Tonartencharakter

Exestieren für euch unterschiedliche Charakter in gleichgeschlechtlichen Tonarten?


  • Umfrageteilnehmer
    35
d-moll : dramatisch, tragisch
Bach : Toccata&Fuge d-moll (BWV 565, die Epidemische), Chaconne für Violine solo
Mozart: d-moll Klavierkonzert, Finale (Komturszene) im Don Giovianni, Requiem
Brahms : erstes Klavierkonzert

Chopin: Prelude op.28 Nr.24
Rachmaninov: Klavierkonzert Nr.3
Brahms: Ballade op.10 Nr.1
Wagner: Walküre (Vorspiel)

merkwürdig: dieselbe biografische Konnotation wie zur Revolutionsetüde sagt man dem d-Moll Prelude nach - da habe ich fast den Eindruck, dass d- und c-Moll beide ganz gut für "tragisch, dramatisch" stehen können

(((aus der Muppet Show: "ich glaube er spielt in d-Moll" - "warum das?" - "naja, er demoliert das Klavier")))
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
merkwürdig: dieselbe biografische Konnotation wie zur Revolutionsetüde sagt man dem d-Moll Prelude nach - da habe ich fast den Eindruck, dass d- und c-Moll beide ganz gut für "tragisch, dramatisch" stehen können

Ja, das sehe ich auch so. Trotzdem empfinde ich zwischen d-moll und c-moll einen deutlichen Unterschied in der Art wie sich die Tragik und Dramatik äußert: c-moll ist viel härter und düsterer als d-moll. D-moll hat etwas weicheres, das die Tragik mehr in Richtung Verzweiflung, Trauer darstellt, finde ich. Ich finde es sehr schwer, dafür Worte zu finden, die das adäquat beschreiben (und das, was ich nun geschrieben habe, trifft es überhaupt nicht so genau, wie ich es gerne ausdrücken wollte) - aber vielleicht weiß ja jemand, was ich damit meine...

Man höre sich nur mal Rach 2 und 3 im Vergleich an, da wird das auch gut deutlich, finde ich.

Als Stückbeispiele fallen mir spontan noch ein:
d-moll:
- 2.Satz aus der Pastoralsonate von Beethoven ("vorsichtige" Tragik, aber weich, ganz anders als z.B. in der großen c-moll Sonate Op.111)
- Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen"
- Orffs Carmina Burana (das ist ja kein richtiges d-moll, sondern eher eine Kirchentonart, oder? Da kenne ich mich (noch) nicht wirklich aus - allerdings ist das auch ein ganz charakteristisches d am Anfang, finde ich...)
- Bach Cello-Suite Nr.2

c-moll:
- Mozart Sonate KV 457
- Bach Cello-Suite Nr. 5 (hört euch diese unglaubliche Sarabande an - so sanft wie c-moll nur sein kann, aber trotzdem hart und schmerzlich, ganz anders als die Sarabande aus der d-moll Suite!)
- Shostakovitch Streichquartett (ich glaub nr. 8 - ok, so tonal wie Barock, Klassik und Moderne ist das natürlich nicht, aber auch hier hat das c-moll seine charakteristische Ausprägung)

liebe Grüße von der Partita
 
An Lalona

@Lalona:

Was du geschrieben hattest, fand ich sehr interessant! Eine Freundin von mir, die assoziiert mit Buchstaben und mit Zahlen Farben. Die sagte mir z.B. ganz genau, wie mein Name aussieht (vorne grün, hinten rot...:p ) und da hatte ich mich gerade letztens gefragt, ob es wohl Leute gibt, die mit Tonarten auch Farben assoziieren. Wäre ja logisch, wenn das mit Buchstaben und Zahlen geht...

Aber sag, sind das bei dir die Tonarten oder die Töne selbst? Ist c-moll und c-Dur bei dir dann anders gefärbt? Assoziierst du auch mit Buchstaben und Zahlen Farben? Wenn ja, haben die Farben der Buchstaben mit den Farben der Töne/Tonarten zu tun?

interessierte Grüße,
Partita
 
Man höre sich nur mal Rach 2 und 3 im Vergleich an, da wird das auch gut deutlich, finde ich.

hallo Partita,

was die beiden Rachmaninovkonzerte betrifft: beide bewegen sich nur relativ kurz in ihren jeweiligen Haupttonarten - diese Musik moduliert doch recht viel...

ich finde keine großen Unterschiede in den Hauptthemen der jeweils ersten Sätze: beide sind elegisch-sentimental, wunderschön, keineswegs allzu tragisch und auch nicht allzu düster. Bei diesen beiden Konzerten kann ich Deine Differenzierung zwischen c-Moll und d-Moll nicht nachvollziehen.

c-Moll: Pathetique erster Satz
d-Moll: Sturmsonate erster Satz
--- was ist da düsterer, tragischer? Ich glaube, das ist sogar eine eher sinnlose Frage - - aber stimmungsmäßig ähnlich sind sich beide.

und dann gibt´s ja noch die "schwarze" Tonart h-Moll (Beethoven op.106, Liszt Sonate) - und die klingt in Chopins h-Moll Sonate nicht mehr ganz so schwarz :)

aber das ist ein Thema, bei welchem man vom Hundertsten ins Tausendste kommen kann :D

Gruß, Rolf
 
...assoziiert mit Buchstaben und mit Zahlen Farben.
Das ist bei mir auch so. Ich sehe das nicht visuell, so wie manche Leute das tatsächlich optisch wahrnehmen, aber wie du schreibst assoziiere ich bestimmte Farben mit Zahlen und Vokalen.
a = rot, e = grün/grünblau, i = gelb o = schwarz u = braun, ü = grün/türkis ö = grau ä = ?
0, 1 = am ehesten farblos/schwarz/weiß, 3 = gelb, 4 = grün, 5 = rot, 6 = gelb, 7 = starkes pink, 8 = blau, 9 = braun
2 hat irgendwie keine Farbe
Wörter mit a und i sind also recht sonnig, da sie rot und gelb enthalten, Wörter mit e und i sehen recht natur-mäßig aus, weil sie grün und gelb enthalten.
Manche Wörter / Städetnamen haben noch einen bestimmten Formcharakter, Köln erinnert mich ein bisschen an eine Wolke, Berlin ist warum auch immer Orange und ein bisschen rund (vielleicht wegen dem B), Kassel ist eine merkwürdige verdrehte Würfelförmige Figur.

:D
(Man kann sich vermutlich auch eine Menge einbilden...)

ps: Tonarten sehe ich nicht, aber mit C-Dur würde ich auch die Farbe rot verbinden, vermutlich, weil es wie das A im Alphabet den Anfang des "Tonnamenalphabetes" darstellt, das ich als Kind gelernt habe. A-Dur wäre somit zwar auch rot, aber vielleicht etwas dunkler.
Und das wäre auch nur der Bezeichnung nach so, nicht vom Klang her.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Dimo: mich würde interessieren, wie du verbal den unterschiedlichen Charakter ein und desselben Stückes ein und derselben Spielweise bei unterschiedlicher Stimmhöhe beschreibst. (...)Wird dadurch ein Stück für dich melancholischer oder fröhlicher durch so eine Umstellung (wenn es ansonsten identisch gespielt wird), oder wie ist es - du schreibst ja von DEUTLICHEN Charakterunterschieden. Kannst du das verbalisieren?
Ich versuche es mal:
Nehmen wir ein Barockstück, das in D-Dur steht. Bei Aufführungen in historischer Stimmung (a' = 415 Hz) höre ich dann Des-Dur. Und das klingt dann für mich irgendwie "fremdartig" - um bei der Farbenanalogie zu bleiben, fühlt es sich an wie ein Tiger der auf einmal, sagen wir, blau-weiß statt gelb-schwarz gestreift ist. :D
Was macht man denn, wenn sich das stufenlos verändert?
Da gibt es bei mir irgendwann einen "Umschlagspunkt" - erst höre ich z. B. "hohes Des-Dur" und dann, wenn die Frequenz weiter steigt, auf einmal "tiefes D-Dur". Man könnte es mit einer Münze vergleichen, die beim Wurf ja auch nicht auf dem Rand stehen bleibt, sondern sich für eine der beiden Seiten "entscheidet". ;)
Wie kommt man denn damit klar, wenn bei einem a-capella-Chorstück die Intonation peut a peut in den Keller rutscht? Ändert sich dann dauernd der Charakter des Chorstückes?
Ja, bei Chorstücken ist es besonders anstrengend, wenn der Chor "absackt". Der Charakter des Stückes ändert sich dabei für mich definitiv (pro Halbton einmal). Und das bei längeren Stücken gleich mehrfach, da Absacken eines Chores um insgesamt einen Ganzton keine Seltenheit ist.

Interessant, was hier über Tonarten-Farben-Assoziationen zu lesen ist. Assoziationen im Gehirn finde ich sowieso ein spannendes Thema - es gibt sogar eine dafür zuständige Hirnregion: den "assoziativen Cortex", wo solche "Verbindungen" geknüpft und gespeichert werden
Assoziationen hat also jeder; bei manchen Menschen, den Synästheten, sollen die Verbindungen zwischen einigen Sinneseindrücken besonders "stabil" sein (um das zu testen, gibt es spezielle Synästhesie-Tests).
Zur Synästhesie hatten wir ja schon mal einen eigenen Thread:
https://www.clavio.de/forum/sonstiges/3148-synaesthesie.html
Dann will ich auch mal meine Assoziationen mitteilen (bei mir sind die Assoziationen allerdings nicht bei allen Tonarten gleich stark, ich nenne mal nur die stärkeren): :cool:
C-Dur: weiß
G-Dur: hellgrün
B-Dur: ocker
Es-Dur: golden
As-Dur: fast wie Lavendel
Des-Dur: braun, fast bronzefarben
E-Dur: gelb
c-moll: schwarz
Ich sehe allerdings beim Musikhören keine Farben, es ist mehr so ein "untergründiges Farbgefühl". Zu Zahlen habe ich gar keine Farbassoziationen, zu Buchstaben fällt mir gerade nur auf: ö=golden :)
 
Und ich sehe schwarz, weil bei mir ein i ein i ist und D-Dur D-Dur....:(
 
Auch als eigentliche Relativhörerin habe ich z.B. beim Chorgesang Probleme, wenn ein Stück plötzlich in einer anderen Tonart gesungen werden soll oder der Chor absackt.

Ein Beispiel:

Wenige Tage vor der Aufführung der Matthäuspassion teilte uns letztes Jahr unser Chorleiter mit, dass wir sie wegen der historischen Instrumente einen Halbton tiefer singen würden. In meinen Ohren hatte die Passion nun einen ganz anderen Charakter -tiefer und noch düsterer- und ich kam anfangs gar nicht damit zurecht, weil ich beim Singen transponieren musste.

Bei mir ist es allerdings so, dass ich wohl aufgrund der langjährigen Chorerfahrung einzelne Töne auf dem Blatt vorausschauend absolut im Kopf höre und mich an diesen Tönen dann orientiere (F, G, A, B). Diese Töne musste ich nun also transponieren und die anderen Töne dann in Relation dazu setzen.

Noch schlimmer finde ich es, wenn der Chor absackt, weil dann irgendwie gar nichts mehr stimmt: Der Charakter der Musik ändert sich, meine Absoluttöne helfen nicht mehr, weil ich dann leider nur so ungefähr höre, wie weit sie abgerutscht sind. Ich muss dann also komplett in das Denken in Intervallen überwechseln, was mir deutlich schwerer fällt. Oft hilft dann nur noch das Orientieren an den Nachbarn.

Aus dem gleichen Grund hilft mir das alleinige Üben meiner Chorstimme an einem verstimmten Klavier überhaupt nichts.

Kennen andere Relativhörer dieses Problem ebenfalls?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich kenne das nicht. Mir bekannte "Sing-Stücke" kann ich mühelos in anderen Tonhöhen singen. Am Klavier schaffe ich das leider nicht so einfach, da muss ich (nach Gehör) "probieren"....., weil ich in den vielen Tonarten noch zu wenig "zu Hause" bin...;)
 
Zitat von Gubu: Ich kenne das nicht. Mir bekannte "Sing-Stücke" kann ich mühelos in anderen Tonhöhen singen.
Bei Stücken, die ich komplett auswendig kenne, geht das bei mir auch. "Alle meine Entchen" durch alle Tonarten - kein Problem.
Bei Chorwerken brauche ich allerdings mangels Probenzeit die Noten. Es gibt bei mir dann Probleme, wenn in den Noten etwas anderes steht als ich höre und singen soll.
 

@Lalona:

Was du geschrieben hattest, fand ich sehr interessant! Eine Freundin von mir, die assoziiert mit Buchstaben und mit Zahlen Farben. Die sagte mir z.B. ganz genau, wie mein Name aussieht (vorne grün, hinten rot...:p ) und da hatte ich mich gerade letztens gefragt, ob es wohl Leute gibt, die mit Tonarten auch Farben assoziieren. Wäre ja logisch, wenn das mit Buchstaben und Zahlen geht...

Aber sag, sind das bei dir die Tonarten oder die Töne selbst? Ist c-moll und c-Dur bei dir dann anders gefärbt? Assoziierst du auch mit Buchstaben und Zahlen Farben? Wenn ja, haben die Farben der Buchstaben mit den Farben der Töne/Tonarten zu tun?

interessierte Grüße,
Partita


Ei partita,
sorry für meine späte Antwort ;)
Ich assoziiere weder Buchstaben noch Zahlen mit irgendwas. Nur Tonarten. Töne auch nicht.
C-moll und C-Dur fühlen sich bei mir völlig anders an. C-Dur ist offener, agressiver, C-Dur ist dunkler, zusammengezogener...ja anders kann ichs nicht beschreiben ^^

Ich komme manchmal echt draus, wenn ich ein Stück, das ich kenne, in historischer Stimmung - also einen Halbton tiefer höre ^^ Zum Beispiel die Air von Bach in des-Dur. Das hat dann etwas viel dumpferes. Bäh!

Ich finde dieses Thema total lustig. Meine Halbschwester und ich kriegen uns (wenn wir uns mal sehen9 sofort in die Haare, welche Farben welche Tonarten haben. :D
 
@Rolf:

was die beiden Rachmaninovkonzerte betrifft: beide bewegen sich nur relativ kurz in ihren jeweiligen Haupttonarten - diese Musik moduliert doch recht viel...

Ja, das stimmt, ich meinte auch die Hauptthemen der jeweils ersten Sätze, wie du schon vermutet hast. Sicher, die sind sich (erstaunlich) ähnlich in ihrer Art, aber trotzdem finde ich kann man den Unterschied im Charakter zwischen c-moll und d-moll hier heraushören.

c-Moll: Pathetique erster Satz
d-Moll: Sturmsonate erster Satz
--- was ist da düsterer, tragischer? Ich glaube, das ist sogar eine eher sinnlose Frage - - aber stimmungsmäßig ähnlich sind sich beide.

Ja, auch hier hast du zwei Beispiele, die sich wieder erstaunlich ähnlich sind - ich finde die beiden Charakterarten ja auch sehr verwandt: Die Tragik, die Dramatik, von der wir bisher gesprochen haben, ist ja beiden zueigen. Es gibt Stücke, die den d-moll oder c-moll Charakter bzw. den jeweiligen Unterschied zur anderen Tonart deutlicher aufweisen. Aber trotzdem, auch hier empfinde ich die Pathetique einfach als "härter" als die Sturmsonate.

(übrigens kann man ganz generell sagen, das was wir hier angesprochen haben als Thema sei sinnlos - es ist eben die Frage, ob das Sinn ergibt, weil Empfindungen immer subjektiv sind - aber trotzdem finde ich es spannend, sich mit anderen Musikern darüber zu unterhalten)

und dann gibt´s ja noch die "schwarze" Tonart h-Moll (Beethoven op.106, Liszt Sonate) - und die klingt in Chopins h-Moll Sonate nicht mehr ganz so schwarz :)

Du hattest schonmal von h-moll als der "schwarzen Tonart" gesprochen - so richtig konnte ich mich mit dem Wort da schon nicht anfreunden. Sicher, auch das ist teilweise "dunkel", aber schwarz würde ich es nicht nennen, eher grau oder trüb. Ich empfinde es eher "kühler" als c-moll oder d-moll (vor allem d-moll ist viel weicher, runder und daher auch wärmer), kühler und leerer. Eher eine leere Traurigkeit, und manchmal wirklich sehr eckig und kantig und hart (--> dunkles grau) wie z.B. in der Liszt Sonate, aber manchmal auch einfach fragend und alles andere als wirklich dunkel wie z.B. Brahms Capriccio Op.76 Nr.2- ich hoffe, man kann das ein bisschen nachvollziehen.

liebe Grüße,
Partita
 
@Blüte:

Dann wäre ich bei dir ja auch vorne grün und hinten rot - genau wie bei meiner Freundin :p

@Lalona:
.
Meine Halbschwester und ich kriegen uns (wenn wir uns mal sehen9 sofort in die Haare, welche Farben welche Tonarten haben.

Die Freundin, von der ich erzählt habe, hat mir auch erzählt, dass sie sich als kleines Kind mit ihrer Schwester gestritten hätte um die Farben der Buchstaben und der Zahlen - klar: Sie wusste damals ja nicht, dass nicht jeder Farbe assoziiert, sondern dachte, es sei klar, dass z.B. das e grün sei. Und also dachten beide Schwestern, die jeweils andere will sie bloß fies ärgern - dabei haben sie einfach nur unterschiedliche Farben assoziiert :D Als sie festgestellt haben, dass sie sich nicht gegenseitig ärgern wollen, sondern es einfach wirklich unterschiedlich sehen, haben beide daraus geschlossen, dass es wohl keinen Sinn macht, sich mit anderen Leuten über deren Farben zu unterhalten, weil es anscheinend jeder anders sieht. Also haben sie lange Jahre geglaubt, dass zwar jeder Farben assoziiert, aber jeder andere und haben daher den Mund gehalten zu dem Thema. Bis die eine dann mal durch Zufall einen Artikel über Synästhesie in einem Journal gefunden hat... ;)

liebe Grüße,
Partita
 
@Du hattest schonmal von h-moll als der "schwarzen Tonart" gesprochen - so richtig konnte ich mich mit dem Wort da schon nicht anfreunden.

hallo,

die Bezeichnung "schwarze Tonart" für h-Moll im Gegensatz zu B-Dur stammt von Beethoven selber und bezieht sich auf die Sonate op.106, ist also nicht mein Eindruck (und ich glaube, er meinte eher den Charakter als einen Farbeindruck).

der Eindruck von Farben stellt sich bei eigentlich kaum (eher in zweiter Reihe) ein, aber dafür habe ich bezogen auf manche Tonarten solche Eindrücke wie z.B. "dunkel & warm" für E-Dur. Das liegt vermutlich daran, dass Chopins Prelude E-Dur, Etüde op.10 Nr.3 oder der Beginn der Wagner/Lisztschen Tannhäuser-Ouvertüre mit E-Dur Akkorden in mittlerer/tiefer Lage und in ruhigem Tempo einsetzen; dieselbe "Wärme" und Innigkeit strahlt für mich auch der Beginn von Beethovens op.109 aus sowie in der Mitte des Schumannliedes "Widmung" und der entsprechenden liedtranskription von Liszt die Rückung nach E-Dur. --- so ein bissle der Eindruck von dunkelviolett :)

ob nun infolge von Klangfarbeneindrücken oder der Tastenlage: manche Tonarten scheinen gehäuft als Ausgangslage für vergleichbare Stimmungen zu sein: z.B. die "romantische" Tonart As-Dur. Dass Wagners Liebestod mit As-Dur einsetzt dürfte kein Zufall sein. Und der traurig-grandiose, nostalgische Schluß der Walküre partout in E-Dur...

Gruß, Rolf
 
Hallo Rolf,

dass der Ausdruck von Beethoven selbst stammte, wusste ich nicht. Auf seine Sonate mag das (teilweise auch von mir ähnlich gefühlt) zutreffen (ich würde aber auch wieder eher "eckig und kantig" sagen als "schwarz"). Dass er damit keine konkreten Farben meint, sondern eher Charaktereigenschafte, habe ich mir nun allerdings gedacht :) (Interessante Frage: War Beethoven Synästhetiker?!)

Mit As-Dur und E-Dur hast du weitere interessante Bereiche angesprochen. As-Dur, romantisch, ja, kann ich nachvollziehen. Spontaner Einfall dazu: Chopin op 25'1, Schubert As-Dur Impromptu Op 90'4, Beethoven Sonate op 110.
E-Dur hat für mich etwas Glänzendes und, ja, wie du sagst: Wärme. Sehr warm sogar (vgl. glänzend, fast schon gülden). Beispiele: Bach frz. Suite Nr. 6, Beethoven Sonate op.30 (ich glaube es war op.30).

Es-Dur hat auch etwas von der Wärme von E-Dur, aber ganz anders: Es ist viel erhabener, ich würde fast schon sagen königlich erhaben. Mozart Symphonie Nr. 39, Beethoven Klavierkonzert Nr.5 (ha, heißt das nicht sogar "Emperor"? :p)

liebe Grüße,
partita
 
Es-Dur hat auch etwas von der Wärme von E-Dur, aber ganz anders: Es ist viel erhabener, ich würde fast schon sagen königlich erhaben. Mozart Symphonie Nr. 39, Beethoven Klavierkonzert Nr.5 (ha, heißt das nicht sogar "Emperor"? :p)

Es-Dur:
klar Beethovens grandioses 5. Klavierkonzert
Beethovens 3. Sinfonie!
Tschaikowski Klavierkonzert Nr.3
Tschaikowski sizilianischer Tanz (aus dem Jugendalbum) - ob der instrumentiert in seiner Balletmusik auch in Es steht, weiss ich nicht.
Mussorgski "das Heldentor in der alten Hauptstadt Kiew"

in dieser Tonart habe ich den Eindruck, dass sich da sehr strahlende, glanzvolle, "heldische", satirisch gesagt "auf Grandioso getrimmte" Sachen zumindest so gern versammeln, dass sie ein wenig auffallen - - aber ob die paar Sachen schon genügen, dieser Tonart als Tonika einen eigenen Charakter zuzusprechen?

manchmal fürchte ich, das wäre hier ein Thema für Statistiker - und da fürchte ich (ohne es begründen zu können), dass deren errechnete Ergebnisse unsere Eindrücke zu Tonarten nicht bestätigen. Vielleicht dominieren manche sehr bekannte Stücke eine Tonart, so wie das in c-Moll ist?

nehmen wir mal das "reine", so schön vorzeichenlose und in der Mitte des Quintenzirkel gelagerte C-Dur:
Waldsteinsonate
aber auch der Variationensatz von op.111

Gruß, Rolf
 
Naja, vielleicht kann man die Zusammenhänge ja auch anders herstellen, als statistisch.
Zum Beispiel ist ES-Dur bestimmt nicht zuletz deshalb eine strahlende Tonart, weil es eine typische Blechbläsertonart ist...
F-, B- und Es- Dur werden meines Wissens sowohl mit imposanten Werken als auch mit einer großen Menge an Jagd- und Waldszenen aufwarten können.

D-Dur ist m. E. eher eine Streichertonart, da höre ich schon die brillierenden Geigen ^^
Hat einen feineren und polierteren Klang als die Blächblastonarten ;)

Die Sachen mit möglichst vielen Vorzeichen gehören dann vermutlich am ehesten ins Klavierrepetoire... schwarze Tasten liegen gut ^^

C-Dur ist dann nur noch was für Laaangweiler :D
 
@Lalona:

C-Dur ist dann nur noch was für Laaangweiler

Ich habe das auch schon genau andersrum gehört: C-Dur wurde als die schwierigste Tonart empfunden, weil man keine schwarzen Tasten hat, an denen man sich festhalten könnte, sondern auf den weißen dahingleitet wie auf einer Eisfläche... ;)

Das mit den Blächbläsern stimmt - ebenso wie die Geiger oder Cellisten ihre leeren Saiten lieben oder doch zumindest Tonarten, in denen wenige Vorzeichen drin sind :p Die Frage ist aber, ob sich die Komponisten eben so ein bisschen daran gehalten haben, dass diese Instrumente es einfacher haben - sich aber gedacht haben, naja, dann bekommen sie eben nicht das volle Klangfarben- und Charakterspektrum :D

Insofern haben wir Pianisten es schon gut... :cool:

liebe Grüße,
Partita
 

Zurück
Top Bottom