Spiele richtiges Tempo. aber es klingt gehetzt. Warum?

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opus_diaboli

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Hi,
ich habe ein kleines Problem. Ich spiele gerade ein nicht wirklich schweres Stück (Le Onde von Einaudi). Das blöde ist, zwar spiele ich im richtigen Tempo, aber während die Originalaufnahme einigermaßen fließend klingt, hört es sich bei mir immer leicht gehetzt an. Woran kann das liegen?
 
Könnte unregelmäßiges Tempo sein aber die Phrasierung ist natürlich ebenso wichtig. Temposchwankungen bekommt man am besten in den Griff, wenn man langsam spielt und dabei Artikulation und Dynamik immer wieder ändert. Also mal stakkato, mal legato und unterschiedlich laut. Stakkato mit maximalem regelmäßigem Tempo scheint mir am besten zu wirken, aber das kann auch täuschen.

Nebenbei bemerkt: Wenn der Kopf mitspielt, ist hohes Tempo nicht besonders schwer, nur die Bewegungsabläufe müssen genau stimmen, das ist also noch ein weiteres Feld, auf dem du arbeiten solltest.
 
Eine Antwort um 5:49 ... Frühaufsteher oder gerade erst nach Hause gekommen? ;)
Unregelmäßiges Tempo könnte eine Ursache sein. Vielleicht wird es unregelmäßig, weil die linke Hand permanent Sprünge macht, was mir generell noch hin und wieder Probleme macht, da ich öfter mal zu hart auf den Tasten lande oder die letzte Note vor dem Sprung nur noch andeute, um schnell genug auf der folgenden Taste zu landen.
Danke erstmal. Den Tipp mit der variierenden Artikulation und Dynamik werde ich mal ausprobieren.
 
Vielleicht könnte es ja sein, dass Du Dich zu dem Tempo "zwingst" und eigentlich noch gar nicht so weit bist.

Mit Zunahme der Sicherheit kommt, wenn Du alles richtig machst, wie Guendola sagte, z.B. Handbewegungen (KL fragen!), auch das Tempo in die richtigen Bahnen.

Würde erst mal noch langsam an der Sicherheit arbeiten.

Klavirus
 
ja und atmen / phrasieren erlauben!!! Man muss innerhalb eines Tempos noch frei genug sein, um das Stueck auch agogisch zu gestalten ;-) Uebs halt einfach langsamer...
 
Vielleicht könnte es ja sein, dass Du Dich zu dem Tempo "zwingst" und eigentlich noch gar nicht so weit bist.
Das ist eine Möglichkeit. Das "richtige" Tempo ist aber nicht unbedingt das Tempo, das als Metronomangabe vorgegeben ist, sondern auch ein wenig eine persönliche Frage.

Dein persönliches richtiges Tempo gibt Dir die Freiheit, das Stück schön zu spielen. Spielst Du schneller, leidet die Gestaltung, und es ist kein Genuß mehr.

Solange Du Solostücke spielst und Dich nicht mit anderen Musikern auf ein Tempo einigen mußt, kannst Du Dir doch die Freiheit erlauben, Dein Wohlfühltempo zu wählen. Musikalität ist viel wichtiger als das vermeintlich richtige Tempo.

Gruß, Hans
 
Ich spiel oft Lieder etwas schneller als wie sie mir mein KL vorspielt.
Warum?
Jeder hat ein anderen Stil und interpretiert etwas anderes in ein Stück und somit spielts der eine etwas langsamer und der andere etwas schneller, macht doch aber gar nichts solange man, wie mein Vorredner schon sagte, Solo spielt und nicht in einer Band oder in einen Orchester oder oder oder....

Solange es sich gut anhört ist das Tempo egal, wenn es sich aber gehetzt anhört ist es nicht gerade egal.
Ich hatte das früher immer, dass ich die Luft angehalten hab während ich gespielt habe, weil ich mich so konzentrieren musste und dann hab ich auch immer das ganze Lied erstmal schön verkackt.
Aber das richtige Tempo kommt mit der Übung!
 
Hallo opus_diaboli,

Ich würde es andersherum versuchen....
Du musst das Stück schneller spielen als es die Metronomangabe vorsieht.
So schnell Du kannst;)

Hinterher spiele es wieder im Normaltempo - und Du merkst, wie Du plötzlich "Zeit" bekommst. Es ist wie Schneckentempo. Ideal zum gemütlich und ruhig spielen! Wenn Du an dem Punkt bist, wo Du es gerade noch so schaffst in der Zeit, dann muss es zwangsläufig gehetzt aussehen.

Ich stell mir vor, 100 Meter in 14 Sekunden zu laufen. (Ich bin kein Läufer) Wenn ich neben einem Läufer herlaufe, der es gewohnt ist diese Strecke in 11 Sekunden zu schaffen, dann sehe ich im Vergleich zu ihm sehr angestrengt und gehetzt aus. Er hingegen wird leichtfüssig dahin trabbeln bei gleichem Tempo.

LG
Michael
 
Nochmal zum Tempo: ich kann das Stück fast doppelt so schnell spielen als es eigentlich gespielt wird. Das ist dann nicht mehr sehr präzise, aber es geht. Das ist also eher nicht das Problem. Ich habe mir noch einmal die Originalaufnahme angehört und mit meinem Spiel verglichen. Es scheint wohl so zu sein, dass ich die winzigen Pausen zwischen den Takten nicht berücksichtige. Eigentlich sind es gar keine Pausen in dem Sinne, Ihr wisst sicher, was ich meine. Jedenfalls berücksichtige ich die nicht, ich spiele die Übergänge von Takt zu Takt sogar zu schnell, das nimmt dem Stück offensichtlich die Luft.

Das Problem mit dem Atem hatte ich auch mal, aber inzwischen achte ich bewusst darauf, auch bei schwierigeren Passagen die Atmung nicht zu vernachlässigen. Jedenfalls versuche ich es.
 

Es scheint einfach ein rhythmisches Problem zu sein. Wenn Du die Pausen nicht aushältst, dann muss es ja klingen wie im Galopp.

Mein Sohn hatte auch mal die Angewohnheit, Pausen zu ignorieren. Es klingt einfach... ähh, ich verstehe gar nicht, dass man das nicht merkt.

Eine Möglichkeit ist, das Ganze mal mit Metronom zu versuchen, wobei Du die genaue Taktzahl einhalten musst. Und vll. Pausen laut "ansagen".

Lehrer oder jemand, der laut mitzählt, wäre auch nicht schlecht.

Klavirus
 
Mein Sohn hatte auch mal die Angewohnheit, Pausen zu ignorieren. Es klingt einfach... ähh, ich verstehe gar nicht, dass man das nicht merkt.

Das Problem hatte ich auch, aber nur bei Liedern die ich nicht kannte bzw. nicht mochte.
Das war noch da wo ich Keyboard gespielt hab, also zimmlich am Anfang und dann hat mein Keyboardlehrer aufn Boden mitgestampft und immer bei einer Pause hat er einmal laut gestampft und dann wieder laut wenns weiter ging.
 
Metronom, stampfender Klavierlehrer - die Idee ist nicht umbedingt schlecht. Ich scheue mich nach wie vor, das Metronom zu verwenden, allerdings aus dem ganz profanen Grund, daß ich entweder den Klavierdeckel schließen müßte und es früher oder später herunterfallen würde oder ich es auf den Fußboden stellen müßte, beides keine besonders guten Plätze. Aber wenn man nicht gerade einen speziellen "Tic" hat, der einzelne Muskeln zum falschen Zeitpunkt aktiviert (das gibt es wirklich!), stimmt etwas mit dem Tempogefühl für das Stück nicht, ganz egal, wie gut man Timing etc. generell beherrscht. Vielleicht hast du auch zu schnell beschleunigt, und Hand- und Fingergeschwindigkeiten stimmen nicht überein.
 
Es scheint einfach ein rhythmisches Problem zu sein. Wenn Du die Pausen nicht aushältst, dann muss es ja klingen wie im Galopp.

Mein Sohn hatte auch mal die Angewohnheit, Pausen zu ignorieren. Es klingt einfach... ähh, ich verstehe gar nicht, dass man das nicht merkt.

Eine Möglichkeit ist, das Ganze mal mit Metronom zu versuchen, wobei Du die genaue Taktzahl einhalten musst. Und vll. Pausen laut "ansagen".

Lehrer oder jemand, der laut mitzählt, wäre auch nicht schlecht.

Klavirus

Notierte Pausen berücksichtige ich natürlich. Aber irgendwie hänge die Takte zu schnell aneinander. Die Sache ist auch eher subtil. Es ist ja nicht so, dass ich das ganze Stück rhythmisch nicht spielen kann. Es wirkt eben leicht gehetzt.
 
Aber irgendwie hänge die Takte zu schnell aneinander.

Es wird wohl so sein, dass Du die Pausen nicht "ausspielst", evtl. nur Millisekunden zu schnell mit dem nächsten Ton anfängst. Halte doch die Pausen mal übertrieben lange aus, also eine Tick länger als angegeben warten, richtig auskosten, im ganzen Stück. Das ist anstrengend, aber übertreiben ist ja ein gutes Mittel, Schwierigkeiten zu besiegen.

Klavirus
 

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