Transkriptionsabend: Schubert-Liszt Ständchen

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pianovirus

Guest
Gestern habe ich die verbleibenden Videos von meinem kleinen Transkriptionsabend letzten October hochgeladen. Jede Art von Lob oder (gerne!) Kritik ist willkommen.

Schubert-Liszt: Ständchen
 
Lieber pianovirus,
ich finde Dein Spiel meisterhaft, eine tolle Technik, einen tollen Anschlag, was kann man mehr wollen?
Ich vermute mal, daß Dir eine internationale Pianisten Karriere beruflich im Wege steht, weil man nicht zwei Berufe haben kann, in diesem Metier.
Möglich wäre sie durchaus, nehme ich an, und wird man Dir auch schon von kompetenter Seite gesagt haben, nur: ist das für einen Menschen erstrebenswert?
Hut ab, Michael :-o
 
Um was für einen Flügel handelt es sich bei deinem Auftritt?
 
Schubert - Ständchen

Hallo pianovirus,

freut mich riesig, dass Du noch weitere Aufnahmen Deines Transcriptions recitals eingestellt hast. :p

Das Ständchen: schön gespielt, alle Töne da (auch im agitato??), die Singstimme schön herausgearbeitet. Vielleicht nivelliert die Aufnahmetechnik so manches an Dynamikunterschieden, ein Dilemma, mit dem wir eben leben müssen.

Ich glaube, jeder von uns (Amateurspielern) könnte froh sein, dieses Stück im Konzert vor Publikum so zu präsentieren.

Aber Du wünschst ja ausdrücklich positive Kritik. Die sollst Du auch bekommen. :D

Das Folgende soll mal nur für die ersten zwei Strophen zu gelten. Versuche mal, das Lied sehr gefühlvoll zu singen, (so richtig mit der Stimme singen: „schmalz“) und das Stück mit den Strophen und sogar innerhalb der Strophen bei den einzelnen Abschnitten abzusetzen. Die Klavierbegleitung hat dabei die Aufgabe, auf den Einsatz der Singstimme hinzuarbeiten und vor dem Einsatz des Sängers evtl. kurz zu verweilen. Also nicht glatt durch, sondern jeweils fast kurz abzusetzen.

Wann wird die Melodie etwas stärker/schwächer, hat das mit dem Text zu tun? Ich glaube, Du könntest die Melodieführung schöner ausgestalten. Welche Textteile sollen betont werden? Vielleicht aber auch nur gemäß 08/15 den Mannheimer Seufzer nach unten leiser und die Wendungen nach oben etwas lauter werdend.

Diese Ausgestaltungsarbeit halte ich für den Vortrag der ersten beiden Strophen für besonders wichtig (Melodie im Sopran, dann im Tenor), wichtiger als bei den Variationen mit den Echoeffekten, die Du sehr schön gestaltest!

Es ist natürlich eine Sache, so einen Klaviervortrag eines einzigen Stücks vom Zuhörersessel aus zu kommentieren,
und es ist eine andere Sache, dieses Stück im Zusammenhang eines ganzen Konzertvortrages zu präsentieren, wo sich die Konzentration und die Aufmerksamkeit auf viele Stücke verteilen muss. Und Du hattest echte Hämmer in Deinem Programm! Alle Achtung!

Liebe Grüße aus Schwäbisch Hall

Walter
 
Lieber pianovirus,
ich finde Dein Spiel meisterhaft, eine tolle Technik, einen tollen Anschlag, was kann man mehr wollen?
Ich vermute mal, daß Dir eine internationale Pianisten Karriere beruflich im Wege steht, weil man nicht zwei Berufe haben kann, in diesem Metier.
Möglich wäre sie durchaus, nehme ich an, und wird man Dir auch schon von kompetenter Seite gesagt haben, nur: ist das für einen Menschen erstrebenswert?

Danke Michael! Wenn ich die Wahl haette, wuerde ich meinen ja Job sofort kuendigen (Chef liest hoffentlich nicht mit ;)), aber nein nein, das waere nicht moeglich - das Niveau ist zu dem professioneller Pianisten nicht ansatzweise vergleichbar, das hoert man leider innerhalb von ein paar Sekunden gleich!

Um was für einen Flügel handelt es sich bei deinem Auftritt?

Ein sehr alter Schimmel, bereitet nicht wirklich besondere Freude! Und er hatte nicht mal ein mittleres Pedal, das ich bei mehreren Stuecken gut haette gebrauchen koennen!!

Hallo pianovirus,

freut mich riesig, dass Du noch weitere Aufnahmen Deines Transcriptions recitals eingestellt hast. :p

Hallo Walter, ganz herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, so detailliert zu kommentieren. Und natuerlich auch Danke fuers Lob! Ich greife ein paar Punkte raus:


Nein, gleich nach Anfang des agitato hatte ich einen Gedaechtnisaussetzer, da sind drei Akkorde voellig falsch. Was passiert war weiss ich noch genau: die dritte ("Echo-")Strophe hat so gut geklappt, und darueber hab ich mich waehrend dem Spielen gefreut - schwupsdiwups war ich draussen! So gemein ist das mit der Konzentration! :p

Ich glaube, Du könntest die Melodieführung schöner ausgestalten. Welche Textteile sollen betont werden? Vielleicht aber auch nur gemäß 08/15 den Mannheimer Seufzer nach unten leiser und die Wendungen nach oben etwas lauter werdend.

Stimme voll zu. Mir sind auch einige Dinge aufgefallen, die ich dynamisch anders gestalten wollte!

Das Folgende soll mal nur für die ersten zwei Strophen zu gelten. Versuche mal, das Lied sehr gefühlvoll zu singen, (so richtig mit der Stimme singen: „schmalz“) und das Stück mit den Strophen und sogar innerhalb der Strophen bei den einzelnen Abschnitten abzusetzen. Die Klavierbegleitung hat dabei die Aufgabe, auf den Einsatz der Singstimme hinzuarbeiten und vor dem Einsatz des Sängers evtl. kurz zu verweilen. Also nicht glatt durch, sondern jeweils fast kurz abzusetzen.

Hier bin ich mir nicht so sicher. Ich habe das Stueck frueher mit viel mehr rubato gespielt, und mein Lehrer hat mir das meiste ausgetrieben, damit ich es nicht "verkitsche" und moeglichst "natuerlich" spiele. Es war also bisher eine bewusste Entscheidung, die Begleitung moeglichst durchgehend zu spielen (bzw. es zu versuchen).
Andererseits liebe ich Horowitz Aufnahmen des Staendchens (z.B. diese hier, und diese haben ja auf kleinem Raum ziemlich deutlich Temposchwankungen - aber das kann man nicht so einfach nachmachen, wenn nicht alles stimmt, wird es eine Katastrophe). Ich werde sicher ueber die Jahre meine Vorstellung aendern, wie ich es das Stueck gerne spielen wuerde...

Liebe Gruesse,
Tobias

P.S. Walter, ich hoffe die Vorbereitungen fuers Chopin-Jahr laufen gut!!
 

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