Untericht nehmen, bei jemanden der noch nie unterrichtet hat?

S

Snitzy

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Ist eine Studentin die Musik und Klavier studiert hat als Klavierlehrerin für
einen Anfänger geeignet, wenn diese Studentin noch NIE Klavierunterricht
gegeben hat? Ihr Unterricht kostet 16 Euro für 60 Minuten.

Preis absolut OK, aber ich frage mich ob sie didaktisch und von ihrer
Persönlichkeit in der Lage ist mich zu unterrichten. Zwischen klavierspielen
und klavierunterrichten ist doch bestimmt ein riesen Unterschied.

Dennoch; sie hat ja auch Unterricht gehabt und sollte den Aufbau kennen,
oder? Ich hab sie noch nicht kennen gerlernt, am Telefon klang sie aber sehr
nett. Worauf soll ich bei der ersten Stunde explizit achten?

Herzlichen Dank !
 
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Das ist einfach: Achte nur darauf, ob Dir der Untericht gefällt. Lass Dir und dem Lehrer aber ein wenig Zeit dabei, da der erste Eindruck meist trügt.
 
Preis absolut OK, aber ich frage mich ob sie didaktisch und von ihrer
Persönlichkeit in der Lage ist mich zu unterrichten.

Wenn jemand Musik studiert hat, sollte man wirklich davon ausgehen, daß das fachliche Wissen vorhanden ist, um einen guten Unterricht zu machen. Wie man menschlich und unterrichtstechnisch miteinander auskommt ist natürlich von Person zu Person verschieden. Das gilt in beide Richtungen. Nicht jeder Lehrer paßt zu jedem Schüler bzw. umgekehrt. Wenn du merken solltest, daß du mit dieser Lehrerin nicht zurechtkommst, dann müßtest du halt nochmal einen Versuch mit jemand anderem machen. Ich würd mir aber im Vorhinein darüber nicht unnötig den Kopf zerbrechen.
 
Hallo Snitzy,

ich denke, die Frage kann man nicht mit ja oder nein beantworten.
Da sie ja fachlich was drauf haben muss, würde ich Ihr auf jeden Fall die Chance geben - jeder fängt ja mal an... Vielleicht kannst Du ja mal unverbindliche/bezahlte Probestunden vereinbaren. Wenn Du dann zu dem Schluss kommst, dass sie pädagogisch ungeeignet ist oder die Chemie nicht stimmt, kannst Du dann einen Schlussstrich ziehen.

Wenn es sicherlich gut ist, wenn ein Klavierlehrer Erfahrung und evtl. auch einen größeren Lehrmaterial-Fundus hat, ist es u. U. doch auch gar nicht so verkehrt, einen "unverbrauchten" Lehrer zu haben. Voller Elan, voller Begeisterung für die neue Herausforderung... Evtl. geht sie viel mehr auf DICH ein, als ein Lehrer, der jahrelang "sein Programm abspult".
(Nicht, dass ich das allen erfahrenen Lehrern unterstellen möchte - ich habe absolute Hochachtung vor dem Job!) Das ist natürlich von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich - egal ob erfahren oder noch neu im Geschäft.

LG, pianina
 
Wenn jeder nur zu schon-Lehrern will gibts bald keine Lehrer mehr.

Schau dir ihre Arbeitsweise an. Nimm ein paar Probestunden. Wenn sie (die Arbeitsweise, nicht die Studentin) dir gefällt, dann nimm sie. Wenn nicht, dann schau dich weiter um.


oli
 
Es spricht eigentlich nichts dafür, daß sie eine gute Lehrerin ist. Aber es spricht auch nichts dafür, daß sie keine gute Lehrerin sein kann. Genügend Wissen zu vermitteln hat sie aber mit Sicherheit und der Preis ist wirklich in ordnung.

Ich würde es versuchen. Wenn es dann doch schlecht laufen sollte, kannst du immer noch wechseln.
 
Preise

ICh sehe es auch so, dass man sich gegenseitig eine Chance geben sollte. Die Chemie spielt eben eine grosse Rolle. Allerdings mache jetzt noch keinen Vertrag, der dich länger bindet.

Zum Honorar möchte ich bemerken, dass mir das ungewöhnlich niedrig erscheint. Bei mir in der gegend kostet eine Stunde bei einem Tennislehrer mindestens 25,-€ und wie deren Ausbildung war, ist mir bekannt, zumindest im Vergleich zu einem Klavierstudium.

Ein Unterrichtshonorar unterhalb von 25,-€ halte ich deshalb für problematisch.

Gute Arbeit sollte ihren Preis haben.
 
Ein Unterrichtshonorar unterhalb von 25,-€ halte ich deshalb für problematisch.

Ich glaube nicht, dass man davon ausgehen muss, dass man für ein geringes Honorar unbedingt schlechten Unterricht bekommt.

Ich habe z. B. mit meinem Lehrer einen richtigen Glücksgriff getan! :D Er ist ein pensionierter Klavierlehrer, der aus richtiger Spaß an der Freud noch ein wenig Klavierunterricht gibt. Für 20 EUR die Stunde (eigentlich 45min, er war aber die Stunde war noch nie kürzer als 60 min). Gezahlt werden nur Stunden, die ich auch bekommen habe (also nicht im Urlaub, wenn ich mal absagen muss etc.)

Das tollste ist, dass er sogar zu mir nach Hause kommt (er wohnt ca. 25km entfernt!)- ohne dass sich der Preis erhöht. Es versteht sich von selber, dass er dadurch nicht reich werden kann.
Natürlich würde ich den Lehrer nicht behalten, nur des Preises wegen, wenn ich nicht mit ihm zufrieden wäre.

Natürlich ist es so für mich eine Selbstverständlichkeit, das Entgegenkommen mal auf andere Art und Weise zu "honorieren". :)

Ich denke, dass eine Studentin sich vielleicht noch nicht mit den üblichen Preisen messen will (Ich habe z. B. auch früher mal Schul-Nachhilfe gegeben auch für rel. wenig Geld. Ich fand es ok, da es mir Spaß gemacht hat und ich so auch vielleicht die ein oder andere Stunde mehr geben durfte.)

LG, pianina

P.S. Übrigens bekommt mein Lehrer kein Honorar, sondern Schmerzensgeld :rolleyes:
 
Hier meine Meinungen, ...

... allgemein:

Was die andern vorher schreiben ist mE richtig: Es muss auch persönlich stimmen, jeder muss mal anfangen und auch die besten Padagogen waren nicht immer so gut wie am Höhepunkt ihres Schaffens.

... zum Studium, zur Unterrichtskompetenz:

Soviel ich weiss, ist es gar nicht möglich, ein Studium in Klavier abgeschlossen zu haben, ohne einige Zeit und vor allem auch unter Aufsicht/Supervision unterrichtet zu haben.

Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass die betreffende Lehrerin zwar studiert hat, aber keine Schüler hatte.

Zumindest bei uns in der Schweiz bekommt man keinen Abschluss als staatl. geprüfter Klavierlehrer, ohne das Fach Klavierdidaktik belegt, besucht und in mehreren Teiltests erfolgreich abgelegt zu haben.

Dazu werden u.a. geprüft:

- Ein schriftliche Arbeit (vergleichbar einer Liz-Arbeit) über ein pädagogisch-didaktisches Thema (also man muss sich sehr genau und intensiv damit befassen).

- die vom Didaktikprofessor begleitete und auch bewertete Arbeit mit einem eigenen Schüler über mind 2 Semester

- die Prüfungslektion mit dem eigenen Schüler vor Experten

- die Prüfungslektion mit einem Fremdschüler vor Experten (hat man noch nie vorher gesehen, man weiss lediglich, was er momentan spielt und wie alt er ist etc etc).

- ein detaillierter Schüler-Bericht über die Arbeit mit dem Eigenschüler während der relevanten Zeit

- ein Gespräch mündlich mit den Experten über diese Lektionen und den Bericht sowie über weitere Themen (zB "wie gehts jetzt weiter mit dem Schüler?", "was wäre wenn der Schüler diese Stelle nicht gekonnt hätte" oder "wie kann man diese technische Stelle auch noch üben/vermitteln" etc etc)

- drei Hospitationsberichte, d.h. man besucht über einen Zeitraum den Unterricht (muss nicht Klavier sein, ich zB hatte bei einer klassischen Pianistin, einem Jazzpianisten und einer Dozentin für musikalische Früherziehung hospitiert) dreier Pädagogen und schreibt detaillierte Berichte.

Es wird natürlich im Idealfall passieren, dass man eventuell mit gewissen Beobachtungen nicht einverstanden ist. Das soll man auch schreiben, und aus seiner Sicht argumentieren, warum das vielleicht nun nicht so gut war.
Ich war zB mit der Methodik der Pianistin absolut nicht einverstanden und habe dann quasi diese Lektion 1. zerpflückt und 2. geschrieben, wie ich es gemacht hätte. Ist bei den Experten supi angekommen :cool:

Natürlich ist ein Studienabgänger nicht unbedingt ein Starlehrer. Das braucht Erfahrung. Ich hatte schon weit über 100 Schüler unterrichtet, als ich den Abschluss machte (weil ich schon vor und im Studium sehr viel Schule gegeben hatte).

Ich kenne aber auch Leute, die haben genau 2 Schüler gehabt bis zum Diplom, nämlich den notwendigen Eigenschüler und den Ersatz...

... zum Preis:

Ich kenne eure Preise nicht. In der Schweiz sind diese wohl höher.
Ich finde aber auch, was gut ist soll nicht billig sein. Aber nicht alles was teuer ist, muss gut sein.
Aber was zu billig ist, ist meistens nicht wirklich gut.
Denn Qualität und Preis sind die 2 mächtigsten Markargumente. Und sie sind in einem gewissen Masse voneinander abhängig.


Bei uns gibt es vom Berufsverband (zb www.smpv.ch) Richttarife, d.h. regional oder kantonal gültige Tarife, die die angschlossenen Lehrer nicht unterschreiten sollen.

Das verhindert Dumping, denn eine Pianistin, die einen Arzt als Mann hat und zuhause als Hobby noch 3 Schüler hat, kann andere Preise bieten als der Pianist, dessen Frau das 3. Kind bekommt und er allein Geld verdienen muss.

Was jetzt hier nichts über die Qualität sagt!

Aber bei uns funktioniert das gut, man weiss ziemlich genau, was die andern so verlangen.
Es gibt einen Spielraum, aber der ist eher nach oben offen als nach unten.

Oder anders gesagt: Wer deutlich günstiger ist (also zB 50% des Richttarifes oder noch tiefer), ist bei uns in der Regel weder qualifiziert, ausgebildet, einem Berufsverband angeschlossen noch wirklich gut.

Wenn ich gut bin, warum soll ich dann für CHF 30.00/50min (gibt es auch, aber das sind keine Klavierlehrer!) unterrichten, wenn der Berufsverband CHF 105.00/50min beschlossen hat und die vergleichbar qualifizierten und erfahrenen Kollegen auch in diesem Bereich liegen?

Ich habe noch nie einen Privatschüler verloren, weil er bei jemand anderem (gleich qualifiziert) weniger bezahlt hätte.

Wenn, dann war es aus persönlichen Gründen (es hat eben nicht gepasst) oder der Schüler war generell nicht bereit, soviel zu zahlen, dafür, dass er doch nicht übt und vorwärts kommt (also sich das Ganze anders vorgestellt).

Oder sonstiges: Wegzug, Schwangerschaft, berufliche Veränderung etc
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass man davon ausgehen muss, dass man für ein geringes Honorar unbedingt schlechten Unterricht bekommt.

Ich habe z. B. mit meinem Lehrer einen richtigen Glücksgriff getan! :D Er ist ein pensionierter Klavierlehrer, der aus richtiger Spaß an der Freud noch ein wenig Klavierunterricht gibt. Für 20 EUR die Stunde (eigentlich 45min, er war aber die Stunde war noch nie kürzer als 60 min).

Das tollste ist, dass er sogar zu mir nach Hause kommt (er wohnt ca. 25km entfernt!)- ohne dass sich der Preis erhöht. Es versteht sich von selber, dass er dadurch nicht reich werden kann.

Nun, aber wenn du mal rechnest, dann kommt er dabei nicht wirklich raus. Also wenn ich in der Schweiz zu dem Preis für 20 EUR 25km zu jemandem fahre, dann lege ich inkl. Zeit etc noch drauf.
Das rechnet sich nicht.

Ich sehe, dieser Lehrer ist eine Ausnahme, denn er lebt offensichtlich von der Pension und anderen Einnahmen, und nicht(mehr) vom Unterrichten.
Denn 2 Std Aufwand (grob geschätzt), 50km Weg (Auto oder Zug) für 20 Euro kann nicht aufgehen!

Denn man darf nicht vergessen: Auch Klavierlehrer ist ein Beruf, und auch Klavierlehrer machen diesen Beruf vor allem, um davon zu leben.

Ich staune immer wieder, wie die Leute völlig perplex sind, wenn man ihnen sagt, dass dies ein Erwerb ist wie jeder andere Beruf auch.
Viele Leute meinen, nur weil man diesen Beruf gern macht, müsse man ihn auch gratis machen!
 
Fronarbeit

Ich staune immer wieder, wie die Leute völlig perplex sind, wenn man ihnen sagt, dass dies ein Erwerb ist wie jeder andere Beruf auch.
Viele Leute meinen, nur weil man diesen Beruf gern macht, müsse man ihn auch gratis machen!

Dies war wohl auch in den 80er Jahren der Hauptgedanke der VKA (Verband der kommunalen Arbeitgeber) deren Pläne, Musiklehrer an Musikschulen und Lehrbeauftragte an Musikhochschulen in den Ferien nicht mehr zu bezahlen und die Wochenstundenzeit auf 39 Stunden (Klavierunterrichtsstunden) herauszusetzen, nur durch die unermüdliche Arbeit der VERDI-Gewerkschaft und durch das Führen von vielen Gerichtsprozessen durchkeuzt und schliesslich gestoppt werden konnten.

Man muss aber immer wider mal darauf hinweisen, dass es guten Klavierunterricht keinesfalls zu Dumpingpreisen geben kann.

Die Schweizer Empfehlung erscheint mir ein guter Richtwert.

Ein Student der Instrumentalpädagogik wird nicht dieses Honorar verlangen können, aber da dieser Studiengang ja die didaktische und methodische Ausbildung beinhaltet, spricht nichts dagegen, dass diese Studenten Unterricht geben sollen. Irgendwann haben wir alle mal unsere erste Unterrichtsstunde gegeben.
 

Ich sehe, dieser Lehrer ist eine Ausnahme, denn er lebt offensichtlich von der Pension und anderen Einnahmen, und nicht(mehr) vom Unterrichten.
Denn 2 Std Aufwand (grob geschätzt), 50km Weg (Auto oder Zug) für 20 Euro kann nicht aufgehen!

Denn man darf nicht vergessen: Auch Klavierlehrer ist ein Beruf, und auch Klavierlehrer machen diesen Beruf vor allem, um davon zu leben.

Ich staune immer wieder, wie die Leute völlig perplex sind, wenn man ihnen sagt, dass dies ein Erwerb ist wie jeder andere Beruf auch.
Viele Leute meinen, nur weil man diesen Beruf gern macht, müsse man ihn auch gratis machen!

Das sehe ich genauso wie Du! Und ich weiß meine Situation auch sehr zu schätzen!!! Allerdings habe ich meinem Klavierlehrer auch nicht gesagt: "WAS? Nur 20 EUR - ich will aber 30 zahlen". (Da lege ich lieber einige EURONEN beiseite, um mir den Traum eines richtigen Klavieres zu erfüllen ;) Da hat ja mein Lehrer auch von ;)

Ich denke, die Problematik gibt es in allen Berufszweigen. Geh doch einfach mal zu einem Billigfriseur - wie kriegen die einen Haarschnitt hin, der eine halbe Stunde dauert und dann inkl. Shampoo, Wasser, Strom etc. 10 EUR kostet?
Ich selber bekomme es auch immer wieder zu spüren, was Kunden teilweise für "Service" abverlangen. Mal eben hier, mal eben da... Und es läppert sich. Insgesamt kann man da eine Vollzeitkraft für einstellen...

Ich bin auch absolut kein Freund von Dumping-Preisen, aber wenn sie sich einem vor die Füße schmeißen (bei guter Qualität), sagt man doch auch nicht nein ... (zumindest, wenn man wie ein Normalsterblicher mit seinem Geld haushalten muss).
 
Das sehe ich genauso wie Du! Und ich weiß meine Situation auch sehr zu schätzen!!! Allerdings habe ich meinem Klavierlehrer auch nicht gesagt: "WAS? Nur 20 EUR - ich will aber 30 zahlen". (Da lege ich lieber einige EURONEN beiseite, um mir den Traum eines richtigen Klavieres zu erfüllen ;) Da hat ja mein Lehrer auch von ;)

Ich denke, die Problematik gibt es in allen Berufszweigen. Geh doch einfach mal zu einem Billigfriseur - wie kriegen die einen Haarschnitt hin, der eine halbe Stunde dauert und dann inkl. Shampoo, Wasser, Strom etc. 10 EUR kostet?
Ich selber bekomme es auch immer wieder zu spüren, was Kunden teilweise für "Service" abverlangen. Mal eben hier, mal eben da... Und es läppert sich. Insgesamt kann man da eine Vollzeitkraft für einstellen...

Ich bin auch absolut kein Freund von Dumping-Preisen, aber wenn sie sich einem vor die Füße schmeißen (bei guter Qualität), sagt man doch auch nicht nein ... (zumindest, wenn man wie ein Normalsterblicher mit seinem Geld haushalten muss).

Ich wollte dich damit auch nicht kritisieren, im Gegenteil:
Du wärst ja echt bescheuert, wenn dus nicht annehmen würdest!

Ist einfach nicht die Regel, was du da hast, sondern ein super Glücksfall!
 
@thepianist73: Ich hab`s auch überhaupt nicht als Kritik verstanden!
 

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