Schwerer Unfall

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chopin123

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13. Apr. 2013
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Hallo ich hatte im Juni einen schweren Unfall mit Schädel-Hirn Trauma und Einblutungen im Hirn.
Mir geht es wieder relativ gut, allerdings ist die Feinmotorik, insbesondere meiner linken Hand stark gestört. Heisst: Während ich vorher den cis-Moll Walzer von Chopin spielen konnte, kann ich jetzt die rechte Hand noch in mäßigem Tempo und die linke Hand nicht im Ansatz spielen. Ich übe jetzt langsame Tonleitern. Mit mäßigem Erfolg.
Leider habe ich in der Schule das Additum Klavier gewählt, und kann es nichtmehr abwählen.

Habe ich überhaupt die Chance wieder auf ein ausreichendes Niveau zu kommen? Hat vielleicht jemand so etwas einmal selbst erlebt, oder weiss mehr dazu?
Die Ärzte können mir leider keine Antwort geben.

Lg chopin
 
Hallo chopin123,

Das tut mir Leid, was Dir da passiert ist. Klavierspielen hilft sicher, wieder die Feinmotorik zu trainieren! Abgesehen davon war jedoch die erste Frage, die ich mir stellte, wieso kannst Du das Additum Klavier nicht abwählen?
Müssen beide Hände sichtbar abgetrennt sein, um das zu genehmigen? :blöd:

LG
Michael
 
Hi,

das ist ja echt sch... :-(

Mir ist auch gleich das eingefallen, was Michael schreibt.

Klavierspielen ist wahrscheinlich optimal um die Feinmotorik wieder zu regenerieren.
Du hast ja wahrscheinlich auch ein Reha-Programm dazu (wenn nicht sofort beantragen!!). Frag' doch dort die Physiotherapeuten.

Und das kann ja wohl nicht sein, daß dein Unfall nicht in der Schule berücksichtigt werden kann und keine passende Regelung gefunden wird.

Gruß
 
Das würde schon gehen, aber dann müsste ich die 11. Klasse nochmal machen. Man wählt in der 10. Klasse die Fächer. Würde ich jetzt das Additum abwählen, müsste ich alles umwählen, auch die 11. Klasse.
 
Ich gratuliere Dir jedenfalls zum Überleben des Unfalls. Und ich gratuliere Dir außerdem dazu, dass es Dir nicht so geht wie Michael Schumacher.

CW
 
Meine spontane Idee: Der Unfall ist ja noch nicht lange her, du bist noch jung und es geht dir offenbar "schon" jetzt wieder erstaunlich gut. Versuche, kompetente Aerzte oder Physiotherapeuten zu finden, die dich im Uebeprozess begleiten - vielleicht gibt es ja sogar einen musizierenden Neurologen in der Naehe. Wenn du innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens keine ausreichenden Fortschritte fuer das Additum gemacht hast (z.B. bis zum Halbjahr) kannst du ja immernoch in die 11. Klasse zurueckgehen und das dann ggf. fehlende halbe Jahr leichter nachholen... Oder ist das ein dummer Vorschlag? Was fuer eine daemliche Situation. Aber wie schoen, dass du immernoch da bist!!!
 
Habe ich überhaupt die Chance wieder auf ein ausreichendes Niveau zu kommen? Hat vielleicht jemand so etwas einmal selbst erlebt, oder weiss mehr dazu?
Die Ärzte können mir leider keine Antwort geben.
Lg chopin

Oh Mensch chopin, das tut mir sehr leid! Aber ich glaube nicht, dass Dir hier jemand die Frage beantworten kann, ob sich die Funktionseinschränkungen wieder voll zurückbilden werden.

Im Buch "Neustart im Kopf - Wie sich unser Gehirn selbst repariert" wird aber z.B. anhand klinischer Fälle sehr allgemeinverständlich dargestellt, welche Fähigkeiten unser Gehirn hat, verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu zu erlernen.

Alles Gute!
Herzlichen Gruß
Nora
 
Das würde schon gehen, aber dann müsste ich die 11. Klasse nochmal machen. Man wählt in der 10. Klasse die Fächer. Würde ich jetzt das Additum abwählen, müsste ich alles umwählen, auch die 11. Klasse.

Schon mal gedacht am die Schulbehörde, das Ministerium einen Antrag zu stellen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man in Deutschland jemand zwingt das Schuljahr zu wiederholen wegen einem Orchideenfach Klavier.
Was mich sowieso wundert ist, dass kein Ersatzfach, wie im Sportbereich zwingend zu wählen ist.
Vergess den Direktor der Schule und wende dich evenentuell mit anwaltlicher Unterstützung an die Vorgesetzten.
 
yikes.gif
Was für ein Glück, dass Du den Unfall überlebt hast... !
Mir geht es wieder relativ gut, allerdings ist die Feinmotorik, insbesondere meiner linken Hand stark gestört. [...]
Die Ärzte können mir leider keine Antwort geben.

Das Gehirn verfügt aufgrund seiner Plastizität zwar über erstaunliche "Reparaturmöglichkeiten", diese sind aber nicht abzuschätzen. Es bleibt Dir leider nichts anderes übrig, als fleißig zu üben (die Feinmotorik). Wie weit Du damit kommst, vermag niemand seriös zu prognostizieren. Hoffentlich hast Du gute und kontinuierliche physio-/ergotherapeutische Unterstützung? Das Klavierspielen selbst (auch wenn es derzeit noch nicht gut klappt) ist auf jeden Fall eine Übung, die Du beibehalten solltest, auch wenn es im Moment extrem frustrierend ist.

gute_be.gif
Alles Gute.
daumen.gif
 
Hallo chopin123,

es tut mir sehr leid, was Dir da zugestoßen ist. Bzgl. Deiner die Schule betreffenden Frage kann ich Dir keine Antwort geben, teile aber die in den bisherigen erfolgten Antworten geäußerte Einschätzung, dass es in so einem Fall eine Lösung geben muss, die den starren Formalismus durchbricht.

Bzgl. Deiner Frage, ob Du wieder ein ausreichendes Niveau für das Klavierspiel erreichen kannst oder jemand so etwas schon mal selbst erlebt hat, da möchte ich Dir Mut und Zuversicht zusprechen. Der Unfall ist gerade mal 3 Monate her, das ist bei so einer schweren Verletzung ein sehr kurzer Zeitraum für die Genesung. Ich selber hatte mit Mitte 20 einen Schlaganfall mit schweren Lähmungen und Schädigung des Sehzentrums und dachte, dass ich nie mehr ein normales Leben führen könne, geschweige denn, dass ich mich jeweils wieder ans Klavier begeben würde. Nach einem Jahr war ich wieder "der Alte", die falschen Töne beim Klavierspiel sind aber geblieben;-). Dass Du nach 3 Monaten schon so weit bist zeigt, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Sicherlich erhälst Du entsprechende Unterstützung von therapeutischer Seite und wenn keine Nerven beim Unfall irreparabel verletzt wurden hast Du alle Chancen, in einiger Zeit nicht nur Dein altes Niveau wieder zu erlangen.

Ich wünsche Dir nur das Beste auf Deinem Weg zur hoffentlich vollständigen Gesundung.

Liebe Grüße
Christian
 
Ich wünsch dir gute Besserung! Ich glaube, es gibt immer eine Lösung.
 

Lieber Chopin

Auch ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und Ausdauer für Deinen Weg!

Aus Deinem Post geht nicht hervor, was Du und Deine Eltern in Sachen Aditum bereits unternommen habt. Die Aussage, dass Du die Klasse wiederholen musst, stammt die von einer entscheidungskompetenten Person an Deiner Schule, oder ist das eine Schlussfolgerung, die Du selbst gezogen hast, auf der Basis dessen, was Du über diesbezügliche Regelungen weißt?

Wie auch andere hier, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich für solche Fälle keine Lösungen finden lassen. Zu meiner Zeit hätte sich da zunächst der Klassenvorstand (hieß bei uns in Österreich so) in Absprache mit dem Schüler und dessen Eltern um eine Lösung bemüht. Selbst wenn Du mit einem Lehrer gesprochen hast und die erste Schnellschussantwort negativ ausgefallen sein sollte: nicht gleich aufgeben!

Anderer Gedanke: Es ist vielleicht ja auch nicht nötig, dass Du das Additum änderst. Wenn man berücksichtigt, dass das Klavierspielen positiv auf den Genesungsprozess wirkt (bin kein Arzt, aber ich gehe rein hausverstandsmäßig davon aus, dass das so ist), wäre das ja eigentlich kontraproduktiv. OK, du spielst dann halt nicht auf der Leistungsstufe, die vom Lehrplan her vorgesehen wäre, aber unter den gegebenen Umständen dürfte es doch kein Problem sein, das, was du an Leistung erbringst, als ausreichend für eine positive Beurteilung zu werten.

In jedem Fall: :Daumendrück:!

Liebe Grüße
Gernot
 
Ich bin natürlich in guten therapeutischen Händen. Im Buch "Der einarmige Pianist" erklärt übrigens Oliver Sacks auch beeindruckende musikalische Leistungen des Gehirns. Die Aussage zum Additum ist noch nicht 100% "rechtskräftig".
Danke auf jedenfall für die viele gute Wünsche!
 
Vergess den Direktor der Schule und wende dich evenentuell mit anwaltlicher Unterstützung an die Vorgesetzten.

Das ist mit Verlaub kein guter Rat. Der/die Direktor/-in muß als Verbündete/-r gewonnen werden, und in der Regel steht er/sie in solchen Dingen ohnehin auf Seiten der Schülerin. Als erstes ist mit ihm/ihr zu klären, ob und was er/sie bereits bei der übergeordneten Instanz unternommen hat. Je nach Bundesland kann die Schulleitung Entscheidungen über Ausnahmen ja gar nicht alleine treffen. Einem negativen Bescheid der übergeordneten Instanz gegenüber sind ihr natürlich die Hände gebunden, aber vermutlich wird sie wenigstens einen informellen Tipp geben, wie man weiter vorgehen könnte (ist nämlich zwischen Direktor und Ministerium eine Zwischeninstanz, wie etwa in Bayern der "Ministerialbeauftragte", könnte er deren Neigung zur Bürokratie ja selber in anderer Hinsicht schon vielfach zu spüren bekommen haben). Sollte die Schulleitung selber auch nicht weiterwissen, würde ich zum Wahlkreisabgeordneten gehen, natürlich dem der Regierungspartei, und ihn um Rat bitten. Der wird, wenn er kein ausgesprochener Blödmann ist, die Dinge rasch und geräuschlos in die richtigen Kanäle leiten, natürlich nachdem er sich beim Direktor vergewissert hat, was los ist. Und deswegen sollte man letzteren nicht vergrätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
da kann ich meinem Vorredner @sla019 nur Recht geben. Eine offene Konfrontation mittels Anwalt ist ultima ratio, wenn alles andere nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat.

zum medizinischen Aspekt:
Eine Verletzung des Gehirns bzw. dessen Häute kann die übelsten Folgen haben. Ich erspare mir irgendwelche yellow-press-Auflistungen. Andererseits kann es aber auch zu spektakulären Heilungsprozessen kommen. Deshalb ist eine Aussage über Gesundung oder bleibendes handicap auch unter Fachleuten manchmal mehr oder weniger Kaffeesatz-Leserei. Umso mehr in einem öffentlichen Forum. Es nutzt auch nichts, wenn Erfahrungen in "vergleichbaren" Situationen ausgetauscht werden. Dafür ist der Mensch und vor allem das Gehirn viel zu individuell. Was in einer "vergleichbaren" Situation bei einem Patienten zur restlosen Wiederherstellung und Genesung führt, kann beim zweiten zur lebenslangen Behinderung führen.

Dass Klavierspielen die Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften verbessert, weiß ja nun inzwischen jeder. Und ebenfalls weiß jeder, dass eine aktive Mitarbeit des Patienten zu deutlich besseren Ergebnissen führen kann. Also kann ich Dir, @chopin123, nur anraten, jede Gelegenheit zu nutzen, Deine Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen und zu verbessern. Auf keinen Fall solltest Du Dich hängen lassen und Dich in irgendeinen Hoffnungslosigkeits-Modus begeben. Damit hast Du bereits verloren. Unser Trainer hat immer zu uns gesagt: "Aufgeben tut man Briefe!" Bitte nimm Dir das zu Herzen, auch wenn Du wieder mal Rückschläge zu durchwandern hast (die wirds geben!) oder wenn es Dir nicht schnell genug geht mit der Besserung.

Randbemerkung:
Ich spreche auch aus eigener Erfahrung, denn ich hatte ebenfalls mal einen schweren Verkehrsunfall. Mit Koma, Herzstillstand und allen sonstigen Zutaten. Aber ich hab mir immer gesagt: "Jetzt noch nicht!" wenn ich herumgehumpelt bin und mich wie ein Krüppel gefühlt habe. Sowohl körperlich als auch seelisch. Meine Therapeuten haben mich immer wieder über meine damaligen Grenzen hinaus getriezt. Damals habe ich sie verflucht, jetzt bin ich ihnen dankbar.
Also gib nicht auf, sondern krempel die Hemdsärmel hoch und mach voran! :super:
Alles Gute dazu wünscht Dir

thinman
 
Das ist mit Verlaub kein guter Rat. Der/die Direktor/-in muß als Verbündete/-r gewonnen werden, und in der Regel steht er/sie in solchen Dingen ohnehin auf Seiten der Schülerin. Als erstes ist mit ihm/ihr zu klären, ob und was er/sie bereits bei der übergeordneten Instanz unternommen hat. Je nach Bundesland kann die Schulleitung Entscheidungen über Ausnahmen ja gar nicht alleine treffen. Einem negativen Bescheid der übergeordneten Instanz gegenüber sind ihr natürlich die Hände gebunden, aber vermutlich wird sie wenigstens einen informellen Tipp geben, wie man weiter vorgehen könnte (ist nämlich zwischen Direktor und Ministerium eine Zwischeninstanz, wie etwa in Bayern der "Ministerialbeauftragte", könnte er deren Neigung zur Bürokratie ja selber in anderer Hinsicht schon vielfach zu spüren bekommen haben). Sollte die Schulleitung selber auch nicht weiterwissen, würde ich zum Wahlkreisabgeordneten gehen, natürlich dem der Regierungspartei, und ihn um Rat bitten. Der wird, wenn er kein ausgesprochener Blödmann ist, die Dinge rasch und geräuschlos in die richtigen Kanäle leiten, natürlich nachdem er sich beim Direktor vergewissert hat, was los ist. Und deswegen sollte man letzteren nicht vergrätzen.

Ich habe nicht geschrieben, dass man sich mit dem Direktor anlegen soll.

Aber auch aus deinem Post wird deutlich, dass der Direktor in so einem Fall gar nichts zu entscheiden hat, er ist ein etwas besser bezahlter Grüßaugust mit vielen stressigen Aufgaben.

Seine Meinung/ Aussagen in solch einem speziellen Fall sind aber letzlich völlig irrelevant. Die vorgesetzte Behörde muss entscheiden.

Die Idee mit dem Wahlkreisabgeordneten ist alledings eine gute Idee.

Vielleicht werden aber einfach auch nur die Prüfungsanforderungen in deinem speziellen Fall angepasst und mehr Wert auf theoretische Kenntnisse gelegt.
 
Geht es um Bayern? Nun dann: die aktuelle GSO Bayern sagt in § 47:

(5) Wird zu den Fächern Kunst, Musik oder Sport ein Additum gewählt und wird eine Schülerin oder ein Schüler durch einen Unfall oder eine Krankheit auf Dauer daran gehindert, die geforderten praktischen Leistungen der besonderen Fachprüfung in einem dieser Fächer zu erbringen, ist erforderlichenfalls ein neues Abiturprüfungsfach zu wählen.
 
Ich war da wohl doch etwas voreilig. Mir wurde gesagt, dass es eigentlich nicht geht, und sie ja aber nochmal nachfragen kann.
Vielen Dank jedenfalls. Mit etwas mehr Anstrengung hätte ich das vielleicht auch herausgefunden.
 
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