Restauration Blüthner, Außenbehandlung

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miho

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Hallo Klavierfreunde,

wir lassen gerade ein Blüthner Klavier von 1907 aus der Familie meiner Frau restaurieren. Innen wird es fachgerecht restauriert, um für die nächsten 50 Jahre fit zu sein. Wir sind uns allerdings über die Außenbehandlung unschlüssig. Der Schellack ist etwas abgestoßen und hat auch einen Wasserfleck auf dem Deckel. Ursprünglich wollten wir garnichts dran machen lassen. Es ist ein altes Klavier und wir haben ein kleines Kind zu Hause. D.h. Schäden am Äußeren sind auch nicht ganz auszuschließen.
Jetzt meinte der Klavierbauer, wir sollten doch noch mal über die Außenseite nachdenken, weil sich das jetzt im zerlegten Zustand viel besser als später machen läßt. Soweit richtig. Allerdings ist er wie wohl die meisten Klavierbauer kein Lackierexperte. Er schlägt vor, einen seidenmatten schwarzen Lack aufzutragen und hat uns ein paar Beispiele geschickt. Das gefällt uns aber optisch gar nicht und kommt mir wie ein fauler Kompromiss vor. Neuen Hochglanzpolyester möchten wir nicht drauf haben. Das sieht uns bei einem alten Klavier zu neu aus. Den Schellack professionell aufarbeiten zu lassen ist uns doch etwas zu teuer.

Handwerklich bin ich recht begabt und lackiere auch einfache Sachen zu Hause selbst. Natürlich auch kein Hochglanz. Dazu habe ich keine Ausrüstung. Warum der Klavierbauer nur Seidenglanz vorschlägt ist mir schon klar. Ich würde mir mit etwas vorheriger Übung aber durchaus zutrauen, den alten Schellack etwas auszubessern. Die Diskussionen dazu habe ich hier gelesen. Neuzustand ist nicht gewünscht, nur die groben Schäden etwas ausbessern. Bilder habe ich leider nur das eine, das etwas Außenseite zeigt. Die Schäden sind da nicht drauf. Ich müßte die Ausbesserungen halt zu Hause machen. Deckel könnte ich abbauen und in meiner Werkstatt bearbeiten. Seitenteile müßten vor Ort gemacht werden.
Was haltet Ihr von dem Vorgehen?
Viele Grüße
Michael
 

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Plastiklack zerstört den Charakter des Klaviers. Und warum sollte es nicht äußerlich in Würde altern?
 
Wenn Du fleissig übst und an Blindmustern testest, halte ich die eigenhändige Schellackaufarbeitung durchaus für die beste Option!
 
Gerade mit Schellack ist es kein Peoblem im Wohnzimmer. Mit Übung!! lässt sich die Oberfläche sehr gut verbessern. Ich würde fein Anschleifen und mit Schellack mit schwarzem Pigment (z.b Nigrosin) einfach polieren bis es wieder ordentlich aussieht, wenn die Farbe nicht mehr ordentlich ist. Evtl könnte es sogar reichen, einfach nur mit Alkohol aufzupolieren. Im einfachsten Fall ist vielleicht auch nur Reinigen und Auffrischen mit z.B. Zweihorn Politur schon genug. Allerdings ist ausbessern von Macken und tiefen Kratzern damit nicht erledigt. Das wird dann schon deutlich komplizierter...
Man müsse mal mehr von der Oberfläche sehen.
Ich habe damals ( hier im Faden über ein altes Schwechten zu lesen) mein altes Klavier als Schellack-Anfänger komplett neu aufgebaut und bin sehr zufrieden mit demErgebnis. Alt aber sehr gepflegt und eben nicht tadellos wie neu.

LG
Bechsteinfreund
 
Bittschön ned mattieren lassen, das Instrument sieht dann greisslicher aus als zu vor. Polyester wäre bei einem so schönem alten Instrument ebenfalls eine Vergewaltigung der Optik. Ich denke es gäbe hier auch Varianten, den Flügel mittels Schellack auffrischen zu lassen, daß er alt ist, kann man ihm ja ruhig ansehen.
Eine komplett neue Schellackpolitur ginge allerdings in den 5 stelligen Bereich.
LG
Alb
 
Danke. Eure Antworten bestätigen mich in meiner Idee, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sobald ich die Details mal brauchbar fotografieren kann, werde ich Bilder posten und dann noch mal Fragen stellen.

Viele Grüße
Michael
 
Hallo,

ich möchte auch gerne mein Klavier BJ 1919 mit Schellack restaurieren.

Es ist ein schwarzer Schellack der teilweise nur aufgefrischt werden muss und an diversen Stellen auch schon Risse zeigt und etwas sich vom Holz löst und das Holz schon durchkommt.

Wer kann mir dazu Hersteller nennen bei denen ich das ganze bestellen kann. Kleine Mengen für ein Klavier und keine Großabnahme. Ich suche Materialien die wirklich für ein altes Instrument gut sind also nichts mit Chemie beigemischt. Evtl. kann ich auch was aus dem Forum kaufen dort wo was über geblieben ist.

Ich habe einen Lieferant gefunden aber bei der Firma geht niemand an das Telefon desshalb meine Frage

kennt jemand das Produkt http://moebelwerkstatt-shop.de/tisc...rbwahl-sanding-sealer-polieroel-polierballen/

Michael hast Du schon begonnen mit der Aussenfläche

mfg
stefan
 
Wer kann mir dazu Hersteller nennen bei denen ich das ganze bestellen kann. Kleine Mengen für ein Klavier und keine Großabnahme. Ich suche Materialien die wirklich für ein altes Instrument gut sind also nichts mit Chemie beigemischt. Evtl. kann ich auch was aus dem Forum kaufen dort wo was über geblieben ist.


Ja, irgendwo chemisch ist alles, da wirst Du ned umhin kommen.Polierballen schaffst Dir einfach selbst, nimm Baumwollwatte, presse sie gut zusammen und umwickle sie mit einem feinen Leinentuch.
LG
Alb
 

Ja ich meine einen Schellack wie er früher in den 1900 Jahren hergestellt wurde und kein Bindemittel enthält.

Der Ballen wird das einfachste sein an der Sache. Wollte nur wissen wo ihr das Zeug kauft.
 
Ja ich meine einen Schellack wie er früher in den 1900 Jahren hergestellt wurde und kein Bindemittel enthält.

Der Ballen wird das einfachste sein an der Sache. Wollte nur wissen wo ihr das Zeug kauft.
Schellack enthält Schellack und Alkohol. Schwarzer Schellack zusätzlich Ruß bzw. Graphit. Wenn man recht fleißig damit arbeitet, ist man am Abend blau! :blöd:

Es mag heute irgendwelche verfälschen Schellackprodukte geben, aber so war es früher.
 
Hast du gute Bezugsquellen für mich.
 
Hab das Set bestellt. Bin dann mal gespannt was da dabei herauskommt.
lg
Stefan
 
Hab das Set bestellt. Bin dann mal gespannt was da dabei herauskommt.

Ein Ballen ist ein wenig knapp bemessen man sollte zum Einlassen, Poren schließen, Vorpolieren und auspolieren je einen extra Ballen verwenden. Des weiteren wird auch noch jede Menge Alkohol benötigt.
Zum auspolieren wäre auch noch Benzoelösung ganz sinnvoll - dies ist allerdings mit Vorsicht zu verwenden, da man hiermit auch sehr schnell die ganze Politur vrderben kann.
LG
Alb
 
Danke für die Info. Die Ballen mus ich auch selber erstellen. Einen groben für die Grundierung ein feinen für Politur.... Alkohol kann ich doch auch 99,9 Isipropanol verwenden. Benzoellösung muss ich auch noch besorgen.

1 Flasche feinste “Fernand Freres” Schellackpolitur, 500ml.

1 Flasche Schellack “Fernand`s Sanding Sealer” Schellack- Grundierung, 250ml.
1 Flasche mit feinsten Bio- Polieröl (auch zum anfeuern geeignet) 100ml.
1 Flasche Bimsmehl, super fein 100ml.
1 Stück handgefertigte Polierballen aus Halbleinen, gefüllt mit feiner Baumwolle.
1 Schleifmittel- Set zur Vorbereitung der Oberfläche

1 Flasche Abziehpolitur
 

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