Tonartencharakter

Exestieren für euch unterschiedliche Charakter in gleichgeschlechtlichen Tonarten?


  • Umfrageteilnehmer
    35
Das warn Scherz mit dem C-Dur, partita.

Ich denke, es steht außer Frage, dass sich Komponisten weitläufig an die Gegebenheiten ihres Instrumentariums anpassen. Ganz früher hatten die ja auch keine Wahl, damals hatten die Bläser eh nur Obertöne zur Verfügung...naja es gibt ja auch sowas wie Tradition ^^

Einmal Waldkapelle in B, immer Waldkapelle in B! :D
 
Interessanterweise empfinde ich es eher genau andersherum wie du, Lalona. F-Dur empfinde ich als eine tendenziell "weiche" Dur-Tonart, wohingegen ich D-Dur als sehr brilliant und blechbläsernah empfinde. Ich vermute, das liegt aber ein gutes Stück weit daran, dass ich sehr gerne Bach höre, der in seinen Bläsersätzen sehr oft auf D-Dur zurückgegriffen hat (man denke z.B. an die h-moll-Messe, die eigentlich nur in sehr wenigen Teilen in h-moll steht, aber durchaus ein gutes Stück weit von D-Dur geprägt wird.)

Jeder hat eben seine eigenen Referenzstücke, auf die er seine persönlichen Tonartencharakteristika zurückführt. Und je nach Referenzstück fällt dann auch das Urteil über die Tonart entsprechend unterschiedlich aus.

Interessant wird das Ganze eben (wie an z.B. dem c-moll-Beispiel hier gezeigt), wenn viele populäre Stücke in einer bestimmten Tonart stehen und diese somit vermutlich auch von späteren Komponisten schon recht früh in ihrer musikalischen Entwicklung gehört wurden. Dementsprechend geprägt könnten diese dann durchaus ähnlich assoziieren und somit eben weitere Stücke ähnlichen Charakters in den selben Tonart schreiben, wie dies ihre diversen Vorgänger getan haben. So häuft sich das Ganze dann nach und nach an.
Diese These ist aber eventuell auch etwas arg gewagt...
 
Na klar, hat jede Tonart einen eigenen Charakter, sogar jeder Ton. Anhand des Charakters kann ich Töne exakt bestimmen. Allerdings bringen mich veränderte Stimmungen oder minimal falsche Töne dann auch massiv durcheinander, so daß ich richtige Schmerzen bekomme. Das war aber schon seit meiner späten Kindheit, as ich zu musizieren begann, der Fall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es eigentlich einen (beliebig minimalen) Unterschied in der Tonerzeugung zwischen weißen und schwarzen Tasten? :konfus:

Oder ist es reine Psychologie, wenn man das Gefühl hat, Cis-, Fis- und Gis-Dur klinge "irgendwie interessanter" als das (ebenfalls psychologisch?) als banal empfundene C-, F- und G-Dur?

  • Physikalisch gibt es nur einen banalen Halbton Unterschied.
  • Mechanisch ist Cis-, Fis- und Gis-Dur weitaus angenehmer zu spielen als C-, F- und G-Dur.
  • Oder sind einfach nur interessantere Stücke in Cis/Fis/Gis geschrieben?
Eigentlich ... dürfte es keinen charakterlichen Unterschied geben. Bestimmt steckt irgendeine Psycho-Soße dahinter. :zunge:
 
@Barratt ...welche Klavierstücke sind in Gis-Dur geschrieben? ;-) ...ok, verzärtelte Damen aus besserem Haus spielen ein schönes Chopinprelude in Gis-Dur, derbe Proleten (und Harzerbuben) hämmern das Kleinod banal in As-Dur :-D:drink:
 
@Barratt ...welche Klavierstücke sind in Gis-Dur geschrieben? ;-) ...ok, verzärtelte Damen aus besserem Haus spielen ein schönes Chopinprelude in Gis-Dur, derbe Proleten (und Harzerbuben) hämmern das Kleinod banal in As-Dur :-D:drink:

Das Stück ist nicht in Gis-Dur geschrieben, sondern in cis-Moll (der Anfang). Es wechselt nach wenigen Seiten zu Fis-Dur. :blume: Wenn schon, reden wir nicht von As-Dur, sondern von Ges-Dur. :herz:

Deinen Worten darf ich entnehmen, dass ich richtig liege mit meiner Annahme, der "interessantere Klang" resultiert aus der interessanteren Musik, nicht aus dem Gebrauch mehrheitlich schwarzer Tasten, und Liszt wählte die Tonart nach der besseren Spielbarkeit? :-)
 

und Liszt wählte die Tonart nach der besseren Spielbarkeit? :-)
@Barratt in den Bearbeitungen manchmal, aber nicht immer. Die grausam schwierigen Transkriptionen vom Liebestod und der Tannhäuserouvertüre verwenden die Tonart der Vorlage (was speziell den Tannhäuser partienweise sehr unangenehm macht), die manuell heikle Aidaparaphrase ist in ihren glitzernden Abschnitten abweichend. (allerdings moduliert Liszt derart oft, dass die Bequemlichkeit von Akkordgriffen keine Rolle spielt, weil nahezu alle Tonarten vorkommen...)
 
Bei der h-Moll Sonate spielen die Charaktere der Tonarten und ihre Beziehungen dagegen sicher eine entscheidende Rolle!
...jein... im Bezug zur monumentalen Hammerklaviersonate ist die Wahl der Grundtonart h-Moll - Beethovens "schwarze Tonart" - sicher absichtlich, aber ansonsten geht es da sehr frei (auch oft frei von herkömmlichen Kadenzen und Modulationen) durch alle Tonarten.

Eher symbolisch ist die Tonartwahl im Mephistowalzer.
 

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