Rettet Seiler!

  • Ersteller des Themas Klavierbaumeister
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Auf Spiegel-TV gibt es einen Beitrag über die derzeitige Millionärsmesse in Moskau. U. a. stellt dort auch Blüthner seine Luxusflügel 'in der Preisklasse eines Bentley oder Rolls-Royce' aus ... und zwar mit großem Erfolg! Eine russische Oligarchen-Ehefrau sagt dazu, wenn der Klang stimme, sei ihr der Preis egal. Andere wiederum sind von den Blattgoldverzierungen im Rokokostil angetan.

D. h., im obersten Preissegment herrscht durchaus noch eine Nachfrage - der hier teils beschworene drohende Verlust der Klavierbautradition höchster Qualität ist daher wohl nicht zu befürchten, meine ich. Die größten Probleme werden die deutschen Firmen haben, die mittelklassige Klaviere bauen, aber das ist hier ja schon gesagt worden ...
 
Ich finde, es ist hier jetzt genug volkswirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch gejammert worden.

Die betriebswirtschaftliche Seite kommt hier zu kurz. Die Fa. Seiler ist nicht nur Opfer der Gegebenheiten, sondern es stecken mit Sicherheit auch Managementfehler dahinter, z.B. im Bereich Marketing, und es wurden Zeichen zu spät erkannt.

Andererseits nützt es niemandem, hier in der Öffentlichkeit über solche Aspekte zu spekulieren. Die Geschäftsführung wird zusammen mit dem Insolvenzverwalter schon ihre Hausaufgaben machen. Es ist zwar spät, aber vielleicht (hoffentlich) nicht zu spät. Jakob
 
Auf Spiegel-TV gibt es einen Beitrag über die derzeitige Millionärsmesse in Moskau. U. a. stellt dort auch Blüthner seine Luxusflügel 'in der Preisklasse eines Bentley oder Rolls-Royce' aus ... und zwar mit großem Erfolg! Eine russische Oligarchen-Ehefrau sagt dazu, wenn der Klang stimme, sei ihr der Preis egal. Andere wiederum sind von den Blattgoldverzierungen im Rokokostil angetan.

D. h., im obersten Preissegment herrscht durchaus noch eine Nachfrage - der hier teils beschworene drohende Verlust der Klavierbautradition höchster Qualität ist daher wohl nicht zu befürchten, meine ich. Die größten Probleme werden die deutschen Firmen haben, die mittelklassige Klaviere bauen, aber das ist hier ja schon gesagt worden ...


Blüthner ist natürlich ein Musterbeispiel:
Während Herr Blüthner sich im TV genüßlich die Hände reibt, weil das Geschäft mit Russland so gut läuft, wird in Leipzig die Produktion bestreikt, da er gerade mal 80% vom Tariflohn zahlt:
http://www2.igmetall.de/homepages/leipzig/blthner.html

[Sarkasmus-Modus an:]
Das ist natürlich auch eine Möglichkeit zu sparen, da hätte die alte, konservative Frau Seiler sicherlich noch einiges vom dynamischen Jung-Manager Blüthner lernen können. :rolleyes:

[Sarkasmus-Modus aus]
 
Ich finde, es ist hier jetzt genug volkswirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch gejammert worden.

Die betriebswirtschaftliche Seite kommt hier zu kurz. Die Fa. Seiler ist nicht nur Opfer der Gegebenheiten, sondern es stecken mit Sicherheit auch Managementfehler dahinter, z.B. im Bereich Marketing, und es wurden Zeichen zu spät erkannt.

Andererseits nützt es niemandem, hier in der Öffentlichkeit über solche Aspekte zu spekulieren. Die Geschäftsführung wird zusammen mit dem Insolvenzverwalter schon ihre Hausaufgaben machen. Es ist zwar spät, aber vielleicht (hoffentlich) nicht zu spät. Jakob
Hallo Jakob, bis jetzt dachte ich auch, daß alles besprochen wurde. Deine Replik: Jammern - no na net - beglückwünschen ist wohl fehl am Platz.

Hier wurde bisher ein überaus gesitteter Meinungsaustausch im Hinblick auf mögliche Hilfe, auf mögliche zukünftige Probleme, auf allgemeine Tendenzen - jedenfalls alles zum Wohle aller Beteiligten geführt. Es zeigt in erster Linie, daß es uns nicht am A.... vorbeigeht.

Wenn Dinge nicht irgendwo zu lesen sind, ist man "plötzlich von allen Wolken" ...tappt der nächste Kanditat blind in den Sumpf.

Du schreibst "die betriebswirtschaftliche Seite kommt zu kurz" und andererseits stört Dich eine öffentliche Beleuchtung? Gibts was, daß Du uns nicht sagen willst?

Klaviermacher
 
Ist irgendwie schade, daß Dir noch kein guter Bösendorfer zwischen die Finger gelangt ist. Ich finde, es gibt ein paar ganz traumhafte Geräte aus meinem Heimathaus. Im Gegensatz zu Dir und noch einigen anderen hier im Forum finde ich das Ceusmasterprojekt vorwiegend Kontraproduktiv. Schade um das Gehirnschmalz und das restliche Schmalz gegen die eigenen Interessen eines Klavierbauunternehmens, das mit klingendem Holz seine Daseinsberechtigung erworben und als Hauptbeschäftigung hat.

solong
Klaviermacher

Wenn Seiler sein sicher erstklassiges Digitalpiano vernünftig - oder besser überhaupt - vermarktet und weiterentwickelt hätte könnte sich Bösendorfer seinen Ceusmaster sparen oder (böser für Bösi:D) auf den Hut stecken.
Neben unterlassenem Marketing spielte aber auch sicher die etwas zu zurückhaltende Intonation der seilerschen Philisophie ne Rolle weil die Instrumente so zwar hervorragend zur Klassik passen aber weniger zu anderen Musikstilen, dabei klingt ein Seiler zum Unterschied zu manchen anderen Fabrikaten auch dann noch gut wenn er giftiger intoniert wurde.

Beim Bösi hab ich erstens ein Problem mit dem Klang den ich einfach noch nie mochte weil für mich die Obertöne nicht stimmig zum Grundklang sind (übrigens genauso wie bei Kawai so gut deren Instrumente auch sicher technisch sind), zweitens ist für mich ein Instrument mit nicht gußplattengeführten Stimmwirbeln heutzutage einfach indiskutabel und Bösendorfers Begründung eines dadurch besseren Schwingungsverhaltens zugunsten einer dadurch verursachten eventuell schlechteren Stimmhaltung absolut nicht nachvollziehbar.

Die Blüthnerlohngeschichte ist übrigens leider noch nicht ausgestanden:

http://netkey40.igmetall.de/homepages/leipzig/aktuelles/archiv2008.html

Falls die bekannten Tatsachen gerichtsfest beweisbar sind würd ich persönlich solche Leute (siehe Post weiter oben) sofort ins Gefängnis werfen; nach der Strafverbüßung als ergänzende Maßnahme auch noch die Staatsbürgerschaft aberkennen und sie ohne Papiere außer Landes jagen - das sind so meine besonderen "Freunde", offensichtlich große Gewinne einstreichen und noch versuchen, diese durch Mitarbeiterlohndumping zu vermehren weil man den Hals einfach nicht voll genug kriegen kann !!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke für die Hinweise / Links bezüglich Blüthner. Der Zusammenhang mit der Mitarbeiter-Entlohnung war mir nicht bewusst, sonst hätte ich den Blüthner-Erfolg auch anders kommentiert.

Die Frage darf aber gestellt werden: Werden die Mitarbeiter nicht tarifgerecht entlohnt, obwohl Blüthner solch gute Erfolge aufzuweisen hat, oder konnte Blüthner sich so gut positionieren und wettbewerbsfähig bleiben, weil an den Mitarbeitergehältern gespart wurde?
Da zumindest die russische Oligarchen-Kundschaft dem Preis keinerlei Bedeutung zuzumessen scheint, dürfte doch ein Umlegen höherer Löhne auf die Produktpreise doch kaum negative Auswirkungen haben, oder?
 
Beim Bösi hab ich erstens ein Problem mit dem Klang den ich einfach noch nie mochte weil für mich die Obertöne nicht stimmig zum Grundklang sind (übrigens genauso wie bei Kawai so gut deren Instrumente auch sicher technisch sind), zweitens ist für mich ein Instrument mit nicht gußplattengeführten Stimmwirbeln heutzutage einfach indiskutabel und Bösendorfers Begründung eines dadurch besseren Schwingungsverhaltens zugunsten einer dadurch verursachten eventuell schlechteren Stimmhaltung absolut nicht nachvollziehbar.

Die Blüthnerlohngeschichte ist übrigens leider noch nicht ausgestanden:

http://netkey40.igmetall.de/homepages/leipzig/aktuelles/archiv2008.html

Falls die bekannten Tatsachen gerichtsfest beweisbar sind würd ich persönlich solche Leute (siehe Post weiter oben) sofort ins Gefängnis werfen; nach der Strafverbüßung als ergänzende Maßnahme auch noch die Staatsbürgerschaft aberkennen und sie ohne Papiere außer Landes jagen - das sind so meine besonderen "Freunde", offensichtlich große Gewinne einstreichen und noch versuchen, diese durch Mitarbeiterlohndumping zu vermehren weil man den Hals einfach nicht voll genug kriegen kann !!!
Für mich klingen die Instrumente auch besser ohne Vollgussplatte, sprich mit Fensterrahmen. Wenns eine gute Halbpanzerkonstruktion wäre, noch besser! Ich wusste gar nicht, daß sie wieder abgekommen sind von der Vollgussplatte. Ich dachte, das wäre jetzt schon Standard. Wenn nicht, umso besser... Von schlechterer Stimmhaltung kann ich auch nichts erkennen. Wieso auch - wenns überhaupt seit neuestem (hab aber davon nichts mitbekommen) Stimmhaltungsprobleme geben sollte, dann aus einem vermutlich anderen Grund. Mein Bösendorfer 225 daheim hält vorzüglich die Stimmung!!!! Außerdem ist die Obertonreihe noch dazu excelent. Aber all das ist Geschmacksache.:D
Irgend ein extrem betrübliches Geschehnis mit Bösendorfer (oder einem Mitarbeiter) muss ich Dir schon unterstellen, denn so eine abgrundtiefe Abneigung zu diesen meisterlichen Klavieren - noch dazu von einem Österreicher hab ich noch nie gehört.:confused:

Weil Du die Streiks bei Blüthner aufwirfst: 1973 gabs bei Bösendorfer einen 3 oder 4 Wochen andauernden Streik. Ich war Lehrling und musste wie die angestellten Meister und Buchhalter weiterarbeiten. Der Rest der Belegschaft konnte im Innenhof der Fabrik auf Liegestühlen (Es war auch Sommer) eine gute Farbe tanken. In diesem Jahr gab es in ganz Österreich 0,004 (oder so ähnlich) Streiktage. Was glaubst Du wohl weshalb diese Zahl so hoch war? hihi!
Einen Vorteil hatte das Theater für mich. Die Meister konnten sich mit den Lehrlingen etwas mehr beschäftigen und gaben so das ein oder andere Geheimnis preis, und die Beziehungen vertieften sich.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Die Schere zwischen arm und reich...

Hallo alle.

Das ist ja eine echt interessante Diskussion hier und gegenüber manchen Foren auch relativ realitätsnah und differenziert.

Ich stimme den meisten Vorrednern hier zu und möchte noch etwas dazu ergänzen:

An sich ist es normal, dass in einer Gesellschaft eine gewisse Schere gibt!!!

Warum kann es sein, dass ein durchschnittlicher Arbeiter einen beträchtlichen Teil seines Lebens rund 40 Stunden in der Woche (hart) arbeiten gehen muss, und dabei nie einen großen Reichtum anhäuft?

Warum kann es sein, dass jemand, nur weil er viel Geld hat, ein Einkommen hat, wofür er nichts arbeitet? Und dabei auch noch Gewinn macht im Laufe der Zeit?

Meiner Meinung nach ist das einfach nicht gerecht.
Ich finde es wäre eine gerechte Welt, wenn jeder im Leben die gleiche 'Ausgangsposition' hat. Und dann kann der eine mehr (oder härter) arbeiten , und bekommt dafür auch mehr Geld. Und der, der weniger arbeitet, hat eben weniger Geld. Seine Entscheidung. Ich denke, das wäre mal gerecht und fair oder?:?:

Leute, vergesst eins nicht: In Deutschland ist genau das, was nikOld sich hier wünscht, Ende der vierziger Jahre passiert. Ich denke, das ist etwas, was in einer Gesellschaft eher NICHT normal ist.

Nach dem Krieg haben tatsächlich die meisten mit ähnlich viel (oder wenig) angefangen, es gab nicht mehr, wie sonst üblich "die Reichen", weil auch von denen viele vertrieben, enteignet oder sonstwie verarmt waren.

Also, ich denke der Preis für so ein Gleich-Werden ist zu hoch, weil er auch nur mit solchen Ereignissen wie einem großen Krieg verbunden ist.

Mittlerweile hat Deutschland eben eine relativ "normale" Gesellschaftsstruktur und die besteht nun mal aus wenigen Reichen, die aber viel Geld, Boden, Einkommen usw. haben und einer breiten "armen" Schicht (früher waren das mal Sklaven, Bauern, Arbeiter/ Proletarier) die auf irgendeine Weise für diese Oberschicht mitsorgt, während sie selber gerade leben kann.

Und die können sich eben keine (teuren) Klaviere leisten. Vielleicht ist auch einfach nach vielen Jahren ein Markt "gesättigt", weil Klaviere kauft man sich vielleicht ein oder zweimal im Leben, oder? Und wie lange ist der große Krieg her? Ungefähr ein heutiges Menschenleben.

Ich kann mir keinen Seiler leisten, aber ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren den Schimmel meiner Mutter mal erben darf....
 
Irgend ein extrem betrübliches Geschehnis mit Bösendorfer (oder einem Mitarbeiter) muss ich Dir schon unterstellen, denn so eine abgrundtiefe Abneigung zu diesen meisterlichen Klavieren - noch dazu von einem Österreicher hab ich noch nie gehört.:confused:
Gab es aber wirklich nie, nur stellt´s mir seit jeher beim Bösendorferklang vor Abneigung die Nackenhaare auf dabei hätt ich so gerne Oscar Peterson mal auf nem , für mich "normalen" Klavier gehört...:p...falls es Dich ein wenig beruhigt, die Spielbarkeit und Mechanik ist ohne Frage Weltspitze !!!
Und Patriotismus ist für mich sowieso ein Fremdwort.

Bei den Plattenkonstruktionen bin einfach zuviel Maschinentechniker denn ne Kantenpressung gehört eben nicht auf den Stimmstock ausgelagert denn der hat mit dem Rest auch noch genug zu tun....;), kapier auch nicht, warum Bösi bei den Pianinos sehr wohl wirbeldeckende Platten baut und beim Geflügel nicht.....
Wobei ich auch bei Plattenkonstruktionen anderer Hersteller (Schultze - Pohlmann Pianino fällt mir da so ad hoc ein) manchmal die Hände über dem Kopf zusammenschlage weil ich vermuten muß, daß an betreffenden Konstrukteuren die Grundbegriffe der Physik spurlos vorübergingen und ihnen auch niemand sagte, daß man Gußeisen eigentlich nicht auf Biegung belasten sollte.

Bezüglich Lohndumping habe ich durchaus Verständnis wenn es in Absprache mit dem Betriebsrat dann Kompromisse gibt wenn es einem Unternehmen schlecht geht und dem werden sich verantwortungsbewußte Arbeitnehmervertreter sicherlich nicht verschließen um z. B. eine betriebliche Krise zu überstehen; nur wenn dieses Instrument zur Gewinnmaximierung in einem gut laufenden Unternehmen genützt wird ist das für mich ein Verbrechen an der Allgemeinheit und sollte ein strafrechtlich relevantes Delikt sein wobei hier aufgrund der Wirksamkeit ausschließlich nur Gefängnisstrafen anzuwenden wären.
 
"Wobei ich auch bei Plattenkonstruktionen anderer Hersteller (Schultze - Pohlmann Pianino fällt mir da so ad hoc ein) manchmal die Hände über dem Kopf zusammenschlage weil ich vermuten muß, daß an betreffenden Konstrukteuren die Grundbegriffe der Physik spurlos vorübergingen und ihnen auch niemand sagte, daß man Gußeisen eigentlich nicht auf Biegung belasten sollte." (Petz)

Erstens: Wenn der Gußrahmen das Wirbelfeld nicht vollständig bedeckt, hat das evtl. einen Vorteil: Der Wirbel kann kürzer aus dem Stimmstockholz ragen, die Hebelkräfte sind geringer, die Wirbelbiegungen sind geringer, die Wirbelbohrungen im Stimmstockholz werden weniger belastet und dadurch weniger schnell unrund. Ich hatte mal einen Petrof-Flügel, dessen Platte nicht voll gepanzert war. Der Flügel hatte sonstige Macken, aber der Stimmhaltung und Stimmbarkeit hat der offen liegende Stimmstock keinen Abbruch getan. Im übrigen sind das nur "Fenster", wie Klaviermacher sagte, die formschlüssige Verbindung zwischen Stimmstock und Platte ist in jedem Fall gegeben.

Zweitens: Die Plattenbohrungen für die Wirbel werden bei den meisten Instrumenten ausgedübelt. Das hat mit Stimmhaltung nichts zu tun, weil die Dübel zur Wirbelbefestigung nichts beitragen, denn man kann Holzdübel nicht mit Metall so verbinden, daß sie zum Wirbelsitz beitrügen. Die Dübel verhindern lediglich, daß die Wirbel beim Stimmen zu sehr federn. Ausgerechnet Steinway aber dübelt seine Platten nicht aus, die Wirbel ragen also dort nicht anders aus dem Stimmstockholz, als wäre die Platte gar keine Vollpanzerung, man wird bei Steinway wissen, warum.

Drittens: Wenn die Formgebung von Platten dazu führte, daß der spröde Grauguß zu sehr auf Biegung belastet würde, dann müßte man das schnell merken: das Ding würde einfach nicht halten. Da es hält, werden die das wohl erkundet und erprobt haben.

Viertens: "Schultze - Pohlmann" gibt es nicht, die heißen "Schulze-Pollmann".

Abseits vom Thema gefragt: Wie weit, Petz, ist dein Schneckengetriebe? Ich warte drauf.
 

Bei den Plattenkonstruktionen bin einfach zuviel Maschinentechniker
Das wirds wohl sein. Jetzt ist mir einiges klar.
Ein Klavier ist eben doch etwas anderes. Manches soll mitschwingen und ist erwünscht - und manches eben nicht. Eine toll stabile maschinenhafte Konstruktion würgt den Ton gleichsam ab. (vorwiegende Bauweise heutiger hochmoderner Instrumente) Ich finde Fensterpanzer etwas besser, aber Halbpanzerkonstruktionen sind noch besser, und herrlich warm im Ton. Die Saiten werden dabei nicht durch Agraffen geführt, sondern über einen dünnen Messingdruckstab - wenn überhaupt, der direkt mit dem Stimmstock und nicht mit der Platte Verbindung hat. Die Platte soll die Stützkonstruktion der Tension sein und weniger eingreifend, hämmend auf die Entfaltung des Tons, so die Idee des Erfinders.
Wie Gedan soeben sagte: "Ausgerechnet Steinway aber dübelt seine Platten nicht aus" hat genau den selben, oben beschriebenen Grund. Er macht das, damit wenigstens noch eine Kleinigkeit Tonmaterial auf den Stimmstock übergreifen kann und nicht vorher durch Dübel abgewürgt wird. Ein schlauer Kerl, der Steinway;) - den "Nachteil" außer acht lassend, daß die Wirbel übermassen sozusagen in der Luft hängen.

Das ist eben Klavierbau!

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Bösendorfer-Lautsprecher allenfalls Durchschnitt!

Endlich mal einer der es offen ausspricht! Danke!
Den Versuche, fremdentwickelte Lautsprecher unter dem Markennamen Bösendorfer zu vertreiben, dürfte langfristig dem Bösendorfer-Image auch eher schaden, als er nutzt. Bösendorfer hat selbst angefangen, seinen Markennamen zu verramschen, es wäre leider nur allzu konsequent, wenn das Aufkäufer Yamaha nun genauso weiterführt. :(

Ich habe einige ganz vortreffliche Bösendorfer-Flügel gespielt, die ich viel lieber auf manchen Bühnen gesehenhätte, als das was dort stand.
Aber die Geschmäcker sind verschieden.

Guter Kommentar! Die Bösendorfer-Lautsprecher sind höchsten Mittelklasse. Es entsteht der Eindruck, als sei in der Lackiererei bei Bösendorfer noch etwas Kapazität frei gewesen...:cool:

Wenn ein Flügel-Hersteller wie Bösi in die Lautsprecher-Produktion einsteigt: Ja, dann müßte man sofort auf Weltklasse gehen. Und dann sind wir in Preisregionen, die (fast) in der Größenordnung eines Flügels liegen.

Und noch was anderes zur China-Problematik: Was unsere Waren teuer macht sind ja auch die vielen Umwelt-, Sozial-, Gesundheitsauflagen und was sonst noch so im Raum steht.

Die Chinesen sparen sich das und vergiften ihre Landschaft, beuten die Leute dort aus.

Das einzige was hier helfen würde (und etwas hat man es vielleicht 2007 gespürt) ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer - und die Finanzierung unserer Standards aus diesen Steuermitteln. Dann sinkt bei uns der Netto-Preis, und mit dem müsssen die Chinesen konkurrieren, nicht mit dem Brutto-Preis.
 
Qualität UND Service stimmen bei Seiler

In einem der vorigen Beiträge hat jemand gemeint, dass der Service bei Seiler nicht 100% gut gewesen sei. Ich kann dem aus eigener Erfahrung überhaupt nicht zustimmen.

Mein Seiler 128 war einmal kurzzeitig einer großen Temeraturschwankung ausgesetzt, weil ich in einem kleinen Raum in Abwesenheit einen Heizlüfter zu hoch und zu lange habe laufen lassen. Daraufhin dachte ich, dass wohl der Resonanzboden Schäden davongetragen haben muss. Ich ließ den Verkäufer kommen, welcher sich nicht sicher war, ob Schäden entstanden sind, und jetzt kommt es: Er rief bei Seiler an und die haben sofort das Klavier abholen lassen und auf Herz und Nieren überprüft, auf eigene Kosten! Begründung: Bei einem Seiler kann und darf so eine Schädigung nicht vorkommen. Davon wollte man sich sebst auch nochmal überzeugen.

Nicht nur, dass ich von der Qualität absolut erfreut bin, auch der Service ist meines Erachtens nicht zu überbieten gewesen.

Die ganze Diskussion über die gelbe Gefahr halte ich für überflüssig: Seiler war und ist ein Hersteller im oberen Preissegment. Es gibt Käufer, die sich genau dafür interessieren und bereit sind, mehr Geld auszugeben. (Ganz nebenbei, mein Klavier ist 25 Jahre alt und hat heute den Gebrauchtwarenwert, den ich damals beim Kauf bezahlt habe). Klavierfachgeschäfte wissen um Qualitäten und könnten diese auch vermitteln, wenn sie vom Hersteller unterstützt werden. Wenn ich spekulieren darf, dann würde ich auf schlechtes Marketing und Management tippen. (Scheinbar ein Insider hat das in einem vorherigen Beitrag sogar schon behauptet.)
 
Internetseite bietet keinen Hinweis auf Vertriebspartner!

...
Wenn ich spekulieren darf, dann würde ich auf schlechtes Marketing und Management tippen. (Scheinbar ein Insider hat das in einem vorherigen Beitrag sogar schon behauptet.)

Da scheint was dran zu sein. Habe gerade mal bei Seiler auf der Internetseite nachgesehen:

Positiv: Es gibt diese Silent-Option und auch so was wie ein Flügelmechanik-Teil, was aber wohl nicht mehr auf dem Markt ist.

Negativ: Keinerlei Hinweis, wo z. B. in München Seiler-Klaviere zu kaufen sind. So was gehört doch eigentlich auf jede Seite dazu!
 
Ich orte auch Kommunikationslücken...
War eigentlich ziemlich sauer, weil ich auf eine höfliche Anfrage (Mail) an Seiler nie eine Antwort bekam. Es war vor 7 Monaten, und ich brauchte DAS Video für meinen Kurs mit den Studenten, bzw. hatte ich um eine Genehmigung angefragt, das besagte Video auf DVD zu überspielen zu lassen für den Vortrag über Klavierbau. Null response:(
Naja, so kaufte ich mir ein Videogerät, damit ich den Film (ich kennen keinen besseren) verwenden konnte.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
...brauchte DAS Video für meinen Kurs mit den Studenten, bzw. hatte ich um eine Genehmigung angefragt, das besagte Video auf DVD zu überspielen zu lassen für den Vortrag über Klavierbau. Null response:(
Naja, so kaufte ich mir ein Videogerät, damit ich den Film (ich kennen keinen besseren) verwenden konnte.

Liebe Grüße
Klaviermacher

Was für ein Video? Über den Klavierbau?
 

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