Technik "umkrempeln"

S

Sabri

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7. Feb. 2007
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Abend, ohne deine Haltung gesehen zu haben kann ich dir erstmal nur
Feuchtwangers Übungen empfehlen.
Viel Erfolg,
classican
 
Hallo Sabri,

gut zu Hause an- und unbeschadet zu Deinem Pferd gekommen?

Was Dein Problem angeht: Spontan fällt mir der Name Peter Feuchtwanger ein, der "Papst" für ergonomisches und physiologisch ausgeglichenes Klavierspiel. Er gibt fast jährlich in Deutschland Workshops - im süddeutschen Raum in Feuchtwangen, in diesem Herbst war er meines issens auch irgendwo in Norddeutschland. Ich habe leider noch keinen dieser Workshops mitgemacht, obwohl mich sein Ansatz sehr interessiert (weil ich meine eigenen "Problemzonen" nur allzugut kenne). Aber alle Leute (bis hin zu Martha Argerich) schwärmen davon. Ich habe in meinen Buchbeständen auch ein umfangreiches Skript (ca. 130 Seiten incl. Video), das ich allerdings wenig erhellend finde (ich zumindest kann damit wenig anfangen). Wenn Du Interesse hast, leihe ich es Dir gerne aus.)

Aber Dein Problem ist letztlich nicht mit einem Workshop behoben. Du solltest Dir mal die Klavierlehrer und Pianisten in Deiner Umgebung speziell unter diesem Aspekt (Gewichtstechnik) einmal anschauen. Nachdem ich Dein technisch-musikalischen Niveau kenne, glaube ich, daß Du sicherlich an den Hochschulen eher fündig wirst als auf dem "freien" Klavierlehrermarkt.

Aber gib Dich keinen Illusionen hin: das Umbauen der Spieltechnik ist in mühsames und langwieriges Geschäft (wobei Du nicht einmal weißt, ob es am Ende auch so klappt, wie Du es Dir vorstellst). Du brauchst sicherlich einen Lehrer, dem Du wirklich vertrauen kannst, und du mußt auch Vertrauen zu und Geduld mit Dir selbst haben. Hast Du schon einmal überlegt, den neuen Lehrer von ta-ta-ta-na zu kontaktieren? Denn unser jugendlicher Heißsporn steht doch letztlich vor einem ähnlichen Problem.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg
Wolfgang
 
Ich würde dir für dieses Projekt einen Lehrer empfehlen! Wie soll man im Forum feststellen, was an deiner Technik ungeeignet ist und wie es für dich am besten wäre? Das kann eigentlich wirklich nur jemand, der sich unvoreingenommen und undogmatisch ansieht, wie du spielst und dir dann Übungen "verschreibt", mit denen du deine persönliche Technik findest.

Es gibt ein paar Übungen von Cortot, die mir sehr weitergeholfen haben. In erster Linie Fesselübungen, wo also ein oder mehrere Finger Tasten gedrückt halten, während die anderen spielen. Aber das war nur ein Teil des ganzen. Dazu gehört auch intensives Ausprobieren in der Praxis, man muß überlegen, ob man intuitiv die richtigen Techniken anwendet (die man bereits kennt) und so weiter und so fort.

Ein Lehrer ist auch von Vorteil, weil man schnell Fortschritte erzielen kann und dann jemanden braucht, der einen bei der Stange hält, damit man nicht vorzeitig aufhört; die richtige Technik zu erlernen ist ja nur ein Teil der Aufgabe, damit virtuos umzugehen ist etwas mehr Arbeit.
 
Hallo!

Weil mich nun schon mehrere Personen auf meine etwas "unbequeme" Technik aufmerksam gemacht haben, mache ich mir wirklich Gedanken darum: Sie sieht anstrengend aus und ist es auch.

Ausgangszustand meiner "Technik":
Die Finger sind relativ stark gekrümmt und werden relativ hoch gehoben.

Da frage ich mich als erstes: wo kommt diese Haltung her?
Wird diese Haltung vom Lehrer/von der Lehrerin propagiert oder ist es eine Eigenentwicklung? Stark gekrümmte Finger - ist damit die "runde Finger"-Haltung (und das Spiel mit "Fingerkraft") gemeint, von der viele Klavierlehrer so begeistert sind?

Wo ich gerne hinkommen würde:
So spielen, dass es "physiologisch sinnvoll" aussieht und sich auch so anfühlt.

Aus meiner Sicht: es ist nicht so wichtig, wie es aussieht - wichtig ist, daß es sich angenehm anfühlt. Je angenehmer, desto besser.

Was ich mir davon erhoffe:
Mehr Ausdauer, insgesamt besseres Spiel, weniger Schmerzen (;) )

Spielen unter Schmerzen, ja, das kenn ich, so hab ich auch mal gespielt. Und man denkt auch noch, es wäre normal, daß schwere Stücke schmerzhaft sind.
Es ist aber nicht normal, wenn Klavierspielen Schmerzen verursacht.

Zum von Wolfgang angesprochenen "Gewichtsspiel" -
ich wär da sehr vorsichtig. Da kann man leicht vom Regen in die Traufe kommen.

Mein Vorschlag als Lehrer wäre, mal bewußt "ganz ohne Kraft" zu spielen. Das ist natürlich nur im übertragenen Sinne gemeint. Das Gefühl stellt sich ein, wenn man die Finger-über-aktivität einfach mal abstellt und sowohl den Kraftaufwand als auch die Größe der Fingerbewegung so weit wie möglich reduziert. Die eigentliche Kraft für das Anschlagen der Tasten kommt dann aus dem Arm und/oder dem Handgelenk (das Handgelenk selbst bleibt ruhig, aber die Hand bewegt sich aus dem Handgelenk heraus).
 
Hallo!

Weil mich nun schon mehrere Personen auf meine etwas "unbequeme" Technik aufmerksam gemacht haben, mache ich mir wirklich Gedanken darum: Sie sieht anstrengend aus und ist es auch.

Ausgangszustand meiner "Technik":
Die Finger sind relativ stark gekrümmt und werden relativ hoch gehoben.

Wo ich gerne hinkommen würde:
So spielen, dass es "physiologisch sinnvoll" aussieht und sich auch so anfühlt.

Was ich mir davon erhoffe:
Mehr Ausdauer, insgesamt besseres Spiel, weniger Schmerzen (;) )
lg

Hallo liebe Sabri,

das ist schwer zu sagen, weil ich dazu sehen müßte, wie Du spielst. Der Grund wird nämlich nicht an den gekrümmten Fingern liegen, (außer sie wären übertrieben gekrümmt, die Finger sollten sicher in den Tasten stehen), sondern ich vermute wo anders.

Da müßte ich Dein Spiel beobachten und Deine Bewegungen während dem Spiel betrachten.

Gründe könnten auch sein:
Das oben die Fingergrundgelenke sich nach oben spreizen und fest sind: (Richtigies Gefühl sollte sein, daß die Finger am Fingergrundgelenk fallen und nicht festgemacht werden.

Oder: Lockeres Handgelenk

Fallende Schulter

Ellbogen soll nicht am Körper anliegen, oder sich nach außen spreizen.

Oder viele weitere Gründe.....

Mit der richtigen Spielweise, sind Ausdauer und Schmerzen ein Fremdwort. (Außer bei Liszt, wo man öfter schon mal ganz schöne Ausdauer braucht.) Aber niemals mit Schmerzen. Schmerzen solltest Du auf gar keinen Fall haben, auch nicht mit gekrümmten Fingern.
Ganz Wichtig außerdem: Mit Schmerzen darfst Du auf keinen Fall spielen!!! (Außer Du bist Schumann- Fanatiker :D)

Ansonsten empfehle ich Dir auch noch den geschriebenen Beitrag von Guendola, den ich sehr gut finde.

Liebe Grüße, Mario
 
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Zum von Wolfgang angesprochenen "Gewichtsspiel" -
ich wär da sehr vorsichtig. Da kann man leicht vom Regen in die Traufe kommen.

Mein Vorschlag als Lehrer wäre, mal bewußt "ganz ohne Kraft" zu spielen. Das ist natürlich nur im übertragenen Sinne gemeint. Das Gefühl stellt sich ein, wenn man die Finger-über-aktivität einfach mal abstellt und sowohl den Kraftaufwand als auch die Größe der Fingerbewegung so weit wie möglich reduziert. Die eigentliche Kraft für das Anschlagen der Tasten kommt dann aus dem Arm und/oder dem Handgelenk (das Handgelenk selbst bleibt ruhig, aber die Hand bewegt sich aus dem Handgelenk heraus).
Damit keine Mißverständnisse bei einem so heiklen Thema entstehen: Genau dies wollte ich mit dem Begriff "Gewichtsspiel" ausdrücken. Danke, daß Du es präziser formuliert hast. Denn Du hast Sabris Problem ziemlich genau beschrieben.
 
Hast Du schon einmal überlegt, den neuen Lehrer von ta-ta-ta-na zu kontaktieren? Denn unser jugendlicher Heißsporn steht doch letztlich vor einem ähnlichen Problem.

Das hasse ich an Treffen, an denen ich nicht teilnehmen konnte: Du stehst da wie blöd und weißt nicht, wovon die Rede ist, weil Insider-Wissen. :confused:

Da bin ich fast drauf und dran, einen Flüster-Raum (Chat-ähnlich) vorzuschlagen, wo sich die Eingeweihten austauschen können, ohne dass die Unwissenden neidisch gucken.:rolleyes:

Verd... wie lässt sich der Ironie-Modus wieder ausschalten???

Beste Grüße und um himmels willen nichts in dieser Antwort Ernst nehmen, soll nur der Unterhaltung dienen.

8f2d
 
Damit keine Mißverständnisse bei einem so heiklen Thema entstehen: Genau dies wollte ich mit dem Begriff "Gewichtsspiel" ausdrücken. Danke, daß Du es präziser formuliert hast. Denn Du hast Sabris Problem ziemlich genau beschrieben.

Hallo Wolfgang,

gut, daß wir uns da möglicherweise einig sind. Ich verbinde mit dem Begriff Gewichtsspiel eine eher unangenehme Spielweise, bei der das Armgewicht (sic!) die Lautstärke steuert - die typisch russische Schule 8) - Ich halte sowas weder physiologisch noch physikalisch noch sonstwie für empfehlenswert.
 
Das hasse ich an Treffen, an denen ich nicht teilnehmen konnte: Du stehst da wie blöd und weißt nicht, wovon die Rede ist, weil Insider-Wissen. :confused:
Sorry, Du hast vollkommen recht. Es ist gegenüber den übrigen Forumsteilnehmern unfair. Also zur Aufklärung: Wir haben Tapirnase kurzerhand in "tappsige) Tastentapirnase" umbenannt. Und da ta-ta-ta-na (vulgo: Tapirnase, lat.: Nasus Tapiri terrestris) einen neuen Lehrer hat, der ihm die Technik umkrempelt (und vielleicht keine so ganz schlechten methodischen Ansätze hat), ist dieser Kontakt meine Empfehlung an Sabri gewesen. OK?
 
Technik, verschiedene Formen/Arten

Heute hatte ich eine Probetstunde bei einer KL. Das passt vom Thema gut hierher, denn sie propagiert eine ganz andere Technik als meine jetzige KL.

Und zwar will sie, dass mit sehr tiefem Handgelenk gespielt wird, als ob die Finger an den Tasten hängen würden. Die Sitzhöhe ist dementsprechend auch sehr tief.

Wer klärt mich auf, was für Vor-und Nachteile haben die verschiedenen Techniken?

LG
violapiano
 

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Zitat von Sabri:
Meine Lehrerin propagiert diese Haltung in gewissem Maße, d.h., sie legt viel Wert auf "aktive Finger"
Meine KL auch! Aber mir gefällt diese Technik bisher sehr gut und meine Handhaltung sieht auch ganz anders aus als deine?! :confused:

Das Rezept meiner KL ist ungefährt so: Tiefe Hand, aktive Finger, mit Fingerkuppen spielen, immer entspannt spielen.

marcus
 
Meine Lehrerin propagiert diese Haltung in gewissem Maße, d.h., sie legt viel Wert auf "aktive Finger" und hat eine ganz starke Abneigung gegen Feuchtwanger.

Als Schüler muß man sich halt irgendwie auf die Marotten seiner Lehrer einstellen 8)

Mit der "aktiven Finger"-Technik wurde ich früher auch eine zeitlang sehr geplagt. Hat mir nicht weitergeholfen. Im Gegenteil.

Über Feuchtwangers Methode weiß ich nichts genaueres. Nur daß er es liebt, superumständliche Fingersätze zu nehmen und daß man sehr tief sitzen soll. Ob das nun der Weisheit letzter Schluß ist...? :rolleyes:

Sie sagt auch, dass meine Technik sehr anstrengend aussieht, lässt sie aber so.

Das würde mir allerdings schon zu denken geben. Die Lehrerin sieht, daß du dich plagst, und sie findet das in Ordnung???
 
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Hallo, Sabri,

in der neuen Piano News, die heute kam, ist eine neue Serie drin über "Fehlhaltungen" und wie sie zu korrigieren sind. In der Ausgabe geht es um "Knickfinger" und "Durchgedrückte Mittelhand". vielleicht hast Du die Möglichkeit, da mal rein zu schauen.

Klavirus
 
Meine Lehrerin propagiert diese Haltung in gewissem Maße, d.h., sie legt viel Wert auf "aktive Finger" und hat eine ganz starke Abneigung gegen Feuchtwanger.
Hallo Sabri,

wie ich finde hast Du eine sehr gute Klavierlehrerin!
Auch ich lege Wert auf sehr "aktive Finger". Die Finger dürfen beim Klavier nicht passiv eingesetzt werden. Auch bei gebrochenen Arpeggien, wo ich die Finger mit dem Handgelenk mit kleinen kreisenden Bewegungen unterstütze, auch dann müssen die Finger aktiv spielen und nicht passiv.

Sie sagt auch, dass meine Technik sehr anstrengend aussieht, lässt sie aber so.

Was mich an Dir interessieren würde, warum Deine Technik so anstrengend aussieht, deshalb würde ich Dich gerne Mal spielen sehen und natürlich auch hören.
Die Technik ist bei mir die gleiche, wie bei Deiner Lehrerin, aber sie sieht nicht anstrengend aus. Im Gegenteil! Sie sieht total enspannt, locker und leicht aus!

Sobald ich nicht irgendwo "abbremse"/ "festhalte" (Unterarm/ Handgelenk), kommt ich das Gefühl, keine Kontrolle zu haben.


Dann ist alles vorbei. Handgelenk, Unterarm, Schulter dürfen auf keinen Fall festgemacht werden. Außer bei einigen Außnahmen (Handgelenkstaccato bei moderner Musik wie Bartok). Bei Mozart wird z. B. das Staccato nicht aus dem Handgelenk gespielt, sondern aus den Fingern (Fingerstaccato). Auch hier ist das Handgelenk locker.

Die Finger werden beim Spielen aber durchaus fixiert und sind aktiv.

Mit Feuchtwanger konnte ich leider überhaupt nichts anfangen - vielleicht ist das eine Stufe "zu hoch".

Ehrlich gesagt ich auch nicht. Es gibt so viele bekannte Pianisten, die nicht ständig mit total ausgestreckten Fingern spielen und das Handgelenk bewegen (nicht kippen!)
Es gibt schon diese Flachfingertechnik um gewiße Klänge zu differenzieren. Aber wenn man jetzt denkt, man könnte ständig mit ausgestreckten Fingern spielen, denke ich, der irrt. Auch Vladimir Horowitz spielt einige Passagen mit gekrümmten Fingern und andere Passagen mit gestreckten Fingern. Daß er nie mit gekrümmten Fingern spielen würde, ist folglich nicht war.

Lehrer, die gekrümmte Finger total ablehen, habe ich auch schon gekannt. Anschließend konnte der Schüler seine Klavierkarriere vergessen: Grund: Verdorbene Spieltechnik!

Ich denke, Du kannst Deiner Klavierlehrerin nur danken dafür.

Daß gute Klavierlehrer oft streng mit gekrümmten Fingern sind und immer auf aktive Finger achten hat seinen Grund und ist nur zugunsten des Schülers, der gut Klavierspielen lernen will. Erst später, wenn der Schüler diese Technik auch kann, kann man ihn in der Oberstufe die Flachfingertechnik erläutern. Diese setzte ich allerdings nicht oft, sparsam und selten ein. (Ein Beispiel war das Chopin h-moll Scherzo, wo ich bei einer Stelle die Flachfingertechnik verwendete).

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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