@Peter
Da ich ja, wie Du weißt, für einen "Wessi" weit überproportional viele "Ossis" kennengelernt habe - sogar in ihrem privaten Habitat und das schon ab Mitte der 90er - kann ich zu 100% bestätigen was Du sagst. Die Überhandnahme von Plastikfolien aller Art und damit verbunden auch die "Wegwerfmentalität" war immer mal wieder Grund zu skeptischem Staunen in diesen Kreisen (und das waren keine Ökoapostel, sondern Stinos aus dem gar nicht so finsteren Südostsachsen). Auch das Recycling von Wertstoffen gilt als vorbildlich. Weniger vorbildlich halt die exorbitante Umweltverschmutzung aus anderer Provenienz, Kohleverfeuerung, große Kombinate etc. (die DDR hatte einen spezifischen Geruch, man nahm ihn sofort wahr, wenn man die Zonengrenze überquert hatte).
Kannste dich bei der Regierung und deren 'Umweltsymbolpolitik' bedanken. Da haben nämlich wohl son paar Experten gehört dass Plastiktüten die Umwelt, speziell die Weltmeere verschmutzen. Da muss man natürlich handeln.
Aber das ist doch nicht neu! Der Plastiktütenwahnsinn hatte doch kaum richtig begonnen, da kamen Anfang der 80ger die "Ökos" auf den Plan mit "Jute statt Plastik". Schon in meiner Schulzeit wurde die Problematik im Unterricht thematisiert, und wer was auf sich hielt, trug "Jute" oder einen Korb. Ist halt wieder abgeebbt, die Jutewelle. Doch seitdem war die Vermeidung von Plastiktüten ein Phänomen einer relevanten Minderheit. Die sich schon immer "in Grunderzboddem" geschämt hat, mit einer Plastiktüte gesehen zu werden.

Plastiktüte ist bäh, Plastiktüte ist Unterschicht (trotz immer höherer Preise für die Dinger).
Weshalb in noblen Textiltempeln auch niiiiiiiiemals nicht Plastiktüten ausgegeben werden!!!!
Und Papiertüten gabs tatsächlich keine, ist aber auch schon ein halbes Jahr her schätz ich.
Ich glaube, Peek&Cloppenburg ist das obere Ende der Plastiktütenfraktion. Die werden halt nicht gut beraten. Ein ordentlicher Herrenausstatter gibt schöne stabile Papiertaschen mit Baumwollkordel als Traggriffe raus.
@Revenge Natürlich mit Logo.

Generell kann man sagen, je "renommierter/nobler" der Konsumtempel, desto unwahrscheinlicher die Verwendung von Plastikbeuteln.
Dass deutsche Platiktüten größtenteils gar nicht im Meer landen, sondern Hauptverursacher afrikanische/asiatische Regionen,speziell deren Küsten sind, egal. Hauptsache man tut was 'für die Umwelt'.
Hiermit hast Du vollständig recht, und ich finde es gut, dass Du es erwähnst. Als vor einiger Zeit die Bilder der Plastikmüllinseln in den Ozeanen den Weg in "die Medien" fanden und in einen Zusammenhang mit deutschen Plastiktüten gebracht wurden (

), meldete sich der Zweifler in mir. Dieser Zweifler sprach: "Mädel, Du weißt, wie hierzulande die verschiedenen Müllfraktionen behandelt werden müssen. Du weißt, dass seit mittlerweile Jahrzehnten die TA Siedlungsabfall gilt. Du kennst den Weg des deutschen Mülls besser als die meisten Anderen. Recherchier das mal!"
Ich tat, wie der Zweifler in mir mich zu tun hieß. Es ist exakt so wie Du schreibst.
Gleichwohl - der Umstand, dass der sichtbare Dreck definitiv nicht aus Deutschland kommt, entbindet unsereins ja nicht des Vernunftgebrauchs. In Worten: Ich stell mich doch nicht auf das gleiche Niveau wie solche Ignoranten, die den Dreck traditionell dort fallenlassen, wo sie gerade stehen, indem ich ausklammere, dass auch "unser" sorgfältig behandelter Abfall selbst bei aller gesetzlich gebotener Sorgfalt in irgendeiner Form wieder in den natürlichen Kreislauf zurück gelangt, und sei es als CO² (Plastik ist ein Erdölprodukt, wie wir alle wissen, und lässt sich hervorragend thermisch verwerten, vulgo "verbrennen", das Material braucht man, um die hinreichende Thermik in den MVAs zu erzeugen, weil der sorgfältig getrennte Restmüll oft keinen entsprechenden Heizwert mehr hat).
Es liegt an einem selbst.
Man kann wenig machen gegen Nanopartikel, wenn sie angeblich wirklich so ubiquitär zum Einsatz kommen. Aber man kann wenigstens einen Teil der Kosmetikprodukte aus einem Sortiment rekrutieren, das nur mit natürlichen Zutaten arbeitet. Die gibt es, man kann sich heutzutage ratzfatz informieren.
Es liegt bei einem selbst.
Warum zum Henker soll man also Plastiktüten "verbieten"? Der Kunde bestimmt, was abgeht. Solange er weiterhin Plastiktüten kauft (und hin und wieder gibt es tatsächlich Gründe, wo dieses Material sinnvoll ist, ich erinnere an meinen Showdown mit der Wassermelone), soll er sich doch an die eigene Nase fassen.
Es liegt bei einem selbst. Es gibt so schöne Einkaufskörbe/-taschen. Man muss nur aufpassen, dass kein Langfinger reingreift, aber auf dagegen gibt es Mittel und Wege (Portemonnaie am Mann tragen, nicht bequemlichkeitshalber offen im Korb).