Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Beabarba

Beabarba

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Hallo an alle die sich angesprochen fühlen,

in letzter Zeit nehmen hier die Anfragen nach Noten von lebenden Komponisten echt überhand. Hat denn niemand mehr Respekt vor dem geistigen Eigentum und der harten Arbeit anderer?

Wenn ihr eine neue Jeans oder ein Parfum braucht, klaut ihr es doch auch nicht im Kaufhaus, oder? Aber bei Musik oder Noten gibts offensichtlich kein Unrechtsbewußtsein. All die Noten, nach denen in letzter Zeit gefragt wurde, kann man auch kaufen. Aber das scheint wohl für viele keine ernsthafte Möglichkeit zu sein. Und kommt mir nicht damit, daß das Geld nicht reicht. Für das, was einem wichtig ist, ist doch fast immer genug da (Auto, Urlaub, Computer...). Oder man spielt eben nur das, was man legal kriegen kann. Das reicht auch für mehr als ein Leben.

Tut mir leid, das mußte echt mal gesagt werden.

Beate
 
ich seh das anders, ich finde, grundsetzlich ist musik da, um weitergegeben zu werden. musik ist etwas wunderbares, und da das geld dort eine immer wichtigere rolle spielt find ich eh schade.
außerdem kann man sich ja auch heutzutage mit programmen die noten selber machen, einfach midi-datein in noten umwandeln, ist ja nicht illegal. und wenn man diese noten dann weitergibt, ist das dann illegal?!
gruß manu
 
Manuel, ich glaubs nicht.
Es gibt den Beruf Komponist, den Beruf Arrangeur, diese machen Stücke, um Geld zu verdienen.
Wie soll ein Musiker noch überleben, wenn die Musik/die Noten nur kostenlos aus dem Netz gezogen werden?
 
Nettes Thema.

So Leid es mir auch für die anderen tut, ich muss Manuel recht geben. Musik ist etwas anderes als eine Jeans oder soetwas. Wenn es nach sowas gehen würde wäre ich arm dran, weil ich, wenn ich Musik höre, versuche sie aufzuschreiben und sie dann selber spiele. Das wäre ja dann auch verboten. Dann wäre es auch verboten eine Variation auf irgendetwas zu schreiben, weil damit ja etwas von einem Komponisten gestohlen wird.

Und, das mit dem Geld ist so ne Sache, klar, Komponisten wollen Geld verdienen, aber sie verdienen ja Geld damit. Und wenn ein Stück von mir so gut ist, dass Leute danach Fragen um es irgendwie zu bekommen, ich würde mich darüber mehr freun als über das Geld.

oli
 
Es geht ja gar nicht ums selber aufschreiben oder Variationen komponieren, es geht um das Massenphänomen "hallo ich suche dringend die Noten zu Schindlers Liste, Amelie, Arielle etc., hat die vielleicht jemand? Wäre echt lieb". Was glaubt ihr denn, warum auf jedem gekauften Notenblatt der "Noten Kopieren ist illegal" Hinweis prangt. Etwa weil die Verlage in Geld schwimmen? Wir wollen doch alle, daß weiter komponiert und veröffentlicht wird, oder?

Beate
 
du verstehst das falsch, barbara meint doch den illegalen Notendownload lebender Komponisten. Ich perönlich finde es auch nicht in Ordnung weil eine Komposition viel Arbeit kostet..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde auch, man sollte die Arbeit der Komponisten würdigen.
Wenn man ein Stück schön findet, dann kann man meiner Meinung nach auch Geld dafür bezahlen um es zu bekommen.
Und wie ja bereits erwähnt wurde, gibt es auch legale Noten zum downloaden. Da muss illegal doch echt nicht sein!
 
es ist richtig, das noten, die man sich kauft, nicht einfach so "frei" ins internet stellen sollte, damit jeder sich die laden kann. aber wenn ich jetzt die noten von einem bestimmten lied als pdf aufm rechner hab, und jemand anders das lied gerne spielen möchte, warum sollte er dann gleich das ganze songbook für 20 oder 30€ kaufen?
aber wenn mich z.b. jemand fragt, ob ich ihm noten schicken könnte, sach ich doch nicht "nein, kauf sie dir".
und irgendwelche noten "frei zum download" hat hier ja noch niemand reingestellt :P
gruß manu
 
Also zuerst einmal muss man unterscheiden zwischen Noten lebender Komponisten und Noten von bereits verstorbenen. Für letzere habe ich kein Problem mit die Noten im Internet zu besorgen -- allerdings muss man dazu sagen dass hier bei der Qualität oft massive Unterschiede sind. Noten die nicht nach "Original" aussehen und die offenbar irgendwer mit Capella etc. nachgesetzt hat benutze ich meist nicht weil da erfahrungsgemäß oft Ungenauigkeiten, Auslassungen und sogar Fehler drinnen sind.

Noten lebender Komponisten ist ganz was anderes. Ich kenne einige Komponisten (meine Klavierlehrerin ist auch Komponistin) und die können einfach nicht davon Leben sich zu freuen wenn jemand sie um Ihre Noten bittet. Die müssen Geld damit verdienen und da schaut die Sache ganz anders aus. Hier bin ich auch auf jeden Fall bereit Geld für die Noten zu bezahlen.

Tom
 
Wenn nicht Beate das reingesetzt hätte, wäre ich dabei gewesen: Mir nimmt das nach Noten betteln für nix auch überhand. Würdigung von geistigem Eigentum noch lebender Komponisten sollte doch für uns Musiker ganz oben stehen in der Rangfolge.

Mußte mal gesagt werden. Außerdem gibt es auch Forumregeln, die das Noten besorgen klarstellen.

Gruß Hartwig
 
Zeisig rät:

Nicht diskutieren, sondern kundig machen. "und wenn man diese noten dann weitergibt, ist das dann illegal?!" Schreibt man Werke auf, die noch geschützt sind (erst ab dem 71. Todesjahr des Urhebers sind Werke gemeinfrei), IST die Weitergabe eindeutig illegal. Das Abhören und Nachspielen im stillen Kämmerlein für sich selber ist sicherlich straffrei, ob's das Aufschreiben auch ist, ist schon zweifelhafter, denn die Regel lautet, daß man Noten zwar abschreiben darf, aber nur zum eigenen Gebrauch und nur, wenn man eine Ausgabe davon besitzt und wenn man die Abschrift nicht vervielfältigt und weitergibt.
"Dann wäre es auch verboten eine Variation auf irgendetwas zu schreiben, weil damit ja etwas von einem Komponisten gestohlen wird." Das "wäre" nicht, das "ist" verboten, wenn das Thema, das du benutzt, noch geschützt ist; du benötigst für Bearbeitungen ausdrücklich das Einverständnis des Urhebers.

Man kann das strafrechtlich (Urheberrechtsverletzungen sind ein Straftatbestand) und zivilrechtlich (Urheberrechtsverletzungen können zu Schadensersatzforderungen führen) betrachten. Man kann es aber gewissermaßen auch vertragsrechtlich betrachten: Jemand veröffentlicht etwas und sagt dir, daß du es nur erwerben kannst unter der Bedingung, daß du davon vertragsgemäßen Gebrauch machst. Es steht dir ja frei, es nicht zu erwerben.

Hier geht es aber gar nicht um "Erwerben", sondern tatsächlich um "Klauen". Wenn hier jemand fragt, ob jemand bestimmte Noten hätte, und jemand schickt ihm die Noten per Mail, dann hat dieser Jemand sich strafbar gemacht (übrigens auch dann, wenn das Stück längst gemeinfrei ist, denn die bestimmte Ausgabe, die er da eingescannt hat, und ihr Notenbild sind es nicht). Es ist eigentlich also ziemlich naiv, wenn der Jemand diesen Straftatbestand in einem öffentlichen Forum kundtut: "Guck mal in deinen Briefkasten, ich hab dir die Noten geschickt." Damit hat er nicht nur den Urheber oder den Notensetzer um den Erlös gebracht (der bei Notenausgaben übrigens äußerst gering ist), sondern sich obendrein das ziemlich dreiste Recht herausgenommen, das Werk quasi selber zu verlegen, indem er es ohne Vertrag mit dem Urheber vervielfältigt und weitergibt.

Das Urheberrecht wacht nicht über die Qualität von Werken. Wenn also ein "Komponist" ein triviales Melödchen schreibt, das unverhofft zum Hit wird, dann fragt man sich bisweilen schon, ob diese Trivialität schützenswert sei. Aber bevor man das in Zweifel zieht, male man sich aus, was die Folgen einer Qualitäts-Prüfung wären, nämlich Zensur, die das größere Übel wäre.

"Und wenn ein Stück von mir so gut ist, dass Leute danach fragen ... ich würde mich darüber mehr freun als über das Geld." Es steht jedem frei, seine Arbeit zu verschenken. Niemand ist gezwungen, GEMA-Mitglied zu werden, niemand muß Verlagsverträge eingehen. Nur mußt du wohl die Entscheidung dem jeweiligen Urheber überlassen und hast gefälligst seine Entscheidung zu respektieren. Das einzige, was dir freisteht, ist, von einem Stück gar keinen Gebrauch zu machen. Was dir nicht freisteht, ist, demjenigen, dem das Werk gehört, die Bedingungen zu diktieren.
 

Ein sehr guter Beitrag zum Thema, Zeisig! Und ich möchte dazu noch ergänzen, dass diese Anfragen bei uns auch noch jede Menge Arbeit verursachen, da wir das Forum überwachen müssen um nicht selbst mit dem Gesetz in den Konflikt zu kommen. Als Betreiber sind wir nämlich für das Tun hier verantwortlich.

Gruß
 
Ich begrüße diese Diskussion sehr; das Thema hängt eigentlich seit Forumbeginn in der Luft.
Ich denke, Zeisigs Beitrag beinhaltet sämtliche Antworten auf alle Fragen diesbezüglich.

Dennoch sollte einem nicht der Kragen platzen. Nicht jede Anfrage bezüglich Noten muss zwingend von "Dieben" kommen und der Vergleich mit dem Jeansklau ist nur bedingt berechtigt. Gerade junge Menschen, die viel im Internet unterwegs sind haben kein gereiftes Rechtsbewußtsein und meist wenig Ahnung von Urheberrecht. Zeisigs Beitrag ist genau die richtige Antwort: Er klärt auf und sensibilisiert das Rechtsempfinden.
Da ich dieses Thema sehr wichtig finde, habe ich den Threadtitel etwas geändert und den Thread angetackert.
 
Ihr könnt doch lesen ??

Hallöchen:

http://bundesrecht.juris.de/urhg/__53.html

Siehe Abs. 4 Nr. 1 UrhG !

Handschriftliches Abschreiben ist erlaubt.
Das mutwillige Verbreiten von Halbwissen sollte auch unter Strafe gestellt werden. z.B. mit :Klavierentzug oder schlimmerem!

Übrigens habe ich oft den Verdacht dass hinter den genannten Anfragen clevere Abzocker stecken könnten, die unbedarfte Zeitgenossen zu strafbarem Handeln verführen wollen um dann an der Abmahnung zu verdienen. Sowas finde ich persönlich ziemlich fies.

no peil
 
transpirieren

@pianomobile
Transkribieren (=>transpirieren) ist doch eine eigenständige Leistung und wenn sie nur zu wissenschaftlichen Zwecken (***grins***) dient sowieso. Du verwendest ja nur Ausschnitte als Zitat, oder? Bei vollständigen Werken wäre ich allerdings vorsichtig. Immerhin ist das hier die Öffentlichkeit und nicht mehr der private zu-Hause-Hausgebrauch.
Jedenfalls wäre es schade wenn Du uns nicht ab und zu mit der transkribirischen Eisenbahn mitnähmest. findet

no peil
 
Handschriftliches Abschreiben ist erlaubt.
Es ging ja hier um die anschließende Vervielfältigung.
...ist, soweit sie nicht durch Abschreiben vorgenommen wird,.....
Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Satz nun einfach negiert werden kann ("...ist, soweit sie durch Abschreiben vorgenommen wird...erlaubt") oder nicht. Auch sollte man bedenken, dass es sich in unserem Fall immer um ausschließlich digitale Vervielfältigungen handelt.
 
Ausleihen geht auch !

Es ging ja hier um die anschließende Vervielfältigung. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Satz nun einfach negiert werden kann ("...ist, soweit sie durch Abschreiben vorgenommen wird...erlaubt") oder nicht. Auch sollte man bedenken, dass es sich in unserem Fall immer um ausschließlich digitale Vervielfältigungen handelt.

Na ich bin auch kein Rechtsverbieger aber ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass sich jemand wirklich hinsetzt und die Noten abschreibt
*** hämischgrins *****
Der Gesetzestext is wirklich klar so, aber wenn man die Sache dann digital vervielfältigt ist ja schon wieder ein neuer Tatbestand von wegen gewerbsmäßig statt privat und so am Start.

Ein praktischer Tipp meinereinerseits wäre höchstens einfach die nächste öffentliche Bibliothek auf und heimzusuchen und zu schauen ob die gewünschten Noten nicht dort im Regal verschimmeln. Ausleihen und *abschreiben* sind dann ja ganz einfach. ****prust**** Hier in der Öffentlichkeit sind diese Anfragen allerdings wirklich deplatziert.

**IDEE**
In die Nutzungsbedingung wird ein Passus aufgenommen der besagt, dass jede derartige Nachfrage kostenpflichtig ist. Der Erlös wird dann überwiesen auf das Wohltätigkeitskonto von :

no peil
 
Notenanfrage

Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, als wenn hier vermehrt neue Forummitglieder nach Noten fragen.
Im Forum von Musikbibliothek gibt es fast nur solche Fragen im Forum, obwohl auch andere Themen dort angebracht wären.
Das stört mich so sehr, daß ich dieses Forum meide.

Nur für lau finde ich falsch!

Gruß Hartwig
 
Isses ja auch, aber deswegen ganze Foren meiden?
 
er meint das musikbibliotheksforu peter... nicht clavio
 

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