Übesession (Liszt - Paganini Nr. 6)

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rappy

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Ich habe noch seeeehr viel vor mir, hab mich aber trotzdem heute Abend nach dem Üben mal durchgespielt (soweit ich geübt habe) und dabei aufgenommen...

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Vielleicht gibt's hier ja Leute, die das auch schon gespielt und Tipps parat haben. Z. B. Rolf? ;)
 
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Du kannst gerne auch Tipps ohne Bezug auf die Aufnahme (die eh nur Nebenprodukt einer Übesession ist) äußern... ;-)
 
Sehr witzig - natürlich übe ich die anderen Variationen noch, kann nur nicht alles auf einmal üben! Bin noch nicht so lange an dem Stück... (wie man auch hört)
 
Das klingt ja schon beeindruckend :eek: Wie lange hast du daran geübt?
 
Schon ein paar Wochen, aber hatte auch viel um die Ohren. :D Braucht aber auch einfach wirklich Zeit, sowas!
 
Hallo rappy,

es ist problematisch, ein Stück hochzuladen, das nicht „fertig“ ist aus den folgenden Gründen:
Du willst natürlich ein Ergebnis präsentieren, möglichst im Originaltempo, damit man „darüber reden oder schreiben“ kann. – Dadurch zwingst Du Dich allerdings, für Deinen derzeitigen Stand zu schnell zu spielen.
Da machst Du für meine Begriffe manches wieder kaputt, was Du Dir mühsam erarbeitet hast. Über „zu schnelles Üben“ siehe unten.

Vier Zitate:
Josef Hofmann: Langsames Spiel ist der einzige Weg zu geläufigem Spiel.
Teresa Carreno: Ich empfehle langsames Üben bei genauester Beachtung jeder Einzelheit.
Egon Petri: Langsames Üben garantiert nicht für Konzentration, aber Konzentration – besonders wo sich Probleme stellen – bedingt langsames Üben.
Ernest Schelling: Nichts ist verheerender als zu schnelles Üben; es führt ausnahmslos zu schlechten Resultaten und ist reiner Zeitverlust.

Du bemühst Dich, im Originaltempo zu spielen, es gerät Dir aber viel zu hektisch, „virtuos“ sollen Akzente herauskommen, aber sie klingen bis jetzt eher gekünstelt.

Thema: den ersten Teil spielst Du fast ohne Pedal, im zweiten Teil nimmst Du viel Pedal! Machst Du das absichtlich? Ich versuche immer, den zweiten Teil genau so trocken zu spielen wie den ersten Teil. – Den Zielton eines jeden arpeggierten Akkords bewusst greifen, nicht einfach hinein arpeggieren, das macht die Sache sicherer.

Var. 1: Versuche mal, die erste Variation ohne Pedal zu spielen! Auch hier: l a n g s a m ü b e n!!

Var. 2: beginnt piano, lässt sich sehr gut ohne Pedal spielen und wird dann auch leiser. Ich stelle mir vor, es muss klingen wie ein Gemurmel. Die Akzente auf den kurzen Vorschlägen sind noch arg krass! Dezenter! Lass die Variation pp enden! – Dann kurze Pause vor der nächsten Variation!!!

Var. 3: schroffer Gegensatz zu Var. 2. – Du scheinst größere Hände zu haben als ich, die Dezimen gelingen Dir ohne Arpeggio. Da hast Du gute Voraussetzungen für das Liszt-Spiel überhaupt.

Var. 4: versuche das spitzigste Staccato zu spielen, dessen Du überhaupt in der Lage bist! Bei der Wiederholung des ersten Teil in dieser Variation kannst Du den Daumen der linken Hand betonen, macht einen hübschen Effekt. Kein Pedal!!!

Var. 5: Piano!!!! Mindestens am Anfang! Genaues Greifen langsam einüben!

Var. 6: „mit Feuer“ spielst Du unbedingt! Aber z. Zt. noch zu schnell! Die Griffe sind noch zu ungenau!

Var. 7: Analysiere den Takt genau und halte ihn mal sklavisch ein. Erst dann kannst Du Dir Freiheiten erlauben.
Ich kenne diese Variation bei Geigern fast melancholisch gespielt – Liszt schreibt aber „scherzando“ …..
Knalle die akzentuierten Achtel bitte nicht so raus!

Var. 8: die alternierenden Schläge beider Hände sind meines Erachtens sehr gleichmäßig nacheinander auszuführen, wird das nicht befolgt, wirkt das ganze Stück hektisch. Auch hier: Griffsicherheit langsam einüben! Ohne Pedal! Nur im letzten Takt.

Var. 9: Typischer Paganini – linke-Hand-Pizzicati durch kurze angestrichene Töne unterbrochen. Versuche mal langsam die Arpeggien am Anfang eines jeden Taktes auszuführen, dann eine unhörbare kurze Pause für die nächsten Staccato-Töne. Es wäre schade, wenn diese Feinheit unterginge.
Auch hier bist Du wieder zu schnell, die letzten vier Takte beherrscht Du allerdings schon!!!

Die Variationen sind in gewisser Weise Charakterstücke. Als solche sollten sie gut voneinander abgesetzt werden. Die Klangvorstellung dazu musst Du Dir schon vor dem Einüben klar gemacht haben.

Hinweis:

Schau Dir Paganinis Original Noten an! Das schadet auch dem Klavierspieler nicht.

Schau Dir mal die Urfassung Liszts an, wenn sie Dir zugänglich ist (habe ich mir mal in der Landesbibliothek in Stuttgart zu Gemüte geführt) – dann freust Du Dich über die „einfache“ Version, wie sie heute gespielt wird.
Nach zuverlässigen Berichten hat Liszt die Urfassung im Konzert gespielt und fast nie daneben gegriffen. Die letzte Variation kommt der Urfassung am nächsten.
Einfacher zugänglich sind natürlich die Youtube Aufnahmen von Geigern mit der 24. Caprice - und natürlich die verschiedenen Interpretationen großer Pianisten.

Das Thema wurde noch oft verwendet: Brahms in zwei Heften, Rachmaninow, Lutoslawski (?) …

Ich hoffe, mein Geschreibe bringt Dich irgendwie weiter. Bleib dran an dem Stück, Du hast es sicher bald drin!

Viel Erfolg!

Walter

Hallo rappy,

gratuliere zum Erfolg Deiner Bemühungen. Ich bin erst heute dazu gekommen, Deine nun auch schon ältere Aufnahme vom 4. 9. anzuhören. Gefällt mir viiieel besser! Das Meiste halte ich für auftrittsreif, wenn Du sicher genug bist und das Stück so auch auf die Bühne bringst. Hast Du das vor?

Gegen Schluss schwächelst Du etwas. Die chromatischen Unisono-Läufe in beiden Händen ganz am Schluss gehen leider unter. Probiere diese Passage doch mal mit alternierenden Oktaven links und rechts, links beginnt auf A, dann rechts B, links H und den chromatischen Gang so weiter. Ganz zum Schluss kann das tiefste A mit der linken Hand migenommen werden. Diese Version glaube ich bei Andre Watts gehört zu haben, ich spiele das so.

Nachdem du so viel an dem Stück gearbeitet hast, ist es eigentlich Zeit, mal einen guten Klaviertechniker ran zu lassen. Ich kenne da einen, der kommt aus Österreich ....:D:D

Ich wünsche weiterhin einen guten Erfolg Deiner "Arbeit"!

Walter
 
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Danke für die Tipps, Walter. Ich hab natürlich von Anfang an langsam geübt (aber man kann immer mehr üben...). Das Ding braucht wohl einfach Zeit. Der Anfang klappt immer noch nicht so 100% (der Rest natürlich auch nicht), aber daran arbeite ich noch.

Die Urversion hatte ich mir sogar damals versehentlich als erstes runtergeladen und erstmal nen Schock bekommen... ;-) und das Original kenne ich auch.

VG,

Ralph
 
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Unter dem obigen Link gibt's übrigens wieder eine neue Version... also wer sich erbarmt... :D im Finale musste ich leider eine Stelle schneiden, da hab ich zwei Takte nur Müll gespielt. Hört man zwei fette Knackser ;-)
 

Also ich tanze mit meinem Kommentar mal aus der Reihe und sage :"Hut ab" für diese "Übesession" wie du das bescheiden nennst.

Irgendwie kapier ich die Kommentare zu Einspielungen hier im forum nicht:

da klimpert einer ganz lieb ein einfaches romantisches Stückchen herunter,eh nett,paßt soweit alles,brav gespielt:Und alle überschlagen sich mit hymnischen Kritiken ob dieses Virtuosentums.

Und dann kommt einer wie du und stellt eine sauschwere Lisztsche Paganini Etude rein, über die sich viele Profis nicht drüber trauen, und plötzlich fühlen sich Hinz und Kunz bemüßigt ,herumzunörgeln,das ist zu laut, das zu leise,das zu schnell,das zu langsam,da zuviel Pedal,dort zu wenig,üben sollte man immer langsam(no na,im Tempo wirst du das einstudiert haben...),"schräger Otto" ,was soll der Unfug (von einer Lehrkraft für keybord!!!)etc. :confused:

Ich würde wirklich gerne hören, wie diese Meister des Klaviers ein Werk dieses Schwierigkeitsgrades selbst bewältigen,müssen sich ja lauter Rubinsteins und Horowitzs hier im forum herum tummeln.

oK du wolltest ja konstruktive Kritik und hast deshalb ein schon ganz gut, aber noch nicht in Perfektion einstudiertes hoch virtuoses Werk reingestellt und dich damit der Kritik gewissermassen preisgegeben,die Kommentare klingen für mich dennoch zu rüde angesichts des Schwierigkeitsgrades des Werkes und der doch bereits beachtlichen Leistung diese Schwierigkeiten zu meistern.

Viel Spaß weiterhin und gratuliere zum Gleichmut mit dem du diesen Hagel an Kritik angenommen hast.
 
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Danke für den lieben Beitrag, kreisleriana! Ich muss Walter insofern in Schutz nehmen, als er sich auf einen älteren "Übestand" bezieht, eine noch deutlich schlechtere Version. Bald lade ich noch mal eine neue hoch, auf einem gut gestimmten Flügel und mit genügend Takes, bis alles sicher sitzt. ;-)

VG!
Ralph
 
ok,akzeptiert,aber aus deiner Antwort ging für mich nicht heraus,dass das Klavier gemeint ist.
 
Auf welchem Niveau jemand ein Stück spielt, kann man auch auf einem "Schrägenottoklavier" oder auf einer viel zu halligen Aufnahme (Nocturne b-moll, tornado13) einigermaßen gut hören.

Meine Meinung
Manfred
 
ok,akzeptiert,aber aus deiner Antwort ging für mich nicht heraus,dass das Klavier gemeint ist.

Ich ging da von aus daß "der schräge Otto" (Fritz Schulz Reichel) bekannt sei, und zwar in der Form auf verstimmten Klavieren zu spielen.
Das war also keine Kritik am Stück, sondern ein ironischer Hinweis darauf daß auf einem gestimmten Klavier doch authentischer klänge ;)

Viele Grüße

Styx
 
Ich habe noch seeeehr viel vor mir, hab mich aber trotzdem heute Abend nach dem Üben mal durchgespielt (soweit ich geübt habe) und dabei aufgenommen...

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Vielleicht gibt's hier ja Leute, die das auch schon gespielt und Tipps parat haben. Z. B. Rolf? ;)

hallo rappy,
ich bin nicht rolf, finde deine Aufnahme gut und vieles ist dir gelungen wie bsw. die "TerzeninderlinkenHand" Variation. Die, ich glaube es ist die sechste oder siebte Variation, kommt bei mir staubtrocken rüber. Ein bisschen Pedal hätte meiner Ansicht nach eine heilende Wirkung. Die letzte Variation macht zwar am meisten Lärm, ist aber gut spielbar. Also, wie gesagt: ich finde deine Aufnahme gelungen.
Aljechin
 
Hallo rappy,

ich habe meinen ersten Beitrag aktualisiert, bitte dort nachlesen! ;)

Walter
 

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