Schubert, Impromptu, Op.90, Andante mosso, Haltebogen, Bindebogen

J

Juni

Dabei seit
18. Juni 2009
Beiträge
16
Reaktionen
0
Hallo,

ich hatte mir og. Stück selbst erarbeitet, mit einigen Schwächen (bin 53 und Wiedereinsteigerin mit ehemals 7 Jahren Unterricht).
Nun habe ich mir Klavierstunden geleistet und die Lehrerin hat alles über den Haufen geschmissen. Das Umlernen fällt mir nicht leicht.
Ich dachte ja bisher, dass ich den Unterschied zwischen Halte- und Bindebogen kenne. Aber anscheinend doch nicht :(
Und zwar geht es gleich um den ersten Takt des og. Stückes, in der linken Hand.
Ich interpretierte diese Tonfolge so, dass ich die zweiten und dritten halben Noten nur jeweils mit dem oberen Ton angeschlagen habe und den unteren Ton der Quinte hielt (da sich dort ein vermeintlicher Haltebogen befindet).
Nun sagte mir die Lehrerin, dass die Quinten komplett angeschlagen werden müssen....ich bin verwirrt.

Und außerdem muss ich sagen, dass mich der Unterricht leider nicht wirklich weiterbringt. Ich spiele seither schlechter denn je. Mein großes Problem ist, dass ich Fehler mache, sobald ich weiss, dass jemand zuhört. Blöd, ich weiss. Und so benehme ich mich in der Klavierstunde wie ein Vollidiot. Ich sitze vor den Noten und komme mir vor wie ein Analphabet. Ich haue daneben, obwohl ich es eigentlich richtig kann (bei gut eingeübten Stücken).
Leider konnte ich mir nur ein Zehnerticket leisten, ich weiss, das ist nicht die Welt. Und ich hatte gleich den Eindruck, dass mich die Lehrerin deshalb nicht so ganz ernst nimmt. Sie gab mir Noten, die Satzfehler enthielten :confused:
(oder will sie mich testen, ob ich das merke?)
Und sie lässt mir nicht meine Art zu spielen, sondern fährt immer sofort dazwischen. Sie ist aber dabei sehr höflich... Man muss wissen, dass ich bei einer Größe von 155 cm entsprechend nicht allzu große Hände habe und mir deshalb mit allerlei Tricks helfen muss. Und da ich eh nur eine passable Hobbyspielerin sein möchte, erlaube ich mir manchmal, zu krasse Stellen etwas zu vereinfachen (ist das erlaubt oder nicht?)
Ich hatte mir von den Stunden einige Hinweise für das Selbststudium erhofft und evtl. ein wenig mehr Selbstbewusstsein. Eine Standortbestimmung, ein feedback.....Aber das Gegenteil passiert, nach jeder Stunde werde ich unsicherer und traue mir immer weniger zu.
Neulich dachte ich mir, ich bin keine Klavierspielerin, sondern nur jemand, der einige Stücke spielen kann. Dennoch übe ich 6 Tage die Woche min. 1 Stunde.
Soviel Schweiss und Tränen für ein Hobby?
Aber das ist ja jetzt nicht die Frage.

Meine Frage ist: Wie ist der erste Takt des benannten Stückes mit der linken Hand zu spielen?
Und wie unterscheidet man einen Halte- von einem Bindebogen, wenn beide Töne dieselbe Tonhöhe haben?

LG
 
Meine Frage ist: Wie ist der erste Takt des benannten Stückes mit der linken Hand zu spielen?

Wie "wie"? Wo ist das Problem?

Und wie unterscheidet man einen Halte- von einem Bindebogen, wenn beide Töne dieselbe Tonhöhe haben?

Es gibt keine Bindebögen zwischen nebeneinanderstehenden Noten gleicher Tonhöhe und keine Haltebögen zwischen Noten, die nicht nebeneinanderstehen. Zu unterscheiden ist das alles noch hiervon: http://de.wikipedia.org/wiki/Portato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Und außerdem muss ich sagen, dass mich der Unterricht leider nicht wirklich weiterbringt. Ich spiele seither schlechter denn je. Mein großes Problem ist, dass ich Fehler mache, sobald ich weiss, dass jemand zuhört. Blöd, ich weiss. Und so benehme ich mich in der Klavierstunde wie ein Vollidiot. Ich sitze vor den Noten und komme mir vor wie ein Analphabet. Ich haue daneben, obwohl ich es eigentlich richtig kann (bei gut eingeübten Stücken).
Leider konnte ich mir nur ein Zehnerticket leisten, ich weiss, das ist nicht die Welt. Und ich hatte gleich den Eindruck, dass mich die Lehrerin deshalb nicht so ganz ernst nimmt. Sie gab mir Noten, die Satzfehler enthielten :confused:
(oder will sie mich testen, ob ich das merke?)
Und sie lässt mir nicht meine Art zu spielen, sondern fährt immer sofort dazwischen. Sie ist aber dabei sehr höflich... Man muss wissen, dass ich bei einer Größe von 155 cm entsprechend nicht allzu große Hände habe und mir deshalb mit allerlei Tricks helfen muss. Und da ich eh nur eine passable Hobbyspielerin sein möchte, erlaube ich mir manchmal, zu krasse Stellen etwas zu vereinfachen (ist das erlaubt oder nicht?)
Ich hatte mir von den Stunden einige Hinweise für das Selbststudium erhofft und evtl. ein wenig mehr Selbstbewusstsein. Eine Standortbestimmung, ein feedback.....Aber das Gegenteil passiert, nach jeder Stunde werde ich unsicherer und traue mir immer weniger zu.
Neulich dachte ich mir, ich bin keine Klavierspielerin, sondern nur jemand, der einige Stücke spielen kann. Dennoch übe ich 6 Tage die Woche min. 1 Stunde.
Soviel Schweiss und Tränen für ein Hobby?

Hallo Juni!

Da ich selbst Wiedereinsteiger bin und vor wenigen Tagen meine erste Klavierstunde hatte, kann ich nachvollziehen, dass Du nervös bist beim Vorspielen. In diesem Fall ist natürlich der gute Kontakt zur Klavierlehrerin entscheidend, um Nervosität abzubauen. Das ist dann Zeichen einer funktionierenden Lehrer-Schüler-Beziehung, wenn solche Situationen entspannend gemeistert werden, statt noch mehr Stress aufzubauen. Beispiel: Eins der Stücke, die ich vorgespielt hatte ("Wichtige Begebenheit" aus Kinderszenen) wollte nicht recht gelingen (obwohl ich es daheim konnte), ich verspielte mich ständig und sagte dann enttäuscht und zur Entschuldigung: "Zu Hause konnte ich es aber noch spielen." Die Klavierlehrerin mit trockenem Humor: "Was glauben Sie, wie oft ich das höre!?" Da mussten wir dann beide lachen und die Anspannung war raus.
Besonders toll fand ich noch von ihr, dass sie einige Stücke von mir, die sie noch nicht kannte, spontan vorgespielt hat, um mir ein Detail im musikalischen Ausdruck zu zeigen. Und dabei hat auch sie sich verspielt. Da war dann bei mir erst recht die Anspannung raus, ich stand nicht mehr so unter dem Druck, perfekt spielen zu müssen - und es klappte dann auch viel besser.
Das nur als Beispiel für Dich! Vermutlich musst Du noch etwas suchen, um eine für Dich passende KL zu finden. Nimm doch einfach zunächst jeweils eine kostenlose Probestunde und sag gleich am Anfang, dass Du Probleme hast vorzuspielen und bei Deiner letzten KL den Eindruck hattest, nicht ernst genommen zu werden.
Und wenn Du in Zukunft in einer anderen Situation einen ähnlichen Eindruck hast, besser SOFORT den Mund aufmachen und etwas dagegen tun oder den Eindruck zumindest verbalisieren.

Zum letzten Punkt: Klavierspielen ist Dein Hobby und soll Dir Freude bereiten. Es hört sich aber grad so an, als würde es Dich quälen - und das lässt sich ändern! Erst einmal versuche, genauer festzustellen, worin eigentlich das Problem besteht: Übst Du falsch, so dass Du nur wenig Fortschritte machst und das Vorspielen nicht klappt? (Und gegen das zu geringe Selbstvertrauen hilft vielleicht der feste Vorsatz, SOFORT den Mund aufzumachen, wenn Dir im Kontakt mit anderen etwas nicht passt.)

Liebe Grüße
Clavifilius
 
Hallo Juni

ich glaub ich weiß, was das Problem ist.

Der Bogen oben über rechten Hand ist ein Phrasierungsbogen würde ich sagen. Du sollst, meine ich,man korrigiere mich, wenn nicht, ganztaktig legato denken, hat weder mit Halte- noch mit Bindebogen was zu tun. Die linke Hand spielt legato, in der rechten soll leicht abgesetzt werden, so würde ich es verstehen.
Links müssten Bogen auch über den Noten der linken Hand stehen, wenn es Bindebögen wären.

LG
violapiano
 
-

an pianoboe:

Genau um dieses Stück handelt es sich. Aber in meiner Ausgabe ist dieser Bogen im ersten Takt (und nicht nur dort), der unten (in der linken Hand) die beiden halben ges verbindet.
Diese Noten sind in einem Schubert Sammelband aus dem Schirmer Verlag. Und ich dachte bis heute, dass es sich um Original-Repros handelt.
Welche Version ist denn nun richtig?

Ich hatte ja zuerst eine Probestunde und die hatte mich recht zuversichtlich gestimmt. Ich habe bestimmt anderthalb Jahre nach einem Klavierlehrer/in gesucht, aber niemand gefunden. Daraufhin bin ich zur nächstgelegenen Musikschule gegangen.

Die Lehrerin ist einerseits sehr streng (unterbricht bei Fehlern sofort, bzw. ruft dazwischen), aber andererseits macht sei keine klaren Ansagen. z.B. dass ich eine Stelle wiederholen soll oder wie oft. Das überlässt sie allein mir.

Und wie übe ich? Variabel, würde ich sagen, damit es nicht öde wird. Manchmal mache ich gezielte Fingerübungen, nehme Czerny-Etüden her u.dgl. Abwechselnd repetiere ich die Stücke, die ich kann (damit sie im motorischen Cortex erhalten bleiben) und arbeite an zwei bis drei Stücken, die ich noch nicht kann. Und leider kann ich nicht spontan vom Blatt spielen, beidhändig, einhändig jeweils schon.

Ich kann flüssig Noten lesen. Aber in der Klavierstunde gucke ich auf das Blatt und erkenne gar nix mehr - Brett vorm Kopf. Ich muss dann tatsächlich die Noten mühselig "buchstabieren"....
Und leider weiss ich immer noch nicht, wie sich mein Spiel für ein fachkundiges Ohr anhört. Die Lehrerin sagt dazu nichts, weder so noch so.
Klar wäre es ihr lieber, wenn ich mich für ein ganzes Jahr anmelden würde. Aber 700 Euros sind für mich ne Menge Geld. Ich habe jetzt schon zwei Jahre gespart, um mir wenigstens diese 10 Stunden leisten zu können. Ist halt so.

Ich hatte gehofft, dass mir einige Stunden Unterricht Zuversicht bringen würden, aber wie das halt so ist mit Erwartungen.....
Und ich hatte gehofft, dass ich mein Brett vorm Kopf (was das Spielen vor fremden Ohren anbelangt) zersägen kann ;-)
In welche Kategorie fällt das: Prüfungsangst, Versagensängste? Obwohl es um überhaupt gar nichts geht, im Grunde.

LG
 
Laut meiner Henle-Urtextausgabe hat da im ersten Takt in der Linken kein Bogen was verloren.
 
Ich hatte mir von den Stunden einige Hinweise für das Selbststudium erhofft und evtl. ein wenig mehr Selbstbewusstsein. Eine Standortbestimmung, ein feedback.....Aber das Gegenteil passiert, nach jeder Stunde werde ich unsicherer und traue mir immer weniger zu.
Hallo Juni,
es ist gut, wenn man selbsterarbeitete Stücke im Unterricht vorspielt und leider findet KL dann immer Fehler in etwas, was man bereits zu können meinte :-( . Das enttäuscht einen selbst natürlich. Es gibt aber Lehrer, wo man dennoch nach dem Unterricht gleich zuhause weitermachen möchte und andere, wo man erstmal schmollt. Ich kann Dir nicht genau sagen, woran es liegt, vielleicht ist es auch individuell anders, aber anscheinend hast Du die richtige noch nicht gefunden.

Was den Stress betrifft: ich sehe eine Aufgabe der KL gerade darin, ihn mir zu machen! Schließlich will ich auch vor Publikum spielen können, wenn es sich mal ergibt. Dafür muß gerade auch ich solches üben und wer ist dazu als "Trainings-Publikum für Stufe 1" besser geeignet?

Schließlich noch: "Soviel Schweiss und Tränen für ein Hobby?" Hm, vielleicht bist du zu sehr auf ein schönes Ziel fixiert (Spielen können) und erlebst den Weg (Spielen lernen) nicht, jedenfalls nicht Freude bringend?

Ich versuche, den Frust zu vermeiden, indem ich mir Klavier lernen wie Bergwandern vorstelle: schon das aufwärts gehen macht Spaß! Zu erleben, wie man mit erhöhtem aber nicht rasenden Puls und tiefen Atemzügen vorankommt, der Körper gerne etwas leistet, und mit jedem Schritt aufwärts die Aussicht schöner wird. Das macht viel mehr Spaß als mit sturem Blick auf Weg oder Gipfelkreuz bergauf zu hecheln, nur auf das Ziel fixiert.

Ich wünsche Dir viel Freude an Deinem Hobby!
Hanfred
 
Ich versuche, den Frust zu vermeiden, indem ich mir Klavier lernen wie Bergwandern vorstelle: schon das aufwärts gehen macht Spaß! Zu erleben, wie man mit erhöhtem aber nicht rasenden Puls und tiefen Atemzügen vorankommt, der Körper gerne etwas leistet, und mit jedem Schritt aufwärts die Aussicht schöner wird. Das macht viel mehr Spaß als mit sturem Blick auf Weg oder Gipfelkreuz bergauf zu hecheln, nur auf das Ziel fixiert.

eine exzellente metaphorische Beschreibung!!!

Super!!!

herzliche Grüße,
Rolf
 
an pianoboe:

Genau um dieses Stück handelt es sich. Aber in meiner Ausgabe ist dieser Bogen im ersten Takt (und nicht nur dort), der unten (in der linken Hand) die beiden halben ges verbindet.
Diese Noten sind in einem Schubert Sammelband aus dem Schirmer Verlag. Und ich dachte bis heute, dass es sich um Original-Repros handelt.
Welche Version ist denn nun richtig?

Ich denke, da haben wir schon mal die Quelle für ein paar Missverständnisse mit Deiner KL. Sie kennt das Stück wahrscheinlich aus einer anderen Ausgabe, in der die Bögen drin nicht sind. In meiner Ausgabe sind sie auch nicht drin, ich habe auch wie Kleines-Cis die Henle-Ausgabe.

Ich muss gestehen, ich vertraue an dieser Stelle eher Henle, aber auch nur, weil ich Henle besser kenne als den Schirmer-Verlag, den kenne ich praktisch gar nicht. Ich habe aber auch einmal meine Aufnahmen des Impromptus durchgehört und in allen Aufnahmen wird der erste Takt in der linken ohne Haltbögen gespielt.
 
-

Das haut mich ja nun etwas um, dass man sich bei den Noten nicht sicher sein kann, ob sie zu 100 Prozent korrekt sind :?
Die Schubert Ausgabe, die ich habe, wurde mir seinerzeit von meiner damaligen Lehrerin besorgt.
Aber wie will man denn als Laie erkennen, woran man ist :confused:

Ich denke auch, der Bogen gehört da nicht hin (oder nicht ohne extra Erklärung, was er einem sagen soll...)
Warum hat mir das die jetztige Lehrerin nicht einfach erklärt? Der Widerspruch in der Notation war/ist doch offenstichtlich....

Und wie ich mein "Fracksausen" beim Vorspiel in den Griff bekomme, bleibt mir auch noch ein Rätsel. Nee, also noch mehr Druck von außen ist für mich nicht hilfreich. Mein innerer Zensor ist heftig genug.

LG
 

das impromptu spiele ich zurzeit auch.. tolles stück!!!;)
 

Zurück
Top Bottom