Sehr altes Klavier "kaputtspielen"?

Ach ja - noch eine "Kuriosität": Der Händler, der das Klavier 1989 an meine Eltern verkauft hat, hat ihnen auch noch ein "zweites linkes Pedal" in Form eines Bautenzuges + Hebel unter dem Spieltisch verkauft. Man konnte also den Hebel umlegen und das Klavier damit auf "Nachbarfreundlich" einstellen. Dieser Hebel wurde in 30 Jahren nie betätigt und ich habe kürzlich gemerkt, dass der Bautenzug am Rahmen "hakt" wenn man das linke Pedal betätigt. Also haben wir den Käse jetzt auch entfernt.
 
Deine Schilderung mit Dämpfer, Federn und Faden sind für mich nur bedingt nachvollziehbar. Wäre schön, wenn du das nächste mal, wenn der Kollege da ist, einige Detail Fotos von der Mechanik machen könntest. Auch wenn das Problem für dich gelöst ist, ist das dennoch für andere interessant.
 
Deine Schilderung mit Dämpfer, Federn und Faden sind für mich nur bedingt nachvollziehbar. Wäre schön, wenn du das nächste mal, wenn der Kollege da ist, einige Detail Fotos von der Mechanik machen könntest. Auch wenn das Problem für dich gelöst ist, ist das dennoch für andere interessant.
Mach ich gerne! Wenn ich damit dazu beitragen kann, dass andere Oldtimer-Besitzer nicht erst 4 Leute kommen lassen müssen... :D
Dann scheint wohl unser Klavierbauer in Deutschland ein "Spezialist" für sowas zu sein. Das wird mir jetzt irgendwie klar - er hatte mal erzählt, dass er auch für Schiedmayer selbst schon Klaviere/Flügel für deren Museum restauriert hat. Dann kennt er sich wahrscheinlich einfach mit sowas besonders gut aus.
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht genügend fähige Leute in der Schweiz gibt. Oder liegt es evtl daran dass 1991 die letzte Manufaktur (Burger Jacoby) in der Schweiz ihre Tore für immer schloss, hier in dem schmucken historischen Städtchen wo ich wohne. In Deutschland ist das ja noch anders, da werden noch Klaviere "gebaut".
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht genügend fähige Leute in der Schweiz gibt. Oder liegt es evtl daran dass 1991 die letzte Manufaktur (Burger Jacoby) in der Schweiz ihre Tore für immer schloss, hier in dem schmucken historischen Städtchen wo ich wohne. In Deutschland ist das ja noch anders, da werden noch Klaviere "gebaut".
Ich bin mir sicher, dass es auch in der Schweiz fähige Leute gibt. Mein Problem ist nur: Ich hab nicht das Geld, die alle antanzen zu lassen und dann zu schauen, wer fähig ist und wer nicht. Aber mit dem, der letzte Woche da war, hab ich durchaus Hoffnung. Der war wenigstens willig.
 
20210608_093231.jpg20210608_093246.jpg20210608_100126.jpgIch hoffe man kann was erkennen
 
Also das war jetzt wirklich ein unvergesslicher Besuch vom Klavierbauer. Wir haben gestern alle Tasten auf Herz und Nieren geprüft und alles aufgeschrieben, wo was scheppert oder der Ton zu lange nachklingt.
Zuerst hat der Klavierbauer den Faden repariert, damit die Feder vom Dämpfer wieder gehalten wird. Mechanik wieder rein, bisschen geklimpert und dann festgestellt, dass das Klavier auf 442 statt 440 Hz. gestimmt ist. Da wurde ich leicht säuerlich auf die Klavierbauerin, die das Klavier zuletzt gestimmt hat. Ich bin mir 100% sicher, dass ich gesagt habe dass es nicht so hoch gestimmt werden darf. Es klebt sogar ein Zettel zur Erinnerung innen am Klavier.
Naja, jedenfalls hat der Klavierbauer es dann heute runtergestimmt, was ne Heidenarbeit war, weil mein alter Elefant etwas "eigenwillig" ist. Endlich fertig, haben wir das Klavier wieder zusammengebaut, mein Mann hat ein bisschen gespielt, wir haben uns gefreut, dass nix mehr scheppert und der Klang auch wieder wesentlich besser ist und dann macht´s "Binnnnnnnnng"... Also Mechanik wieder raus - nächster Faden vom nächsten Dämpfer gerissen. Der arme Mann murmelte "dann stimm ich den Flügel im Gymnasium heut halt nicht mehr..." Aber wir haben dann doch beschlossen, dass es sinnvoller ist, wenn er die ganze Kiste mitnimmt und den kompletten Faden austauscht. "Dann kann aber nix mehr kaputt gehen, oder?" war meine hoffnungsvolle Frage... "NAAAAAJA... Daaaa hat´s auch nochmal so nen ollen Faden, den sieht man aber nicht so gut, muss ich mal anschauen, wenn ich den anderen..." - "AUSTAUSCHEN!!!" - "jo" :003:

Jetzt steht mein armer alter Elefant also mit nutzlos herumhängenden Tasten da und muss schweigen...
 
Aber er ist in guten Händen, scheint mir! 👏🏻
 
Interessant, noch nie gesehen so eine Mechanik. Aber völlig überschaubar, kein Grund, davor zurückzuschrecken.

Was man jedoch nicht erkennt: sind diese Fäden jeweils an dem Dämpfer(arm) "montiert" oder sitzen die im Mechanikbalken? Ich vermute mal im Dämpferarm. Leider sieht man auf den Fotos nicht, wie diese Fäden angebracht sind. Aber sollte kein Problem sein, ist ja auch keines (offensichtlich). Komisch, dass die anderen Kollegen da so rumgezickt haben. Kann ich verstehen bei total abgenudelten alten Kisten. Aber diese Klavier ist doch toll überholt, da macht das doch richtig Spaß. Und Kapselschnur hat man eigentlich auch immer dabei. Ich jedenfalls. Aber mein Koffer wiegt auch 15 kg, weil ich versuche, immer auf alles vorbereitet zu sein.
 

Interessant, noch nie gesehen so eine Mechanik. Aber völlig überschaubar, kein Grund, davor zurückzuschrecken.

Was man jedoch nicht erkennt: sind diese Fäden jeweils an dem Dämpfer(arm) "montiert" oder sitzen die im Mechanikbalken? Ich vermute mal im Dämpferarm. Leider sieht man auf den Fotos nicht, wie diese Fäden angebracht sind. Aber sollte kein Problem sein, ist ja auch keines (offensichtlich). Komisch, dass die anderen Kollegen da so rumgezickt haben. Kann ich verstehen bei total abgenudelten alten Kisten. Aber diese Klavier ist doch toll überholt, da macht das doch richtig Spaß. Und Kapselschnur hat man eigentlich auch immer dabei. Ich jedenfalls. Aber mein Koffer wiegt auch 15 kg, weil ich versuche, immer auf alles vorbereitet zu sein.
Der Faden geht immer durch alle Dämpferarme (eines "Satzes") und ist in jedem dann nochmal verknüpft. D.h. wenn man einzelne Dämpfer reparieren muss, lässt man den gerissenen Faden da wo er ist und klebt einen neuen in den Dämpfer.

Zur Mechanik sagte der Klavierbauer noch, dass man das so tatsächlich selten sieht, das war vermutlich in der Zeit die Weiterentwicklung der Oberdämpfer hin zu der Dämpfung die man heute hat.
Aber eben: Wie Du sagst, es ist ungewöhnlich aber jetzt auch kein Hexenwerk. Der Klavierbauer musste sich das auch erst angucken und rausfinden wie das funktioniert. Aber er hatte den Dreh dann recht flott raus und konnte es machen. Dass dann gleich der nächste Faden fatzt war halt irgendwie dann Situationskomik. Immerhin hat er gleich den Geist aufgegeben und nicht abgewartet bis der Klavierbauer wieder weg ist... :003:
 
Der Faden geht immer durch alle Dämpferarme (eines "Satzes") und ist in jedem dann nochmal verknüpft. D.h. wenn man einzelne Dämpfer reparieren muss, lässt man den gerissenen Faden da wo er ist und klebt einen neuen in den Dämpfer.
D.h. der müsste durch den Mechanikbalken gefädelt sein? Irre. Kannst du vielleicht den Kollegen bitten, dass er mal Fotos macht, wenn ein Dämpfer ausgebaut ist?
 
Am Dienstag kommt nun ENDLICH der Klavierbauer und bringt die Mechanik zurück. Das wird aber auch Zeit! 2 Wochen Abstinenz find sogar ich als Übemuffel ganz schön lang. Aus lauter Verzweiflung hab ich vorhin mal kurz den armen vernachlässigten Schimmel im 1.OG gequält, aber Spaß gemacht hat das nun nicht...
 
D.h. der müsste durch den Mechanikbalken gefädelt sein? Irre. Kannst du vielleicht den Kollegen bitten, dass er mal Fotos macht, wenn ein Dämpfer ausgebaut ist?
Oh Mann... Vor lauter "mimimimeinklavierhataua" hab ich vergessen den Klavierbauer nochmal anzurufen und um ein Foto zu bitten... Jetzt ist die Mechanik wieder zusammen gebaut und kommt morgen zurück. Sorry!!!! :014:
 
Der Senior-Elefant lebt wieder! Juhu!
Gestern kam der Klavierbauer und hat die Mechanik wieder eingesetzt. Danach wurde an der Rückwand der Rahmen abgenommen, Stoff draufgetackert und wieder angeschraubt. Jetzt sollte der Dampp Chaser wohl seine Dienste leisten können. 1000 Franken hat der Spaß jetzt schlussendlich gekostet. Wat mut dat mut...
 

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