Silentfunktion verschlechtert das Klavier?

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Quik

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Hallo miteinander

ich plane in meinem Alter (32) noch Klavier spielen zu lernen.
Da ich in einem Mehrparteienhaus wohne kam für mich zuerst nur ein DP in Frage, damit ich auch leise spielen kann. Meine Freundin, die schon mal 8 Jahre Klavierunterricht hatte, und nur ein akutisches Klavier kennt, war davon von Anfang an wenig begeistert. Also fing ich an mir akustische Klaviere anzusehen, die eine Option wurden als ich von diesen "Silent" Systemen erfuhr. Ich habe mir mit meinen Laienohren dann auch mal das SG System in einem P121 von Yamaha angehört und es für gut befunden.
Nun kommt aber die Frage, und die wäre mir wichtig: Wir haben einen weiteren Händler besucht (in Koblenz) und der war absolut gegen Silentsysteme, weil die angeblich den Klang/Anschlag/weiß der Geier des akustischen Klaviers verändern/verschlechtern. wir reden jetzt nicht davon, dass der Klang des silentsystems gesampelt ist und dadurch "schlechter" als im akustischen modus, sondern, dass das Klavier quasi alleine durch den Einbau des Silentsystems leidet und verschlechtert wird.
Ist das ein bekanntes Problem? Würde da gerne eure Meinungen und Erfahrungen hören, weil ich mich selbst natürlich Null auskenne und auch den Unterschied nicht "erfühlen" konnte. Da das Silentsystem für mich essentiell ist, ist es aber natürlich schon eine Frage, die mir auf der Seele brennt.
 
Ich kann dir selber keine Antwort geben, wollte aber dieses Themas wegen selber schon einen Thread aufmachen.
Es ist nämlich so, dass mir ein Händler erzählt hat, dass das Silentsystem den Anschlag bzw. den Klang des Akustischen Klviers überhaupt nicht beeinflusst, ein anderer dagegen behauptete, dass wegen der Silentfunktion der Anschlag total anders ist (Zumindest bei eingeschalteter Silentfunktion, weil dann die Hämmer früher auf das Teil schlagen, das vor die Saiten gehoben wird, damit das Piano Silent wird.).

Ich weiß jetzt auch nicht, was ich davon halten soll, da ich auch so ein Silentsystem brachen würde, es mir aber nichts bringen würde, wenn der Anschlag bei eingeschalteter Funktion ganz anders sei (Da kauf ich mir gleich ein Akustischen Piano für Tag und ein E-Piano für abend und früh, die Silentfunktion kostet ja auch so um die 1500€ und da bekommt man schon ein ziemlich gutes E-Piano...)

Wäre auch für mich interessant, wenn da jemand Erfahrung hätte, bzw. sich da auskennt!

MfG
Mathias
 
Ich habe selber keine Ahnung vom Thema, kann aber aus eigener Erfahrung nur so viel beisteuern, dass ich bei meinem Yahama P116 SG zwischen Silent-Modus und akustischem Modus keinen Unterschied im Anschlag feststellen kann.
 
Ich bin sicher, die Klavierbauer werden sich hierzu noch melden. Vorab soviel:
Bei Klavieren verändert sich der Anschlag minimalst!! Ich selber habe es noch nie bewußt bemerkt. Das liegt daran, daß die sogenannte Auslösung etwas vorgestellt werden muß. Wenn ich mich recht entsinne ist das der Moment, an dem die Stoßzunge den Hammer nicht mehr vorantreibt, der Hammer sozusagen frei fliegt (Klavierbauer seid nachsichtig mit mir). Aber wie gesagt, gespürt habe ich den Unterschied nicht. Daß das frühere Abstoppen des Hämmerchens auf der sogenannten Stoppleiste einen Einfluß haben soll, kann ich mir nicht recht vorstellen, höchstens bei sehr leisem und langsamen Spiel, wo man das Zurückfallen des Hämmerchens spüren könnte.

Bei Yamaha-Flügeln wird die Auslösung automatisch mit dem Einschalten der Silent-Funktion vorgestellt, hat also keinen Einfluß beim akustischen Spiel. Allerdings sind die Yamaha-Silent-Flügel etwas höher gewichtet, das merkt man sehr deutlich. Warum dies nötig ist, ist mir allerdings nicht klar.
 
@pille: Wieso denn böse sein, passt wunderbar was Du geschrieben hast.

Wir hatten diese Frage zwar schon mindestens 1000x, immer wenn es irgendwie um Silent Systeme geht, aber ich beantworte das immer gerne! :-)

Bei Klavieren wird die Auslösung etwas größer eingestellt als bei einem ohne Silent funktion. Von normalerweise 2-3mm auf ca 8-10mm. Diese größere Auslösung ist immer so, also ob die Silent funktion eingeschatet ist oder nicht.

Am akustischen Klang des Instruments ändert sich aber durch das Silent system rein gar nichts!
 
@sunny & Pille

Von normalerweise 2-3mm auf ca 8-10mm. Diese größere Auslösung ist immer so

Verzeih die Laienfrage: Mir scheint das eine große Differenz zu sein. Und die soll sich nicht oder nur minimalst auswirken? Zweifle nicht an Deinen Worten, aber vielleicht kannst Du mir das so erkären, dass ich es kapiere?

Danke im Voraus!
 
Hört sich schlimmer an als es ist. Man merkt einen Unterscheid, vorallem bei ganz leisem Spielen.
Aber an diese Änderung gewöhnt man sich recht schnell. Ein Anfänger wird den Unterschied wohl so gut wie gar nicht wahrnehmen.
 
was heißt das ?

Die Auslösung wird von 2-3mm auf ca 8-10mm gestellt?

Was bedeutet Auslösung und wie kann ich mir das plastisch vorstellen
 
Also, ich denke auch, dass die Kontrolle bei sehr leisem Spiel schon erheblich leidet, wenn bei einem Flügel die Auslösung von 2-3 auf 8-10mm erhöht wird; dieser Unterschied ist mir bei meinem Flügel vor/nach der Restaurierung als allererstes aufgefallen.

Wenn ich mich recht erinnere, hat mir mein Klavierbauer erzählt, dass die Auslösung möglichst klein eingestellt werden soll, um das Leise-Spiel zu vereinfachen. Die untere Grenze ist dann erreicht/überschritten, wenn bei manchen Hämmern aus Versehen ein Doppelanschlag erfolgt, d.h. dass bei sehr leisen Tönen die Saite doppelt angeschlagen wird, obwohl man das nicht wollte. Dann muss man die Auslösung wieder einen winzigen Punkt zurückschrauben.
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, kann man diese Justage auch selber machen. An die Klavierbauer: ist diese Information richtig? Wie kann man den Abstand justieren, z.b. bei einer Flügel-Renner-Mechanik?

Handelt es sich um denselben Abstand, den man sieht, wenn man eine Taste runterdrückt und den Hammer ruhen lässt, und dann den Abstand zwischen Hammerkopfspitze und Saite misst?
 

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, kann man diese Justage auch selber machen. An die Klavierbauer: ist diese Information richtig? Wie kann man den Abstand justieren, z.b. bei einer Flügel-Renner-Mechanik?

Handelt es sich um denselben Abstand, den man sieht, wenn man eine Taste runterdrückt und den Hammer ruhen lässt, und dann den Abstand zwischen Hammerkopfspitze und Saite misst?

Das geht über die Auslösepuppe, die kann man mit mit einem Pilotenstelleisen einstellen, dies jedoch nur beim Flügel. Beim Klavier benötigste ein Auslöseeisen mit dem du die Auslösepuppenschrauben drehst.

Die Auslösung bei einer Flügel Mechanik sollte ungefähr 1,5-2mm vor der Saite erfolgen, beim Klavier ca. 2-3mm.

Beim Flügel gibt es so ein Gestell welches über die Mechanik gestellt wird und damit kann man dann die Auslösung sehr genau einstellen. Beim Klavier klemme ich immer eine 2 oder 3 mm dicke Pappscheibe hinter die Dämpfer, stell die Auslösung dann ein und mach den Rest indem ich, wie du schon gesagt hast, jeden Ton kontrolliere ob er sauber auslöst.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Auslösung bei einer Flügel Mechanik sollte ungefähr 1,5-2mm vor der Saite erfolgen, beim Klavier ca. 2-3mm.

Dies gilt für Instrumente OHNE Moderator.
Da die Moderatorfilze teilweise schon bis zu 4mm dick sind, muss bie Instrumenten mit Moderator teils auch die Auslösung entsprechend größer gewählt werden.

Bei älteren Instrumenten muss die Auslösung teilweise deutlich von dieser Empfehlung abweichend reguliert werden, um eine einwandfreie Funktion zu gewährleisten.
Anderenfalls müßte man Spieltiefe und Steighöhe sowie im schlechtesten Falle auch die Hebelverhältnisse abändern, um auf die geforderten Werte zu kommen.
 
In welchen Klavieren sind Moderatoren eingebaut?

MfG
Mathias
 
Ah ok, danke weiß schon ;)

Also ist bei Klavieren mit Moderatoren der gleiche Effekt zu beobachten, als bei Klavieren mit Silentfunktion? Das bedeutet bei sehr leisem Spiel weniger Kontrolle?

MfG
Mathias
 
Also ist bei Klavieren mit Moderatoren der gleiche Effekt zu beobachten, als bei Klavieren mit Silentfunktion? Das bedeutet bei sehr leisem Spiel weniger Kontrolle?

Ja, so ist es. Als ich mein Klavier gekauft hatte, hab ich sofort den Moderator ausgebaut und die Auslösung geändert. Hab son dingen noch nie gebraucht. Und mich hat es genervt, dass Teil jedesmal, wenn ich es stimmen wollte, auszubauen. Also raus damit und weggelegt.
 
Steighöhe (der Weg von der Ruhestellung des Hammers bis zur Saite, beim Flügel über Verstellen der Tastenpilote zu ändern), Auslöseweite (über Verstellen der Auslösepuppe zu ändern), Spieltiefe und Nachdruck (über Papierscheiben unter dem Vorderdruckfilz der Taste zu ändern), hängen sehr eng miteinander zusammen. Ändert man Steighöhe oder Auslösung, muß man auch den Nachdruck neu regulieren.
Im Diskant geht man bis zu 1 mm Auslösung an die Saite heran: "Wir lösen im Baß halbe Saitenstärke, aber mindestens 1 mm und im Diskant 1 mm aus." (Dietz, "Steinway-Regulation", Bochinsky-Verlag; Lutz Reibeholz nennt 1,5 bis 2 mm.)

8-10 mm Auslösung statt 1-3 sind ganz schön happig. Schon wenige mm zu weite Auslösung machen den Anschlag erstens im Forte deutlich kraftloser und zweitens im Piano unzuverlässiger. 2-3 mm scheint mir schon arg großzügig gerechnet, man geht im Diskant des Flügels ja nicht ohne Grund bis zu 1 mm an die Saiten heran. Die Auslöseweite nach der Dicke des Moderator-Filzes zu richten, ist darum unbedingt ein Nachteil, allerdings spielt das bei den aufrecht stehenden Klavierhämmern keine ganz so große Rolle wie bei den waagerecht liegenden Flügelhämmern.
Ich habe kaum Erfahrungen mit Silent-Pianos, möchte jedoch auf einem Klavier, das 10 mm vor der Saite auslöst, nicht spielen. "Man gewöhnt sich dran", wie Sunny sinngemäß behauptete, mag ja sein, aber man gewöhnt sich an alles. Ob es stimmt, daß Silent-Pianos diese arg große Auslöseweite haben, weiß ich nicht und kann ich jetzt nicht erkunden -- falls ja, wäre das wirklich indiskutabel.
 
Gestern gemessen:
Yamaha-Flügel C3-SILENT neu
Auslösung Diskant 2mm
Auslösung Baß 3mm
jeweils im akustischen Betrieb
 
Oh, wie das?
Wie passt denn bei 2mm da die Silent-Leiste zwischen Hammer und Saiten?

MfG
Mathias
 
Die ist ja nicht zwischen Hammer und Saite sondern zwischen Hammerstiel und Saite und da ist genügend Platz.
Yamaha hat als einziger Hersteller eine doppelte Auslösung - im Silent-Betrieb erweitert sich die Auslösung auf ca. 4-5mm.
 

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