Schule der Orgelimprovisation

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20. Aug. 2012
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Hallo zusammen,

ich möchte mich gerne auf dem Gebiet der Orgelimprovisation fortbilden und bin deshalb auf der Suche nach einer geeigneten Schule:

Sie sollte:

- sich an den Anfänger richten, aber nicht auf "Kleinkinder-Niveau" verharren
- ein großes stilistisches Feld abdecken: Barock, Romantik, Moderne
- eine möglichst große Formenvielfalt abdecken: Fuge, Choral, Intonation, Toccata, Bicinium, Triosonate, Fantasie...
- sowohl theoretische als auch praktische Überlegungen enthalten
- sich bewährt haben
- einem den Weg zu "höheren Gefilden" öffnen- heißt: Sie soll die Grundlagen erklären und ausgehend von diesen dem Schüler tiefgehende Improvisationstechniken beibringen, die gerne auch das C-Kurs Niveau übersteigen und einem Kirchenmusik-Studium entsprechen
- auf keinen Fall den Schüler mit Kleinkram langweilen, ihm aber das wichtige und wirklich erklärungsbedürftige auch so erklären, dass er es praktisch anwenden kann.
-darf gerne "wissenschaftlich-professionell" sein - sowas mag ich deutlich lieber als dieses kindische "Gequatsche" -, wenn sie auch alles gut erklärt.
- alles in allem eine gute Improvisationsschule sein, die mich da abhohlt, wo ich stehe - manche von Euch kenne mich ja schon ein wenig - und aus mir einen hervorragenden Improvisator machen...:D :D :D

Könnt ihr da was empfehlen?

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

der Euch dann später auch gerne seine Erfahrungen schildert.

Ich werde im nächsten Unterricht dann auch noch mal meinen Lehrer fragen - der ist nämlich ein ausgezeichneter Improvisator. :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Von Marcel Dupré kenne ich den „Traité d’improvisation à l’orgue (1926)“.

Möchtest du wirklich ein guter Improvisator werden, so musst du dich mit dem Mantel der Ausdauer bekleiden, denn um ein ausgiebiges (ebenso intensives wie langatmiges) Studium bei einem guten Meister wirst du kaum vorbei kommen meint
PiRath
 
Google mal nach Improvisationsschulen von Christiane Michel-Ostertun. Didaktisch und Inhaltlich das beste was mir bisher unter die Finger gekommen ist.
 
Hallo zusammen,

kennt einer von Euch den hier: Orgelimprovisation: Amazon.de: Reiner Gaar: Bücher

Laut Inhaltsverzeichnis scheint der mit Kadenzen zu beginnen und endet mit vollwertigen Improvisationen auf Niveau einer A-Ausbildung. Das klingt doch ganz gut...:D Außerdem habe ich es lieber, wenn man micht leicht über- als unterfordert, weilch ich bei Unterforderung keinen "Sinn" in meiner arbeit sehe. In ganz problematischen Fällen kann ich ja immer noch meinen Orgellehrer oder die C-Kurs-Dozenten fragen. :D

Desweiteren wird dieses Buch meines Wissens nach auch im Studium eingesetzt, deckt eine riesige Bandbreite ab und scheint allgemein recht bewährt bzw. renommiert zu sein.

Was haltet ihr davon?

Hier ist der Inhalt:

Inhalt:
Einführung von Hans Haselböck Vorwort zur 3. Auflage
Vorwort
Vorschlag für den Studienverlauf

Kapitel 1. Ausbildung bis zur kirchenmusikalischen B-Prüfung

Elementarstufe l

Plagal-authentisches sowie authentisch-plagales Quintpendel
Kadenzen in enger und weiter Lage
Der Kantionalsatz
Geschichte und Entwicklung der Solmisation
Das Hexachordsystem des Guido von Arezzo
Übersicht über die Kirchentonarten
Die Klauselbildung
Die Entwicklung des Tonvorrats
Grundtonfortschreitung
Leittonführung
Authentische Doppelwendung
Analyse von Choralsätzen
Unterschiede zwischen modaler und dur-moll-tonaler Harmonik
Choralsätze des und frühen Jahrhunderts
Choralsätze von Johann Sebastian Bach
Das Bizinium
Quintfallsequenzen
Quintfallsequenzen in enger Lage
Quintfallsequenzen in weiter Lage
Quintfallsequenzen zweistimmig
Quintfallsequenzen dreistimmig
Der tonale Verlauf im Hinblick auf Modulationen und Nebentonarten im Stilbereich des Barock
Harmonisierung von Tonleitern
Tonleiter zweistimmig
Tonleiter vierstimmig
Freie Improvisation über Texte und Bilder
Literaturverzeichnis
Elementarstufe II

Harmonisierung von Tonleitern
Tonleiter im Baß
Tonleiter im Tenor
Der verminderte Septimakkord mit authentischer Auflösung
Quartsext-Bildungen
Das Choralbizinium mit bewegter Gegenstimme
Der Echo-Choral
Reaktionsübung mit unterbrochener Harmonisierung
Das Fugato über einzelne Choralzeilen (dreistimmig)
Möglichkeiten zur Kolorierung von Choralmelodien
Literaturverzeichnis
Grundstufe l

Harmonisierung von Tonleitern (dreistimmig)
Der verminderte Septimakkord mit plagaler Auflösung
Die unterschiedliche Auflösung der Doppelleittonklänge
Reale Sequenzen zur Vorbereitung des Stilbereichs "Romantik"
Mixtur-Übung
Choralvorspiele mit "Vorimitation"
Süddeutscher Typ
Norddeutscher Typ
Orgelchoräle mit Motiven aus Johann Sebastian Bachs Orgelbüchlein
Choralharmonisierung mit Stilmitteln des 19. Jahrhunderts
Übungen mit Ganztonmaterial (Modus von Olivier Messiaen)
Literaturverzeichnis
Grundstufe II

Mixturen
Akkorderweiterungen am Ende des 19. Jahrhunderts
Erweiterte reale Sequenzen
Begleitung "Neuer Lieder"
Kadenzen
Ostinati
Sequenzen
Die Bluestonleiter
Literaturauswahl zur jazzorientierten Improvisation
Die Pastorale
Der Arnstädter Orgelchoral
Kleinere Partitenformen
Literaturverzeichnis
Kapitel 2. Ausbildung bis zur kirchenmusikalischen A-Prüfung

Aufbaustufe l

Die Ausweitung des Klangvorrats bis zum frühen Jahrhundert
Die Wiederentdeckung der plagalen Akkordverbindung
Die alternierende Achtstufigkeit
Sonderformen der alternierenden Achtstufigkeit
Die akustische Tonalität
Der "Resonanz-Akkord" von Olivier Messiaen
Der Modus von Olivier Messiaen
Der Modus von Olivier Messiaen
Die Passacaglia, die Ciacona
Themen für die Passacaglia, Ciacona
Die Concerto-Form im Barock-Stil
Das Präludium, die Toccata im Barock-Stil
Tonaler Verlauf der Ouvertüren in den vier Orchestersuiten Bachs
Kanon-Übungen
Improvisation über biblische Texte und Themen
Literaturverzeichnis
Aufbaustufe II

Einsatzfolgen in Johann Sebastian Bachs Instrumentalfugen
Entwicklung eines Fugenthemas aus Choralzeilen
Fugenthemen
Das umgekehrte Pendel in der Satztechnik des Jahrhunderts
Die weiteren Modi von Olivier Messiaen
Elemente in der Harmonik Olivier Messiaens
Thematische Anregungen zur freien Improvisation unter Verwendung von Stilmitteln Olivier Messiaens
Improvisation mit Stilmitteln der Avantgarde
Literaturverzeichnis
Kapitel 3. Konzertante Improvisation

Fortbildungsklasse - Elementarstufe

Erläuterungen zur mitteltönigen Stimmung
Notenbeispiele zur Gotik
Kolorierung über Bordunbässen
Plagale Ketten im Renaissance-Stil
Sequenzen und Tonleiterübungen
Magnificat-Versetten
Themen für Magnificat-Versetten
Transposition von Themen mit Hilfe der "alten Schlüssel"
Modelle für reale Sequenzen
Harmonisierung von viertaktigen Themen mit Ergänzung (Kommentar)
Literaturverzeichnis
Fortbildungsklasse - Grundstufe

Themen für die moderne freie Fantasie
Hinweise zum doppelten und dreifachen Kontrapunkt
Kontrapunktübungen
Der Stilbereich "Wiener Klassik"
Exposition eines Andante-Satzes
Literaturverzeichnis
Fortbildungsklasse - Aufbaustufe

Erweiterte Kontrapunktübungen
Fugenthemen
Formschema für den Sonatensatz mit einem Thema in Anlehnung an Dupre (Andante-Form)
Dupre-Themen für den Andante-Satz
Literaturverzeichnis
Konzertreifeausbildung

Theoretische Grundlagen
Themen für Doppel- und Tripelfugen
Andante-Themen
Themen für Siciliano, Tranquillo, Cantabile
Formschema für den Sonatensatz mit zwei Themen (auch als Finale)
Literaturverzeichnis
Meisterklasse

Daten zur Orgelimprovisation
Orgel-Improvisationsschulen (kleine Übersicht)
Klassische französische Formen
Themen für die Fantasie
Formschema für das Scherzo (mit zwei Themen)
Themen für das Scherzo
Themen für die Sonatenform
Fugen-Themen
Literaturverzeichnis
Die Lehrpläne im Überblick
Abkürzungen
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis

Vielleicht sollte man sich zur Ergänzung noch ein stärker didaktisch orientiertes Buch anschaffen, da dieses ja - laut Titel - eher aus "Orgelimprovisation - Lehrplan und Arbeitshilfen" besteht. Was meint ihr dazu? Und/oder meint ihr, ich komme da (mit Hilfe des Lehrers, der ja schließlich auch Improvisation studiert hat) ohne größere Probleme durch?

Es ist nämlich bis jetzt das Buch, das mich am meisten anspricht.

Bezüglich des Michel-Ostertun: Habe ich auch schon gesehen, orientiert sich aber am EG und ich mache einen kath. C-Kurs. Deshalb wäre es mir lieber, mit Liedern aus dem GL zu arbeiten. Natürlich aus dem alten, zum neuen wird es sicher noch keine Schulen geben, aber das ist ja kein Problem. Mein Lehrer mag das neue sowieso nicht so, da dort viele Lieder tiefer transponiert sind...:D

Was meint ihr?

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Bezüglich des Dupre: Gibt es den denn auch auf Deutsch? Ich habe nämlich kein Französisch. Und wie sieht es da mit dem Stilpluralismus aus: Lernt man nur, so zu improvisieren, wie Dupre, oder geht der auch z. B. auf Bach und Buxtehude ein. Und habt ihr damit schon Erfahrungen gesammelt - ich Frage mich nämlich, in wie weit ein Buch von 1923 noch "aktuell" ist..:D
 
Und hier noch eine ausführliche Rezension:

Reiner Gaar: Orgelimprovisation - Lehrplan und Arbeitshilfen

Der Carus-Verlag hat seiner wissenschaftlichen Reihe zum Thema Orgelspiel, die mit der Laukvik-Schule zur historischen Aufführungspraxis begonnen hat, ein zweites interessantes Buch hinzugefügt: Reiner Gaars „Orgelimprovisation“. Dieses Buch, das für Studierende und Unterrichtende gleichermaßen zu benutzen ist, hat im Gegensatz zu den vorliegenden Improvisationsschulen von Gerok, Dupré, Gebhard oder Keller den Vorteil, dass es nicht hauptsächlich vom persönlichen Improvisationsstil des Autors geprägt ist. Es bietet einen großen Überblick über stilgerechte Improvisation an Hand von Originalliteratur, dazu zahlreiche Themen von G. Kaunzinger, D. Roth, H. Haselböck, A. de Klerk, Dupré, u.v.a. -Themen, die man sonst nur bekommt, wenn man selbst an Improvisationskursen oder Wettbewerben teilnimmt. Jedem Kapitel des Buches ist ein tabellarischer Lehrplan vorangestellt, danach folgen notwendige musiktheoretische Informationen (in gebotener Kürze, denn die Verbindung von Tonsatzunterricht mit entsprechender Literatur wird vorausgesetzt), Notenbeispiele und vielfältige Übungsaufgaben zu Harmonik und Form. Am Ende jedes Kapitels bietet ein Literaturverzeichnis die Möglichkeit zum eigenen Weiterstudium. Der Titel „Lehrplan und Arbeitshilfen“ deutet bereits an, dass es in dieser Sammlung nicht um wortreiche Beschreibungen von Formen und Stilen geht, sondern um einen sinnvollen und in eigener Unterrichtstätigkeit erprobten Aufbau des Improvisationsunterrichts mit einer großen Materialsammlung.
Der großen musikgeschichtlichen (Gotik, Renaissance, Barock, Klassik, Romantik, Messiaen, Avantgarde) und formalen Bandbreite (Kantionalsatz/Bachchoral, Bicinium, Fugato, kolorierter Cantus Firmus, Pastorale, Choralvorspiel mit Vorimitation süddt./norddt. Typ, Passacaglia, Concerto, Kanon, Fuge, moderne Fantasie, Sonatensatz, Andante, Scherzo) entspricht die Anordnung der Lehrpläne über das B- und A-Studium hinaus über die Fortbildungsklasse zur Konzertreifeausbildung und zur Meisterklasse.
Nach dieser Aufzählung erübrigt es sich fast zu sagen, dass Gaars Buch endlich eine Marktlücke schließt und im Bereich der Improvisationsschulen ein „heißer Tipp“ ist!

Katharina Runge
Quelle: Gottesdienst und Kirchenmusik, Bayern 1/1996, S. 36f.

Das klingt doch vielversprechend...:D

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch "cantus-firmus-Improvisation auf der Orgel" von G. A. Krieg besorgt. Deine Kriterien bezüglich stilistischer Vielfalt und Niveau erfüllt es mit Sicherheit. Allerdings wird wenig Harmonielehre erklärt sondern eher vorausgesetzt. Daher habe ich es für mich noch zurückgestellt, erwarte aber dass es mir irgendwann eine Fülle von Anregungen bieten wird, wenn ich hoffentlich bald dafür reif bin .. Im Text wird auf EG-Nummern verwiesen, es gibt aber einen Anhang , in dem auch GL-Nummern aufgeführt sind, sofern vorhanden.
 
Was ist denn mit den ganzen improvisationserfahrenen Kirchenmusik-Veteranen hier? Habt ihr keine Meinung zu oder Erfahrungen mit Dupre, Michel-Ostertun, Gaar et. al.? :D

Herzliche Grüße

Euer sich über Eure sicher sehr hilfreichen, interessanten und lesenswerten Antworten sehr freuen werdende

Lisztomanie
 
Michel-Ostertun hatte ich mal, ist zum Lernen von Improvisieren im Stil verschiedener Komponisten sicher recht gut, aber seeehr anspruchsvoll. Den besten Lehrgang für Einsteiger finde ich

Peter Wagner: Orgelimprovisation mit Pfiff (Strube-Verlag)

Ist auch ne CD dabei, wo Hörbeispiele für die Modelle eingespielt sind. Finde ich sehr hilfreich und macht vor allem Lust, die Sachen dann gleich selbst auszuprobieren.
 
Ich finde das schwierig...so ein richtig gutes Buch kenne ich kaum. Vieles bleibt fragmentarisch.

Dupré ist wahnsinnsig akademisch. Wenn man unbedingt seine Zeit damit verbringen möchte, Fugen zu improvisieren, ist das ideal.

Von Michel-Ostertun gibt es einmal ein Lehrwerk zu stilistisch unterschiedlichen Choralsätzen. Ein Wälzer und es geht nur darum! Mehr eine Tonsatzlehre als wirklich Impro. Neuer sind die Arbeitsblätter zur Orgelimprovisation. Ich finde es mäßig. Viele Literaturbeispiele und man soll das dann "so ähnlich" nachmachen. Wenig hilfreich, da es bekannte Stücke sind und damit das ganze mehr ein Literaturkompendium wird.

Gaar hat ganz gute Anregungen, ist aber zum systematischen Studium oder gar Selbststudium zu bruchstückhaft. Gleiches bei Hakim.

Für Einsteiger macht tatsächlich der Wagner viel Spaß.

Es gibt auch noch einen neuen Band von Peter Ewers "Einfach spielen". Den habe ich nicht. Vielleicht kann jemand etwas berichten.

Grüße
Axel
 

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