Hier meine Meinungen, ...
... allgemein:
Was die andern vorher schreiben ist mE richtig: Es muss auch persönlich stimmen, jeder muss mal anfangen und auch die besten Padagogen waren nicht immer so gut wie am Höhepunkt ihres Schaffens.
... zum Studium, zur Unterrichtskompetenz:
Soviel ich weiss, ist es gar
nicht möglich, ein Studium in Klavier abgeschlossen zu haben,
ohne einige Zeit und vor allem auch unter Aufsicht/Supervision
unterrichtet zu haben.
Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass die betreffende Lehrerin zwar studiert hat, aber keine Schüler hatte.
Zumindest bei uns in der Schweiz bekommt man keinen
Abschluss als staatl. geprüfter Klavierlehrer, ohne das Fach
Klavierdidaktik belegt, besucht und in mehreren Teiltests erfolgreich abgelegt zu haben.
Dazu werden u.a. geprüft:
- Ein
schriftliche Arbeit (vergleichbar einer Liz-Arbeit) über ein pädagogisch-didaktisches Thema (also man muss sich sehr genau und intensiv damit befassen).
- die vom Didaktikprofessor begleitete und auch bewertete
Arbeit mit einem eigenen Schüler über mind 2 Semester
- die
Prüfungslektion mit dem eigenen Schüler vor Experten
- die
Prüfungslektion mit einem Fremdschüler vor Experten (hat man noch nie vorher gesehen, man weiss lediglich, was er momentan spielt und wie alt er ist etc etc).
- ein
detaillierter Schüler-Bericht über die Arbeit mit dem Eigenschüler während der relevanten Zeit
- ein
Gespräch mündlich mit den Experten über diese Lektionen und den Bericht sowie über weitere Themen (zB "wie gehts jetzt weiter mit dem Schüler?", "was wäre wenn der Schüler diese Stelle nicht gekonnt hätte" oder "wie kann man diese technische Stelle auch noch üben/vermitteln" etc etc)
-
drei Hospitationsberichte, d.h. man besucht über einen Zeitraum den Unterricht (muss nicht Klavier sein, ich zB hatte bei einer klassischen Pianistin, einem Jazzpianisten und einer Dozentin für musikalische Früherziehung hospitiert) dreier Pädagogen und schreibt detaillierte Berichte.
Es wird natürlich im Idealfall passieren, dass man eventuell mit gewissen Beobachtungen nicht einverstanden ist. Das soll man auch schreiben, und aus seiner Sicht argumentieren, warum das vielleicht nun nicht so gut war.
Ich war zB mit der Methodik der Pianistin absolut nicht einverstanden und habe dann quasi diese Lektion 1. zerpflückt und 2. geschrieben, wie ich es gemacht hätte. Ist bei den Experten supi angekommen :cool:
Natürlich ist ein Studienabgänger nicht unbedingt ein Starlehrer. Das braucht Erfahrung. Ich hatte schon weit über 100 Schüler unterrichtet, als ich den Abschluss machte (weil ich schon vor und im Studium sehr viel Schule gegeben hatte).
Ich kenne aber auch Leute, die haben genau 2 Schüler gehabt bis zum Diplom, nämlich den notwendigen Eigenschüler und den Ersatz...
... zum Preis:
Ich kenne eure Preise nicht. In der Schweiz sind diese wohl höher.
Ich finde aber auch, was gut ist soll nicht billig sein. Aber nicht alles was teuer ist, muss gut sein.
Aber was zu billig ist, ist meistens nicht wirklich gut.
Denn Qualität und Preis sind die 2 mächtigsten Markargumente. Und sie sind in einem gewissen Masse voneinander abhängig.
Bei uns gibt es vom Berufsverband (zb
www.smpv.ch) Richttarife, d.h. regional oder kantonal gültige Tarife, die die angschlossenen Lehrer nicht unterschreiten sollen.
Das verhindert Dumping, denn eine Pianistin, die einen Arzt als Mann hat und zuhause als Hobby noch 3 Schüler hat, kann andere Preise bieten als der Pianist, dessen Frau das 3. Kind bekommt und er allein Geld verdienen
muss.
Was jetzt hier nichts über die Qualität sagt!
Aber bei uns funktioniert das gut, man weiss ziemlich genau, was die andern so verlangen.
Es gibt einen Spielraum, aber der ist eher nach oben offen als nach unten.
Oder anders gesagt: Wer deutlich günstiger ist (also zB 50% des Richttarifes oder noch tiefer), ist bei uns in der Regel weder qualifiziert, ausgebildet, einem Berufsverband angeschlossen noch wirklich gut.
Wenn ich gut bin, warum soll ich dann für CHF 30.00/50min (gibt es auch, aber das sind keine Klavierlehrer!) unterrichten, wenn der Berufsverband CHF 105.00/50min beschlossen hat und die vergleichbar qualifizierten und erfahrenen Kollegen auch in diesem Bereich liegen?
Ich habe noch nie einen Privatschüler verloren, weil er bei jemand anderem (gleich qualifiziert) weniger bezahlt hätte.
Wenn, dann war es aus persönlichen Gründen (es hat eben nicht gepasst) oder der Schüler war generell nicht bereit, soviel zu zahlen, dafür, dass er doch nicht übt und vorwärts kommt (also sich das Ganze anders vorgestellt).
Oder sonstiges: Wegzug, Schwangerschaft, berufliche Veränderung etc