Reine und große Intervalle

Im Kontext von Dur ist 1 3 19 (Molldreiklang) dissonant.

Das ist jetzt aber eine höchst eigenartige Musiktheorie. Ein Molldreiklang ist "im Kontext von Dur" dissonant, und ein Durdreiklang ist "im Kontext von Moll" dann auch dissonant, oder wie soll ich das verstehen?

Moll erhältst du, wenn du in die andere Richtung gehst. Halbe Frequenz, Drittel Frequenz, etc.

Da sind wir aber ganz weit weg von der Physik. In eine Naturtrompete kannst Du blasen, wie Du willst, Du bekommst halt keine "Drittel Frequenz" des Grundtons heraus.

Deswegen stimmt man die Oktaven auch rein und teilt das Komma auf die anderen Intervalle auf. Temperierte Stimmungen, schon geschrieben.

Und verstößt damit bei allen (!) anderen Intervallen gegen die Physik.


Meinetwegen kannst Du es auch als ais bezeichnen. Üblicherweise spricht man von Naturseptime. (Ein der Naturseptime entsprechendes Intervall ergibt sich im mitteltönigen System aus den Tönen B + gis und aus den Tönen Es + cis.)
 
Und verstößt damit bei allen (!) anderen Intervallen gegen die Physik.

Einen Tod muss man sterben:
- Ich kann ein Stimmsystem benutzten, in dem einige Tonarten besser klingen, dafür klingen dann andere kacke. Nix mit frei durch die Gegend modulieren. Sonst frisst einen die Wolfsquinte.
- Ich kann die nächsten Terme der abgebrochenen Kettenbruchentwicklung nehmen und mehr Töne pro Oktave nehmen (EDO 19, 31, 53, ...), aber dann ist es mit der Notation schwerer und die vielen Tasten muss man ja auch bezahlen und bedienen können. Henry freut das, mehr zu stimmen.
- Ich kann einen Kompromiss nehmen, der spielbar ist (wenige Tasten) und alle Tonarten erlaubt, das nutzen wir. Dafür sind halt Quinten zu eng und Co.
- Ich kann am Synth oder der DAW Hermode Tuning benutzen, aber dann habe ich kein akustisches (im Sinne von: elektronikfreies) Instrument.
- Ich kann ein Instrument lernen, das intonieren kann, aber das ist dann i.d.R., aber nicht zwangsläufig, monophon oder paraphon. Außerdem kann man auf einer Klarinette kein Bier abstellen.

Immerhin hat man die Wahl der Qual!

Grüße
Häretiker
 
Tja, @Muckelfloh , hier wirst du gehelft, aber nach Strich und Faden.

Jetzt fehlt nur noch der Moderatorenhinweis, ich solle beim Thema bleiben. :lol:

PS: war das jetzt latent aggressiv?
 
Das ist jetzt aber eine höchst eigenartige Musiktheorie. Ein Molldreiklang ist "im Kontext von Dur" dissonant, und ein Durdreiklang ist "im Kontext von Moll" dann auch dissonant, oder wie soll ich das verstehen?
Wie gesagt, ich glaube dir nicht, dass du es nicht weißt. Deswegen spare ich mir das jetzt.

Und verstößt damit bei allen (!) anderen Intervallen gegen die Physik.
Nein, gegen die Mathematik.
Sobald die in die reale Welt übertragen wird, gibt es Unschärfen und Toleranzbereiche. Bei 12 Tönen sind wir nah genug am Ideal dran, sodass alles in die Toleranzbereiche fällt.
Wenn dir das nicht gefällt, musst du eine neue Musik mit 53 Tönen machen. Dann ist das Komma nicht 0,03 sondern nur 0,004. Aber dann musst du halt warten, bis ein neuer Beethoven vorbeikommt und Musik in dem System für dich schreibt...
 
Ich liebe es ja, wenn Lehrbücher neue Fragen aufwerfen, statt mir welche zu beantworten.
In meinem Büchlein über Musiktheorie werden reine und große Intervalle aufgelistet.

Reine: Reine Prime - Reine Quarte - Reine Quinte - Reine Oktave
Große: Große Sekunde - Große Terz - Große Sexte - Große Septime

Dazu gibt es noch eine hübsche Grafik von eingezeichneten Noten und das wars; erklärt wird NICHTS.
Meine Frage dazu: WIESO ist das ein reines Intervall bzw ein großes? Die Abstände kapiere ich, aber was hat das mit groß und rein zu tun?

Ich komme zur Grundfrage zurück und empfehle dir dieses Video mit PDF und auch anderen hilfreichen Videos in diesem Kanal:



Wenn dich die Fachsimpelei in diesem Faden interessiert, dann empfehle ich dir das erste Kapitel aus Thomas Krämers "Harmonielehre im Selbststudium". Damit habe auch ich (Späteinsteigerin) es verstanden.
 

Ich komme zur Grundfrage zurück und empfehle dir dieses Video mit PDF und auch anderen hilfreichen Videos in diesem Kanal:
Ich zitiere mal aus dem Video:
Die eine Gruppe nennen wir der Einfachheit halber die reinen Intervalle, und die andere die nicht reinen...

Entschuldige bitte, jetzt nicht persönlich nehmen, aber das empfinde ich jetzt nicht wirklich als Erklärung. Und er geht auch indirekt auf seinen Fehler ein, denn er erklärt, wie man das "Zeug" auswendig lernen, büffeln muss (und spätestens da war ich raus, denn ich habe nichts mehr verstanden). Würde er zB ausführlich erklären, dass Prime, Septe etc von lateinischen Zahlwörtern abstammen (erwähnt er nur am Rande), würde man siech viele Brücken bauen können, und so etwas macht das Lernen viel einfacher (deshalb ja auch die Eselsbrücken). So ist es nur ein schlechtes Video unter vielen.
Trotzdem vielen Dank für Deine Hilfe!
 
Würde er zB ausführlich erklären, dass Prime, Septe etc von lateinischen Zahlwörtern abstammen (erwähnt er nur am Rande), würde man siech viele Brücken bauen können, und so etwas macht das Lernen viel einfacher (deshalb ja auch die Eselsbrücken).
@Muckelfloh bitte eine ehrliche Antwort (keine Scheu!) : ist dir #16 zu kompliziert, oder nicht gesehen? Ich weiß nämlich nicht, wie ich das noch einfacher erklären könnte.
 
Würde er zB ausführlich erklären, dass Prime, Septe etc von lateinischen Zahlwörtern abstammen (erwähnt er nur am Rande), würde man siech viele Brücken bauen können, und so etwas macht das Lernen viel einfacher (deshalb ja auch die Eselsbrücken).

Als ich das im Klavierunterricht lernte, war ich Jahre von der ersten Lateinstunde entfernt. :-)

Und dann muss noch erwähnen für die Brücke:
- man zählt nicht(!) die Halbtöne
- man zählt den ersten Ton mit, d.h. ich gehe vom unteren Ton vier Töne höher auf der diatonischen Skala und nennt das 'Quinte'; man zählt also Pfähle, nicht Zaunlatten

Viel Spaß bei 'Dominante', 'Phrygisch' und 'Neapolitanischer Sextakkord'. Immer auf einer Erklärung beharren! ;-)

Grüße
Häretiker
 
Und geübt wird dann nicht mehr am Klavier sondern an der Wünschelrute.
Wenn gefragt wid, und keiner schneller ist ... warum sollte man sich eine Erklärung verkneifen?
"Teile der Antwort könnten Sie verunsichern" oder wie?

Aber ich denke, soweit ist unser @Muckelfloh eh noch nicht.
Ja, dann erklärt doch mal mit physikalischer Logik, warum die Kombination aus 1.+3.+19. Teilton als Konsonanz zählt, die Kombination aus 1.+3.+7. Teilton als Dissonanz.
Gerne ... das nennt man "Hörgewohnheiten".
 
Als ich das im Klavierunterricht lernte, war ich Jahre von der ersten Lateinstunde entfernt. :-)

Und deswegen darf man es nicht unterrichten/einbringen/nutzen?

Viel Spaß bei 'Dominante', 'Phrygisch' und 'Neapolitanischer Sextakkord'. Immer auf einer Erklärung beharren! ;-)

Wollen wir wetten, dass das noch viel einfacher zu erklären ist ;-)

Aber tröste Dich: Locker 90% der studierten Lehrer haben keine Ahnung von Didaktik!
 
Und deswegen darf man es nicht unterrichten/einbringen/nutzen?

Deswegen ist das zunächst nicht sonderlich relevant.

Du kannst nicht erst alles bis in die Tiefe lernen und dann weiter gehen, Du musst irgendwann einen Cut ansetzen. Irgendwann muss man erst einmal etwas so akzeptieren, wie es ist. Man darf gerne hinterfragen, aber man kann sich damit auch selbst effektiv (mitunter sogar effizient!) am Weiterkommen hindern.

Wollen wir wetten, dass das noch viel einfacher zu erklären ist ;-)

Ich weiß bis heute nicht, warum Phrygisch so heißt und nicht anders. Ich weiß, wie es klingt, wie man einsetzt, kann es erkennen, nutzen, das reicht mir. Es könnte auch "Bielefelder Skala" heißen, wäre mir da auch egal.

Aber tröste Dich: Locker 90% der studierten Lehrer haben keine Ahnung von Didaktik!

Da war die Trefferquote auf meinem Gumminasium aber wesentlich höher.

Grüße
Häretiker
 

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