Sollen Schaffenskrisen einen voranbringen?

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Gilels

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Anders kann ich es mir nicht erklären.
Die letzten Tage war ich teils sauer, teils lustlos und enttäuscht, was das Klavierspielen- und Üben anging. Am liebsten hätte ich den Klavierdeckel gar nicht mehr aufgemacht.
Oft war es schon so.

Wo ich mich heute wieder hingesetzt habe, über meinen Schatten gesprungen bin und mich wieder an meine Klavierwerke gemacht habe, merke ich:
Es scheint in mir doch eine Wende mit einer neuen Sichtweise herbeigeführt zu haben! Eine Sichtweise, die mir wohl oft zu fehlen schien und die mich heute beim Üben wirklich weitergebracht hat.
So schwer es auch war, wieder reinzufinden. Und um ehrlich zu sein weiß ich auch gar nicht mehr, wie ich heute überhaupt angefangen habe, mit dem Üben. - Also ohne gleich wieder aufzustehen und zu gehn.

Interessant, das ganze :rolleyes: und flüchtig.

Lieben Gruß,
Annette
 
Das finde ich einen interessanten Aspekt und ich stimme Dir voll zu: Krisen bringen einen IMMER voran! Irgend etwas klärt sich. Da, wo die größten Widerstände sich auftun ist meist eine wichtige "Lektion" des Lebens verborgen.

Das gilt nicht nur für menschliche Beziehungen sondern auch bei solchen Themen wie Klavier spielen lernen o.ä. . Und da stellt sich die nächste Frage: warum "will" man überhaupt dies oder jenes erreichen oder warum macht es einem "Spaß"?!?!

Oft habe ich erlebt, dass musikalisch hochbegabte Kinder lieber irgend etwas tun was sie gar nicht so gut können zB jonglieren oder Ballspiele.... als in dem Gebiet, wo es ihnen leicht fällt, große Leistungen zu erbringen. Und oft hängen sich gerade die eher nicht so begabten Schüler ins Klavierspiel rein. Gerade habe ich wieder so einen Jungen: motorisch unausgewogen, sein Gesicht fratzt unwillkürlich, die Augen sind unstet. Warum muss sich ausgerechnet diese Krücke ins Klavierspiel verbeißen? Ich denke: weil es ihm bei der Bewältigung eines Defizites hilft. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, Klavierspielen zu lernen! Und einen nach dem anderen Schritt überwidet er immer neue Schwierigkeiten und wächst daran. Vielleicht ist DAS der Spass für ihn daran: er spürt einfach, dass er am Klavier irgend etwas lernt was ihm fehlt: die Schulung seines motorischen Apparates vielleicht. Egal. Irgend etwas "muss" er da lernen...

Wenn ich wie ein Ochs vor irgend etwas stehe, dann begreife ich das als Herausforderung, als Chance, wieder etwas Neues zu lernen und zu überwinden. Es ist zu irgend etwas nützlich! Bleib einfach dran. Es ist einfacher, Dinge zu erledigen, wenn man gut drauf ist und die Dinge schon beim Hinschauen einfach gelingen. Aber man kann nicht immer auf solche Tage warten, denn dann werden sie immer seltener. Das ist das Komische daran!
 
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Und ich sags Dir: solche Aufgaben reizen mich mehr als einer unmotivierten Hochbegabung das Klavierspiel beizubringen!!!
 
Liebe Viola,

wo du in einem anderen Thread Feldenkrais erwähnt hast - benutzt du das auch als Methode bei motorisch unbegabten Schüler. Wenn ja, wie denn?

Liebe Grüße

chiarina
 
ich frage mich was ganz anderes: was wüden die Eltern der "Krücke" sowie die "Krücke" selber sagen, wenn sie das läsen?

Ich weis gar nicht was du hast ... ich bezeichne immer meine Nachhilfeschüler in einem gespräch mit deren Eltern mit herablassenden Wörtern wie "Idiot" oder "Gesichtsbaracke". Das verschafft dir Respekt und zeigt Professionalität! Rolf, du hast das nicht so ganz verstanden, mit der Jugend :roll:
 
Der Junge hat wirklich motorische Defizite, das wissen die Eltern. Ein schlaues Bürschchen an sonsten, dicke Brille, eine Klasse übersprungen, Grobmotoriker, ganz genau so wie das Klischee das immer von Hochintelligenzen behauptet. Der Arzt hat mal ein halbes Jahr Krankengymnastik verordnet um die Gehirnhälften besser zu verbinden usw. Doch Klavierunterricht ist: billiger! Und macht mehr Spaß!!!
Also bin ich mal wieder eher therapeutisch tätig und benutze dabei mein Wissen über die Musik eher sekundär...
Aber am Ende des Tages ist das doch egal, warum jemand Musik machen WILL, oder? Ich helfe da gerne jedem weiter!
 
Der Junge hat wirklich motorische Defizite, das wissen die Eltern. Ein schlaues Bürschchen an sonsten, dicke Brille, eine Klasse übersprungen, Grobmotoriker, ganz genau so wie das Klischee das immer von Hochintelligenzen behauptet.

und warum titulierst Du hier Deinen hochintelligenten, jedoch grobmotorischen Schüler als "Krücke"? Begrüßt Du ihn auch so, wenn er zum (billigeren) therapeutischen Unterricht kommt: "ja hallo Krücke, na, wie geht´s uns denn heute"??
 
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Rolf ist Moralapostel im 1600. Lehrjahr :roll: :D :floet:
 

Aber am Ende des Tages ist das doch egal, warum jemand Musik machen WILL, oder? Ich helfe da gerne jedem weiter!
find ich toll!
Mich hat eine Klavierlehrerin mal als rhythmische Wildsau tituliert...
... einigen wir uns doch einfach darauf, daß grobe Beleidigungen gegenüber Schülern kein adequates pädagogisches Konzept sind :)

Aber mal zurück zum Thema...
Leider können Schaffenskrisen auch dazu führen, daß man das KL Spielen zeitweise an den Nagel hängt... oder andere Hobbies die man hat... wenn man das Gefühl bekommt, es geht nichts mehr vorwärts...
Mir ging das schon ein paarmal so. Ich hab dann immer irgendwann wieder angefangen. Manchmal wirkt so eine Pause wie ein reset. Bei einer Sportart gings mir mal so, ich hab dann nach einem halben Jahr Pause wieder angefangen, und dann aber auf einem anderen "Gleis"... als ob ich vorher auf einem falschen Gleis gefahren bin, das mich nicht mehr näher ans Ziel bringen konnte... dummerweise gehts mir mit dieser Sportart jetzt im Moment wieder mal so... der große Vorteil beim Klavierspielen ist, man braucht keinen Trainingspartner (der eventuelle Querelen mitmachen muß), sondern man kann allein entscheiden, was/wie/wo man versucht... zumindest, wenn man wie ich ohne KL so vor sich hinspielt...

Aber ob Schaffenskrisen einen voran bringen sollen...? Auf jeden Fall ist es ein Widerstand, dem man sich auf einmal gegenüberfindet. Einen solchen Widerstand anzugehen, nicht vielleicht nur direkt, sondern von verschiedenen Seiten her zu packen versuchen - ist auf jeden Fall eine interessante Herausforderung an die eigene Kreativität. Vielleicht kann etwas Abstand tatsächlich dabei helfen.
Ich wünsche auf jeden Fall uns allen, daß wir von solchen Krisen nach Möglichkeit verschont bleiben - und wenn schon, daß wir einen Weg da durch, oder von mir aus auch seitlich dran vorbei, finden , -
:keyboard:

Edit:
Ach ja, und was mir noch einfällt: auch die guten Leute in dieser Sportart haben dann gesagt, daß auch sie oft "schlechte" Phasen hatten... vielleicht gehört das einfach "mit dazu"?
 
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