Steinway M-Flügel aufbereiten lassen - lohnt sich das?

Könnte man nicht an einzelnen Tönen, die nicht mehr stabil sind, mit einem größeren Wirbeldurchmesser arbeiten
Das kommt drauf an, warum der Wirbel nicht fest sitzt. Bei einer Neubesaitung ist es üblich, genau das zu tun: Dickere Wirbel, weil das Loch ausgeleiert ist.
Aber wenn der Wirbel aufgrund eines Risses zu locker sitzt, kann es sein, dass du mit dem dickeren Wirbel den Riss nur noch weiter aufreißt.

und damit erstmal 5-10 Jahre Zeit gewinnen?
Ein Flügel ist für mich etwas noch Langfristigeres. Für 10 Jahre würde ich nicht mehrere 1000 investieren. Wenn ich dann in 10 Jahren draufkomme, dass die Stimmhaltung nicht mehr zu retten ist, hätte ich mir vor 10 Jahren lieber gleich ein neues Instrument angeschafft - oder den Stimmstock erneuert.

Dafür muss der Flügel aber stimmbar sein und die Stimmung halten. Es würde mich wundern, wenn ein Flügel von 1970 das schon nach 55 Jahren nicht mehr ist,
Wenn der Stimmstock kaputt ist, ist er kaputt. Das hat weniger mit dem Alter zu tun als mit der Pflege des Instruments. Kann also auch nach wenigen Jahren schon sein.
 
@Peter
Vielleicht nur, weil er dafür Arbeitszeit berechnen kann?
Kann es für eine solche Arbeit überhaupt technische Gründe geben?

Die Optik eines Tasteninstrumentes ist mir grundsätzlich egal, solange mir das gefällt, was rauskommt, wenn ich die Tasten + Pedale benutze.

Ich würde auch erstmal nur Stimmen und intonieren, bzw. regulieren lassen und mir für alle weiteren Entscheidungen viel Zeit geben.
 
Hallo.

Ich würde ebenfalls erstmal nur das Wichtigste und unbedingt Nötigste machen lassen, und teure und klanglich überflüssige Schönheitsoperationen unterlassen.

Und sollte der Stimmstock hinüber sein, würde ich bei einem so alten Instrument den Austausch nicht unbedingt bei Steinway teuer durchführen lassen. Sondern mich auch bei seriösen Klavierbauern nach Angeboten erkundigen, die das zwar nicht mit Originalteilen, aber ebenso fachgerecht erledigen (lassen) können, (z.B extern in qualifizierten polnischen Betrieben). Was um Einiges günstiger kommt, aber technisch keineswegs schlechter sein muss. Auch wenn Originalfetischisten das natürlich bestreiten werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja auch eine Frage, ob man "die letzte Meile" mit einem älteren Instrument gehen will, was die finanzielle Situation zulässt, wie hoch die Erwartungshaltung an Spielweise und Klang ist etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die Optik angeht: Man sollte sein Repertoire so gut beherrschen, daß man die Augen schließen kann. Dann ist das Aussehen egal. Und man sollte so gut spielen, daß die Zuhörer überwältigt sind, was der Interpret aus dem „ollen Kasten“ alles zu zaubern vermag.
 
Und man sollte so gut spielen, daß die Zuhörer überwältigt sind, was der Interpret aus dem „ollen Kasten“ alles zu zaubern vermag.
"Je oller je doller"
:lol:

"Oh hör mal, was der aus dem Schrott für schöne Musik rausholt".
Gleichzeitig bietet ein abgerockt aussehendes Instrument auch immer eine schöne Ausrede, wenn es nicht so gut geklungen hat.
"Oh ... das ist aber nicht mehr so gut eingestellt/intoniert".
:007:
 
zur Optik:
in meinem Bekanntenkreis wurde ein Bechstein B aus den 80ern generalsaniert. Sprich: für die Optik u.a. auch die Gußplatte neu lackiert und auch das Gehäuse (noch bei INAM). War dem Besitzer sehr wichtig. DIe Lackierung war schw....teuer. Hätte ich nicht gemacht. Die Abschabungen hier und da waren stimmig. Aber ich bin ja nicht der Besitzer. Jetzt schaut der Flügel aus wie neu. Und ist natürlich auch technisch topp, sehr differenziert zu spielen.
 
Jetzt schaut der Flügel aus wie neu. Und ist natürlich auch technisch topp, sehr differenziert zu spielen.
Das sind halt zwei getrennte Aspekte, die jeder für sich Geld kosten. Ist das Geld knapp, priorisiert man wohl die Technik gegenüber der Optik.
 
Ob einem die Optik wichtig ist, ist halt eine persönliche Entscheidung je nach Vorlieben. Aber viel wichtiger wäre die Frage nach dem Stimmstock. Da würde ich den Klavierbauer nochmal eingehend befragen.
 

Beim Lesen der Beiträge finde ich keine Aussage zur tatsächlichen Stimmhaltung des Instruments. Es wurde nur der Verdacht geäußert, dass die Flüssigkeit wegen solcher Probleme verwendet wurde. Dass ein Jahrzehnte ungestimmtes Instrument kräftig verstimmt ist, das ist ja nichts Ungewöhnliches.
 
Wenn da schon 7,65er Wirbel drin sind, brauchts eh' einen neuen Stimmstock.
Ja, WENN. Aber warum sollten die drin sein, und nicht zB 7,15er oder 7,25er? Vielleicht sind ja noch alle Stimmwirbel und Saiten original.
Oder habe ich einen Hinweis auf dickere Stimmwirbel überlesen?
 
Wenn da schon 7,65er Wirbel drin sind, brauchts eh' einen neuen Stimmstock.
Es gibt zwar noch 7,75er, aber die sind nicht wirklich zu empfehlen.

Ich kann die nur wärmstens empfehlen, wenn man mal so eine Baustelle wie meinen alten B hat und einfach nicht bereit ist, die alte Kiste noch einmal in eine Werkstatt zu geben, um den Stimmstock zu erneuern und eine komplette Neubesaitung durchzuziehen.

Wir sprachen darüber im Thread zu 60103 und es wurde korrekt von Dir als "Dauerbaustelle" identifiziert. Jedes Mal, wenn ich beim Stimmen merke, dass eine der furnierten Wirbel wieder lose sitzt, kommt ein 7,75er als letzte Rettung zum Einsatz - und bisher hat sich das bewährt.
 
Jedes Mal, wenn ich beim Stimmen merke, dass eine der furnierten Wirbel wieder lose sitzt
Genau das ist der Grund, warum ich in einen Flügel mit Stimmstockproblemen kein Geld investieren würde. Zumindest nicht, ohne den Stimmstock auszutauschen. Bei dem Flügel, um den es hier geht, wurde ja anscheinend Pintite oder ähnliches verwendet. Und das vermutlich weil die Wirbel locker waren. Solche Mittelchen sind genau so wie dickere Wirbel nur eine Lösung auf Zeit.
 
Solche Mittelchen sind genau so wie dickere Wirbel nur eine Lösung auf Zeit.
Naja, wenn man die Perspektive groß genug fasst, ist alles nur eine Lösung auf Zeit. Nichts ist ewig... ;)
Aber manchmal ist diese Zeit lang genug für den Zweck.

@TubeScreamer Du könntest in Erfahrung bringen, wie dick die Stimmwirbel sind, die gerade verbaut sind. Das kann der Klavierbauer, bei dem der Flügel steht, sicher schnell herausfinden. Und bei der Gelegenheit soll er dir so viel wie möglich über den Stimmstock erzählen.
 
Wenn Du noch eine Meinung brauchst: Ich gehe mit Peter und Schmickus d'accord. Lass die Mechanik vernünftig überholen und bring das gute Stück heim. Nach einigen Stimmungen würde ich dann erst mal über Intonation nachdenken - dazu vorher nach gut beleumundeten Fachleuten recherchieren.

Bei dem, was es zu tun gälte, bin ich bei Peter, vorsichtig den Flügel betriebsbereit machen, und dann erstmal spielen. In den Überlegungen in der Folge findet sich dann auch, was ggfs. zu tun ist.

Da weder vom Austausch des Stimmstocks die Rede war seitens Klavierbauer, noch vom Austausch der Hammerköpfe, scheint mir das, was der tun will, um die Essentials "drumherum zu schleichen" - es liest sich mir so, als sei das alles i.w. eigentlich gar nicht nötig, aber zu tiefgreifenden Eingriffen traut man sich iwie nicht. Scheint mir "bangebüxig", man bietet dann prinzipiell einfache, aber arbeitshaltige Standards wie Lackieren an - mit der Gefahr für den Kunden, dass später dann, WENN..., doch noch argumentiert werden könnte, tjaaa, jetzt habe man schon sooo viel Geld in der ersten Rutsche reingesteckt, nun "müsse" man dies und das, und solches und welches auch noch in einer zweiten, ggfs. dritten Rutsche investieren, sonst sei das Vorige "verloren"...

Nachtigall.

Und so kommt man von Hölzchen auf Stöckchen, und immer ist Zahlemann & Söhne dran. Sowas gefiele mir nicht.
Und auch das unterschreib ich!
 
Hallo,
zunächst: ich bin Laie (bloßer "Spieler") und Bitte um Entschuldigung, falls ich nicht die richtigen Begrifflichkeiten verwende.
Es geht um ein elterliches Erbstück, einen Steinway&Sons M-Flügel, 170 cm, Baujahr ca. 1970.
Leider ist dieser sehr lange (Jahrzehnte) nicht gestimmt oder gewartet worden. Er ist verstimmt; der Klang ist mittlerweile zu "hart"/brilliant, ein "zartes" Spielen ist kaum mehr möglich.
Bei 2 - 3 Tasten funktioniert die Mechanik auch nicht mehr richtig. Ich dachte, dass es mit einer Überholung der Klaviatur und Hämmer und mehrfacher Stimmung getan ist, aber nach einer ersten Begutachtung durch einen Klavierbauer stellte sich heraus, dass im Resonanzboden ein Riss (Risse?) ist, bei der Stimmung in der Vergangenheit wohl unnötigerweise eine Flüssigkeit verwendet worden ist, um den Stimmschrauben mehr halt zu geben (Diese bewirkt wohl eine Art Aufquellen des Holzes, wodurch die Stimmschlüssel mehr Halt haben), was aber nun die Stimmstabilität in Frage stellt und noch manch anderes.
Für die Überholung der Mechanik, Erneuerung der Tastengarnierung + Mehrfachstimmung und Flügeltransport liegt ein Kostenvoranschlag über ca. 4.000 EUR inkl USt. vor. Der Klavierbauer rät aber dazu, auch die akustische Anlage zu überarbeiten (z.B. Flügelklanganlage komplett zerlegen und absaiten, Flügelakustik inkl. Resonanzboden in der Trockenkammer austrocknen, Plattenschrauben aufarbeiten, Plattengarnierung erneuern, Resonanzboden ausspänen unter mehrmaligem erneutem Trocknen ...), Kosten ca. 8.000 EUR.
Verzichtet man darauf, wird sich der Zustand über die Zeit kaum verbessern, vermutlich weiter verschlechtern. Damit bin ich schon bei 12.000 EUR. Eine optionale Flügellackierung (der Flügel ist in Nussbaum-Braun) wird mit zusätzlich ca. 4.800 EUR veranschlagt. Der Flügel war leider immer der Sonne ausgesetzt (Südseite) und - auch - das Äußere hat etwas gelitten (etwas ausgebleicht, trocken).
Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich möchte hier gar nicht die Preise des Klavierbauers in Frage stellen.
Mir geht es vielmehr um die Summe als Ganzes und die Frage, ob es sich lohnt (empfiehlt), 12.000 EUR bzw. über 17.000 EUR in die Reparatur/Instandsetzung des Flügels zu investieren. Der Klavierbauer meinte, wenn, würde er eine solche Investition auch nur bei einen Steinway&Sons anraten. Da aber macht das Sinn.
Ich hänge an dem "Teil" (Erbstück, hab darauf Spielen gelernt usw.) und möchte den Flügel auch nicht verkaufen (also keine Aufbereitung, um dann zu verkaufen). Aber natürlich ist das für mich ein gewaltiger Invest. Lohnt sich das? Stehen die Aufwendungen im einen gesunden Verhältnis zu dem Wert, den der Flügel dann hat? Oder würde man - nüchtern betrachtet (ohne "Emotionen") - für diesen Betrag eher einen neuen Flügel erwerben? Was hätte der Flügel nach Erledigung aller Arbeiten für einen Wert? Stimmt das Verhältnis? Ich tendiere dazu, Mechanik und akustische Anlage reparieren zu lassen, scheue mich aber noch vor den weiteren Kosten einer Lackierung.
Schon vorab ganz vielen Dank für jeden auch nur ansatzweise hilfreichen Kommentar!
Ein S&S Flügel überholen zu lassen, lohnt sich auf jeden Fall.

Aber es sollte vom Fachmann durchgeführt werden - idealerweise von einem Meister von Steinway.
 
Pintite oder Sekundenkleber würde ich auf keinen Fall nehmen. Dübeln geht eigentlich nur, wenn man die Saiten und die Gussplatte vorher raus nimmt. Dann ist man ja wieder bei einer Generalüberholung. Na ja, man könnte es auch so versuchen zurecht zu pfuschen, mit Gussplatte drin. Aber das ist alles irgendwie nicht fachgerecht und bei einem Steinway sollte man sich schon mehr Mühe geben. Und da bereits Zeugs in den Stimmstock gekippt wurde, ist es eh zu spät.
In diesem Fall empfehle ich einen neuen Stimmstock.

Der Stimmstock ist ohnehin verdorben, jegliche Pfuscherei bringt da nix.
 

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