Stilblüte spielt Bach - WTK I F-Dur, Fis-Dur

Stilblüte

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Präludium und Fuge aus dem 1. Band des Wohltemperierten Klaviers:

F-Dur: >klick<
Fis-Dur: >klick<

Ernst gemeinte Kommentare und Kritik mit Inhalt sind erlaubt :D

Achja: Aufgenommen mit Kamera bzw. Zoom H2 bei mir in der Hochschule auf einem Steinway B. Leider verstimmt - kann ich nix dafür...
 
bach mag ich eigentlich nicht, aber deine einspielungen gefallen mir ganz gut ;)

PS: cleverer haarschnitt, wie immer sieht man dein gesicht nicht :D
 
Liebe Stilblüte,
vielleicht wäre dir fachlich fundiertere Kritik lieber, aber ich meine es auch ernst:
deine Einspielung hat mir sehr gut gefallen, kann dir nicht so genau erklären, warum und weshalb, es ist einfach mal wieder die Natürlichkeit, die du der Musik belässt! Das hört sich so selbstverständlich an, als würde die Luft plötzlich selbst zum Pinsel greifen und in sich/aus sich ein Gemälde zaubern.

Liebe Grüße,
Sesam
 
F-Dur ist nach meinem Geschmack ein wenig zuu schnell. In 30 Jahren wirst Du das langsamer spielen...:D

Fis- Dur gefällt mir sehr gut.
 
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Ich häng mich einfach an den alten Knacker Gubu an :D. Dito!
 
Interessant ist der Unterschied zwischen Präludium und Fuge in Bezug auf das Tempo- das gefällt mir sehr gut.
 
Eine der Klavierprofessorinnen meiner Hochschule, die jetzt auch in der Jury des internationalen Bachwettbewerbes saß und deren Vorsitz innehat, sagte mir kürzlich, sie findet es gut, Präludium + Fuge im Tempo anzugleichen, da beide so kurz sind, dass es für den Hörer unnötige Verwirrung bringt, unterschiedliche Tempi zu wählen.
Bei ca 44 der 48 Präludien + Fugen sei das möglich, bei den restlichen 4 gehts nicht.
Interessanter Gedanke. Ich finde es nach wie vor ebenfalls reizvoll, gerade bei F-Dur in aller Kürze fast attaca zu spielen :cool: - also quasi fast im Metrum weiterzählen.
Ich werde mein Tempo nochmal überdenken, aber es beruhigt mich doch, wenn zumindest das Präludium auch prominenten "Anhang" findet. Danke für den Link.
 
gubu, wenn Du Gelegenheit hast, dann höre dir das Präludium mal mit Edwin Fischer an, das ist schell.

Stilblütes Tempo passt genau, find ich.

LG
violapiano
 

gubu, wenn Du Gelegenheit hast, dann höre dir das Präludium mal mit Edwin Fischer an, das ist schell.

Stilblütes Tempo passt genau, find ich.

LG
violapiano

Auf Fischer bezog sich ja meine Äußerung v.a.. Ich mag es nun mal ein wenig langsamer...;):D

Aber ich möchte hier keine Tempodiskussion anzetteln. Mag doch jede/r so spielen, wie es ihr/m Werkverständnis und Finger gebieten...:)

(Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass auf dem Cembalo solche Tempi üblich waren. Das klingt dann nur noch nach Nähmaschine...)
 
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Hallo Stilblüte,

kurze Frage vorweg, meinst Du mit dem gleichen Tempo bei Deinem letzten Beitrag, wirklich gleiches Tempo im Sinne Viertel-Präludium = Viertel-Fuge, oder sind da auch Relationen wie z.B. Viertel-Präludium = Achtel-Fuge oder so denkbar ?

Zur Fis-Dur Fuge:
Mir gefällt Dein Triller im Thema sehr gut. Manchmal wird dieser ja zuerst mit einer längeren Ton auf der Hauptnote eingeleitet, was mir überhaupt nicht gefällt, weil es in meinen Augen der vorhandenen zunehmenden Bewegung im ersten Teil des Themas widerspricht (Achtel -> Sechzentel -> Triller -> ausgeschriebener Nachschlag (32tel) -> Pause). In den Takten 15 und 28 läßt Du leider den Triller in der Mittelstimme weg, darf ich das als Absolution verstehen, um mich nicht mehr mit dieser Stelle zu plagen :cool: ? In meiner alten Henle-Ausgabe sind da ja welche notiert. Da für mich dieser Triller wichtiger Teil des Themas ist, würde ich ihn auch dort spielen. Bleibt nur noch der eine Triller im Sopraneinsatz (vor Takt 15, habe leider keine Noten parat), der nicht im Text notiert ist. Aber der wäre wohl ziemlich unangenehm (jedenfalls für mich) zu spielen.
Bei Deiner Artikulation war ich beim Hören etwas unsicher, wie Du es machen willst. Im Bass empfinde ich die Achtel deutlich non-legato, in den andern beiden Stimmen nicht so ausgeprägt. Machst Du das bewusst ?

Viele Grüße,
Kristian
 
Hallo Kristian,

Selbstverständlich ist auch ggf. bei der Tempoangleichung Viertel = Achtel denkbar. Ich habe nie bewusst auf die Notenwerte geachtet, ich empfinde das eher so, dass der Puls gleich schlägt und die Schwerpunkte ähnlich verteilt sind. Ob das nun in einem der beiden Teile Viertel- oder Halbtaktbetonung ist oder sonst wie, hängt vom Stück ab.
Es geht ja um den Höreindruck, nicht um ein mathematisches Gleichsetzen.

Zu den Trillern:
Ich habe in beiden Stücken überall dort die Triller gespielt, wo sie notiert waren - lediglich am Ende der F-Dur-Fuge habe ich einen Triller hinzugefügt, weil da mMn unbedingt einer hingehört.
Die fehlenden Triller bei Fis-Dur habe ich natürlich gemerkt und musste mir den einen davon sogar fast abgewöhnen, weil ich ihn manchmal mitgespielt habe. Aber ich dachte, wenn keiner dortsteht, spiel ich auch keinen und in der Tat wäre das an manchen Stellen auch unbequem.
Im letzten Themeneinsatz habe ich in der rechten Hand gleichzeitig Triller + Mittelstimmenbewegung, das ist recht unbequem.

Auch das Non-Legato hast du richtig gehört, und auch, dass es zunächst nur im Bass vorkommt. Das stimmt zwar, ist aber nur die halbe Wahrheit - es kommt nicht "im Bass" vor, sondern in dem Motiv, was durch alle Stimmen wandert und im Bass als erstes wahrnehmbar ist (es kommt vorher kurz im Sopran, aber da hast du es vielleicht nicht als solches wahrgenommen).
Wenn du genau hörst, wirst du merken, dass diese schaukelnde Zweier-/Viererbewegung durch die ganze Fuge hindurch und auch durch alle Stimmen hindurch vorkommt.
Die Artikulation ist bewusst und ich habe mir sehr lange und sehr genau überlegt, wie ich artikuliere; allein eine gute Artikulationsform für das Thema zu finden, hat ein oder zwei Wochen gedauert. Da es auftaktig ist und sich nochmal einen Auftakt hat, dadurch Schwerpunkt und eins im Takt nicht sofort richtig gehört werden, ist eine gute Artikulation wirklich schwierig.
Und auch in der übrigen Fuge habe ich vieles ausprobiert, umgeübt, wieder verworfen, bin zur ersten Version zurückgekehrt um doch noch ein bisschen was zu verändern.
Mag sein, dass mir nicht alles perfekt gelungen ist, aber ich habe mir die Artikulation genau überlegt ;)

Besagte Professorin und Bachspezialistin sagte kürzlich, sie hätte im Laufe der Zeit zwei Regeln herausgefunden, die für Bach unbedingt gelten.
1. Man muss artikulieren. (Das bedeutet, man kann nicht über ein Stück immer die gleiche A.-Form wählen - nur non legato, staccato, legato usw.)
2. Verzierungen sind auf die Zeit zu spielen.

Sicher finden sich für alle Behauptungen immer Gegenstimmen, aber ich finde das sehr einleuchtend.
Unartikulierter Bach klingt langweilig und tot, und wenn man manche Verzierungen mal vor der Zeit spielt, merkt man, dass es wirklich komisch klingt.
 
Hi STilblüte!

ich finde deine beiden Präludien und Fugen sehr schön. Ich selbst wäre mit der Artikulation glaube ich etwas rabiater... aber das passt auch nicht immer. Mir gefällt sie jedenfalls -sie ist auch -soweit ich das höre- stimmig und nachvollziehbar.
Was ich allerdings besser fände, wäre wenn du bei absteigenden Sequenzen etwas leiser würdest und bei aufsteigenden etwas lauter, oder wenn du die Zwischenspiele etwas leiser spielen würdest.

sonst wirklich gut!


lg Clara Clementi
 
Hallo Stilblüte,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich glaube, ich muss mir doch mal eine neue Henle Ausgabe des WTK anschaffen, denn in meiner sind die Triller für die Mittelstimmen in der Fis-Dur Fuge immer notiert (und nicht mal kleingestochen), daher kam meine Nachfrage. Wenn die nun nicht mehr da sind, ist es natürlich einfacher zu begründen, ebendiese wegzulassen. Ich stimme Dir da voll zu, dass der Achtelauftakt des Kontrapunktes und der Thementriller in einer Hand unbequem zu spielen sind (besonders in T. 15).

Viele Grüße,
Kristian
 
oh die neue Henle Ausgabe... hat viele Druckfehler. Da musste ich Noten umlernen, weil sie nicht stimmten.


:(
 

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