Tinnitus verschlimmert sich durch Sprechen und Klavier spielen

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Marlene

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Hallo,

ich habe gestern nachmittag fern gesehen, es gab keine lauten Geräusche, der Fernseher lief in gedämpfter Lautstärke. Als ich mich kurze Zeit später unterhalten habe, hat jedes meiner Worte eine deutliche Verschlimmerung meines Tinnitus ausgelöst. Das gleiche am Klavier: Jeder Ton (und bei Sprechen jedes Wort) hat das Grundfiepen deutlich „lauter“ hörbar gemacht. Das passiert aber nur „staccatoweise“ durch die Worte oder Klänge am Klavier. Schweige ich oder schweigen die Klänge, dann höre ich nur den üblichen Tinnitus als Dauerton.

Seit Wochen stressgeplagt war mein erster Gedanke: Ruhe bewahren, dies ist kein typisches Symptom für einen Hörsturz, aber was ist bei mir schon typisch?! Ich habe mich dann mit Milhaud beschäftigt und darüber gefreut, dass es recht gut geklappt hat (und die Verstärkung des Fiepens ausgeblendet, wie auch einen möglichen Hörsturz). Nur nicht aufregen, war die Devise.

Heute ist das „Sprech-Klavierspiel-Fiepen“ noch immer da. Es hat keinen Sinn zum HNO-Arzt zu gehen, weil der ja eh nichts finden wird. Genauso ist es bei einem Phänomen, das ich seit Monaten habe: Es ist ein Gefühl wie der Druck auf den Ohren, den man beim Abtauchen hat. Um dann besser hören zu können muss ich einen Druckausgleich machen. Leider hilft nur Falsalva, mit Schlucken und Gähnen geht es nicht. Der HNO-Arzt hat nichts gefunden und mir geraten, nicht mehr als acht oder zehnmal pro Tag einen Druckausgleich zu machen, die Trommelfelle könnten sonst „trainiert“ werden. Na super! Was soll ich also mit dem Fiepton beim HNO-Arzt, der mir dann schon wieder mit gekräuselter Stirn und hochgezogenen Schultern gegenübersteht?!

Warum erwähne ich das? Wenn der HNO-Arzt mir nicht erklären kann, warum ich diesen Druck auf den Ohren habe (und mich dabei fühle wie ein Taucher, der keinen Druckausgleich gemacht hat), dann wird er mir auch nicht sagen können, warum Reden und Klavier spielen einen noch lauteren klang- und redeabhängigen Fiepton verursachen.

Hat jemand von Euch so etwas erlebt? Habt Ihr es ignoriert? Gab es einen Arztbesuch, und was kam dabei heraus? Oder war es auf einmal wieder weg?

Liebe Grüße
Marlene
 
Ich kenne das sehr gut, habe den Druck mit verstärktem Fiepen und Rauschen immer wieder mal, manchmal nur für wenige Stunden, manchmal aber auch mehrere Tage lang. Bisher bin ich es aber immer losgeworden und zwar ohne Arzt, Medikamente oder sonstige Aktivitäten. Einzige Maßnahme: Ohropax
 
Druck auf den Ohren kann viele Ursachen haben, nicht nur Erkrankungen im HNO- Bereich, auch bei neurologischen, Erkrankungen des gefäßsystems, Bluthochdruck, der HWS,durch Somatisierungstendenzen.
Ebenfalls wichtig: immer die Zähne als Ursache in Betracht ziehen!
 
Das ist richtig und Zähne/Kiefer können noch mehr Probleme verursachen als "nur" Tinnitus.
 
Das habe ich mich vor Tagen auch gefragt, aber ich lese derzeit wenig und habe ein wenig den Anschluss verloren. Aber wenn Du ihn auch vermisst....
:denken:
 
Hallo liebe Marlene und natürlich Mitleser und Mitschreiber,

auch kenne das Gefühl wie Druck auf den Ohren zu haben sehr gut.... ich habe eine mittelgradige Hochtonschwerhörigkeit und auch Tinnitusprobleme... und trage, leider nicht immer , auch Hörgeräte.

Mein Tinnitus ist wie ein Dauersinuston immer in Stärke p bis mp oder auch f vorhanden, je nachdem ob ich ausgeruht bin oder Stress habe.... das Phänomen mit dem Druck verschwindet bei mir fast gleichzeitig mit dem Anlegen meiner HG s bzw. kurze Zeit danach.... Beim Musikmachen, besonders bei Saxohphonspielen habe ich oft hinterher das Gefühl eines grösserern Druckgefühls auf den Ohren und auch meinen Tinnitus empfinde ich lauter,......

Ich habe dann ein Weile danach auch noch das Gefühl schlechter zu hören.. deswegen spiele ich auch mein Digtialpiano Kawai CS 9 max, auvh 40 bis 50 % der max. Lautstärke...

Ich denke das ist einfach ein Phänomen, wenn man das vorgeschädigte Innenohr zu sehr belastet.. Manchmal hab ich auch Angst vor einem Hörsturz und denke es wäre besser, zumindest das Saxophoöspielen zu lassen , aber ich spiele auch das nur max. mp oder f schon wegen der Nachbarn.. .eine wirkliche Lösung habe ich auch nicht, da ja die Ohren ganz und gar schonen bzw. garnicht mehr zu belasten auch kontraproduktiv sein los für das Hörverständnis ... ich denke wir müssen einfach damit lernen zu leben.. mehr kann ich auch nicht raten... leider ...


Liebe herzlcihe Grüsse und gute Besserung wünscht Dir

Wolfgang
 
Ich litt auch während meiner Berufstätigkeit jahrelang unter Tinnitus (wurde besser seit ich im Ruhestand bin). Letztes Jahr litt ich monatelang unter Druck in den Ohren, die HNO-Ärztin hat mich mit Akkupunktur behandelt, die allerdings auch keine Linderung brachte. Ich war dann wegen anderer Beschwerden bei meinem Osteopathen, der immer nach sonstigen Beschwerden fragt. Als ich dann meine Druckbeschwerden in den Ohren schilderte, behandelte er mich an diesem Tag fast auchschließlich an der Halswirbelsäule und siehe da, die Druckbeschwerden waren wie weggeblasen!
Ich wünsche Dir liebe @Marlene gute Besserung
 
Hallo liebe Leute! In diesem Club fühle ich mich wohl! :-)

Auch ich leide seit ziemlich genau 3 Jahre unter dauerhaftem Tinnitus auf dem linken Ohr. Selten ist er auch beidseitig. Der HNO hat, außer einer "altersbedingten" Höreinschränkung in den höheren Lagen, nichts gefunden. Dann war ich in der Tinnitus-Sprechstunde in der Berliner Charite. Meine Erfahrung bestand aus einer jungen und unfreundlichen Ärztin und empfohlenen Therapien, die ehr an Scharlatanerie erinnern. Es wurden natürlich auch die üblichen, organischen Ursachen untersucht, ohne Befund.

Ich persönlich schwanke immer zwischen verschiedenen Ursachen. Knalltrauma, seelischer Stress, eine Art Hörsturz oder auch medikamentöse Ursachen. Alles das käme bei mir infrage. Wie bei vielen Anderen hier, ist die empfundene Lautstärke Tageszeit- und Situationsbedingt. Ich habe auf dem betroffenen Ohr auch einen gefühlten Hörverlust von etwa 30 - 50 Prozent.

Ich musste lernen, mich mit meinem "neuen Freund" zu arrangieren. Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es keine wirklich hilfreichen Therapien. Hinzu kommt auch, das die Ärzte abwiegeln, wenn man um einen neuen Behandlungsansatz bittet, wie etwa ein Hörgerät auszuprobieren. Die meiste Zeit des Tages kann ich ihn durch Ablenkung oder akustische Überlagerungen verdrängen. Je mehr ich mich auf ihn konzentriere, desto stärker erscheint er mir und umso depressiver wird dann halt auch meine Stimmung.

Vielleicht gibt es ja irgendwann Hilfe für uns. Wenn ich mir aber die Leidensgeschichten Betroffener der letzten Jahrhunderte verinnerliche, bin ich eher pessimistisch. Trotzdem wünsche ich natürlich allen Betroffenen, insbesondere @Marlene , die sich hier verzweifelt an uns gewandt hat, Linderung und alles Gute.

Andreas :bye:
 
Also beim Klavierspielen höre ich den Tinnitus gar nicht. :-D

Ansonsten versuche ich ihn zu ignorieren was auch häufig gelingt. Die "Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft" hat über gute Ergebnisse mit Musiktherapie berichtet (LINK: http://www.musiktherapie.de/musiktherapie/arbeitsfelder/tinnitus.html) hat über gute Ergebnisse berichtet. Vielleicht möchte sich ja der eine oder andere mal damit beschäftigen! ;-)
 

Verzweifelt bin ich nicht, ich kann und muss (wie Ihr anderen Betroffenen) damit leben. Aber diese Klangphänomene kannte ich bisher nicht, daher war ich neugierig. Ich wollte einfach mal wissen, ob ich mal wieder etwas habe, das niemand erklären kann (wie ich es öfter erlebe), oder ob es andere Betroffene gibt.

Solange ich - neben diesen Ohrgeräuschen - die Musik noch unverfälscht hören kann, dann schaffe ich es, die klanglichen Hirngespinste auszublenden. Aber mir kommt dann immer wieder Beethoven in den Sinn. Sein Gehör wurde zwar durch etwas anderes geschädigt, aber es muss unerträglich sein miterleben zu müssen, wie das Gehör immer mehr schwindet, alles irgendwann wie grässlicher und dumpfer Klangbrei wahrgenommen wird, bis man irgendwann gar nichts mehr hört. Würde ich das erleben, dann wäre ich wirklich verzweifelt. Wenn ich hingegen "nur" Tinnitus habe, dann kann ich es gut ertragen - weil es viel schlimmeres gibt. Mein Tinnitus ist übrigens immer gleich "laut", egal ob ich entspannt bin oder gestresst.

Neben dem besseren Hören schützen mich meine Hörgeräte auch vor lauten Geräuschen. Sie sind "blitzschnell" und bei sehr lauten Geräuschen regeln sie runter. Vorher musste ich z.B. die Ohren zuhalten, wenn ein Martinshorn in der Nähe gelärmt hat. Die Hörgeräte machen das Geräusch erträglich und dieser Schutz für die Ohren war auch ein Grund dafür, dass ich mich für die teureren Hörgeräte entschieden habe.

Danke für Eure Rückmeldungen. Es tut gut zu wissen, dass andere die gleichen Probleme haben, aber wir alle noch weitgehend gut hören und mit Freude unserer Leidenschaft nachgehen können.
 
Es ist ein Gefühl wie der Druck auf den Ohren, den man beim Abtauchen hat. [..] warum ich diesen Druck auf den Ohren habe (und mich dabei fühle wie ein Taucher, der keinen Druckausgleich gemacht hat) [...]
Hat jemand von Euch so etwas erlebt?

Liebe Marlene, normalerweise habe ich (GsD) keine Probleme mit den Ohren. Was Du schilderst, kenne ich aber trotzdem. In meinem Fall ist es der Kreislauf/Blutdruck. Ich habe eine krasse Hypotonie ohne organische Ursache. Hin und wieder, glücklicherweise sehr selten, wenn er sich noch weiter senkt, kommen solche komischen Ohrbeschwerden, die in der Tat an Tauchen erinnern (auch die Geräusche klingen verschluckt - wie "unter Wasser"). Sie vergehen spontan, sobald der Kreislauf sich nachhaltig stabilisiert hat.

gute_be.gif
 
Habt ihr mal Tinnitus-Masker ausprobiert?

Zum Glück kenne ich nur streßbedingten Tinnitus, der wieder weggeht, wenn ich radikal einige Gänge zurückschalte, falls er auftaucht.
 
Was Du schilderst, kenne ich aber trotzdem. In meinem Fall ist es der Kreislauf/Blutdruck. Ich habe eine krasse Hypotonie ohne organische Ursache. Hin und wieder, glücklicherweise sehr selten, wenn er sich noch weiter senkt, kommen solche komischen Ohrbeschwerden, die in der Tat an Tauchen erinnern (auch die Geräusche klingen verschluckt - wie "unter Wasser"). Sie vergehen spontan, sobald der Kreislauf sich nachhaltig stabilisiert hat.
Das beschreibt eine Autophonie, ausgelöst durch ein Öffnen der Ohrtrompete. Kann man testen, wenn man vorsichtig und leicht beidseits seitlich auf den Hals drückt. (Die Halsvenen leicht komprimiert) Verschwinden die Erscheinungen dann vorübergehend, ist das beweisend.
 

@Barratt hat von Druck auf den Ohren gesprochen, Autophonie ist aber das verstärkte Hören der eigenen Stimme bzw. seines eigenen Atemgeräusches. Beides wird von meinen Hörgeräten erheblich verstärkt und das Kauen z.B. einer Gemüsepaprika ist mit Hörgeräten grässlich. Daher nehme ich die Dinger beim Essen raus. Aber das nur am Rande.

Ich sehe nicht den Zusammenhang zwischen Autophonie und Druck auf den Ohren. Ist es nicht normal, seine eigene Stimme beim Sprechen zu hören?


Ich hatte erstmal permanent die Carotis in den Fingern (die bei mir überall zu sein scheint).
:dizzy::-D

Beim Druck auf die Jugularis hat sich nicht verändert. Und mein Blutdruck liegt meist bei 110/70 bis 120/80. Druck habe ich aber schon wieder auf den Ohren und der Druckausgleich verbessert nur das Hören. Das Druckgefühl bleibt leider.
 
Das beschreibt eine Autophonie, ausgelöst durch ein Öffnen der Ohrtrompete. Kann man testen, wenn man vorsichtig und leicht beidseits seitlich auf den Hals drückt. (Die Halsvenen leicht komprimiert) Verschwinden die Erscheinungen dann vorübergehend, ist das beweisend.

Davon rate ich ab! Wie Marlene beschreibt liegen Halsvenen und -arterien in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine beidseitige Kompression kann zu einem Herzstillstand und massivem Blutdruckabfall führen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vena_jugularis_interna
 
Für diesen Faden bin ich sehr dankbar. Druckgefühl (wie Bergpaß) und gleichbleibend hohes Pfeifen hatte ich immer mal (seit vielen Jahren), aber im letzten Vierteljahr hat es sich so verstärkt, dass es zum Thema wurde. Eine organische Ursache ist sicher im Spiel (HWS, niedriger Blutdruck, enge Eustachische Röhre), aber Stress im allerweitesten Sinne spielt sicher mit.
Ich versuche "wegzudenken", aber mit zunehmender Aggressivität wird das schwierig. Erstaunlicherweise ist das Druckgefühl seit durchblutungsfördernden Infusionen weitgehend weg, aber der Pfeifton bleibt unverändert.
Erstaunlich: am Morgen ist er am stärksten. Durch Geräusche wird er nicht verstärkt.
Übliche medizinische Ansätze laufen ins Leere, da die Spezialisten nur ihr Gebiet sehen, aber das Problem "vernetzte" Ursachen hat.
Allen, die damit kämpfen, alles Gute
Robert
 

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