Lieber rolf,
Analog ist es um die Distanz von Musikarten bestellt, deren Anspruch, Rezeption und künstlerische Qualität erheblich differieren.
Kein Widerspruch von meiner Seite...;) - bloß, wenn die Klassik die "allein-seligmachende musikalische Dichtkunst" ist, woher kommt es dann, daß sich ein musikalisch recht anspruchsvoller Hörer wie ich schon mal ein, zwei Tage lang von einem guten oder neuentdeckten Popstück per Knopf im Ohr das Gehirn durchmassieren läßt...?
Selbstverständlich kommt zu diesem Zweck auch Klassik zum Einsatz (und bisweilen sogar das eigene Klavierspiel bzw. Klavierüben).
Ich gebe allerdings gerne zu, daß es im Pop auch viel "durchschnittliches" gibt.
schau: die Schule ist keine Berufsausbildung. Berufsausbildung setzt hierzulande nach der Schule ein.
Auch hierzu kann ich nur sagen: vollste Zustimmung ;) - trotzdem bleib' ich dabei: eine meinen Interessen und späteren Berufsweg angepaßte schulische Ausbildung hätte mir viel verlorene Zeit und viel Arbeit erspart. Für viele Dinge und Begriffe hätte eine gute
abrißartige Darstellung für mich gereicht, anstatt mit vielen Details ganze Unterrichtsstunden füllen zu müssen.
Diese wenigen wichtigen Stichpunkte hätte ich mir dann besser und dauerhafter gemerkt. Und mein Allgemeinwissen wäre dann heute wohl besser.
Nun ist es aber so, daß wir eine praktikable (ich meine damit: in der Praxis und Realität umsetzbare) Schulausbildung brauchen - und soweit, daß jeder weitgehend individuell unterrichtet aufwachsen könnte, sind wir wohl noch nicht.
Ich behaupte auch, daß man recht früh feststellen kann, ob sich jemand schwerpunktmäßig für Geschichte, Musik oder Physik interessiert. Die jeweils anderen Fächer könnten stark reduziert/konzentriert werden mit dem Ziel, nur die für das Allgemeinwissen förderlichen Inhalte zu vermitteln.
Vielleicht werden solche Unterrichtsstrukturen irgendwann mal kommen (in hundert, zweihundert, dreihundert Jahren). Aber ich fürchte, solange das Bildungsministerium hier bei clavio nicht mitliest, ist eine Darstellung solcher Gedanken sowieso vergebliche Liebesmüh' ;)
Viele Grüße
Dreiklang
p.s. übrigens, stehen wir sowieso an einer "Wende des Wissens", mit Wikipedia und Internet: jeder mit etwas Grips im Kopf kann sich über die verschiedensten Begriffe heutzutage in kurzer Zeit selber schlau machen. Genauso wie
das Wissen nicht mehr, wie in früheren Zeiten, eine unbedingte Domäne studierter Bücherwürmer ist, so ist auch das Wissen über gute bzw. schöne (klassische) Musik nicht mehr bloß eine Domäne einiger weniger, sich damit intensiv beschäftigender Leute, die daheim eine große Schallplattensammlung besitzen - Youtube und andere Portale machen's möglich. Was diese "echten" Fachleute aber in keinerlei Hinsicht abqualifizieren soll.