Ungarische Rhapsodie Nr. 2 in der Brendel - Bearbeitung?

C

Chopinne

Guest
Hallo zusammen,

heute habe ich ein wenig in alten Stücken "rumgespielt", wozu ich schon lange keine Zeit mehr gefunden habe, und es hat wirklich Freude gemacht! :)
Unter anderem in den letzten Stücken, die wir damals in meinem Klavierunterricht zu Schulzeiten behandelt hatten (ich muss 18 gewesen sein): Griegs Hochzeitstag auf Troldhaugen, ein paar Chopin Nocturnes etc...mein Abschlussstück damals war die 2. Ungarische Rhapsodie von Liszt in der Franz Brendel - Bearbeitung (steht in c-moll, ist deutlich kürzer). Ich habe sie damals im Schülerkonzert vorgespielt, bevor ich erstmal für 3-4 Jahre aufgehört habe mit Klavierunterricht, was ich natürlich heute sehr bereue.:cry:
Damals hat mir das Stück viel Spaß gemacht, aber darüber, dass es ja eine Bearbeitung ist und wie sich das auf den musikalischen Gehalt auswirkt, habe ich nie nachgedacht (leider habe ich damals generell weniger "nachgedacht" über mein Klavierspiel, es war nur eines von vier Hobbys und lief daher eher "nebenher" :konfus::-|).

Heute habe ich es wieder mal angespielt und naja, da ich wohl nie(?) zur originalen 2. Ungarischen Rhapsodie gelangen werde - was haltet ihr von der Bearbeitung, falls ihr sie kennt? Gut oder eher nicht gut gemacht?
Viel Zeit werde ich sowieso nicht in das Stück investieren können, da ich ja schon 4-5 andere umfangreichere Werke ernsthaft für meinen Unterricht vorbereite (meine jetzige KLin ist sehr...ambitioniert :-D)

Hat jemand anderes hier schonmal diese Version gespielt? Lieber die Finger ganz davon lassen?

LG und vielen Dank!
 
Hallo Chopinne,

diese Version habe ich mal gespielt weil mir die Originalversion von 1851 zu schwer war und ist;-)(ist in einem Sammelband von Schott enthalten, wo die üblichen Verdächtigen von Liebestraum bis Consolation Nr. 3 vertreten sind:-D). Ist für mich nichts Halbes und nichts Ganzes in Richtung Salonmusik:schweigen:, dann lieber leichtere Originalwerke. Der Mann hieß übrigens Bendel und nicht Brendel, Du hattest wahrscheinlich den Alfred im Hinterkopf;-).

LG
Christian
 
Hallo Chopinne,

diese Version habe ich mal gespielt weil mir die Originalversion von 1851 zu schwer war und ist;-)(ist in einem Sammelband von Schott enthalten, wo die üblichen Verdächtigen von Liebestraum bis Consolation Nr. 3 vertreten sind:-D). Ist für mich nichts Halbes und nichts Ganzes in Richtung Salonmusik:schweigen:, dann lieber leichtere Originalwerke. Der Mann hieß übrigens Bendel und nicht Brendel, Du hattest wahrscheinlich den Alfred im Hinterkopf;-).

LG
Christian

Ups! Ja, kann sein..obwohl ich nicht dachte, dass es DER Brendel war, der da seine Hände im Spiel hatte, hatte ich den Namen irgendwie falsch eingespeichert und ein "r" dazugedichtet! :-D:schweigen: Danke, dass Du mich darauf aufmerksam machst.

"Kinderleicht" fand ich die Bearbeitung übrigens damals nicht...klar, sie ist gut machbar und meilenweit enfernt von der eigentlichen Rhapsodie, aber für mich ist das noch was anderes als Bearbeitungen von den Consolations oÄ (denn die sind ja schon als Originale ganz moderat und früher oder später für jeden machbar, womit für mich die Bearbeitungen erst recht an Sinn verlieren). Mir war auch überhaupt nicht bewusst, wie meine Version vom Original abweicht - Schande über mich! Aber ich habe mich nicht tiefergehend damit beschäftigt.
Seit ich die "richtige" 2. Rhapsodie detaillierter kenne und oft gehört habe, sind mir auch die Mängel der Bearbeitung bewusst und ich habe irgendwie eine...."Hemmung", mich da wieder einzuarbeiten.

Also hast Du wahrscheinlich recht und ich lasse das Stück ganz bleiben...hat ja auch damals im Schülervorspiel seinen Zweck erfüllt (die Zuhörer, i.e. Eltern, kannten das Stück sicher nicht mal und fanden es so oder so gut).
Dann konzentriere ich mich lieber auf meine Chopin Etüde und die Beethoven Variationen...habe ich sowieso schon genug mit zu tun.:-D;-)
 
Heute habe ich es wieder mal angespielt und naja, da ich wohl nie(?) zur originalen 2. Ungarischen Rhapsodie gelangen werde - was haltet ihr von der Bearbeitung, falls ihr sie kennt? Gut oder eher nicht gut gemacht?

Die Bearbeitung ist sicherlich was für´s Kaffeehaus, ich hatte mir die mal besorgt weil ich zu faul für die Originale bin - nur, so viel weniger Geduld verlangt die Bearbeitung einen auch nicht ab als die Originale, also warum denn nicht gleich die "richtige" erarbeiten? Erfordert allerdings jeden Tag ein paar Stunden zu üben.

LG
Henry
 
Die Bearbeitung ist sicherlich was für´s Kaffeehaus, ich hatte mir die mal besorgt weil ich zu faul für die Originale bin - nur, so viel weniger Geduld verlangt die Bearbeitung einen auch nicht ab als die Originale, also warum denn nicht gleich die "richtige" erarbeiten? Erfordert allerdings jeden Tag ein paar Stunden zu üben.

LG
Henry
Welche Version hattest du in München gespielt? Hat sich nach Original angehört!
 
Die Bearbeitung ist sicherlich was für´s Kaffeehaus, ich hatte mir die mal besorgt weil ich zu faul für die Originale bin - nur, so viel weniger Geduld verlangt die Bearbeitung einen auch nicht ab als die Originale, also warum denn nicht gleich die "richtige" erarbeiten? Erfordert allerdings jeden Tag ein paar Stunden zu üben.

LG
Henry

Naja, ich denke, für die richtige Version bin ich noch (lange) nicht reif genug. ;-)Aber ist ja auch okay, habe ja auch jetzt bereits massig Stücke, an denen ich mich "austoben" kann. :-)

Mir hat damals das Temperament der Rhapsodie so gut gefallen...anfangs düster, und dazwischen dann auch mal fragilere, zartere Elemente...das Stück ist insgesamt sehr verspielt und bunt, was mir gut gelegen hat. Wenn jemand ähnliche Stücke nennen möchte...?;-)
 
@Chopinne ,

Ich denke Du würdest die Nr.2 schon schaffen. Aber kannst ja auch erst einmal mit der Nr.14 anfangen, die ist ned so arg, da tät ich mich sogar rantrauen....hab halt bloß die Noten ned.



LG
Henry
 
Naja, ich denke, für die richtige Version bin ich noch (lange) nicht reif genug. ;-)Aber ist ja auch okay, habe ja auch jetzt bereits massig Stücke, an denen ich mich "austoben" kann. :-)

Mir hat damals das Temperament der Rhapsodie so gut gefallen...anfangs düster, und dazwischen dann auch mal fragilere, zartere Elemente...das Stück ist insgesamt sehr verspielt und bunt, was mir gut gelegen hat. Wenn jemand ähnliche Stücke nennen möchte...?;-)
Die zwölfte ist auch machbar, und geht streckenweise gut ab.
Auch die ungarischen Tänze von Brahms haben Paprika.
 
Danke, ihr beiden! :-) Momentan kommt Liszt sowieso nicht infrage, weil ich jetzt keine Kapazitäten mehr dafür habe - aber wenigstens besteht die Aussicht, dass ich iiirgendwann mal eine der Rhapsodie spielen werde. Und wenn es dann nicht die zweite ist, auch ok.
Die anderen kenne ich nicht so gut, die Nr. 14 finde ich auch schön...danke @Henry . Die 12 höre ich mir später noch an @Rudl .

Falls ich denn mal eine spielen kann, will ich von euch beiden aber auch eine hören! :-D:drink: Wenn´s das bis dahin noch gibt, im Forum 3 auf diesem "Westernklavier" im Café. :lol: Abgemacht? Aber kein Stress...bis es so weit ist, fließt noch viel Wasser den Berg hinunter....:schlafen:;-) Ihr habt also noch Zeit! :-)
 
"Kinderleicht" fand ich die Bearbeitung übrigens damals nicht...klar, sie ist gut machbar und meilenweit enfernt von der eigentlichen Rhapsodie, aber für mich ist das noch was anderes als Bearbeitungen von den Consolations oÄ (denn die sind ja schon als Originale ganz moderat und früher oder später für jeden machbar, womit für mich die Bearbeitungen erst recht an Sinn verlieren).
Franz Bendel war als früh verstorbener Liszt-Schüler ganz sicher in der Lage, das Originalwerk zu spielen. Während die Vorlage nur ambitionierten Solisten zugänglich ist, sollten solche Bearbeitungen einen größeren Spielerkreis erreichen, dessen technisches und musikalisches Können etwa auf dem Niveau der "Liebesträume" anzusiedeln wäre. Bendels Fassung überträgt das Original in die manuell als angenehmer eingeschätzte Tonart c-moll und entschärft (unter anderem durch Kürzungen) die schwierigsten Passagen. Im Gegensatz zu den ebenfalls meist schwierigen zahlreichen Bearbeitungen seines Lehrmeisters (Schubert-Lieder, Beethoven-Symphonien...) machten solche Fassungen die aktive Beschäftigung mit Liszts Musik für bereits fortgeschrittene Spieler erst möglich - immerhin gab es noch keine Möglichkeit, Musik in reproduzierbarer Gestalt (Schallplatte) kennen zu lernen, sofern man nicht zum richtigen Zeitpunkt einen Konzertsaal aufsuchte. Vor diesem Hintergrund pflegt man heute den Sinn und Zweck derartiger Bearbeitungen anders zu beurteilen als im mittleren neunzehnten Jahrhundert.

Inzwischen gilt das von @pianochris66 Gesagte: Nichts Halbes und nichts Ganzes sind solche Fassungen inzwischen, da sie einerseits vom Original noch himmelweit entfernt, andererseits für Spieler mit bescheidenen bis mäßigen Fertigkeiten immer noch hoffnungslos zu schwer sind. Trotz der weniger virtuosen Vorgaben sind übrigens die "Consolations" (speziell die dritte) ebenfalls nicht leicht - im Grunde gibt es von Liszt überhaupt kein einfaches Originalwerk.

Wenn man erleichternde Fassungen von einst und jetzt (etwa Heumann-Bearbeitungen) miteinander vergleicht, stellt sich noch eine andere Frage: Ab welchem Grad der Vereinfachung ist der musikalische Kontext des Originals so weit verändert, dass man die Vorlage als entstellt ansehen muss? Antworten darauf gibt es viele. "Liszt-Spieler" sieht vielleicht so mancher als eine Art Prädikat an: Weil die Sachen alle schwer sind, ist man Virtuose, sobald auf einem Vortrag das Etikett "Komposition von Franz Liszt" drauf pappt. Simplifikationen entwerten diesen Status dann allerdings als Fremd- und letztlich auch Selbsttäuschung. Davon hat so recht keiner etwas... .

LG von Rheinkultur
 

Franz Bendel war als früh verstorbener Liszt-Schüler ganz sicher in der Lage, das Originalwerk zu spielen. Während die Vorlage nur ambitionierten Solisten zugänglich ist, sollten solche Bearbeitungen einen größeren Spielerkreis erreichen, dessen technisches und musikalisches Können etwa auf dem Niveau der "Liebesträume" anzusiedeln wäre. Bendels Fassung überträgt das Original in die manuell als angenehmer eingeschätzte Tonart c-moll und entschärft (unter anderem durch Kürzungen) die schwierigsten Passagen. Im Gegensatz zu den ebenfalls meist schwierigen zahlreichen Bearbeitungen seines Lehrmeisters (Schubert-Lieder, Beethoven-Symphonien...) machten solche Fassungen die aktive Beschäftigung mit Liszts Musik für bereits fortgeschrittene Spieler erst möglich - immerhin gab es noch keine Möglichkeit, Musik in reproduzierbarer Gestalt (Schallplatte) kennen zu lernen, sofern man nicht zum richtigen Zeitpunkt einen Konzertsaal aufsuchte. Vor diesem Hintergrund pflegt man heute den Sinn und Zweck derartiger Bearbeitungen anders zu beurteilen als im mittleren neunzehnten Jahrhundert.

Inzwischen gilt das von @pianochris66 Gesagte: Nichts Halbes und nichts Ganzes sind solche Fassungen inzwischen, da sie einerseits vom Original noch himmelweit entfernt, andererseits für Spieler mit bescheidenen bis mäßigen Fertigkeiten immer noch hoffnungslos zu schwer sind. Trotz der weniger virtuosen Vorgaben sind übrigens die "Consolations" (speziell die dritte) ebenfalls nicht leicht - im Grunde gibt es von Liszt überhaupt kein einfaches Originalwerk.

Wenn man erleichternde Fassungen von einst und jetzt (etwa Heumann-Bearbeitungen) miteinander vergleicht, stellt sich noch eine andere Frage: Ab welchem Grad der Vereinfachung ist der musikalische Kontext des Originals so weit verändert, dass man die Vorlage als entstellt ansehen muss? Antworten darauf gibt es viele. "Liszt-Spieler" sieht vielleicht so mancher als eine Art Prädikat an: Weil die Sachen alle schwer sind, ist man Virtuose, sobald auf einem Vortrag das Etikett "Komposition von Franz Liszt" drauf pappt. Simplifikationen entwerten diesen Status dann allerdings als Fremd- und letztlich auch Selbsttäuschung. Davon hat so recht keiner etwas... .

LG von Rheinkultur

Hallo Rheinkultur,

genau so habe ich die Bearbeitung auch eingeschätzt - das meinte ich mit "nicht kinderleicht". Sie ist zu schwer für Anfänger, aber für wirklich fortgeschrittene Spieler auch nicht mehr reizvoll, weil diese dann idR auch das Original spielen wollen und es ihnen (hoffentlich) nicht um das Etikett "Liszt-Spieler" geht, sondern um den Inhalt des Stückes - der ja zu einem Großteil fehlt oder verfremdet ist.

Bei den Consolations hast Du mich missverstanden - dass speziell die 3. nicht "leicht" ist, weiß ich sehr gut; ich habe sie lange studiert und hier sogar mal ein Video eingestellt (und sie auch mal auf einem Clavio-Konzert vorgespielt).
Die Melodiestimme klangschön zu formen, den Bogen über das gesamte Stück zu spannen, ist eine große Herausforderung; selbst dann, wenn rhythmisch keine Schwierigkeiten mehr bestehen (was auch nicht selbstverständlich in diesem Stück ist).
Und dann die Verzierungen in der rechten Hand, die sich ohne Bruch und ganz "nebensächlich", elegant und selbstverständlich in die Struktur einfügen sollten.
Vor allem aber der Pedaleinsatz ist und bleibt umstritten - stumme Übernahme, mittleres Pedal, Basston erneut anschlagen....alles schon gehört und auf jeden Fall diffizil.
Ich wollte nur aussagen - für den durchschnittlichen Klavierschüler bestünde sicher bei genügend Engagement und einem guten KL die Chance, mal die Consolation im Original spielen zu können. Für die Rhapsodien gilt das mMn doch nur sehr eingeschränkt; weshalb ich - auch, wenn ich selbst es nicht mehr tun werde - nachvollziehen kann, wenn man sich dann an solchen "Vereinfachungen" vergreift.

Viele Grüße!
 
Die 14. Rhapsodie ist auf keinen Fall einfacher als die 2. Rhapsodie. Zum Einstieg besser geeignet sind Nr. 3 und Nr. 5 - in denen sind keine nennenswerten (technischen) Schwierigkeiten zu finden.
 

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