Spielt ihr nach Noten oder eher auswendig?

Danke für die vielen Clips - aber das ist alles noch viel zu schwer für mich, daran kann ich mich noch nicht wagen.

Die einfachen Stücke aus Piano Piano bekomme ich nach 2 Wochen schon hin. Wenn mein Lehrer sie vorspielt, hören sie sich auch gar nicht so schlecht an...

Ich hab meist in der linken Hand einfache gebrochene Akkorde oder nur einzelne Noten, rechts die Melodie. Mehr ist bei mir im Moment noch nicht drin.
 
Hallo Silly,

du musst einen Wechsel nicht übers Knie brechen! Sprich erstmal mit ihm und sag ihm vor allem ganz offen wie es ist. Nämlich, dass du ein Stück weit Struktur und Technikübungen vermisst und dass deine Idee, direkt in die PianoPiano-Stücke zu gehen, wohl nicht das Gelbe vom Ei war. Vermutlich wollte er nur nett sein und dir und deinen Wünschen entgegenkommen. Lerne sein Konzept kennen und entscheide dann, ob es dir hilft. Wenn das zur gegebener Zeit nicht mit dem Anspruch an dich und den Unterricht übereinstimmt, dann ist immer noch Zeit zum Wechseln – und das ist natürlich möglich bei einem freundschaftlichen Miteinander oder der Tatsache, dass er dein Chorleiter ist.

Die PianoPiano-Stücke laufen dir nicht weg. Wenn du die Technik gelernt hast, kannst du jederzeit zu diesem Notenheft zurückkehren, wenn du dann noch willst! ;)

Viel Erfolg, behalte deine Ziele im Auge und verliere vor allem nicht den Spaß an der Sache!

Gruß
Jasnaja
 
Anfangs versuchte ich, das Stück auswendig zu lernen damit ich es besser üben kann. Jetzt versuche ich, beim Spielen die Noten im Auge zu behalten und mit dem Notentext zu arbeiten. Das heißt nicht, dass ich dann jede Note einzeln lese und spiele, aber dass ich immer verfolge wo ich gerade bin. Für meine grobmotorischen Hände ist es sauschwer, ein einfaches Stück so zu spielen dass es nach was klingt, ich benötige X Wiederholungen um für ein kurzes Stück rein mechanisch ein Bewegungsgedächtnis aufzubauen. Dabei schleifen sich leider auch ungewollte Pausen mit ein. Ich versuche mit dem Lesen des Notentextes, das Stück so zu spielen wie es notiert ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zum Thema "Auswendiglernen" ist mir kürzlich ein interessanter Brief von Busoni in die Hände gefallen. Da geht es zwar eher darum, ob man generell auswendig oder vom Blatt spielen sollte, Busoni geht dort aber auf einige Punkte ein, die hier bereits angesprochen wurden, daher möchte ich diesen Text gerne zur Diskussion stellen.

Hochverehrter Herr Professor!
Von einer langen Abwesenheit zurückgekehrt, fällt mir Ihre interessante Frage: „Sollen die Künstler auswendig spielen?“ erst spät in die Hände; auf Ihre ausdrückliche Aufforderung hin („für etwaige…Zuschriften von Künstlern wäre ich sehr verbunden“) erlaube ich mir Ihnen zu schreiben. Ich bin – ein alter Podiumtreter – zu der Überzeugung gelangt, daß das Auswendigspielen eine unverhältnismäßig größere Freiheit des Vortrages gestattet.
Außerdem muß man das Stück in jedem Fall auswendig können, soll man ihm beim Vortrag die richtige Linienführung verleihen. Ferner – und das wird ihnen jeder fortgeschrittene Klavierspieler bestätigen - ist eine Komposition von einiger Bedeutung schneller ins Gedächtnis gedrungen, als in die Finger oder in den Geist. Die Ausnahmen davon sind sehr selten; ich wüßte im Augenblick nur die Fuge aus Beethovens Sonate op.106 zu nennen.
Allerdings wirkt das „Lampenfieber“, dem jeder mehr oder weniger, seltener oder häufiger ausgesetzt ist, auf die Sicherheit des Gedächtnisses. Aber nicht – wie sie annehmen – das Gedächtnis auf das Lampenfieber. Stellt das Lampenfieber sich ein, so wird der Kopf getrübt, das Gedächtnis schwankt; würde man aber Noten zu Hilfe nehmen, so würde sich das Lampenfieber sofort in einer anderen Form äußern: Treffunsicherheit, Unrhythmik, Tempobeschleunigung.
Sie beklagen sich, daß es Künstler gibt, die „mit einem halben Dutzend von Konzerten ihr Leben lang hausieren gehen“ und führen diese Erscheinung indirekt auf das Auswendigspielen zurück. Andererseits verfügt Herr R. Pugno, den sie als gutes Beispiel des Blattspieles anführen, über eine nicht größere Anzahl von Klavierkonzerten in seinem Repertoire.
Wenn ich mir erlauben darf Ihnen eine Erklärung zu geben, so lautet sie folgenderweise: Es gibt Künstler, die das Instrument und den musikalischen Apparat als ein Ganzes erlernen – und Künstler, die einzelne Passagen und einzelne Stücke einzeln sich zu eigen machen. Diesen letzteren ist jedes Stück ein neues Problem, das mühsam von Anfang an wieder gelöst werden soll; sie müssen zu jedem Schloß einen neuen Schlüssel konstruieren.
Die Erstgenannten sind Schlosser, die mit einem Bündel von wenigen Dietrichen und Nachschlüsseln das Geheimnis irgendeines Schlosses bald übersehen und besiegen. Das bezieht sich sowohl auf die Technik, als auf den musikalischen Gehalt, als auch auf das Gedächtnis. Hat man z.B. den Schlüssel zu der Lisztschen Passagentechnik, zu dessen Modulations- und Harmoniesystem, zu dessen formellem Aufbau (wo liegt die Steigerung? wo der Höhepunkt?) und zu dessen Empfindungsstil, so ist es gleich, ob man drei oder dreißig seiner Stücke spielt. Daß das keine Phrase ist, glaube ich bewiesen zu haben.
Die neue Aufgabe für das Gedächtnis tritt – verhältnismäßig – ein, wenn man sich mit einem Komponisten befaßt, einer Nation, Epoche, Richtung, zu der man den allgemeinen Schlüssel noch nicht verfertigt hat. So ging es mir die ersten Male, als ich César Frank versuchte.
So komme ich zu dem Schluß: wer zum öffentlichen Spiel berufen ist, dem ist das Gedächtnis ebenso wenig hinderlich als z.B. das große Publikum selbst. Wem aber das Auswendigspielen eine Barrière bildet, der wird auch in allem übrigen ein Zögernder sein. Der erste spielt die Literatur vor, der zweite wählt einige Stücke, um sich selbst hören zu lassen. Damit ist der Frage eine ganz andere Drehung gegeben, nämlich diese: „wo liegt der Punkt, an dem die Berechtigung des Öffentlich-Spielens beginnt?“


Viele Grüße!
 
Schau mal, das könntest Du jetzt (ohne Verzierungen!) angehen (wobei mir die Einspielung gar nicht gefällt). Ich spiels immer noch gerne - sehr meditativ:


Die Einspielungen auf dem Kanal sind aber alle so ;) Bin sowohl beim Stöbern nach dem K32 (auch ein wunderbares Scarlatti Stück) und dem aktuellen Adagio darauf gestoßen und mir gefällts auch so überhaupt nicht.
 
Hallo Silly, ich würde Dir auch mal was "Klassisches" zwischendurch empfehlen, ich denke da findest du schon etwas was deinem Niveau entspricht und auch denen Geschmack trifft einfach mal im Internet schauen und den KL fragen ob das deinem Niveu entspricht. Ich suche mir meine Noten auch immer selber aus. Viele Klassische Noten gibt es ja im Netz legal, da brauchst du dir auch nicht eine ganze Sammlung zu kaufen.
Z.B hier Kaninchen Edition (Klaviernoten)
Ich mag es bei den leichten Klassischen Stücken, wenn ich die linke Hand auch mal ein bisschen über die Tastatur bewegen kann :) und nicht nur eine eintönige Begleitung spielt wie bei den meisten leichten Arrangements .
Vieleicht gefällt dir ja z.b. so was Gurlitt - Thema mit Variation G Dur - YouTube
das ist bestimmt nicht zu schwer.)

Ich spiele gerade das hier ( allerdings werde ich diese Geschwindigkeit nicht schaffen was wohl den meisten Anfängern so geht), was mich aber nicht stöhrt da mir das Stück Spaß macht )und ich kann nur sagen es sieht auf den ersten Blick viel schwerer aus als es ist. BURGMULLER ARABESQUE, Etude Op. 100 Nr 25, Franco Di Nitto, piano - YouTube
Oder schau mal in die Liste aus dem Buch die sind nach Schwierigkeinsgrad geordnet PLAY PIANO Einfach Klassik ·*Notensammlung für Klassikfans ·*Slowdown-Versionen die ersten 20-etwa 40 Stücke sind bestimmt nicht zu schwer vieleicht ist das ein oder andere Stück interessant für dich.
 
Spielt Ihr nach Noten oder eher auswendig?
Was für eine Frage!
"Bin ein alter Orgelmann, orgle stets nach Noten!": Bin ein alter Orgelmann Video - musikus48 - MyVideo

Text kursiert in vielen Varianten, u.a. in dieser:

Bin ein alter Orgelmann
(Melodie: Gold und Silber lieb' ich sehr)

1. Bin ein alter Orgelmann
orgle stets nach Noten.
Der Herr Doktor hat mir zwar
die Orgelei verboten.
Doch es weiß ein jedes Kind
hier in allen Gassen,
|: wer einmal georgelt hat,
kann es nie mehr lassen. : |

2. Gestern Nacht bei Mondenschein
orgelte ich wieder,
meine Frau, die sang dazu
die allerschönsten Lieder.
Doch dann kam die Polizei,
sprach: "Nun macht mal Pause,
|: laßt die Straße orgelfrei,
orgelt doch zu Hause!" : |

3. Meine Orgel spielt nicht mehr,
traurig ist mein Leben.
Selbst im Pfandhaus will man mir
keinen Cent mehr geben.
Auch im Orgelparadies
dauert's ja nicht ewig,
|: war die Orgel noch so schön,
einmal wird sie schäbig. : |

4. Meine Orgel geht nicht mehr,
werd' sie jetzt verschenken,
und den Schwengel werde ich
tief im Fluß versenken.
Denn es weiß ein jedes Kind,
selbst der dümmste Bengel,
|: wenn man nicht mehr orgeln kann,
braucht man keinen Schwengel. : |
 
Hallo,

meines Erachtens nach, klingt ein Stück besser, wenn es "frei" - auswendig wiedergeben wird und man es atmen lässt.




Bye
 
meines Erachtens nach, klingt ein Stück besser, wenn es "frei" - auswendig wiedergeben wird und man es atmen lässt.
Diese These deckt sich mit dem, was dem Busoni-Zitat von Troubadix im Einleitungsteil zu entnehmen ist. Allerdings bedarf es natürlich exzellenter Vorbereitung und Nervenstärke, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten, die dem Stück erst das "Atmenlassen" ermöglicht.

Entscheidend ist aber auch das Verhältnis des Spielers zum auf dem Pult befindlichen Notentext: Vor allem unter Chor- und Orchesterleitern ist die Maxime beliebt, lieber die Noten im Kopf, als den Kopf in den Noten zu haben (http://www.nmz.de/artikel/noten-im-kopf-nicht-kopf-in-noten). Soll also das Notenblatt gegen den Fall der Fälle Sicherheit bieten oder ist die Arbeit am Stück so unvollkommen, dass man förmlich am Papier klebt? Im letztgenannten Falle sollte man sich die Frage stellen, ob man sich in diesem Ausbildungsstadium bereits mit dem offensichtlich noch gar nicht souverän beherrschten Stück öffentlich präsentiert, wobei Präsentationen mit Werkstattcharakter wie Übungsabende im Studium eine Ausnahme darstellen dürften. Im erstgenannten Falle wird man auf das Notenblatt nur im Bedarfsfall schauen und das auch nur ganz kurzzeitig. Im Umkehrschluß ergibt sich demnach die Gegenfrage: Ist eine Interpretation automatisch "unfrei", sobald das Pult nicht mehr leer bleibt? Dann hätte nicht nur Swjatoslaw Richter mit der Erkenntnis, das Podium nicht mehr ohne Noten betreten zu wollen/zu können, schlagartig seine Konzertlaufbahn beenden müssen. Da kommt es wirklich auf den Einzelfall an - und Busoni berücksichtigt bei seiner Argumentation denn auch, dass "Lampenfieber" oder "Beschränkung des Repertoires" zur Folge haben, dass die Sachlage doch nicht ganz so eindeutig ist. Auf jeden Fall ist unstrittig, dass der wirklich notenfreie Vortrag nur mit zusätzlichen Aufwendungen bei der Einstudierung des Werkes gelingt. Wenn die zusätzlichen Aufwendungen zulasten der Arbeit an weiteren Repertoirestücken gehen, ist eine "Beschränkung des Repertoires" folgerichtig - gerade seltener gespielte Stücke, die ein Konzertprogramm interessanter machen könnten, dürften dann auf der Strecke bleiben. Letztlich liegt die Entscheidungsgewalt in dieser Frage allein beim Interpreten selbst - eine Binsenweisheit, aber plausible Wirklichkeit im Pianistendasein,

meint Rheinkultur

P.S. - @Der Pianist: Hinsichtlich Deiner Signatur gilt, keine Regel ohne Ausnahme. Kleinklaviere kommen schon mal mit weniger als 85-88 Tasten aus (z.B. 76er-Tastatur); hingegen hält der Bösendorfer Imperial mit seiner 97er-Tastatur, also vollen acht Oktaven, vermutlich den Rekord. Das Modell Hofburg beschränkt sich auf 92 Tasten. Es gibt etliche Stücke, die Töne unterhalb des Subkontra-A's vorschreiben - von Ravels "Gaspard de la nuit" bis zu Rihms Klavierstück Nr. 7, das den Tonumfang bis zum Subkontra-F der 92er-Tastatur ausnutzt...!
 
Danke für die vielen Clips - aber das ist alles noch viel zu schwer für mich, daran kann ich mich noch nicht wagen.

Die einfachen Stücke aus Piano Piano bekomme ich nach 2 Wochen schon hin. Wenn mein Lehrer sie vorspielt, hören sie sich auch gar nicht so schlecht an...

Ich hab meist in der linken Hand einfache gebrochene Akkorde oder nur einzelne Noten, rechts die Melodie. Mehr ist bei mir im Moment noch nicht drin.

Das reicht doch schon für einfachere klassische Stücke. Z.B.:

A Romantic Sketchbook for Piano Book 1 No.5 Czerny Study in D Op.187 No.49 (P.6) - YouTube (kann man auch viel langsamer schön klingend spielen)
Leopold MOZART: Menuet in D minor - YouTube (für meinen Geschmack auch zu schnell gespielt)

Ich finde, die klingen sehr schön und sind auch für Anfänger machbar. Die Noten gibts alle z.B. bei IMDB.
 

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