Unverzichtbares Material für Autodidakten

Liebe @chiarina

Wo warst du denn? Ich habe nämlich gesehen, dass er dieses Programm nächsten Monat auch in Frankfurt spielt und hätte große Lust, hin zu fahren. Ist nicht direkt um die Ecke und ich war mir unsicher, ob das Konzert trotz Corona stattfindet... Wie war es bzgl. der Einschränkungen denn bei dir?

Liebe Grüße
Muck

Liebe Muck,

ich habe ihn am 7.3. in Baden-Baden gehört. Da gab es noch keinen Lockdown und trotzdem waren nur ein Drittel des Publikums (eigentlich ausverkauft) da. Da sieht man, dass die Menschen auch ohne Lockdown nicht in Konzerte, Restaurants etc. gehen.

Wir sind auch eine recht weite Strecke gefahren, aber es lohnt sich ungemein. Geh unbedingt rein! Wobei ich die Alte Oper in Frankfurt als Konzertsaal wegen der schlechten Akustik für Soloklavier nicht mag. Aber es war eine der beeindruckendsten und bewegendsten Konzerte, die ich je gehört habe. Ein Monumentalprogramm. Jeder Ton saß an seinem Platz, Aimard spielte ungeheuer zwingend, man hätte eine Stecknadel fallen hören.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lustig. Mein KL war ganz enttäuscht, dass mein persönliches Ziel bei Mozart und CPE Bach Sonaten liegt und nicht irgendwo im Olymp des Pianistenhimmels.
Wenn ich es schaffe schöne Sonaten irgendwann einmal musikalisch schön zu spielen reicht mir das völlig.
Er ist der Meinung, dass mein anzustrebendes Ziel Bach Fugen und der liebe Herr Liszt sein sollte. Warum auch immer.

Ich kann mich auch freuen, schwierige Dinge in einem Konzert zu hören, ohne dass man dem Pianisten die Mühe ansieht/ anhört.

Vielleicht hat er Angst, dass ich dann in 10 Jahren oder so keinen KL mehr brauche.
:016:
Wobei er sich, bzw. meine Wertschätzung seines Unterrichts da glaube ich unterschätzt.
 
Ich kapiere auch überhaupt nicht, warum viele Späteinsteiger, die grad mal reingeschnuppert haben, jetzt auf Teufel komm raus die dollsten und schwierigsten Werke spielen wollen. :denken: ist das nicht einfach so ein Prestigeding? Ich kann auch xyz spielen....aber wer will denn so ein Gestümper hören? Mich grausts ja oft jetzt schon vor mir selber, wenn mir meine aktuellen Herausforderungen nicht so gelingen, wie ich mir das vorstelle... :angst:

Klar will man sich auch ALLMÄHLICH steigern und Ziele haben, aber es gibt so viele wunderwunderschöne leicht bis mittelschwere Dinge in steigendem Schwierigkeitsgrad, da reicht mein Leben gar nicht mehr, um die alle kennenzulernen.

Muss ich dann stattdessen herausragende Werke verhunzen? Da investiere ich meine Energie doch lieber ins "schön" spielen, von dem, was in Reichweite liegt und versuch, die Reichweite eben immer etwas auszudehnen... da bin ich voll mit beschäftigt und kann dann auch kompetentere Spieler bei den wirklich schweren Brocken so richtig würdigen und genießen...
 
Ich kapiere auch überhaupt nicht, warum viele Späteinsteiger, die grad mal reingeschnuppert haben, jetzt auf Teufel komm raus die dollsten und schwierigsten Werke spielen wollen. :denken: ..

Na, weil das der Sinn der Sache ist. Als Erwachsener arbeitet man ergebnisorientiert und wenn man nicht viel mehr zu bieten hat als den Willen zum Erfolg, dann hängt man sich rein. Ohne Rücksicht auf Verluste.


Muss ich dann stattdessen herausragende Werke verhunzen?

Du kannst ein Werk nur verhunzen, wenn du nicht merkst, dass du es verhunzt. Und wenn du es nicht merkst, ist subjektiv alles in Ordnung.
 
Zuletzt bearbeitet:

enttäuscht, dass mein persönliches Ziel bei Mozart und CPE Bach Sonaten liegt

Er ist der Meinung, dass mein anzustrebendes Ziel Bach Fugen und der liebe Herr Liszt sein sollte.

Liebe @Hekse

Ich bin zwar keine Koryphäe, aber habe definitiv in meinem Pianisten-Leben am meisten Bach und Mozart gespielt und ich kann dir versichern, dass Bach-Fugen per se nicht schwieriger sind als Mozart-Sonaten. Da gibt es von beiden Gattungen sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Abgesehen, dass Mozart überhaupt nicht einfach zu spielen ist (und das meine ich durchaus im Vergleich zu Beethoven /Chopin etc!!!), wenn du Spaß an Bach hast ist das absolut machbar. Die Inventionen sind großartige Stücke, das WTK ist eins meiner absoluten Lieblingswerke. Nur Mut!
 
@Muck
Oh ja, ich mag Bach sehr gerne. Auch die "unbachigen, kitschigen" Sachen. (Vermutlich werde ich gleich für dieses Sakrileg gesteinigt.)
Vielleicht klappt es irgendwann mit dem Adagio oder den weidenden Schäfchen.

Mein KL war gefühlt irgendwie enttäuscht, dass ich nicht den Ehrgeiz habe, die richtig schweren Sachen zu spielen. Ich weiß gar nicht so genau warum.
Im Moment bin ich im letzten Drittel der RKS 1 und durfte mir neben der RKS 2 noch die Burgmüller Etüden und das Notenbüchlein für A.M. Bach bestellen. Die Frage, was ich irgendwann eventuell, vielleicht Mal in 10 Jahren spiele, stellt sich aktuell also gar nicht. Und ich finde die Burgmüller Stücke klingen auch schon schön, wenn man sie gut spielt. Da muss ich gar nicht von irgendwelchen Fernzielen träumen.
 
@Muck
Oh ja, ich mag Bach sehr gerne. Auch die "unbachigen, kitschigen" Sachen. (Vermutlich werde ich gleich für dieses Sakrileg gesteinigt.)
Vielleicht klappt es irgendwann mit dem Adagio oder den weidenden Schäfchen.
Nichts von dem, was Bach geschrieben hat, ist kitschig. Eine Definition von Kitsch ist die Abwesenheit von Widersprüchen. Eine andere besagt, dass Kitsch eine heile Welt vorlügt. Das passt absolut nicht zu Bach.
 
Das widerspricht sich mit meiner Aussage doch nicht. Die Reichweite wird solange ausgedehnt, bis ich theoretisch alles spielen kann. Bis dahin gilt mein Ziel.

Der Unterschied ist, dass ich weder theoretisch noch praktisch meine Reichweite auf alles ausdehnen möchte. Ich würde lieber meine musikalische Reich"tiefe" ausdehnen...
 
Nichts von dem, was Bach geschrieben hat, ist kitschig. Eine Definition von Kitsch ist die Abwesenheit von Widersprüchen. Eine andere besagt, dass Kitsch eine heile Welt vorlügt. Das passt absolut nicht zu Bach.

Ja, OK. Die Reaktion habe ich ja nun auch provoziert- bin also selber Schuld.

Vielleicht wäre für Bachs Verhältnisse eine ungewöhnlich hohe emotionale Zugänglichkeit (zumindest bei mir) eine treffendere Beschreibung gewesen.

Während ich das schreibe, muss ich mit einem leichten Grinsen feststellen, dass ich als ich angefangen habe im wesentlichen Pop und Tierssen spielen wollte...so ändern sich die Dinge.
Grundsätzlich ist mir der CPE Bach aber (noch) näher als der JS Bach. Mal abwarten...

Der Barock Enthusiasmus meines Lehrers scheint zumeist ein bißchen abzufärben.
 
Gefällt dir meine Wortschöpfung nicht? :003:
Mir gefällt sie immer besser, je mehr ich drüber nachdenke... :super:
 

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