Unabhängigkeit der linken Hand

H

hflpiano

Dabei seit
27. Jan. 2019
Beiträge
10
Reaktionen
0
Hallo,

ich bin neu hier im F., 59 Jahre alt, männlich und spiele seit 3 Monaten Klavier. Es war immer schon mein TRaum, den ich mir jetzt zu erfüllen gedenke. Als 10-Jähriger habe ich Flöte gelernt, dann einige Jahre später für 5 Jahre Jagdhorn geblasen. Danach ist eigentlich im wesentlichen nicht mehr viel passiert.
Mein Gerät ist eine E-Piano von Yamaha (P125), mit dessen Kauf auch ein 3-monatiger Gratis - Flowkey-Kurs
einher ging. Ich bin in der Lage, einfache Stücke zu spielen. Z.B. "The Entertainer" od "City of Stars" aus LAla-Land. Notenlesen klappt eigentlich auch (wenn auch nicht schnell und routiniert) - das war für mich eine Grundvoraussetzung. Zusätzlich arbeite ich derzeit mit 2 Büchern (Play Piano v. M. Feils) und "Garantiert Klavier Lernen v. Palmer und Manus. Da mein Flowkey abgelaufen ist, bin ich auch auf der Suche nach neuen Mitteln. Onlinekurse sind sicher ein guter Einstieg und lassen den Probanden glauben, er könne schnell Klavier spielen. Ist leider aber nicht so einfach. Man neigt schnell dazu, Stücke nach den vorbeilaufen Noten zu spielen, was nach 100x auch gut funktioniert, aber leider keine Konstanz bzw. keinen nachhaltigen Effekt hat.
Es gibt das Stück "Charlie's Boogie" aus dem Buch v. M. Feils, das mich i.M. beschäftigt.
Hier habe ich extrem Koordinationsprobleme mit der linken Hand. Hier wird eine Dauerfigur gespielt (C-G-A).
Das klappt einfach nicht. LH allein ok, aber sobald die re Hand die Melodie zu spielen beginnt, gibt es nur Gestammel, die L H kommt ganz schnell aus dem Tritt.

Gibt es da Übungsmöglichkeiten ?


Vielen Dank.
 
Herzlich willkommen hier im Forum der Klavierverrückten.

Beim Boogie hilft es sehr den Takt mit dem linken Fuß mitzuklopfen. Vielleicht ist dieser Boogie auch einfach nur zu schwer.
Anschauen oder anhören

View: https://www.youtube.com/watch?v=WfaqLux6o-4

hilft auch immer sehr um nicht so oft aus dem Tritt zu kommen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Uben.
Viele Grüße
Ursula
 
und spiele seit 3 Monaten Klavier. [...] Es gibt das Stück "Charlie's Boogie" aus dem Buch v. M. Feils, das mich i.M. beschäftigt.
Hier habe ich extrem Koordinationsprobleme mit der linken Hand.
Sei beruhigt, das ist anfänglich völlig normal. Falls es Dir nur um Boogie gehen sollte, siehe diesen Faden, so schnell lernt man das nicht:
Sobald ich ein bisschen schneller spiele, fliege ich links immer aus dem Rhythmus. Die Versuche, eine Unabhängigkeit der Hände zu entwickeln, betrachte ich nach 2 Jahren als gescheitert.
Meine Empfehlung, fange mit einfachen Liedern an, um erst einmal ein Gefühl für Piano zu entwickeln und wenn Du da angekommen bist, dann vielleicht alle paar Tage eine Übung, um nur in der linken Hand einen Blues-Rhythmus zu spielen.
 
Das klappt einfach nicht. LH allein ok, aber sobald die re Hand die Melodie zu spielen beginnt, gibt es nur Gestammel, die L H kommt ganz schnell aus dem Tritt.

Es gibt einen Workaround: Man weist einem Notenwert in der linken Hand einen Notenwert in der rechten Hand zu und übt das erst langsam und dann immer schneller ein. Man spielt dazu beiden Hände von Anfang zusammen und übt sie wie ein fixes System ein.
Idealerweise sollte der Swing ausnotiert sein, weil man dann jeden Notwenwert einfach ablesen kann.

Sehr unangenehm sind Triolen, weil die aus Rhythmus fliegen. Ich übe die erst nicht triolisch - ändere also die Notenwerte - und passe es, an wenn es läuft.

Unabhängig ist die LH dann immer noch nicht, aber wenn's die Leute nicht merken, ist das nicht weiter schlimm.
 
Vielen Dank für die Antworten!

Ich halte das Stück eigentlich schon für recht einfach. Die Bassfigur ändert sich ja nicht mal.
Langsam geht es auch nicht. LH kann ich minutenlang spielen.
 
Für die ersten Lieder hatte ich mir die Basslinie als Zweitstimme so geschrieben, dass die Notenwerte sich nicht von denen im Violinschlüssel unterscheiden. Dadurch gewöhnst Du die Hände zumindest erst einmal daran, gemeinsam etwas zu spielen. Danach sollte es dann möglich sein, nach der Anleitung von J. S. Schwach vorzugehen oder fügst weitere Übungen ein. Das kommt alles, nur halt in kleinen Schritten und ja, schnell geht nun einmal nichts, was seine Zeit braucht.
 
Workaround geht immer, außer bei Triolen. Man muss sich von dem Gedanken lösen, dass man zur LH was dazu spielt. Schau auf die Noten! Wenn der Boogie sauber ausnotiert ist, brauchst nur die Noten zu spielen. Da steht alles drin.
Das ist ähnlich wie beim Triller: Man kann ein "tr" schreiben und sich damit herumplagen, dass es nicht funktioniert - oder man notiert den Triller in z.B. 32tel aus und spielt es einfach so.

Empfehlen für das Problem kann ich auch die Übung Nr. 2 bei 0:51

View: https://www.youtube.com/watch?v=jsCiyPHI3kI
 
Workaround geht immer, außer bei Triolen. Man muss sich von dem Gedanken lösen, dass man zur LH was dazu spielt. Schau auf die Noten! Wenn der Boogie sauber ausnotiert ist, brauchst nur die Noten zu spielen. Da steht alles drin.
Das ist ähnlich wie beim Triller: Man kann ein "tr" schreiben und sich damit herumplagen, dass es nicht funktioniert - oder man notiert den Triller in z.B. 32tel aus und spielt es einfach so.

Empfehlen für das Problem kann ich auch die Übung Nr. 2 bei 0:51

View: https://www.youtube.com/watch?v=jsCiyPHI3kI
 
Das klappt einfach nicht. LH allein ok, aber sobald die re Hand die Melodie zu spielen beginnt, gibt es nur Gestammel, die L H kommt ganz schnell aus dem Tritt.

Gibt es da Übungsmöglichkeiten ?

Die Koordination von linker und rechter Hand ("beide tun gleichzeitig unterschiedliche Dinge") ist für die allermeisten Beginner schwierig.

Wie schon gesagt wurde: Abschnittsweise und langsam. Sehr langsam – nicht schneller, als es sicher klappt. Wähl den kleinsten musikalischen Zusammenhang aus und geh nicht weiter, bis dieser läuft.

Da Du das Stück bereits getrennt spielen kannst und eine musikalische Vorstellung erarbeitet hast, empfehle ich rückwärts-additiv. Man fängt mit der kleinsten musikalischen Einheit am Schluss des Stückes an und arbeitet sich Step by Step nach vorn.

Unterricht nimmst Du nicht?
 

J.S.SCHWACH, die Erklärung ist sehr hilfreich und das Video ist didaktisch effektiv. Danke dafür! Ich selber Spiele schon lange Klassik, habe aber auch schon lange Berührungsängste, was diese Musik betrifft.

Sorry, muss auch noch lernen mit dem Forum richtig umzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wichtigster Tipp für den Anfänger: Geduld.
Um richtig gut Klavier spielen zu können braucht es viele Jahre mit vielen Stunden täglich. Profi wirst du nicht mehr werden, aber auch für das Hobby wirst Du ein bisschen mehr Zeit investieren müssen. Nach 3 Monaten stehst Du noch ganz am Anfang einer langen Reise, hab Geduld mit Dir selbst.

Der Entertainer ist nicht das allerschwerste Stück, aber die Rhythmen sind nicht ohne. Rag Time halt. Da spielt die linke Hand einen ganz anderen Takt als die rechte. Das alleine braucht viel Übung. Für jemanden, der drei Monate Klavier spielt würde ich sagen ist das viel zu schwer.
 
Ich halte das Stück eigentlich schon für recht einfach. Die Bassfigur ändert sich ja nicht mal.
Würde es auch nicht für einfach halten. Was einfach ist, wäre ein Lied wie "Alle meine Entchen", denn da kannst Du beide Hände erst einmal sehr viel einfacher dazu bringen, zusammen etwas zu spielen. Hier einmal für rechte und linke Hand ausnotiert:

http://www.franzdorfer.com/aa/alle-meine-entchen-2

Denke dabei nur nicht, dass so ein Einstieg nur für Kinder gut wäre, der ist für Erwachsene nicht weniger geeignet. Und wenn Du so ein Liedchen dann beidhändig spielen kannst, nimmst Du Dir ein nächstes Lied vor, welches im Schwierigkeitsgrad nur ein wenig darüber liegt. Diesen "Charlie's Boogie" merke Dir für später vor. Den könntest Du, in Abhängigkeit von Deinen persönlichen Fortschritten, ja immer noch in Angriff nehmen, wenn die Zeit reif dafür ist.
 
Nützlich sind in diesem Zusammenhang auch off-piano Übungen.
Auf einer Tischplatte rechts Viertel und links Achtel klopfen.
Rechts tenuto Viertel klopfen (Hand liegen lassen) links gleichzeitig Staccato (Hand sofort wieder hoch.
...

Mit der Linken auf der Tischplatte regelmäßig mit 5-3-1 Triolen klopfen (hörbar!) zugleich mit der rechten einfache (Viertel!) dann schwierigere Rhythmen dazu klopfen.
Davon gibt's Hunderte von Varianten, die man auf die speziellen Erfordernisse abstimmen kann (KL!!)
 
Der Entertainer ist nicht das allerschwerste Stück, aber die Rhythmen sind nicht ohne.
Den habe ich mir jetzt nicht angesehen. Doch wenn Du Dir die zweite Seite von "City of Stars" (La La Land) betrachtest, nach wie vielen Monaten hättest Du die in Angriff genommen?

https://musescore.com/user/16326826/scores/4345796

Gut, gibt noch etwas einfacher gesetzte Notenblätter davon, so viel ich sah. Frage mich aber schon, warum ich im zweiten Monat lieber "Im Märzen der Bauer" lernte und danach zu Balladen überging.
 
von anfänger zu anfänger:

ich hatte auch anfangs extreme probleme mit der unabhängigkeit der hände. ich finde auf youtube gibt es sehr viele gute übungen und du musst einfach mal ausprobieren was hilft. mein favorit:

beide hände über 2 oktaven. beide hände erstmal nur viertel. dann die linke hand achtel rechte spielt viertel. dann umgekehrt. dann beide achtel. dann in einer hand viertel die andere achtel. wenn die hand die viertel spielt 2 oktaven gespielt hat, wechselt du im spiel flüssig und ohne pause die rollen. hand die viertel spielt -> achtel und andere auch umkehren.

wichtig ist dass du nicht nur die c-dur tonleiter nimmst. ich nehme gerne e-dur und f-moll. du musst es nicht übertreiben. 1-2 durchläufe pro genannte reichen aus. und wenn es halbwegs ordentlich klappt dann auch mehr variation reinbringen. staccato, legato, laut leise, eine hand lautes staccato die andere leises legato usw.

wenn du das einen monat gemacht hast wirst du sehr starke verbesserung feststellen können.
dann kannst du es mal mit nem metronom versuchen. den auf 30-50 bpm stellen. linke spielt achtel und rechte achtel-triolen. zunächst hände getrennt so dass du dich wohl fühlst und dann versuchen ganz langsam beide hände gemeinsam. wenns nicht klappt ohne metronom. das ist aber ein ziemlicher kraftakt. hat bei mir mehrere wochen gedauert aber wenn du das regelmäßig machst klappt das auch. für diese übung auch nur 5min ca aber dafür täglich.
 

Zurück
Top Bottom