Schubert/Liszt: Erlkönig

Zwei Dinge helfen mir enorm, die technische Herausforderung der Oktavrepetitionen und der Oktavparallel-Läufe zu bewältigen: In der rechten Hand spiele ich nur die Viertel aktiv, die beiden Triolenachtel sind jedes Mal ein passives Nachfedern, da hilft mir @chiarina ‘s Bild vom Trampolin.

Und die Oktavläufe der linken Hand laufen wesentlich besser, wenn sie sich rhythmisch an der rechten Hand orientieren. Dies hat noch zusätzlich den Effekt, dass die passiv gespielten Töne der rechten Hand nicht passiv klingen, sondern sehr präzise.

Meine Meinung ist, dass das ganze Stück nicht nur eine Liedtranskription, sondern auch eine Tremolo-Etüde ist.
 
...das ist nicht so ganz dasselbe... Beethoven op.13 (gebrochene Oktaven = Oktavtremolo) und 6. Rhapsodie (repetierte Oktaven) sind sichtbar verschieden (und spielen sich gänzlich unterschiedlich)
 
...dann hoffe ich mal, dass die sehr zutreffende Formulierung "passives Nachfedern" für deinen derzeitigen Übungsstand bei den Oktavrepetitionen nicht auch deinerseits "ungenau ausgedrückt" ist, denn sie ist nicht falsch und benötigt keine Korrektur. ;-):-)

Irgendwann wirst du die aktiven Impulse nicht mehr in Vierteln brauchen, es können Halbe oder Ganze (oder gar motivische Taktgruppen) werden (das wird noch eine Weile dauern) - wenn das erreicht ist und folglich die meisten Oktaven automatisch und ungestört (nie hindenken!) wie von allein "vibrieren, federn", dann gibt es Grund zur Freude :-)

Es geht also später darum, dass das momentan erkannte und vorerst noch kleinräumige (Viertelimpulse) passive nachfedern peu a peu zu einem automatischen Ablauf wird, der gegebenenfalls sehr viele Oktaven umfasst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Tipps, @rolf.

Zum Tremolo-Begriff: Ich will nicht rechthaberisch rüberkommen, aber werden nicht Tonrepetitionen bei Streichern auch als Tremolo bezeichnet? Müsste Beethovens Oktavtremolo in op. 13 nicht eher als Oktavbrechungs-Tremolo bezeichnet werden? Dann wäre im Erlkönig der Begriff „Oktavtremolo“ nicht unpassend, oder? Zumal es in dem Werk ja auch musiksemantisch um Zittern geht...
 
Tonwiederholungen = Bogentremolo
Wechselnoten = Fingertremolo
So bei Streichern.

Allgemein kann Tremolo sowohl für alternierende als auch für repetierte Töne gebraucht werden.
Am Klavier hat sich tremolo für Wechselnoten und Repetition (gelegentlich auch Vibrato) für Tonwiederholungen eingebürgert, was auch motorisch sinnvoll ist: Wechselnoten benötigen Rotationsschwünge, Repetitionen nicht.
 
Kenn nur die Kurzversion der Erlkönigs:

Nacht war´s,
nass war´s,
Kind kriegt n kalten Arsch,
tot war´s.

:rauchen:
 

Ich würde ganz einfach unterm Stuhl einen Vibrator anbringen und dann nur die Hände hin und her bewegen.
 
Die ersten 36 Takte kann ich mittlerweile in einem relativ schnellen Tempo spielen (Viertel ca. 135). Die Arme sind genügend entspannt, es fühlt sich angenehm an. Für die rechte Hand stelle ich mir bei den Oktavrepetitionen vor, dass es die Tasten sind, die die Hände bewegen und nicht umgekehrt.

Übrigens hilft es mir beim Üben, das Stück auch immer wieder in einem mäßigen Tempo zu spielen. Dadurch spiele ich auch im schnellen Tempo alle Triolen aus, die ich teilweise „verschlucke“, wenn ich nur schnell spiele.
 
Es gibt Stücke, die muss man nicht spielen..... außer man möchte eine Sehnenscheidenentzündung riskieren...
 
Erlkönig als Korrepetitor schon!
Und wenn man dann noch einen etwas kurzatmigen Sänger erwischt hat, bei dem es nicht schnell genug sein kann muss man tricksen.
Aber stimmt schon, die 4. und 6. Ungarische Rhapsodie, Erlkönig und so watt muss man, wenn man kein leichtes und elastischen Oktavspiel hat nicht unbedingt spielen, anders ist es mit den beiden Sonaten, vor allem der in h-Moll.
 
Es gibt Stücke, die muss man nicht spielen..... außer man möchte eine Sehnenscheidenentzündung riskieren...
...diese schier übermenschlich scharfsinnige Allerweltsbemerkung kann man auch zaglos auf Chopin op.10,2, op.25,11, Liszt Orage, Schumann Toccata, dem Igor sein Peterchen u.v.a. anwenden - das schöne an solchen Weisheiten ist, dass sie umfänglich erklären, wie man die vermeintlichen Sehnenscheidenmonster bewältigt...
Um auch was in diese Richtung des hilfreichen Scharfsinns beizutragen: der Klavierenthusiast sollte lieber nicht das Violinkonzert von Sibelius auf der Fiedel üben, es sei denn er will Schulter- und Nackenprobleme kriegen (hach wie witzig)
;)
 
@agraffentoni ...für die unvermeidlichen Nackenprobleme wird dir dein Hausarzt eine Halskrause verschreiben (die wärmt nebenbei: Herbst und Winter kommen) ansonsten kannst du obendrein @Pianojayjay engagieren und den Geigenbauer verklagen...
 
Eine Sehnenscheidenentzündung ist beim Erlkönig gar nicht so sehr die Gefahr. Eher eine Verkrampfung der Muskulatur. Allerdings wird die Technik der rechten Hand deutlich leichter, wenn man sich vorstellt, dass man den Arm ausschüttelt, als wenn man ihn mit dieser Bewegung entspannen will.

Der B-Teil („Du liebes Kind...“) erscheint mir vor allem in der linken Hand noch schwieriger zu sein als der A-Teil.
 

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