Technik-Bootcamp - wie?

Ich mag das Wort Geläufigkeit. Habe da auch keine negativen Assoziationen. Und man kann an den Stücken von Czernys op. 299 echt viel lernen und sie auch musikalisch ansprechend gestalten.
 
Nietzsche: 'Franz Liszt, die Schule der Geläufigkeit; nach Weibern!'
Aus dem Gedächtnis frei zitiert.
Musterbeispiel für 'Neid des Besitzlosen'; weder Geläufigkeit noch 'Weiber'; armes Schwein. Aber dafür: "Worte, nichts als Worte!"
 
Ein bisschen Stärkung von 3-4-5 kann helfen

Und sicher meinst du mit "Stärkung" auch Kontrolle und nicht Muskeltraining.
Denk mal über deine Wortwahl nach, sonst könnte man dich vielleicht missverstehen (zum Beispiel als mitlesender Anfänger).
Also wenn wir hier schon Korinthen kacken wollen... Ich schrieb nicht, dass die "Finger 3, 4 und 5" gestärkt werden sollen, sondern dass "3-4-5" gestärkt werden soll. "Stärkung" kann man unmittelbar verstehen (stärker = kräftiger = Muskeln o.ä.) oder mittelbar ("Stärkung" = etwas hat mehr Einfluss, mehr Kontrolle, mehr "Macht", mehr Sinn...). Letzteren Fall meine ich. Und ich habe auch extra 3-4-5 als Verbindung benannt, nicht einzelne Finger.

Dass genau diese Verbindung "gestärkt" werden kann und darf, sieht man z.B. an Chopins Etüde op. 10,2. Was im Körper bis ins kleinste Detail passiert, wenn so eine "Stärkung" gelingt, wage ich nicht sagen, weil ich dafür zu wenig anatomische Verständnisse habe. Ich vermute, es ist eine Kombination aus folgenden Elemten:
  • Verdickung bzw. Wachsen von Muskeln und Sehnen (Sehnen brauchen länger)
  • Kluge Bewegungsführung (also der Einsatz von Bewegungsenergie und Körpergewicht im Verhältnis zu aktivem Muskelgebrauch)
  • Damit verbunden die Fähigkeit, genau zu spüren, welche (An-)Spannung gerade vorhanden ist, welche man braucht und welche nicht, und die Fähigkeit, Muskeln zu entspannen - also ein "Sparmodus". Ich sage oft: Ziel ist größtmögliche Faulheit!
  • Erfahrung im Finden von idealen Fingersätzen (kleine Aufgabe: Fingersatz machen für die Tonleitern von RH und LH im 1. Satz der Sonata "facile" - es gibt hier bequeme Lösungen!)
  • Ein genaueres Kennenlernen des Stückes, sowohl was musikalischen Sinn und Struktur angeht, als auch untrennbar damit verbunden die genaue "Bewegungschoreographie" für dieses Stück (im Gegenteil zu wenig zielführenden zufälligen und sinnlosen Bewegungen)
Dies in Kombination wird zu dem Eindruck führen, man erlange mehr Ausdauer, Kontrolle, Kraft o.ä., was im Ergebnis ja auch so ist.
 
Seit wann ist der Begriff Geläufigkeit negativ konnotiert???
Eigentlich solltest du (ein bisschen Lesekompetenz vorrausgesetzt) am Rest gemerkt haben, dass es um mich und meine zeitweise verschobene Wahrnehmung des Begriffs "Geläufigkeit" ging, und nicht um eine allgemein gedachte Konnotation.

MICH hat dieser Begriff abgeschreckt, als ich ihn im Zusammenhang mit Czerny hörte, weil ich ihn damals negativ empfand (ich werde das nun auch nicht weiter erläutern ... wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen).

@Alter Tastendrücker
Der Nietzsche muss überwunden werden.
 
Dass genau diese Verbindung "gestärkt" werden kann und darf, sieht man z.B. an Chopins Etüde op. 10,2.
...soso... bislang war die Perspektive auf speziell diese Etüde, dass man schon so einiges an Koordination, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit in allen 5 Fingern mitbringen sollte, um sie angehen zu können ;-)
  • Kluge Bewegungsführung (also der Einsatz von Bewegungsenergie und Körpergewicht im Verhältnis zu aktivem Muskelgebrauch)
  • Damit verbunden die Fähigkeit, genau zu spüren, welche (An-)Spannung gerade vorhanden ist, welche man braucht und welche nicht, und die Fähigkeit, Muskeln zu entspannen - also ein "Sparmodus". Ich sage oft: Ziel ist größtmögliche Faulheit!
Das gilt ganz allgemein (und richtig!) für so ziemlich alles, was man am Klavier machen will - ganz gewiß beschreibt das keine Spezialtugenden für 3-4-5
 

Zurück
Top Bottom