Rheumatoide Arthritis

Marlene

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Zitat von aok.de:
Die rheumatoide Arthritis (früher „chronische Polyarthritis“) ist eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die durch die Entzündung der Gelenkbinnenhaut (Synovialitis) zu Entzündungen der Gelenke (Arthritis), der Schleimbeutel (Bursitis) und der Sehnenscheiden (Tendovaginitis) führt. Unbehandelt führt die Gelenkentzündung zu einer irreversiblen Schädigung des Gelenkknorpels und Knochens mit Gelenkdeformitäten, Behinderungen und Invalidisierung.

Diese Aufzählung ist erschreckend in Anbetracht dessen, dass bereits jede Entzündung das Klavier spielen unmöglich machen würde. Aber bleibende Schäden können wohl - durch richtige und rechtzeitige Anwendung von Medikamenten - vermieden bzw. verzögert werden.

Ist jemand von Euch von dieser Krankheit betroffen und/oder hat Empfehlungen oder Erfahrungswerte?
  • Medikamente: Kortison, Anti-Malaria-Mittel, Cytostatika (z.B. Methotrexat)
  • Wie gravierend sind die Nebenwirkungen?
  • Wurden die Medikamente bereits bei der Diagnose „seropositive rheumatoide Arthritis“ verabreicht?
  • Ermöglichen die Medikamente das Klavier spielen etc. ?
  • Wie häufig kommt es zu Sehnenscheidenentzündungen?
  • Bei nicht behandelter Erkrankung (weil die Nebenwirkungen der Medikamente abgeschreckt haben bzw. Medikamente nicht vertragen wurden): Wie lange hat es gedauert von der gesicherten Diagnose bis zum Ausbruch der Krankheit mit den im Zitat genannten Beschwerden?
  • Hat eine Ernährungsumstellung Wirkung gezeigt (z.B. das Vermeiden von Alkohol und Milchprodukten, was von Vorteil sein soll)
  • Wurden alternative Behandlungsmöglichkeiten ausprobiert? Falls ja, welche?
  • Stimmt es, dass die Sehne des Musculus extensor carpi ulnaris (Unterarm außen) hauptsächlich betroffen sein soll bei "Tastendrückern" (Klavier, Computertastatur)?
Falls ich etwas nicht bedacht habe, dann bitte ich um Vervollständigung. Antworten bitte auch gerne als PN.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist klar um was es sich handelt und wie es diagnostiziert wird.

Mich interessieren die Auswirkungen auf das Klavier spielen, ob die Medikamente dabei helfen weiter spielen zu können, ob die (gravierenden) Nebenwirkungen nicht ein zu hoher Preis sind (Methotrexat wird immerhin auch bei Krebs eingesetzt)..., naja, was ich halt oben geschrieben habe.
 
Naja, ich dachte, Du fragst auch danach, ob Medikamente bereits aufgrund einer reinen Blutdiagnostik sinnvoll sind. Wenn ich das falsch verstanden habe, kannst Du es ja ignorieren.
 
Nun ja, @rolf, ich bin sicher, dass Du weißt, wie ich es gemeint habe. Das Wort "Tastendrücker" habe ich jetzt in Anführungszeichen gesetzt, damit Du Dich unbesorgt zurücklehnen und weiter bei Clavio lesen und schreiben kannst. ;)

@ahc, ich halte diese Aussage für bedenklich:

"Um die Gelenkschäden möglichst gering zu halten, empfehlen Experten deshalb, die Behandlung mit Medikamenten spätestens 3 Monate nach dem Ausbruch der Erkrankung zu beginnen."

Was verstehen die unter "Ausbruch", frage ich mich: Die ersten Sehnenscheidenentzündungen oder die ersten radiologisch sichtbare Zeichen.

Aber trotzdem danke für den Link.
 
Nun ja, @rolf, ich bin sicher, dass Du weißt, wie ich es gemeint habe. Das Wort "Tastendrücker" habe ich jetzt in Anführungszeichen gesetzt, damit Du Dich unbesorgt zurücklehnen und weiter bei Clavio lesen und schreiben kannst. ;)

@ahc, ich halte diese Aussage für bedenklich:

"Um die Gelenkschäden möglichst gering zu halten, empfehlen Experten deshalb, die Behandlung mit Medikamenten spätestens 3 Monate nach dem Ausbruch der Erkrankung zu beginnen."

Was verstehen die unter "Ausbruch", frage ich mich: Die ersten Sehnenscheidenentzündungen oder die ersten radiologisch sichtbare Zeichen.

Also ich verstehe das so, wie es auf der Diagnose-Seite erklärt wird:

Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfehlen deshalb in einer Leitlinie für das "Management der frühen rheumatoiden Arthritis", bei Schwellungen und Schmerzen in mehr als 2 Gelenken nach 6 Wochen einen Rheumatologen aufzusuchen.
Als Faustregel gilt: Eine rheumatoide Arthritis liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor, wenn

  • Ein Patient mehr als 2 geschwollene Gelenke hat
  • Die Fingergrundgelenke und die Zehengrundgelenke auf leichten Druck schmerzempfindlich reagieren
  • Die Gelenke morgens länger als 30 Minuten steif bleiben (Morgensteifigkeit)
Was die Blutwerte angeht, fand ich das hier sehr nützlich:

Ein weiterer wichtiger Blutwert sind die so genannten Rheumafaktoren. Der Begriff Rheumafaktor ist irreführend, da nur 65-80% der Rheuma-Patienten auch tatsächlich diesen Faktor im Blut haben (seropositiv). Viele Arthritis-Patienten weisen also keinen erhöhten Rheumafaktor auf (seronegativ). Außerdem ist er bei älteren Menschen oder Patienten mit anderen Erkrankungen erhöht, obwohl sie keine rheumatoide Arthritis haben: 15% der älteren Bevölkerung und über 50% der Hepatitis-Patienten haben Rheumafaktoren im Blut.

Ein etwas verlässlicherer Blutwert sind Antikörper gegen das so genannte zyklische citrullinierte Peptid (CCP-Antikörper). Diese Eiweiße kommen ebenfalls bei 60-85% der Patienten mit rheumatoider Arthritis vor. Sie können zum Teil schon vor dem eigentlichen Ausbruch der Erkrankung im Blut nachgewiesen werden. Im Gegensatz zum Rheumafaktor sind sie bei anderen Erkrankungen sehr selten erhöht. Ist ein Bluttest für diese Antikörper positiv, liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (95%) eine rheumatoide Arthritis vor.

Die Seite hat ja auch einen Selbsttest, der einen ersten Hinweis geben kann.

Ich bin natürlich Laie, finde die Seite aber sehr hilfreich, auch durch den Hinweis auf Internisten, die auf rheumatoide Arthritis spezialisiert sind. Wenn ich betroffen wäre, würde ich auf jeden Fall zu einem solchen Spezialisten gehen.
 
N Das Wort "Tastendrücker" habe ich jetzt in Anführungszeichen gesetzt,
fein - trotzdem kann es nicht schaden, darüber nachzudenken, ob und wie man diese oder jene Unpässlichkeit womöglich selber verursacht hat (denn angenommen, ein selbstverzapftes Problem wird medizinisch kurriert, dann wird es danach wieder auftauchen, sofern man nicht die selbstgemachten Ursachen (z.B. Fehlbewegungen, Überlastungen etc.) beseitigt)
 
Hallo,

eine Verwandte von mir hat schweres Rheuma (rheumatoide polyarthritis) und nimmt eines dieser Krebsmedikamente (dieses dient der Immunsuppression, damit der Körper nicht mehr gegen das eigene Gewebe reagiert). Sie spielt Gitarre und kann das, dank der Medikamente, auch noch (bevor sie die Medikamente bekam, ging es nicht mehr), wenn auch nicht mehr so gut wie früher.

Zu den weiteren Fragen, insbesondere wann man ein solches Medikament nehmen sollte, kann ich nichts sagen, dazu sollte man Ärzte (spezielle Rheumaärzte) befragen. Mir scheint es logisch, dass man mit der Medikamenteneinnahme beginnen sollte, bevor es zu irreversiblen Schäden kommt.

Und ja: Die Nebenwirkungen sind schwer, aber im Fall meiner Verwandten auszuhalten (im Gegensatz zum unbehandelten Rheuma), die Einnahme der Medikamente sorgt also in der Summe für mehr Lebensqualität.

Und ebenfalls ja: Den Spielapparat kann man auch ganz ohne Rheuma schädigen. Für gewöhnlich tritt eine Polyarthritis aber auch an Stellen auf, die mit dem Klavierspielen nichts zu tun haben, etwa Knien oder Fußgelenken. Sollten die Probleme ausschließlich an beim Klavierspielen beteiligten Stellen auftauchen, dann würde mich das stutzig machen.

Alles Gute!
 
  • Medikamente: Kortison, Anti-Malaria-Mittel, Cytostatika (z.B. Methotrexat)
  • Wie gravierend sind die Nebenwirkungen?
  • Wurden die Medikamente bereits bei der Diagnose „seropositive rheumatoide Arthritis“ verabreicht?
  • Ermöglichen die Medikamente das Klavier spielen etc. ?
Die genannten Medikamente (außer das "Anti-Malaria-Mittel", zu dem ich nichts sagen kann) dienen der Immunsuppression und dem "Stoppen" des entzündlichen Prozesses. Sie kommen bei autoimmunen Krankheiten während akuter Phasen gängigerweise zum Einsatz, wobei Methotrexat eher zu den "Hämmern" gehört, Corti hingegen, besonders als Impulstherapie, meistens sehr gut vertragen wird.

Da die Entzündung dadurch unterdrückt wird, werden die damit einhergehenden Schmerzen (zumindest theoretisch) beseitigt. Die Nachhaltigkeit der Wirkung wird stark davon abhängig sein, welche Gelenkschädigungen bereits vorliegen. Insofern ist es sinnvoll, die Behandlung lieber früher als später zu beginnen.
 
Ist jemand von Euch von dieser Krankheit betroffen und/oder hat Empfehlungen oder Erfahrungswerte?
  • Medikamente: Kortison, Anti-Malaria-Mittel, Cytostatika (z.B. Methotrexat)
  • Wie gravierend sind die Nebenwirkungen?
  • .
Ich halt mich hier mit Medikamentenempfehlungen besser zurück, sonst gibt es wieder Haue, da die betreffenden Medikamente doch etwas anderes sind als Ibuprofen.
Ich kenne deren Eigenschaften auch viel zu wenig. Die Seite hier gibt einen ganz guten und verständlichen Einblick in das Thema.

http://www.arthritis.ch/rheumatoide_arthritis/Therapie

Wir haben bei uns in der Produktion eine Mitarbeiterin (mein Alter), die wegen einer Autoimmunerkrankung der Gelenke schon seit sehr langem niedrig dosiertes Kortison nehmen muss. Die Nebenwirkungen halten sich wirklich in Grenzen. Die Dosierungschemata sollten einem erfahrenen Arzt überlassen werden.
 

fein - trotzdem kann es nicht schaden, darüber nachzudenken, ob und wie man diese oder jene Unpässlichkeit womöglich selber verursacht hat (denn angenommen, ein selbstverzapftes Problem wird medizinisch kurriert, dann wird es danach wieder auftauchen, sofern man nicht die selbstgemachten Ursachen (z.B. Fehlbewegungen, Überlastungen etc.) beseitigt)
Mit Verlaub: das ist Unsinn.
Weder Arthrose noch Arthritis kommen von Fehlbewegungen, schon gar nicht beim Klavierspiel. Die Ursachen sind völlig andere.
 
Weder Arthrose noch Arthritis kommen von Fehlbewegungen, schon gar nicht beim Klavierspiel.
Das ist doch prachtvoll und beruhigend, wenn dergleichen nicht vom in #1 genannten "tastendrücken" herrühren kann (ok, am Klavier kann man sich lästiges Zeugs wie Dystonie und Sehenscheidenentzündungen holen, aber gottlob weder Arthrose noch Arthritis) -- nun frag ich medizinischer Laie mich, warum das "tastendrücken" in #1 erwähnt werden musste?
 
Das ist doch prachtvoll und beruhigend, wenn dergleichen nicht vom in #1 genannten "tastendrücken" herrühren kann (ok, am Klavier kann man sich lästiges Zeugs wie Dystonie und Sehenscheidenentzündungen holen, aber gottlob weder Arthrose noch Arthritis) -- nun frag ich medizinischer Laie mich, warum das "tastendrücken" in #1 erwähnt werden musste?
Das ist sehr einfach: wenn man Tasten drückt ( ein Hoch dem fehlbewegenden Druckspiel !) :super: kriegt man die genannten Gebrechen nicht, sondern andere Kleinigkeiten. Eine Systemerkrankung ist was anderes als eine Folge falscher Bewegungen, die dann bestimmte Funktionen beeinträchtigen und zu Sehnenscheidenkrams etc. führen , weil eben die betreffenden Körperteile nicht entsprechend ihrer Funktion eingesetzt wurden.
Glaubst du im Ernst, dass Oscar Peterson - jaja, ich weiß, ist bloß so Swinggedaddel, was er konnte, halt mit so penetranten Triolen, und mit wahren Größen wie Horrorwitz etc. gar nicht zu vergleichen und also auch noch rheumatisch spielbar- der fast sein ganzes Leben mit Rheumaschmerzen gespielt hat- sieh mal sein Gesicht an ob du's ihm ansiehst- eine verkorkste Technik hatte , die ihm dann das Rheuma bescherte?
 
Rolf, Menschen mit rheumatoider Arthritis bekommen gehäuft (siehe das Zitat in #1) Sehnenscheidenentzündungen bzw. Sehnenreizungen. Dafür muss der Betroffene nicht Klavier gespielt haben. Es kann schon eine alltägliche Bewegung ausreichen, die anderen Menschen keine Probleme bereitet.
 
Glaubst du im Ernst, dass Oscar Peterson - jaja, ich weiß, ist bloß so Swinggedaddel, was er konnte, halt mit so penetranten Triolen, und mit wahren Größen wie Horrorwitz etc. gar nicht zu vergleichen und also auch noch rheumatisch spielbar- der fast sein ganzes Leben mit Rheumaschmerzen gespielt hat- sieh mal sein Gesicht an ob du's ihm ansiehst- eine verkorkste Technik hatte , die ihm dann das Rheuma bescherte?
?? wie kommst du auf diese Frage inklusive der skurrilen Wertungen??
wenn ich feststelle, dass ich gerade gelernt habe, dass man vom Klavierspielen weder Arthrose noch Arthtitis bekommen kann (was ich nicht wußte, mir aber auch nie darüber Gedanken gemacht habe), dann mein lieber @walsroderpianist gibt es für dich doch keinen Anlaß, in Harnisch zu geraten... oder sehe ich das falsch? ;-)

übrigens ist mir immer noch nicht klar, wozu das Klavierspielen in diesem Faden erwähnt wird: wer Rheuma hat, der wird wohl auch beim freeclimbing, Ballettunterricht, Aerobic, cellospielen und Gartenarbeit Probleme haben.
 
Zur RA kann ich dir leider nichts sagen, aber ich kenne die Situation mit entzündeten Gelenken/Sehnen und fand dabei Kortisonstoßtherapien und Osteopathie ziemlich hilfreich. Für das Klavierspiel bedeutete das eine Zeit lang das Kennenlernen von Literatur für die linke Hand und, bei einem vorübergehenden Totalausfall, den Einstieg in das Harmonisieren und Aufschreiben von Musik. Beides fand ich extrem interessant und ich hätte diese Erfahrungen vielleicht sonst kaum oder gar nicht gemacht, weil es ja immer so viele andere spannende Dinge gibt, wenn man alle seine Hände zur Verfügung hat. :-)
 

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