Sind hier auch echte Klavierneulinge?

Hallo Hartmut,

klar, natürlich muss jeder für sich definieren, was sein/ihr Schwerpunkt ist! Und was so wenig Spaß macht, dass man das Klavier Klavier sein lässt, ist natürlich das Schlechteste überhaupt.

Mit Deinen Vorkenntnissen vom Unterricht kannst Du sicher auch anspruchsvollere Stücke schon recht gut einschätzen, so dass Du Dir nicht sehr viel Arbeit machst, um letztlich nichts wirklich geschafft zu haben. Denn was so einfach aussieht - sind ja schließlich alles nur Noten! - stellt je nach Schwierigkeit schon einiges an Ansprüchen an die Technik usw.

Aber es gibt ja meist reichlich Alternativen - für das, was noch zu schwer ist - die zumindest in der Richtung liegen, so dass niemand spielen muss, was ihm/ihr gänzlich abgeht.

Siggi
 
@moonight, angelica und "Leidensgenosen",

wie geht es bei Euch? Habt Ihr Fortschritte gemacht? Letzte Woche bin ich auch endlich über den Fünftonraum hinaus gekommen.

Immer wenn ich was Neues übe, denke an den ersten beiden Übungstagen "das klappt nie", dann kommt so ein AHA-Moment und am letzten, manchmal vorletzten Tag vor dem nächsten Unterricht ist es mir zu langweilig das nochmal zu üben. Aber manchmal klappt es nicht so gut:

Dann kommt die nächste Woche und somit die nächste Klavierstunde, ich halte mich für gut vorbereitet, spiele das Stückchen, das mir am einfachsten vorkam (eine Mazurka) und mein Übermut wird gleich gebremst. Ich kann das Stückchen nicht so flüssig vorspielen wie ich es allein in der Abgeschiedenheit meines Kopfhörers hinbekommen habe. Die rechte Hand muss alle Noten binden und in der linken sind viele Pausen und Zweiklangwiederholungen.

Beim Vorspielen schaffe ich es nicht, mich darauf zu konzentrieren, dass die rechte was ganz anderes machen muss als die linke Hand. Aber es war wohl nicht so schlimm, denn ich habe das Stück nicht noch mal als Hausaufgabe bekommen ...

Und fürs nächste mal muss ich meine Finger "verbiegen" Gebundene Zweiklangwechsel (5/3, 4/2, 3/1, 2/1, 3/1 usw.), mein Ringfinger will sich einfach nicht so anheben lassen, wie ich das möchte. Ich weiss, dass der sich eine Sehne mit dem kleinen Finger teilen muss, aber irgendwann wird er mir wohl doch gehorchen?!? Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis ein vernünftiger Anschlag des Ringfingers möglich war, wenn die anderen Finger die Tasten tonlos niedergedrückt halten (gefesselte Finger)?

Und was ich mich auch frage ist: Wie mache ich einen Fingerwechsel von 1 zu 4 auf derselben Taste ohne hinzusehen? Ich habe den Ringfinger zum Daumen geführt, so als wolle er was übergeben, aber das fühlt sich nicht gut an und sieht auch doof aus.

Wie mache ich das am besten?

Hat mein Lehrer mir nicht gesagt in der Stunde.

@Siggi, danke für die anspornenden Worte. Ja stimmt, Laufen lernt man auch nicht an einem Tag. Ich werde versuchen, es wie die Babys zu machen. Wenn ich auf den Hintern falle, gucke ich blöd aus der Wäsche und rapple mich dann wieder auf und laufe bis zum nächsten Umfallen .....

Viele Grüße
Gaby
 
Hallo Gaby!

Also - ich will Dich wirklich nicht entmutigen - im Gegenteil!

Bei mir hat es nämlich 22 Jahre gebraucht, bis ich mal wirklich verstanden habe, was die Finger und die Handgelenke denn so treiben sollen, wenn man richtig spielt. Um´s Üben komme ich trotzdem nicht herum - und das ist auch gut so!!!
Hatte kürzlich ein "Schlüsselerlebnis" - habe ich auch als Thema aufgeführt. Kannst ja mal reinsehen.

Übe seither regelmäßig Tonleitern jeweils nur mit einem Finger - natürlich nicht nur, aber es hilft mir wirklich, den Fingern und den Handgelenken noch bewußter zu werden, wenn mir der Bewegungsablauf mal nicht mehr so klar ist.

Ich wünschte, ich hätte diese Übung schon viel früher für mich entdeckt!

In diesem Sinne - immer schön federn! Und nicht an die Nachbarn denken!!!
 
Hi Freme,

ich habe den Fünftonraum verlassen und bin jetzt so ungefähr zwischen c und c'' tätig... Anfänglich machte es mir zu schaffen, dass beispielsweise die linke Hand in einem anderen Rhytmus spielen sollte als die rechte... ganz allgemein quäle ich mich ein bisschen mit den Zählzeiten...

Erstaunlicherweise brauche ich überhaupt nicht auf die Tasten zu schauen, ich finde die "gesuchten" Tasten eigentlich immer problemlos. Dafür krieg ich den Anschlag mit Ring-und kleinem Finger nicht so gut hin.

Bleibt nicht viel übrig, außer weiterüben...
 
Ein wenig frustriert

Ein herzliches Hallo an alle!

Ich muß jetzt gerade mal mein Herz ausschütten: ich bin ein wenig frustriert :( Naja, eigentlich ziemlich frustriert. :cry:

Ich versuche mich nun seit 3 Monaten im Klavier spielen. Anfänglich 2 Wochen im Alleingang (waren Schulferien), dann 1 x die Woche Unterricht im Konservatorium.

Vorgestern hatte ich wieder Unterricht und jetzt will mein Lehrer plötzlich, daß ich die Finger ganz anders positioniere, womit er sicher auch Recht hat, denn wenn ich mir die Pianisten so ansehe, dann spielt keiner so wie ich ;-) Na, ich dachte jedenfalls die ganze Zeit: ich habe gelesen, daß unter die Hand ein Golfball passen muß. Somit habe ich meine Finger schön gekrümmt, klappte auch prima, aber wohl ein paar Zentimeter zu weit vorn auf der Klaviatur. Jou, und nun soll ich die Finger zwischen die schwarzen Tasten legen... boah, Leute, das ist sowas von ungwohnt und schwer für mich - jetzt nach 3 Monaten, wo ich anders zig Stunden "gespielt" habe! :cry:

Und dann kam gestern endlich mein seit 10 Wochen bestelltes Metronom. Ich hatte schon immer den Verdacht, daß ich so zähle, wie ich meine, daß der Rhythmus sein müßte, konnte es ja aber nicht wirklich kontrollieren. Ich habe das auch meinem Lehrer gesagt, er meinte, das könne gut sein - mehr nicht. Na jedenfalls habe ich jetzt mein Metronom und mein Verdacht hat sich absolut bestätigt: Ich zählte bisher wirklich so, wie ich meinte, daß es sein müßte. Denn als ich heute zwei Stücke spielte - einmal mit und einmal ohne Metro - wurde das klar ersichtlich. :shock: Und jetzt ist mir auch klar, warum ich im Unterricht jedesmal wieder so durcheinander kam, wenn mein Lehrer dann zählte - ganz anders als ich. :cry:

Jou, hach, das ist schon alles nicht so einfach... Aber es macht trotzdem verdammt viel Spaß!!! :) Ich komme mir halt nur vor, als hätte man mich 6 Monate zurückkatapultiert - obwohl ich erst seit 3 Monaten mein Klavier habe. Aber eben durch die mittlerweile "antrainierten" Gewohnheiten...

Liebe - leicht frustrierte - Grüße
Moonlight
 
Hallo,

Kopf hoch, nur nicht entmutigen lassen.
Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung: Stell Dir vor, Du würdest keine Verbesserungspotentiale in Deinem Spiel mehr finden nach 3 Monaten und wüsstest nicht mehr, woran Du arbeiten solltest.
Und dass diese Erkenntnis in "Wellen" kommt, ist auch ziemlich normal, hat jeder Sportler und überhaupt jeder, der etwas lernen will.

dass Du nach 3 Monaten (noch) nicht zum Brendel geworden bist, ist auch beruhigend normal.

Kleiner Tip: natürlich sind die "technischen" Hinweise richtig und es ist wichtig, dass Du drauf achtest. Aber wenn es zu doll wird und Du vor lauter "Drauf achten" das musizieren vergisst, spiel mal wieder ein leichteres Stück, dass Du länger nicht aufliegen hattest, und Du wirst Deinen Fortschritt der letzten Wochen bemerken. Und dann geht´s motiviert wieder an die Fingerhaltung, Tonleitern etc.... :wink:

Gruß
Bernd
 
Hallo Moonlight,

sei getröstet: Aller Anfang ist leicht! Jetzt kannst du dich wenigstens noch fast täglich kleiner Fortschritte erfreuen, später kommen dann die sogenannten Plateau-Erfahrungen: Es geht und geht nicht weiter. Man denkt, die Grenzen der Begabung seien erreicht. Das sind ganz neue Kampfbedingungen, die es zu durchstehen gilt, wenn man die Sache wirklich als Lebensaufgabe sieht.

Schönes Buch zu dem Thema: George Leonhard: Der längere Atem. Die Meisterung des Alltäglichen. (Aikido-Meister, Pianist und vieles andere).

Wu Wei
 
Hey Moonlight,

ja, ich spiele jetzt ja auch so etwas über zwei Monate. Bei mir guckt keiner mit drauf und ich setze meine Finger so auf die Tasten, wie du es am Anfang auch gemacht hast. Also eher weiter vorne als zwischen die schwarzen Tasten... hmmm...

Daher meine Fragen an die Erfahreneren: gibt's da feste Vorschriften, wo die Finger genau hinmüssen?

Und wie krieg ich meinen kleinen Finger mit Schwung auf die Tasten, so von alleine, ohne heimlich mit der Hand nachzuhelfen? Mit Bodybuilding für den kleinen Finger oder so?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße.
 
@ Kingofbali,

Danke für Deine aufmunternden Worte! Die haben mich absolut bestärkt darin, heute direkt nach Feierabend wieder ans Klavier zu marschieren, erst ein paar "bekannte" Lieder in "gewohnter Manier" zu spielen - der Erfolg war da :-D und dann habe ich mich 3 Stunden an die neue Fingerhaltung incl. Metronom gemacht. Jetzt erscheint es mir gar nicht mehr "so" schwer zu sein. :wink: Ich habe jetzt jedenfalls das Gefühl, daß ich das doch packen kann... anders als gersten - da war ich echt verzweifelt!

@ Wu Wei,

Auch Dir herzlichen Dank für Deine Antwort. Zunächst wußte ich gar nichts mit dem Begriff Plateau-Erfahrung anzufangen, doch dann habe ich bei Amazon geschaut und nun ist mir einiges klarer. Das Buch ist bestellt :-D Klingt äußerst interessant und sicher ist es nicht nur im Bereich Klavier lernen hilfreich. Vielen Dank für den Tipp! :-D

@ Angelica,

probier es einfach mal aus, die Finger weiter nach vorne zu schieben. Kostet zwar viel Konzentration aber es ist eindeutig viel leichter, die schwarzen Tasten ins Spiel zu integrieren, ohne die Arme zu verdrehen :wink:

Liebe Grüße
Moonlight
 
@Angelica,

Ich bin ja auch noch der absolute Totalanfänger, aber was ich nicht für möglich gehalten hätte: Plötzlich funktioniert es, die Finger einzeln so auf die Tasten zu bringen, wie i c h das will. Auch mit dem kleinen Finger und dem Ringfinger. Nicht verzagen - einfach weiterüben! Das habe ich zu meiner Devise gemacht.

@Rippen

Deine Fingerübungen kapiere ich irgendwie nicht. Wenn Du die Tonleitern mit einem Finger spielst, kann man die Noten ja gar nicht binden. Mein Klavierlehrer achtet peinlichst darauf, dass ich immer schön binde.

@moonlight

Wie? Man muss die Finger ganz anders bewegen, wenn man auch die schwarzen Tasten benutzt? Oh je, da bin ich mal gespannt, wann das bei mir drankommt.

Tja, und gerade habe ich noch geschrieben, dass man Geduld mit sich haben muss und trotzdem frage ich mich, wann ich meine Finger dazu bringe, nicht nur sauber, sondern auch mit Leichtigkeit anzuschlagen *grins*

Schönen Sonntag
Gruß
Gaby
 
Der längere Atem

Schönes Buch zu dem Thema: George Leonhard: Der längere Atem. Die Meisterung des Alltäglichen. (Aikido-Meister, Pianist und vieles andere).

Hi Wu Wei,

das ist zwar schon 3 Monate, dass ich mir dieses Buchs aufgrund Deiner Empfehlung bestellt hatte, aber vorgestern kam es erst. Und heute habe ich es schon fertig gelesen. :wink:

Das Buch ist wirklich klasse. Es wird einleuchtend erklärt, wie das mit dem Lernen funktioniert, es wird einem sofort einiges viel klarer. Z. B. warum etwas nicht so gelingen will, wie man sich das so vorgestellt hat oder warum man manchmal ewig einfach nicht weiterzukommen scheint und motiviert ungemein, mit dem nun neu erworbenen Wissen mit neuem Elan an die Sache heranzugehen. :-D

Herzlichen Dank für diesen genialen Buchtipp! :-D

Das Buch finde ich nicht nur für Klavier-Anfänger sehr empfehlenswert, sondern eigentlich für alle, die nicht auf der Stelle stehen bleiben wollen.

Liebe Grüße
Moonlight

Ps.: Mein Buch heißt allerdings etwas anders: Der längere Atem - Die fünf Prinzipien für langfristigen Erfolg (ich schätze, es wurde in der Neuauflage umbenannt, da es die Ausgabe "Die Meisterung des Alltäglichen" auch nicht mehr gibt. Oder ist es tatsächlich ein anderes?)
 

Re: Der längere Atem

Zitat von Moonlight:
Schönes Buch zu dem Thema: George Leonhard: Der längere Atem. Die Meisterung des Alltäglichen. (Aikido-Meister, Pianist und vieles andere).
Ps.: Mein Buch heißt allerdings etwas anders: Der längere Atem - Die fünf Prinzipien für langfristigen Erfolg (ich schätze, es wurde in der Neuauflage umbenannt, da es die Ausgabe "Die Meisterung des Alltäglichen" auch nicht mehr gibt. Oder ist es tatsächlich ein anderes?)
Und ausserdem heisst der Autor Leonard, aber das habt Ihr ja alle schon rausgefunden :)
 
Re: Der längere Atem

Zitat von Moonlight:
... ich schätze, es wurde in der Neuauflage umbenannt, da es die Ausgabe "Die Meisterung des Alltäglichen" auch nicht mehr gibt. Oder ist es tatsächlich ein anderes?) ...
Keine Ahnung, ich habe es noch unter "Meisterung des Alltäglichen" gelesen, allerdings schon sehr lange her. Klingt auch schöner als der neue schneidige Untertitel.
 
Stimmt Wu Wei, der jetzige Titel klingt eher nach "Warum Frauen besser ... und Männer nicht..." Ich weiß gerade nicht den genauen Titel...

Und eben deswegen habe ich hier meinen Kommentar dazu geschrieben. Denn hätte ich es ohne Deinen Tipp und mit dem "evtl. neuen" Titel in einem Buchladen gesehen, hätte ich es bestimmt nicht gekauft.

Liebe Grüße
Moonlight
 
einparken / zuhören? in welcher Anordnung auch immer... Einparken habe ich bis vor ein paar Jahren nie gelernt, als ich meinen Schein gemacht habe, war noch Platz auf der Straße :-) Zuhören - kommt ganz drauf an, auch auf den Kopfhörer :wink:

Das Buch werde ich mir auch schenken (lassen)! Danke für (auch) diesen Tipp.

Mittlerweile habe ich (anstatt etwas Sinnvolleres zu machen) mal in den Archiven gestöbert. Dieses Forum hat zwar eine Suchfunktion, aber keinen Index - und die manchmal subtilen, manchmal einen regelrecht anspringenden Themenverbindungen könnte der auch nicht wiedergeben (zB die Vorgeschichte des Autismus-Threads...). Eine Fundgrube! Ich liebe Euch alle!!! :-D
 
Ich habe es vorgestern bestellt, bin gespannt.
 
hehe, also ich bin sicher der größte neuling hier. ich hab nämlich nichtmals an einem klavier gesessen, auch an keinem vergleichbarem tasteninstrument. plane aber natürlich mal damit anzufangen ;)
 
Na Du traust Dich ja was :wink:
 
Um so mehr wissen wir deine immerhin schon 10 Beiträge zu würdigen und machen uns auf eine Sturmflut gefasst, wenn es denn bei dir zum ersten Tastenkontakt kommen wird. :wink:
 

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