Spielt ihr nach Noten oder eher auswendig?

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Silly

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30. Dez. 2012
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Hallo alle Tastenliebhaber,
ich wollte Mal fragen, wie es sich bei euch mit dem Üben verhält. Bei mir ist es so, dass ich anfangs die Stücke anhand der Noten erlerne. Je mehr und länger ich übe, um so besser bekomme ich das Stück natürlich hin. Und dann kommt der Punkt wo ich es auswendig kann. Aber während dieses Verlaufes verliere ich zunehmend den Bezug zu den Noten. Ich weiß oft nur groß in welchem Takt ich gerade bin.
Ich hatte das Stück "Yesterday" (ganz einfach arrangniert) und da viel es mir besonders auf. Als ich es dann im Unterricht vorgespielt habe kam noch die Aufregung mit dazu und ich war ab dem 3. Takt draußen. Hab es aber auswendig gut hinbekommen. Meinem Lehrer viel auch auf, dass es mich von den Noten her rausgehauen hat. Aber es war trotzdem gut gespielt.
Ich versuche nun immer wirklich bei den Noten zu bleiben und nur bei größeren Sprüngen einen kurzen Kontrollblick auf die Finger werfen.
Wie übt ihr? Seit ihm immer bei den Noten?
Ich habe auch gemerkt, dass das Finger- oder Handgedächtnis sich alles fester einprägt. Als ich ein altes Stück auffrischen wollte und es mir anhand der Noten erarbeiten wollte merkte ich, dass die Finger noch wissen wo sie hin müssen.
Kennt ihr das auch?
Lieben Gruß
Silly
 
Hallo alle Tastenliebhaber,
ich wollte Mal fragen, wie es sich bei euch mit dem Üben verhält. Bei mir ist es so, dass ich anfangs die Stücke anhand der Noten erlerne. Je mehr und länger ich übe, um so besser bekomme ich das Stück natürlich hin. Und dann kommt der Punkt wo ich es auswendig kann. Aber während dieses Verlaufes verliere ich zunehmend den Bezug zu den Noten. Ich weiß oft nur groß in welchem Takt ich gerade bin.
Ich hatte das Stück "Yesterday" (ganz einfach arrangniert) und da viel es mir besonders auf. Als ich es dann im Unterricht vorgespielt habe kam noch die Aufregung mit dazu und ich war ab dem 3. Takt draußen. Hab es aber auswendig gut hinbekommen. Meinem Lehrer viel auch auf, dass es mich von den Noten her rausgehauen hat. Aber es war trotzdem gut gespielt.
Ich versuche nun immer wirklich bei den Noten zu bleiben und nur bei größeren Sprüngen einen kurzen Kontrollblick auf die Finger werfen.
Wie übt ihr? Seit ihm immer bei den Noten?

Ich denke das mit oder ohne Noten spielen, macht jeder individuell anders. Ich halte mich zum Beispiel gerne an und lerne meine Stücke erst wenn meine KL zufrieden ist auswendig, da ich mir keine Fehler einlernen möchte. Wenn man sich mit der Musik schon eine zeitlang beschäftigt hat geht es dann halt leichter.

Natürlich haut es jeden von uns mit oder ohne Noten mal raus..... Trotzdem versuche ich mit und ohne Noten sodass man tricksen muss.... Trotzdem kommt mir besonders hier
Hab es aber auswendig gut hinbekommen. Meinem Lehrer viel auch auf, dass es mich von den Noten her rausgehauen hat. Aber es war trotzdem gut gespielt.
alles ein wenig unwillkürlich vor, und ich kann dir nur raten das Spielen so bewusst wie möglich zu machen, denn Überraschungen vor allem bei Vorspielen/Konzerten sind schlecht.

Ich habe auch gemerkt, dass das Finger- oder Handgedächtnis sich alles fester einprägt. Als ich ein altes Stück auffrischen wollte und es mir anhand der Noten erarbeiten wollte merkte ich, dass die Finger noch wissen wo sie hin müssen.
Kennt ihr das auch?
Lieben Gruß
Silly
Das Phänomen was du hier erwähnst zeigt, dass du ordentlich geübt hast:D:D
 
Schau' doch mal in den folgenden Artikel: Auswendiglernen

Wer durch häufiges Spielen das Gespielte im Kopf hat, vollzieht implizites Lernen. Dies macht sich bemerkbar, wenn der Interpret bei Zuhilfename des Notentextes Orientierungsprobleme hat. Explizites Lernen bietet erfahrungsgemäß (gerade bei Vorspielsituationen) mehr Sicherheit - ein Einstieg muss an jeder beliebigen Stelle problemlos gelingen; erst dann sind die Lerninhalte wirklich verinnerlicht.

LG von Rheinkultur
 
Hallo Silly,

mir geht es so ähnlich wie dir. Ein neues Stück erarbeite ich mir natürlich anhand der Noten. Im Verlaufe des Lernens löse ich mich immer mehr vom Blatt, was – wie bei dir – dann ebenfalls dazu führt, dass ich nicht immer so genau weiß, wo ich mich gerade befinde, wenn ich mal ins Stocken gerate.

Während des Unterrichts wächst das, was ich im Kopf habe, dann aber wieder mit den Noten zusammen. Oft bemerke ich erst bei meinem Klavierlehrer, dass sich im Laufe dieses „aus dem Kopf spielen“ kleine Fehler eingeschlichen haben und dass das, was ich da ganz souverän spiele, gar nicht so notiert ist - hätte ich bemerken können, wenn ich hingeguckt hätte. :floet:

Erst in der Zusammenarbeit mit meinem Klavierlehrer, also wenn wir das Stück im wahrsten Sinne des Wortes Stück für Stück angehen, erschließt sich mir dann das, was Rheinkultur schreibt, also erst dann ist es mir nach und nach möglich, einfach irgendwo im Stück zu starten bzw. mich schwupps in den Noten zu orientieren. Trotzdem bin ich dann beim Üben auch nicht ständig bei den Noten. Es gibt auch immer wieder Stolpersteine in einem Stück, die ich mit Übungen meines Lehrers dann ganz speziell angehe; und die haben nicht unbedingt etwas mit dem Stück zu tun oder greifen nur einige kurze Passagen daraus auf.

Mein Klaiverlehrer lässt mich aber ein Stück zunächst allein erarbeiten, damit ich wirklich auf mich gestellt bin und mich nicht in irgendwelche Bahnen drängen lasse. Wir analysieren es erst danach gemeinsam und ich bekomme so Hinweise und Ideen für die Interpretation. Ihm liegt viel daran, dass ich den Stücken in einem gewissen Rahmen meinen Stempel aufdrücke aber er befürwortet auf jeden Fall das Auswendigspielen, nachdem das Stück be- und verarbeitet ist.

Ich spiele jetzt zwar erst seit zwei Jahren, aber ich muss sagen, dass ich einem Stück mehr Ausdruck verleihen kann, wenn ich nicht mit den Augen an den Noten klebe, sondern mich sozusagen ganz auf das Hören und Tun konzentrieren kann. Wobei die Konzentration auf das Tun oder besser die Kontrolle des Kopfes über das, was die Hände da gerade machen, auch schon wieder sone Sache ist. Ich will das mal ganz vorsichtig so formulieren: manchmal muss ich den Kopf abschalten, damit ich nicht über meine Hände stolpere. :roll: Es also einfach nur machen. Vielleicht ist es das, was du mit „die Finger wissen, wo sie hin müssen“ meintest.

Ich spiele z.B. gerade das WTK Präludium XXI von Bach (BWV 866). Ich verheddere mich total, wenn ich versuche, jeden Tastendruck meiner Finger zu kontrollieren, also manchmal muss man die Finger auch einfach mal machen lassen, oder? :confused:

Gruß
Jasnaja
 
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Danke für eure Antworten :-)
Ich sehe, ich stehe da nicht allein da. Ich versuche nun aber bewusster und noch konzentrierter zu üben, dass ich die Noten besser im Auge behalte. Es haben sich nämlich auch schon Fehler eingeschlichen die ich nicht bemerkt habe.
Auch mein Lehrer weist mich immer wieder darauf hin. Auch wenn ich es dann mit der Zeit auswendig kann - gerade dann versuche ich nun gang bewusst jeden Anschlag mit der Note zu verbinden.
Ist alles nicht so einfach zu koordinieren.

Ich spiele nun ziemlich genau 2 Jahre, komme aber bisher über einfach arrangierte Stücke nicht hinaus. Mittelschwer arrangierte sind noch etwas zu schwer für mich, ein paar Monate muss ich mich noch gedulden (laut Lehrer).

Liebe Jasnaja, was spielst du denn sonst so, bzw. hast du gespielt? hast du vor 2 Jahren auch bei 0 angefangen? Also wenn du das WTK von Bach spielst, Hut ab! Da bin ich noch seeeeeeer weit entfernt. Obwohl ich mindestens 1, wenn nicht 2 Stunden am Tag übe. Ich brauche einfach extram lange.

Lieben Gruß
 
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Hallo Silly,

meine erste Klavierstunde hatte ich ziemlich genau vor zwei Jahren und ich habe bei 0 angefangen, zumindest was das Klavierspielen angeht. Noten konnte ich schon lesen, musste aber beim Baßschlüssel von vorne beginnen, weil meine Erinnerungen daran mehr als verschüttet waren.

Den Unterricht haben wir mit der Klavierfibel begonnen, diese dann aber irgendwo in der Hälfte beiseite gelegt, weil mit dem damals bisher Gelernten eben auch das Bedürfnis wuchs, „was Richtiges“ zu spielen. Wir haben dann mit „Melodie“ aus Robert Schumanns „Album für die Jugend“ begonnen. Danach folgte „Passing Days“ von Daniel Hellbach. Ganz unwissentlich hat mich mein Klaiverlehrer damit dann mit dem Hellbach-Virus infiziert. Wie in einem anderen Thread bereits erwähnt, spiele ich gerne zu Relaxzwecken Stücke von ihm nebenher. Danach folgten „Gavotte from the aylesford Pieces“ von Händel, „WTK Präludium I“ von J.S. Bach, „Solfeggietto“ von P.E. Bach, „Nocturne No.11“ Op. 37 No. 1 von Chopin (das mag ich am Liebsten *schwärm*) und nun bin ich schon ne Weile am „WTK Präludium XXI“von Bach dran. Laut meinem Klavierlehrer schaff ichs noch schneller… was allerdings noch zu beweisen ist. :D

Natürlich gehören dann noch die Technik- und Tonleiterübungen dazu, die ich inzwischen manchmal schleifen lasse, insbesondere dann, wenn ich am aktuellen Stück zu arbeiten habe.

Zeitlich komme ich unter der Woche auf eine gute Stunde, am Wochenende können es schon mal mehr werden. Je nach Lust und Laune. Aber es gibt auch Tage, an denen ich abslut keinen Bock zum Üben habe und dann lass ichs auch sein.

Gruß
Jasnaja
 
Ich versuche nun aber bewusster und noch konzentrierter zu üben, dass ich die Noten besser im Auge behalte. Es haben sich nämlich auch schon Fehler eingeschlichen die ich nicht bemerkt habe.
Auch mein Lehrer weist mich immer wieder darauf hin. Auch wenn ich es dann mit der Zeit auswendig kann - gerade dann versuche ich nun ganz bewusst jeden Anschlag mit der Note zu verbinden.
Erkenntnis aus der Praxis: Flüchtigkeiten und Leichtsinnsfehler passieren oft an Stellen, die eigentlich unproblematisch sind. Das explizite Verinnerlichen des Notentextes und der musikalischen Abläufe soll dies letztlich verhindern. Wer den Notentext nur mechanisch durch ständiges Wiederholen implizit eingepaukt hat, kann ihn nur als zusammenhängende Inszenierung abspulen: Bei der kleinsten Komplikation fliegt man aus der Bahn, ohne bewusst wieder auf die Beine gelangen zu können. Entsprechende Vorbereitung ("verstehendes Lernen") vermag einem auch unter Erfolgsdruck die Sicherheit zu verleihen, sich von niemals gänzlich auszuschließenden Patzern nicht übermäßig verunsichern zu lassen und sofort wieder hundertprozentig im musikalischen Geschehen "drin" zu sein.

Viel Erfolg beim Verinnerlichen der Musik
wünscht Rheinkultur
 
Ich hab auch genau vor 2 Jahren angefangen, konnte aber nicht eine einzige Note. Anfangs haben wir "Alfreds Klavierschule" gemacht, nach 6 Monaten dann bisschen Filmmusik und nun halt einfach arrangierte Stücke. Sehr einfach arrangiert. Die bekomme ich hin, aber weiter reicht es einfach nicht.
Ich versuche auch es zu verinnerlichen. Und auch übe ich immer an allen möglichen Stellen des Notentextes rein zu kommen. Das gelingt dann auch ganz gut wenn ich die Stücke gut auswendig kann.
Aber ich weiß nicht, warum ich einfach nicht weiter komme. Immer nur leicht arrangierte Stücke klingen nicht wirklich gut. Aber alles andere ist noch zu schwer für mich. Mehr als 1 bis 2 Stunden (Wochenende auch mehr) schaffe ich aber nicht zu üben....
Das frustriert etwas :-(((.
 
Das ist das Problem vieler Arrangements. Zu leicht klingt scheisse, gut arrangiert ists nicht spielbar... Darf ich Dir mal empfehlen, igendwas klassisches im Original zu spielen? Im Faden "Von Anfängern für Anfänger" habe ich z.B. zwei Stücke benannt (Scarlatti / Corelli), die für Dich machbar sein sollten. Dort sind natürlich noch weit mehr Stücke empfohlen. Greif Dir eines! Das wird Dich aufbauen.
 
Danke fisherman,
ich werde mir Mal die Noten besorgen und ansehen. Ich hoffe, es ist nicht zu schwer.
Kleines Beispiel:

Google-Ergebnis für http://www.klangfuchs.com/images/produkte/i90/909060-set-watermarkCAZ3N1H9.jpg

Das war mein letztes Stück. Es ist nur der Anfang, aber mehr kommt dann nicht mehr Neues. Dafür habe ich 2 Wochen gesessen, jeden Tag 1 Stunde mindestens, am Wochenende waren es weit mehr. Nach 14 Tagen hab ich es auswendig gekonnt. Aber es ist ein sehr einfaches Stück - aber ich hab mich sehr geplagt damit. Ich brauche einfach sehr lange um etwas zu begreifen/umzusetzen. Für die ersten beiden Zeilen habe ich fast 1 Woche (10 Übungsstunden) gebraucht!!!!

Es ist das vorletzte Bild, das Yesterday welches ich meine....
 
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Hallo, nun möchte ich zu den hier angesprochenen Themen auch meinen Senf dazugeben:D
1. Noten lesen
ist ein eigentlich oft falsch verstandender Begriff. Ich habe jede Note als solche identifiziert und zwar mit korrekter Bezeichnung : C, D E F etc. und das ist völliger Quatsch und dauert viel zu lange.
Mein neurer Lehrer hat mir beigebracht, sich an Notenabstände auf dem Blatt und dabei an gewissen Tasten zu orientieren. Alles ohne sich Gedanken um die "Notenwert" zu kümmern. Dies habe ich mit Violin und Bassschlüssel trainiert. Jetzt kann ich nach kurzer Zeit bereits schneller neue Stücke lernen und bekomme langsam mehr Sicherheit beim auswendig Spielen, da ich das Notenblatt im Auge behalten kann. Manchmal gibt es noch Probleme, aber es wird immer besser...

2. Zu leichte Stücke
Ich fange immer mit leichten Stücken an. Wenn es dann richtig von der Hand geht, beginne ich zu experimentieren und das Stück wird so automatisch immer anspruchsvoller und individueller. Man kann sich so gegebenenfalls leichter an das Original herantasten oder es erweitern ...
 

Mein neurer Lehrer hat mir beigebracht, sich an Notenabstände auf dem Blatt und dabei an gewissen Tasten zu orientieren. Alles ohne sich Gedanken um die "Notenwert" zu kümmern.

facepalm_58970.jpg


Un - fucking - fassbar, was für Schwachmaten-Lehrer es gibt.
 
Hallo Silly,

hat dein Klavierlehrer denn ein Konzept? Es klingt für mich ein bisschen so, als würdest du aus „Fertignotenheften“ lernen, wenn ich das mal so nennen darf. Also Filmmusik, leicht- und mittelschwer arrangiert… das klingt irgendwie gar nicht nach fundiertem Klavierunterricht.

Ok, ok – mein Klavierlehrer ist bestimmt auch nicht der Nabel der Welt und ich habe im Grunde keine Ahnung davon, wie genau Klavierunterricht zu gestalten ist. Aber ich habe ja mein Bauchgefühl, das mir sagt, dass ich bei meinem Klavierlehrer richtig bin, weil die Chemie stimmt und weil er in der Lage ist, meine Probleme zu erkennen, während ich mir derer gar nicht immer so bewusst bin und natürlich merke ich, dass ich auch was lerne. Ich bin in dieser kurzen Zeit in der Lage, einfache Stücke vom Blatt zu spielen, mir komplexere selbst zu erarbeiten und seine Hilfen und Denkanstöße umzusetzen - das alles als Gesamtpaket gibt mir das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Mein Klavierlehrer ist jetzt nicht so der Peitschenschwingertyp und er hält auch nix von den immer wieder zitierten monotonen Fingerübungen à la Hanon oder Czerny. Also von Czerny hält er schon was, aber nur dann, wenn es da eine Übung gibt, die mir speziell für das Stück was bringt und genau darum geht es ihm auch. Es muss mir was bringen, und ich lerne besser mit dem Stück. Er sucht die Stücke aus, mit denen ich die Klaviertechnik nebenbei einfach beim Spielen lernen kann und so wachsen meine Fertigkeiten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Fertigkeiten wachsen und sich entfalten können, wenn der Unterricht nur aus leicht arrangierten Stücken besteht; denn Sinn dieser Arrangements ist ja, die Schwere des Stücks abzuschwächen, womit doch gerade die eigentlich dafür notwendige Technik wegrationalisiert wird.

Trau dir ruhig etwas mehr zu! Frag deinen Lehrer nach einem einfacheren „Original-Stück“. Das kannst du dir genauso erarbeiten wie ein arrangiertes. Mit dem Erfolgserlebnis wirst du dann einen Motivationsschub erfahren, der dir andere Horizonte öffnen wird. Wirst sehen! :p Man kann nur wachsen, wenn man auch gefordert wird.

Ich wollte damals z.B. Klavierspielen lernen, um in der Lage zu sein, die tollen Songs aus „PianoPiano“ spielen zu können…. naja – darüber brauchen wir uns heute nicht mehr zu unterhalten. Mir tuts leid um das Geld, das ich dafür ausgegeben habe. Diese Lieder geben mir überhaupt nix mehr. Mit den Fertigkeiten und der Erfahrung, was ich damit möglich machen kann, ist auch der Anspruch gestiegen.

Gruß
Jasnaja
 
Hallo Jasnaja,
ja, ich zweifle nun auch ob es der richtige Lehrer ist. Damals hat er die Alfred Klavierschule vorgeschlagen, das haben wir 6 Monate gemacht und dann kam ich ja mit meinen Noten an und fragte ob wir dies und jenes machen. Wenn es machbar, sprich nicht zu schwer war haben wir es gemacht. Wie es nun wäre, wenn ich nicht immerzu mit Notenbüchern und Wünschen angekommen wäre - keine Ahnung, was wir dann gemacht hätten. Ich glaube ein wirkliches Konzept hat er nicht. Ob ich wirklich weiter komme oder nicht interessiert ihn irgendwie auch nicht. Er ist eher der nette Typ, also nicht so streng was ich anfangs geschätzt habe. Aber mittlerweile merke ich halt, dass ich nicht weiter komme. Wir machen auch nie Tonleitern oder dergleichen Fingerübungen....
Ich denke, er macht es sich schon einfach. Und ich bin dahingehend auch eine "einfache" Schülerin weil ich mir die Noten selber besorge. Und das Piano Piano einfach arrangiert kann jeder Anfänger... Er sucht dann daraus etwas mit mir aus, spielt es mir vor, schreibt den Fingersatz hin und ich übe es unter der Woche. In der Unterrichtsstunde korrigiert er schon sehr gewissenhaft, lässt also auch keine kleinen Fehler durchgehen. Also gründlich ist er. Ich werde überlegen ob ich nach 2 Jahren mal wechsle. Ich bin bei ihm allerdings auch im Chor und mittlerweile auch privat befreundet - was es nicht einfacher macht (mit dem Wechseln).
Lieben Gruß
 
Das war mein letztes Stück. Es ist nur der Anfang, aber mehr kommt dann nicht mehr Neues. Dafür habe ich 2 Wochen gesessen, jeden Tag 1 Stunde mindestens, am Wochenende waren es weit mehr. Nach 14 Tagen hab ich es auswendig gekonnt. Aber es ist ein sehr einfaches Stück - aber ich hab mich sehr geplagt damit. Ich brauche einfach sehr lange um etwas zu begreifen/umzusetzen. Für die ersten beiden Zeilen habe ich fast 1 Woche (10 Übungsstunden) gebraucht!!!!
Liebe Silly, als ich in dieses Forum kam, hat mich ein netter Freund begrüßt und mir erzählt, dass er pro Notenseite ca. 1 Monat zum Erarbeiten braucht. Und soll ich Dir mal was sagen? Die Aussage stimmt! Und - nach rund 5 Jahren - stimmt sie noch immer. Denn die Stücke werden schwieriger und der eigene Anspruch steigt. Hab einfach Geduld. Diese Frustphasen sind normal. Du kannst Dich damit trösten, dass irgendwann danach wieder eine Hochphase kommt und dann lauert auch schon das nächste Tief.

Dein Link hat nicht richtig funktioniert. Oder spielst Du etwa wirklich Arrangements aus Piano, Piano? Falls ja, schmeiß das Ding weg!

Schau mal, das könntest Du jetzt (ohne Verzierungen!) angehen (wobei mir die Einspielung gar nicht gefällt). Ich spiels immer noch gerne - sehr meditativ:
 
Das ist das Problem vieler Arrangements. Zu leicht klingt scheisse, gut arrangiert ists nicht spielbar... Darf ich Dir mal empfehlen, igendwas klassisches im Original zu spielen? Im Faden "Von Anfängern für Anfänger" habe ich z.B. zwei Stücke benannt (Scarlatti / Corelli), die für Dich machbar sein sollten. Dort sind natürlich noch weit mehr Stücke empfohlen. Greif Dir eines! Das wird Dich aufbauen.
Bei Jazz und Popularmusik kommt bekanntlich ein Aspekt dazu, der den Unterschied zum klassischen Klavierrepertoire deutlich macht. Während bei letzterem eine technisch einwandfreie und musikalisch überzeugende Umsetzung eins zu eins erwartet wird, sind im erstgenannten Falle erhebliche improvisatorische Fertigkeiten gefordert. Aber stilistisch gewandtes Improvisieren nach Akkordsymbolen setzt einen Lernprozess voraus, der keineswegs hinter den Erfordernissen der klassischen Literatur zurücksteht. Zu simpel gestrickte Arrangements klingen deshalb "scheiße", weil sie eben als Improvisationsgrundlage irgendwie noch brauchbar sind, nicht aber notengetreu abgespielt gute Resultate liefern. Stilkonforme Bearbeitungen päsentieren die improvisierten Bestandteile in ausgeschriebener Gestalt und sind insofern pianistisch sehr ambitioniert - mit solchen Vorgaben ist ein Anfänger hoffnungslos überfordert.

Daraus ergibt sich eine notwendige Schlußfolgerung: Jazz und Popularmusik gehören nur dann in die pianistische Ausbildung, wenn die damit verbundenen Spielpraktiken (und das ist nun mal die Improvisationspraxis!) von Anfang an in Verbindung mit dem geschriebenen Notentext vermittelt werden. Alles andere wäre vergleichbar mit nachlässiger Behandlung des Notentextes bei klassischer Literatur, wenn man falsche Töne, rhythmische Ungenauigkeiten und unmusikalischen Pfusch als gegeben hinnimmt, ohne die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. Der richtige Umgang mit Textvorgaben ist eines der zentralen Lernziele - im Falle von Jazz-Standards und populären Titeln bietet eine fundierte Ausbildungsmethode unter Berücksichtigung von angewandter Musiktheorie und Improvisationspraxis die Gewähr, dass entsprechende Arrangements zu keiner Zeit "scheiße" klingen, auch nicht im Frühstadium der Ausbildung,

meint Rheinkultur
 
Hallo fisherman,
danke für den Trost, ja, ich spiele aus Piano Piano, wie gesagt, ich hab es mir selber besorgt und mein Lehrer hatte keine Einwände. Ich hab auch erst hier erfahren, dass das nicht das Beste ist....
Danke auch für den Link :-)
 
Rheinkultur, so gerne ich Deinen Post per se unterschreibe... Kein Anfänger kann nach 10 Stunden aus Piano, Piano was Leckeres zaubern.
 
Vielleicht solltest du einmal Notenbüchlein für Nannerl Mozart oder Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach probieren.....
Zwei Klassiker die Nicht zu schwer sind, aber wenn man sie ordentlich kann ordentlich was hermachen sind

Hier aus dem Notenbüchlen für Magdalena Bach (leider von keinem Profi gespielt)


Oder hier ein Menuett, auch sehr bekannt (is sogar von W:A: Mozart selber, auch kein Profi)


Selbst wenn das noch nicht geht ist es doch ein schönes Ziel zum draufhin arbeiten...^^
 
Rheinkultur, so gerne ich Deinen Post per se unterschreibe... Kein Anfänger kann nach 10 Stunden aus Piano, Piano was Leckeres zaubern.
...er kann aber sehr wohl nach geeigneten Notenvorlagen unter kompetenter Anleitung schon mit einfachen improvisatorischen Aufgaben beginnen und einen Einstieg in die Grundlagen der Allgemeinen Musiklehre wagen. Auch im klassischen Bereich dürften sich nach zehn Stunden Unterricht die pianistischen Fertigkeiten noch in überschaubarer Größenordnung befinden. Improvisationserfahrene Könner sind sicherlich in der Lage, aus den simplen Sätzchen in "Piano, Piano" etwas zaubern zu können - aber diesen genügt schon die Leadsheet-Notierung, um zu wissen, was die linke Hand spielen soll. Und höchstwahrscheinlich haben selbige dann auch schon mehr als zehn Klavierstunden genossen...!
 

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