Tinnitus verschlimmert sich durch Sprechen und Klavier spielen

  • Ersteller des Themas Marlene
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Nochmal meine Frage an die Tinnitus-Betroffenen:

Habt ihr schonmal einen Tinnitus-Masker ausprobiert oder in Erwägung gezogen?
Der behebt zwar nicht die Ursache, kann aber helfen den Tinnitus nicht zu hören.
 
@Sven Ist das ein Hörgerät mit Tinnitusfrequenz?
 
Irgendwie so. Es macht einen Ton. Nach einer Weile kann man das Teil ablegen, aber der vorher gehörte Ton maskiert (überdeckt) den Tinnitus.

Ich habe Mitte der 90er bei einem Hörgerätehersteller gearbeitet und dort zum ersten Mal davon erfahren. Ich kenne aber keine Erfahrungsberichte aus der Praxis, deshalb interessiert mich das.
 
Auf dem gleichen Prinzip basiert die mp3-Kompression. Töne, die sowieso maskiert werden, werden in der Datei weggelassen.
 
Fachübergreifend arbeiten Tinnitus- Spezial-Akut-oder Rehabilitationskliniken.

Gute Erfahrungen habe ich mit dieser Klinik gemacht:

http://www.schoen-kliniken.de/ptp/kkh/bar/

Für die Differentialdiagnostik ist der FA Allgemeinmedizin(Hausarzt) zuständig, der selbst Diagnostik macht und zu Fachärzten überweist zur weiterführenden Diagnostik.
 
Hallo Marlene, so wie Du Deine Hörgeräte beschreibst hast Du wohl welche mit Otoplastiken, die die Ohrmuschel dicht machen bis auf eine Belüftungsbohrung.... wären bei Deinem Horverlust nicht vielleicht auch eine offene Lösung möglich, welche vielleicht die beschriebenen Probleme zumindest teilweise, vermindern könnte.?

Liebe Grüsse

wolfgang
 
Hallo zusammen,

(vor dem Lesen dieser Fäden habe ich geglaubt, ich allein hätte ein Problem ...)

Also: mein HNO-Arzt hat einen rechtsseitigen Frequenzausfall im Hochtonbereich festgestellt, den einige Gehirnzellen mit einer Tinnitusfrequenz von 12,5 kHz (89 db) kompensieren. Diese überaktiven Gehirnzellen könnte eine Methode namens "Tinnitracks" (von Sennheiser; www.tinnitracks.com) beruhigen helfen.
Das geht folgendermaßen: Man hört über mind. 12 Monate jeden Tag mindestens 90 Min lang über Kopfhörer Musik, aus deren Frequenzen die individuelle Tinnitusfrequenz mittels einer App herausgefiltert wurde.

Das ist also genau das Gegenteil, was manche Hörgeräte tun, die die Tinnitusfrequenz abstrahlen. Angeblich lernen die überaktiven Gehirnzellen von den umliegenden "intakten" Zellen, sich zu "beruhigen". Warum und wie das neurologisch funktioniert, weiß ich nicht, aber offensichtlich funktionierte es.

Jetzt meine Idee bzw. Frage: Warum der Umweg über frequenzgefilterte Musik? Gibt es Hörgeräte oder Kopfhörer, die nach dem Prinzip der Noise Cancelling Methode (also Kopfhörer, die alle Umgebungsfrequenzen für ungestörten Musikgenuss herausfiltern) arbeiten, aber eben nur die eingestellte Tinnitusfrequenz mit einem Hochpaßfilter etc. abblocken?
Da die Tinnitracks-Methode umso wirksamer ist, je länger man sie anwendet, käme man mit einem entsprechenden Hörgerät weit über die geforderten 90 Min und müßte sich den Kopf nicht zwanghaft mit Musik zudröhnen.

Weiß jemand mehr über die Zusammenhänge und könnte mir bei dieser interessanten technischen Frage helfen?

Viele Grüße
 
Ich höre zum ersten Mal von dieser Methode.

Deine Idee klingt für mich bestechend.
So weit ich Hörgeräte kenne, bieten die mehr oder weniger ausgefeilte Equalizer.
Wenn man ein Modell mit Notch-Filter findet, müßte man den so einstellen können, daß er genau diesen Effekt hat. Die Verstärkung müßte man dann so weit runterdrehen, daß nur die Dämpfung durch die Abschirmung des Ohrs von der Außenwelt kompensiert wird, wie bei den Noise-Cancelling-Headphones.
Mit einem interessierten Hörgeräteakustiker, der eine möglichst große Markenauswahl bietet, sollte das klappen.

Mit einem Raspberry Pi und entsprechender DSP-Software könnte man sich sowas für normale geschlossene Kopfhörer selbst bauen.

Edit: Bei der Methode, nur die normalen Umgebungsgeräusche zu nehmen, gibt es natürlich das Problem, daß weniger Signal da ist. Der Effekt ist also nicht so stark und dauert länger, bis er wirkt. Du solltest also selbst für genug Signal sorgen, hast dann aber natürlich freie Musikwahl.
 
@Sven: Danke für die Ausführung, die mich schon ein Stück weiter führt. Morgen habe ich ein erstes Gespräch bezüglich Hörgeräte und werde danach gerne berichten.
Viele Grüße
Robert
 
Die Idee, die Tinnitusfrequenzen bei 12,5 kHz mit einem Hörgerät herauszufiltern scheitert offensichtlich am Frequenzgang der Hörgeräte, welcher bei ca. 10 kHz endet. Mit einem Kopfhörer und einem Notchfilter könnte das allerdings funktionieren.
 

@Marlene: das ist im Moment die Frage. (Ich bin am Anfang meiner Recherchen). Wie ist der Frequenzgang des Mikrofons und des "Lautsprechers" eines Hörgeräts technisch begrenzt; was "können" die Geräte, die heute auf dem Markt sind?
 
Die Idee, die Tinnitusfrequenzen bei 12,5 kHz mit einem Hörgerät herauszufiltern scheitert offensichtlich am Frequenzgang der Hörgeräte, welcher bei ca. 10 kHz endet. Mit einem Kopfhörer und einem Notchfilter könnte das allerdings funktionieren.

Da reichen ja schon gut isolierende Kopfhörer mit miesem Frequenzbereich.

Was ist mit mechanischen Gehörschützen. Hearoes etc.?
Vielleicht kann man die so bauen, daß die als Tiefpass für die passende Frequenz arbeiten.
 
@Sven, ich habe das gestern mit einer Akustikerin diskutiert. Sie meinte, das ankommende Signal sollte stark sein, etwa so wie Musik, die man anhört. Bei zu schwachem Signal wie Alltagsgeräuschen könnten im Gehirn nachteilige Lerneffekte auftreten, die genau das Gegenteil, nämlich Verstärkung des Tinnitus bewirken.
Meine Idee war einfach, Eigenmusik statt Konserven zu nutzen. Ich übe täglich mehr als die 90 Min (und am Wochenende sogar weitaus länger), die Tinnitracks fordert - warum also nicht das nutzen?
Es geht eher um Tragekomfort und einen möglichst sehr guten Frequenzgang, den die Hörgeräte nicht haben. Also Kopfhörer!
 
Klingt doch gut.
Wirst du dir also was basteln?
 
Das wäre reizvoll - allerdings habe ich nur Elektronik-Grundkenntnisse, die werden dazu nicht ausreichen. Vielleicht mal probieren?
 
@Sven: Meine Elektronikkenntnisse: Ein bißchen komme ich mir vor wie jemand, der die Elise gerade spielen gelernt hat und der jetzt mit einer Chopin-Ballade weitermachen will... nur mal zur Verdeutlichung auf die Verhältnisse hier übertragen ...

(...hin und wieder mit verschiedenen Lernpaketen experimentiert, Transistorschaltungen gelötet, was ein Operationsverstärker ist, weiß ich und mit Raspberry / Linux / Python habe ich mich auch schon beschäftigt. Vielleicht baue ich mir mal eine T / Luftfeucht.% -Überwachung für den Bösi...)
 

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