Hallo Kristian,
Selbstverständlich ist auch ggf. bei der Tempoangleichung Viertel = Achtel denkbar. Ich habe nie bewusst auf die Notenwerte geachtet, ich empfinde das eher so, dass der Puls gleich schlägt und die Schwerpunkte ähnlich verteilt sind. Ob das nun in einem der beiden Teile Viertel- oder Halbtaktbetonung ist oder sonst wie, hängt vom Stück ab.
Es geht ja um den Höreindruck, nicht um ein mathematisches Gleichsetzen.
Zu den Trillern:
Ich habe in beiden Stücken überall dort die Triller gespielt, wo sie notiert waren - lediglich am Ende der F-Dur-Fuge habe ich einen Triller hinzugefügt, weil da mMn unbedingt einer hingehört.
Die fehlenden Triller bei Fis-Dur habe ich natürlich gemerkt und musste mir den einen davon sogar fast abgewöhnen, weil ich ihn manchmal mitgespielt habe. Aber ich dachte, wenn keiner dortsteht, spiel ich auch keinen und in der Tat wäre das an manchen Stellen auch unbequem.
Im letzten Themeneinsatz habe ich in der rechten Hand gleichzeitig Triller + Mittelstimmenbewegung, das ist recht unbequem.
Auch das Non-Legato hast du richtig gehört, und auch, dass es zunächst nur im Bass vorkommt. Das stimmt zwar, ist aber nur die halbe Wahrheit - es kommt nicht "im Bass" vor, sondern in dem Motiv, was durch alle Stimmen wandert und im Bass als erstes wahrnehmbar ist (es kommt vorher kurz im Sopran, aber da hast du es vielleicht nicht als solches wahrgenommen).
Wenn du genau hörst, wirst du merken, dass diese schaukelnde Zweier-/Viererbewegung durch die ganze Fuge hindurch und auch durch alle Stimmen hindurch vorkommt.
Die Artikulation ist bewusst und ich habe mir sehr lange und sehr genau überlegt, wie ich artikuliere; allein eine gute Artikulationsform für das Thema zu finden, hat ein oder zwei Wochen gedauert. Da es auftaktig ist und sich nochmal einen Auftakt hat, dadurch Schwerpunkt und eins im Takt nicht sofort richtig gehört werden, ist eine gute Artikulation wirklich schwierig.
Und auch in der übrigen Fuge habe ich vieles ausprobiert, umgeübt, wieder verworfen, bin zur ersten Version zurückgekehrt um doch noch ein bisschen was zu verändern.
Mag sein, dass mir nicht alles perfekt gelungen ist, aber ich habe mir die Artikulation genau überlegt ;)
Besagte Professorin und Bachspezialistin sagte kürzlich, sie hätte im Laufe der Zeit zwei Regeln herausgefunden, die für Bach unbedingt gelten.
1. Man muss artikulieren. (Das bedeutet, man kann nicht über ein Stück immer die gleiche A.-Form wählen - nur non legato, staccato, legato usw.)
2. Verzierungen sind auf die Zeit zu spielen.
Sicher finden sich für alle Behauptungen immer Gegenstimmen, aber ich finde das sehr einleuchtend.
Unartikulierter Bach klingt langweilig und tot, und wenn man manche Verzierungen mal vor der Zeit spielt, merkt man, dass es wirklich komisch klingt.