Vernünftige Klavierhöhe

P

pppfff

Guest
Hallo,
gibt es Richtgrößen, welche Klavierhöhe ein guter Kompromiss hinsichtlich akzeptabler Zimmerlautstärke (25 qm) und ausreichend vollem Klang ist? Kann es sein, dass man mit 120 cm Bauhöhe diesen guten Wert erreicht?
WIe relevant ist bspw. der Hersteller, wenn ich ein Friedrich Grotian Studio 110 (das ich leider noch nicht spielen konnte) mit einem W. Hoffmann 122 T vergleiche. Kann ein Grotian mit 110 cm klanglich und unter Berücksichtigung der zuvor genannten Kriterien mit einem 122 Hoffmann mithalten oder spielt die Physik einfach nicht mit? Danke und Gruß pppfff
 
Hallo,

meinst du mit "vollem Klang" hauptsächlich die Lautstärke? Ich glaube, dass kann man nicht pauschal sagen, denn die Instrumente sind da sehr verschieden. Ich habe schon ein W. Steinberg IQ 24 gespielt, dass wesentlich lauter daher kam als ein 130er Bösendorfer Klavier und ein 225 Bösendorfer Flügel direkt daneben. Und woanders waren Klaviere von Grotrian (114 und 116) lauter als das Yamaha U1 (121) im selben Raum. Wie voll oder laut der Klang ist, hängt von mehr Faktoren als nur der Bauhöhe ab (Mensur, Reso-Fläche, Intonation, Regulation, Saiten,...) und kann dann sogar noch individuell bei mehreren Instrumenten desselben Modells eines Herstellers verschieden sein.

LG
Bassplayer
 
Hallo @Bassplayer, ich denke bei vollem Klang an schönen Klang, romantisch, differenziert u.s.w., also keineswegs möglichst laut. Weil es halt kein großer Raum und auch kein Eigenheim ist, soll es ausreichend laut für das Zimmer sein (das wird wahrscheinlich schnell erreicht sein ;->), ohne übertrieben fest in die Tasten greifen zu müssen und trotzdem weich, romantisch, verträumt, jedoch nicht dumpf klingen.
Ich möchte vermeiden, dass ich besonders zurückhaltend in der Anschlagsstärke bin, weil ich direkt vor dem Klavier sonst meine Ohren zuhalten müsste. Gibt es schön klingende "Zimmerklaviere", quasi als Kontrast zu einem Konzertklavier, das große Räume klanglich ausfüllen muss?
 
Gibt es schön klingende "Zimmerklaviere", quasi als Kontrast zu einem Konzertklavier, das große Räume klanglich ausfüllen muss?

Ist zwar eine "Laienmeinung", aber mit kürzlich reichlich Erfahrung im Anspielen quer durch alle möglichen Klavierhöhen und -Marken: gibt es definitiv! Mein KL hat z.B. ein 114er Seiler, das ich genau so beschreiben würde: romantisch, weich, wunderschön und trotzdem klar und differenziert. Hätte ich vorher in der "Höhe" nicht erwartet. Es ist auch ausreichend laut (man kann aber auch mal laut spielen, ohne dass es einem das Hirn wegpustet... bei meinem 132er tun mir da schon manchmal die Nachbarn leid ;-)). Genauso hab ich bei einem Händler ein Grotrian-Steinweg (auch so ca. um die 114 cm) gespielt mit einem wunderschön verträumten und trotzdem klaren Klang, dass nur leider ziemlich hässlich aussah, sonst wär's jetzt meins ;-).
Ich habe auf meiner kürzlichen Suche aber auch kleinere Klaviere gespielt, die völlig dumpf und ausdruckslos waren (z.B. ein anderes, genauso hohes Grotrain (gebraucht): der klang gegen das erste wie ein Blecheimer!)- die richtig Hohen haben mich vom Klangcharakter her aber auch nicht alle automatisch vom Sockel gerissen (waren oft einfach nur lauter).
Ist bestimmt auch 80% Geschmacksache dabei... aber klein und trotzdem wunderschön klingend geht meiner Meinung nach :-).
 
Hallo @ChillySue. Prima, das 114er Seiler werde ich mir mal anschauen. War das Grotian, das dir optisch nicht gefiel, ein aktuelles Modell?
 
Ich hatte bis vor kurzem ein gebrauchtes Seiler 113 cm im Laden. Das hatte einen hervorragenden, vollen Klang. Oft macht der Größenunterschied von 110 cm auf 113 cm, 114 cm, oder 115 cm sehr viel aus. Es gibt aber auch Ausnahmen, die schon mit geringerer Höhe auch sehr gut klingen.
 
Ich habe bisher nur das B1 gehört unter den Kleinklavieren. Da war der Baßbereich etwas schwach, was Dynamik betrifft. Ist ein Seiler da völlig anders?
 
@pppfff Dann hatte ich dich missverstanden.

Ich war zuletzt bei einem Konzert, wo der Pianist solo an einrem Hoffman, Nussbaum, moderne Form, ich schätze 114-116 cm hoch, wohl 70er Jahre spielte. Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass dort kein Flügel stand, aber als ich den tollen Klang, nein die tollen Klänge hörte, denn es ließ sich sehr differenziert spielen, stellte ich fest, dass meine Zweifel am Instrument unberechtigt waren. Das Lob des Pianisten über das Instrument am Ende des Konzerts war dann das einzige, das nicht mehr überraschte. Es müssen also nichts mindestens 120 cm sein, wie andere auch schon schrieben.
:super:
 
Das sind schon mal interessante Feststellungen, dass es auch weniger wuchtig klappt.
 
Hallo @ChillySue. Prima, das 114er Seiler werde ich mir mal anschauen. War das Grotian, das dir optisch nicht gefiel, ein aktuelles Modell?
Hey @pppfff,

nee, das Grotrian war schon so um die 20 Jahre alt. Es hatte an sich ein wunderschönes Holz (sah bisschen wie Rosenholz aus, so mit rötlicher Maserung), aber hatte von der Form her eine 70er-Jahre-Optik (so ganz einfach und konsolenlos). Ich kam von einem Jugendstiler, da war mir das einfach zu schlicht.
Das B1 hab ich auch schon gespielt- mit dem Seiler absolut kein Vergleich! Gut, dazu kommt natürlich noch, dass ein Yamaha eh ne etwas andere Klangcharakteristik hat (ohne Wertung! Ist aber denke ich nicht das romantisch-verträumte, dass du suchst). Aber abgesehen davon fand ich das B1 jedenfalls ziemlich dumpf und irgendwie charakterlos. Ist aber glaub ich auch ne deutlich andere Preisliga- ich denke grade bei den kleineren Klavieren ist die Spanne da riesig von denen, die den breiten "unteren" Markt bedienen (mein Kind will Klavier spielen, das darf aber nicht viel kosten, keinen Platz wegnehmen und soll möglichst unauffällig aussehen, damit es sich wegguckt wenn der Kleine keine Lust mehr hat ;-)) und entsprechend einfach gebaut sind um günstig angeboten werden zu können und denen, in denen genau so viel gutes Handwerk, Finesse und Liebe zum Detail steckt wie in nem Konzertklavier, nur eben kleiner verpackt ;-).
 

Habe gelesen, dass sich die Klaviere untereinander nur bei asiatischen Massenfabrikaten vergleichen lassen. Und auch nur, solange sie neu sind.
Soll heißen, wenn man ein bestimmtes Yamaha neu gespielt hat, dann klingen die anderen neuen genau so - weil maschinell uniformiert gefertigt.
Sobald man aber ein bisschen intoniert hat ändert sich der Charakter JEDES Klavieres (auch der Massenfabrikate) weil eben keine Maschine intoniert, sondern ein Mensch, der sich nach den Vorlieben des Besitzers richtet.
Es funktioniert also nicht, über ein Seiler eines bestimmten Models oder einer identischen Höhe auf ein anderes Seiler der gleichen Reihe zu schließen, weil das Klavier sich verändert.
Jedes Klavier klingt in jedem Raum anders. Jeder Stimmer oder Klavierbauer langt anders hin.
Ein 20 Jahre altes Yamaha kann weich klingen, oder kristallklar ... wie man es eben "trimmt"
Ein 100jähriger Flügel/Upright/Pianino kann ebenso unterschiedlich intoniert oder befilzt sein - zumal dieser mit viel Handarbeit gefertigt wurde und ein Unikat darstellt. Diese Instrumente kann man niemals miteinander vergleichen (wobei das falsch ausgedrückt ist: man kann von einem nicht auf das augenscheinlich identische schließen), man muss sie anspielen.

(Bitte um Korrektur, wenn ich hier Krampf erzähle)
 
Das ist kein Krampf ;-), aber wenn ich von meiner eigenen (bescheidenen) Erfahrung ausgehe, müsste ich das ein bisschen aufweichen: klar, JEDES Instrument klingt anders (und bei Gebrauchten wird das noch viel stärker differieren durch die "Geschichte" des Instruments, was Intonation/Stimmung/Wartung, Nutzung, Standort usw. angeht) und sicher, die in Massen Fabrikgefertigten klingen untereinander (gleiche "Charge" ;-)) einheitlicher! Aber: selbst da gibt es Unterschiede (ich hab auch ein paar fabrikneue U1er angespielt und die hatten tatsächlich einen ganz unterschiedlichen Charakter). Und noch ein aber: obwohl Klaviere sich so stark unterscheiden, kann man bestimmte Eigenschaften auch verallgemeinern. So hab ich von den "kleinen" Seilern bis jetzt einheitlich aus mehreren Quellen gehört, dass die für ihre Größe erstaunlich kräftig/klar und trotzdem warm und rund klingen und habe diese Erfahrung auch selbst gemacht (was natürlich nicht heißt, dass das auf alle zutrifft). Genauso hat ein Schimmel seine charakteristischen Eigenschaften usw...
Nur so meine Gedanken:-)! Am Ende kommt man eh nicht drumherum, alles was man unter die Finger bekommt anzuspielen und zu warten, ob es irgendwo "klick" macht. Mit oft erstaunlichem Endergebnis! :-D
 

Zurück
Top Bottom