Hasenbein
 
Woran machst Du denn aus, dass die Begleitung sehr schlecht ist? Diese 2 Takte, die man da sieht, sind erstmal für sich allein genommen völlig ok (sieht auch nicht unbedingt nach Heumann aus, wobei ich das nicht ganz ausschliessen möchte, auch er mag mal weniger schlechte Tage haben ...).
 

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