Sitzhaltung und Erfolg

Hallo,
das ist für mich interessant, ich arbeite auch ander Sitzhaltung mit Hilfe meiner neuen KL. Das ist ein sehr wichtiges Thema.
Der Artikel reißt es nur kurz an, ich finde, er schürft etwas an der Oberfläche.

Mich würde mal interessierne: wie sitzt ihr am Klavier? In welchem Abstand, in welcher Höhe? Wie hilft euch die Stizhlatung am Klavier, mit Stress klarzukommen?

Ich sitze sehr viel weiter weg als noch vor kurzem. Der Bodenkontakt mit den Füßen ist außerdem wichtig.

LG
violapiano
 
Mich würde mal interessierne: wie sitzt ihr am Klavier?

hallo,

ich sitze ziemlich tief oder niedrig (die Ellenbogen unter Tastenhöhe), so ist es mir am angenehmsten; dazu leicht vorgeneigt. Darum bestehe ich auch immer auf niedrige Klavierbänke, aber da bin ich nicht der einzige - die meisten Veranstalter haben im Fundus auch abgesägte bzw. verkürzte Sitzgelegenheiten. (nebenbei: manche lassen auch den Klaviaturdeckel des Flügels abmontieren, um sich nicht daran zu stoßen) Was noch zur Sitzhaltung dazu kommt: die Füße immer auf den Pedalen (was natürlich nicht heisst, dass sie immer runtergedrückt sind :)).

manche sitzen gerne tief, manche hoch - Gewohnheitssache, nehme ich an.

ach ja: und nicht zu nahe an der Klaviatur - man muss ja mit beiden Händen fast überall hinkommen können.

Gruß, Rolf
 
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Ah- da ist ja schon eine Antwort.:)

Leicht nach vorne sitze ich auch. Allerdings habe ich mir ein Keilkissen angeschafft aus der Dispokinesis, habe ja schon mal erzält, dass ich einen Kurs besucht habe.

Das Kissen bewirkt, dass man
automatisch leicht nach vorn sitzt,

gute Kontakt zum Boden hat mit den Füßen

der Rücken eine leichte Grundspannung hat, man also nicht wie ein Sack am Klavier sitzen kann und deshalb der Körper von unten eine gute Stütze und Basis hat.

Die Füße sind bei Dir, rolf, immer auf den Pedalen, dann hast Du den Boden Kontakt vorwiegend mit den Fersen? Deine Sitzhaltung ist aber nicht so tief wie die von Glen Gould?

Ich nehme auch gern den Tastendeckel raus, aber nicht, weil Gefahr bestünde, gegen zu kommen mit den Fingern, sondern weil es besser klingt. Sehr pur und rein, das gefällt mir.
 
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aber nicht so tief wie die von Glen Gould?

:D - - bzgl. niedrig sitzen wird Gould ewig ein Evergreen bleiben, wiewohl eigentlich eher das, was er wie zum Klingen gebracht hatte erinnerns- und bewundernswert ist. Nebenbei: Horowitz saß nicht hoch, Rubinstein nicht niedrig. :D

Gould war sehr groß und schlaksig, übrigens hatte er (vgl. die vorliegenden Biografien) immer wieder Probleme mit den Schultern (die er zeitweilig durch nicht ungefährliche Selbstmedikation kurieren wollte).

Mir ist es einfach angenehmer, wenn ich das Gefühl habe, dass die Handgelenke herunterhängen - das geht bei mir am besten, indem ich niedrig sitze, sodass die Ellenbogen unterhalb des Tastenniveaus sind. Krass wie ich bin, empfehle ich das auch Schülern und Studenten, mache es aber nicht zur Vorschrift!

Für jeden wird die Haltung die angenehmste sein, in der er sich nach eigenem Körpergefühl am freiesten und lockersten bewegen kann. In diesem Sinn gibt es so viele optimale Sitzhaltungen, wie es Klavierspielende gibt :)

das mit den Pedalen: in den eher aufwändigen Klavierstücken werden ja beide Pedale sehr oft gebraucht - da ist es nicht ganz falsch, wenn die Füße an den Pedalen sind.

dass man übrigens auch im Fall von immenser Körperfülle an alle Tasten kommt und wunderbar spielen kann, hat der unvergeßliche Andor Foldes bewiesen - der übrigens weder hoch noch niedrig saß.

Gruß, Rolf
 
Ich persönlich habe es noch so gelernt und gelehrt:
Man sitzt auf der vorderen Hälfte des Stuhles, und zwar in der Höhe, daß die Arme waagrecht auf die Klaviatur reichen. Für die Beine kenne ich keine besondere Regel, aber ich denke, jeder sitzt dann mit der Zeit eh wie er möchte.
Michael
 
jap, ich sitze genauso.
generell finde ich solche theorien äußerst interessant, aber dass sich die körperhaltung auf die psyche auswirkt, ist absolut nichts neues.
 
Die Beinhaltung hängt ja direkt davon ab, wie hoch man sitzt.

Wichtig finde ich für die Arme und den Oberkörper, daß man seinen Aktionsradius nicht einschränkt und ohne Probleme an alle Tasten kommt. Und das hängt nicht nur von der Höhe im Verhältnis zur Klaviatur ab sondern auch vom Abstand und von der Stabilität des Sitzens. Das habe ich an mir selbst deutlich gemerkt. Eine Weile habe ich ziemlich hoch gesessen, um die Schulposition (Unterarme waagerecht, Ellenbogen auf Tastenhöhe) zu erreichen, dann ziemlich niedrig, wobei ich mir nicht erklären kann, wieso. Je nach Musik war das eine oder andere nicht optimal. Inzwischen bin ich etwas vom Klavier weggerückt und die Sitzhöhe liegt zwischen beiden Varianten. Damit habe ich die nötige Freiheit, mich in jede Richtung zu bewegen um alle Tasten bequem zu erreichen und je nach Bedarf auch die Unterarmhöhe zu variieren. Ich kann jetzt also mein gesamtes Repertoire spielen, ohne einmal etwas an der Klavierbank zu verändern.

Also kurz gesagt: Der Abstand zur Klaviatur ist auch nicht ganz unwichtig und wirkt sich logischerweise auch auf die Beinhaltung aus.

Von der Position, die mir eine Klavierlehrerin vor 2-1/2 Jahren beibringen wollte, bin ich inzwischen ziemlich weit entfernt, stelle sie hier aber mal zur Diskussion vor:
- Gerade hinsetzen, linkes Bein etwas zurück, Becken nach vorne kippen. Rechtes Bein am Pedal.
- Schultern entspannt
- Ellenbogen auf Höhe der Klaviatur und fast waagerecht.
- Abstand ergibt sich aus dieser Haltung, Höhe ebenfalls.

Es sieht ganz vernünftig aus, man ist relativ entspannt und es wird angeblich auch von ergotherapeutisch erfahrenen Pianisten so empfohlen. Ich glaube aber inzwischen, daß eine so detalliert festgelegte Haltung nicht sinnvoll ist, weil man sie nicht auf natürlichem Wege erreichen kann, vielleicht dann, wenn man den anatomisch optimalen Körperbau hat. Es gibt fast nur Menschen, deren Haltung irgendwie schief ist, meistens vorwärts oder rückwärts strebend. Alle Muskeln, Sehnen und Gelenke sind auf diese Grundtendenz eingestellt und ich denke, daß sich danach auch eine gute Sitzhaltung richten muß. Natürlich kann man an einer besseren Allgemeinhaltung arbeiten und das Sitzen entsprechend anpassen.
 
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Hallo,

interessanter Artikel. Leider etwas zu kurz und überblicksartig.

Ich sitze am Klavier auch eher tief, kann aber momentan nicht genau sagen, auf welcher Höhe meine Ellbogen sich dann befinden. Vermutlich sind sie etwas unterhalb des Klaviaturniveaus. Bei den meisten Klavieren und Flügeln, an die ich mich setze (z.B. in Überäumen), ist mir die Sitzbank erstmal zu hoch eingestellt.

Mir geht das Thema der Sitzhaltung momentan sehr durch den Kopf. Eigentlich bin ich gerade dabei, alles zu verändern oder andere Möglichkeiten zumindest auszuprobieren. Bisher habe ich z.B. den linken Fuß immer nur dann zum linken Pedal geführt, wenn ich es benutzen wollte. Jetzt probiere ich gerade aus, wie es ist, wenn ich es ständig in Bereitschaft am Pedal habe.

Was das rechte Pedal betrifft, so neige ich öfters dazu, es nur mit dem großen vorderen Fußballen bzw. nur mit dem großen Zeh zu drücken, während mein Knie zur Seite gekippt ist. Leider sind die Pedale beim Klavier so weit vorne. Bei einem Flügel geht es viel besser, beide Füße ständig in relativ gerader Beinhaltung auf den Pedalen liegen zu haben.

Der Sitzabstand zum Instrument war bisher eher gering. Die niedrige Sitzhaltung in Verbindung mit dem eher nahen Sitzen am Instrument führt wohl dazu, dass ich so wenig Platz für die Beine habe. (Ich sehe gerade, das Guendola im Beitrag vorher genau dies beschreibt. ;))

Was mir sonst noch auffällt, ist, dass ich mich in den Schultern oft verspanne. Da ist eigentlich zur Zeit mein Hauptaugenmerk. Ich versuche, mir während des Spielens meiner Körperhaltung bewusst zu sein, zumindest ein gewisses "Hintergrundbewusstsein" dafür aufrechtzuerhalten. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich plötzlich spüre, wie zusammengezogen mein Schulterbereich eigentlich ist. Wenn ich das dann bewusst entspanne, fühle ich mich gleich wohler.

Grüße von
Fips
 
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Am liebsten würde ich so sitzen, dass die Arme im Ellenbogen etwa einen Winkel von ca. 100 Grad haben und dabei die Handgelenke etwas hängen. Leider kann dann der rechte Fuß nicht mehr entspannt auf dem Hacken ruhen während der Ballen auf dem Pedal ist, so dass Pedal zu oft "frei schwebend" betätigt wird. Also sitze ich eigentlich tiefer als ich möchte. Eine höhenverstellbare Lyra wäre mal ein prima Extra. Vom Abstand her sind die Knie etwa an der Vorderseite der Tastatur.
 
Eines wollte ich noch hinzufügen:

Ich finde, dass die Pedale bei Klavieren (anders als bei Flügeln) meistens zu hoch über dem Boden sind. Ich kann da den Fuß nicht entspannt auf dem Pedal lassen, weil sich das Knöchelgelenk dann zu sehr knicken muss. Das ist mit ein Grund, warum ich mir (dummerweise) angewöhnt habe, das rechte Pedal nur mit dem großen Zeh zu drücken.

Grüße von
Fips
 

Ich finde, dass die Pedale bei Klavieren (anders als bei Flügeln) meistens zu hoch über dem Boden sind. Ich kann da den Fuß nicht entspannt auf dem Pedal lassen, weil sich das Knöchelgelenk dann zu sehr knicken muss. Das ist mit ein Grund, warum ich mir (dummerweise) angewöhnt habe, das rechte Pedal nur mit dem großen Zeh zu drücken.
Mir geht es genau so. Auch bei Flügeln. Deshalb habe ich ein passendes Holzbrettchen zum Unterlegen. Manchmal rutscht es weg, aber man könnte es sicher auch mit irgendwelchen Gummistoppern oder so versehen. Dafür bin ich aber bis jetzt zu faul gewesen, da es so auch ganz gut geht.
 
Hallo!

Ja, der Artikel ist oberflächlich, bietet dadurch aber eine gute Ausgangsbasis für eine fruchtbare Diskussion.

Ich versuche gerade den optimalen Klavierhocker zu bauen und bin über jeden Input dankbar. :-)

Ausgehend davon das ich mit dem Design der angebotenen Hocker nicht zurecht komme, muß es doch möglich sein den Hocker noch besser ans Gesäß zu bringen. Keilkissen, Neigung der Sitzfläche, ergonimischere Form der Sitzfläche...

Mir schläft ab und an der Hintern ein (kein Witz) und ich hab es in verschiedenen Höhen versucht. Bei guter Höhe für die Arme hab ich Probleme mit den Beinen - hier könnte eine Neigung hilfreich sein. Wenn ich dann die Höhe im Sitzen an den beiden Stellschrauben verstelle fährts mir regelmässig ins Handgelenk. Die Ergonomie dieser runden "Gnubbel" ist überholt - noch so ein verbesserungswürdiger Punkt.

Ein beruhigtes Wasserkissen statt Schaumstoffpolster könnte im Sommer kühlen und je nach Bedarf härter oder weicher sein. Die Schaumstoffe die heute auf den Hockern drauf sind müssen ja von 15 Kinderkilo bis Dreistellig alles abkönnen - das kann nicht ergonomisch sein.

Ich bastle weiter..... :p

Gruß, Peter
 
...Ich finde, dass die Pedale bei Klavieren (anders als bei Flügeln) meistens zu hoch über dem Boden sind...

Hallo Fips,
hast Du das mal gemessen? Bei mir liegt die Oberkante 5 cm über dem Teppich, der allerdings zusätzlich im Fussbereich ausgelegt ist. Dann kommt das Pedal beim Treten bis zum Teppich runter. Hub also ca 4 cm. Mein Eindruck ist, daß damit der Pedalhub ziemlich hoch ist und damit auch das Pedal tiefer liegen könnte. Das Pedal wirkt bei mir aber erst auf den letzten Zentimetern. Das kann man gut an der Bewegung der Mechanik sehen. Vielleicht ist das aber auch gewollt, damit man den Fuss locker aufliegen lassen kann.

Gruss
Manfred
 
Hallo Fips,
hast Du das mal gemessen? Bei mir liegt die Oberkante 5 cm über dem Teppich, der allerdings zusätzlich im Fussbereich ausgelegt ist. Dann kommt das Pedal beim Treten bis zum Teppich runter. Hub also ca 4 cm.

Bei meinem "Flügel" ist die Pedaloberkante 7,5 cm über dem Boden. Da noch ein Teppich davor liegt habe ich gute 6 cm Hub.
 
Zu Pedalhöhen gab es mal eine Umfrage, da sind viele Werte zusammengekommen.

Pedale lassen sich übrigens regulieren. Bei meinem Kleinklavier kann ich das sogar selbst machen, bei anderen oder bei Flügeln ist es vielleicht komplizierter. Außerdem weiß ich nicht, ob man nicht auch an den Dämpfern selbst etwas machen müßte, wenn man das Pedal reguliert. Wenn ich mich recht erinnere, kann man sogar die Pedalhöhe verändern, was natürlich im Extremfall zu einem sehr geringen Pedalhub führen könnte.

7,5 cm finde ich auch etwas hoch - es ist leider bei meinem Klavier so. Aber ich komme damit einigermaßen zurecht, also lasse ich es noch nicht ändern (das könnte ich nämlich nicht selbst).
 

Inspiriert von dieser Aussage, habe ich eben mal ein Buch vor die Lyra gelegt. Der Hacken befindet sich nun 3 cm unter der Pedaloberkante und das Buch 4 cm vom Pedal entfernt. Was soll ich sagen. Genial. Das wird da jetzt festgenagelt. Endlich lässt sich das Pedal so dosieren wie ich mir das vorstelle, dazu konnte ich die Bank hochstellen, dadurch bessere Handgelenkhaltung..toll. Das solltet ihr auch mal ausprobieren.
 
Durch die Rollen an meinem Klavier sind die Pedale für mich zu hoch.
Daher habe ich mir ein Holzbrett gesägt, darauf einen schönen kleinen und passenden Handgenüpften Teppich gelegt. Unter dem Brett und auch unter dem Teppich habe ich vom Teppichhändler mir eine rutschfeste Matte geben lassen. Super Sache kann ich nur sasgen. Klappt hervorragend.
Beim Spielen habe ich auch wie Rolf beide Füße auf den Pedalen, also sie liegen nur ganz zahrt auf, um bei Bedarf sofort reagieren zu können.
LG Jörg
 
Da bin ich doch etwas erleichtert, daß offensichtlich auch andere mit zu hohen Pedalen kämpfen. Im Normalzustand hat mir das Pedaltreten oft Schmerzen im Fuß eingebracht, irgendwann war die Beinmuskulatur komplett verspannt. So konnte es nicht weitergehen. Also griff ich zum erstbesten Buch und packte es mir unter den Fuß - wunderbar, die Lösung! Mein Buch liegt 2 cm unterhalb der Pedaloberfläche, und ich nehme es auch mit, wenn ich mal woanders Klavier spielen, denn ich möchte es mir nicht ohne antun.

Grüße von Solo
 
Also griff ich zum erstbesten Buch und packte es mir unter den Fuß - wunderbar, die Lösung!

je nach Pedalhöhe sollte man im Bücherschrank variabel sein, also von einem eher schmalen Band mit Novellen bis hin zu einem 1000seitigen Wälzer wie Tolstois Krieg und Frieden :) - - oder man ist variabel, indem man ein mehrbändiges Werk jeweils anpasst :)

ich würde aus Vorsicht das Buch nicht unter die Pedale schieben.

bei Klavieren ist die Pedalhöhe und die "Schlaffheit" des Widerstands oft ärgerlich - mir ist der starke Widerstand wie bei guten Flügeln viel angenehmer (und wenn so einer nicht gerade auf monströsen Rollen steht, dann gibt es mit der Höhe über dem Boden keine Probleme; wenn die Rollen vom Hersteller angebracht sind, gibt es auch keine solchen Probleme)

Gruß, Rolf
 

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