Realitätsflucht

  • Ersteller des Themas Romantikfreak98
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Hallihallo,

@ alexius:

Hi alexius + all, uuund es ist wieder soweit: Ich muss für die Computerspiele eintreten, denn wenn man sich - zum Abschalten, und auch weit darüber hinaus, so wie wir früher - intensiv mit ihnen beschäftigt, hat das m.E. nur Vorteile. Sie fördern Reaktionsschnelligkeit, schnelles Denken, Koordination, und sie fördern indirekt MASSIV die Kommunikation zwischen Menschen, sei es, dass man sich mit Gleichgesinnten trifft, die dann zu Freunden werden, man zusammen Dinge unternimmt, die auch spannend sein könnten ( hier aber unerwähnt bleiben müssen ) , und ganz allgemein schulen Computerspiele jeder Art das Finden von Problemlösungsstrategien, sowie die Teamfähigkeit.

Wer das leugnet, lebt seit dem Commodore 64 in einer Scheinwelt.

Wo die Gefahr zu finden ist, wenn man zum Abschalten Bücher liest, will sich mir ebenfalls nicht so ganz erschließen, alexius.

Aber gefragt war ja: "Realitätsflucht durch KLAVIERspielen und - Üben ?"

Ich würde sagen, das wird bei jedem in unterschiedlicher Weise ausgeprägt sein: Manche vergessen alles um sich herum, wenn sie Klavier spielen oder üben, manche können NICHT gut abschalten, der Prozess dauert dann länger, aber soweit es mich betrifft ist es so:

Ich "sammle" manchmal Motivation an, da ich keineswegs täglich klavierspiele ( und fast nie übe, in "gewöhnlichem" Sinn ), und wenn diese Motivation einen bestimmten Pegel erreicht hat, kann ich sehr viele Stunden ununterbrochen Klavier spielen, Musikbücher lesen usw., - und das auch viele Tage hintereinander so durchziehen. Aber dann kommen wieder auch Zeiten, wo ich keine Lust habe, sondern anderes tun möchte.

Wenn ich aber am Klavier sitze, dann ist es schon so, dass ich meine "eine Hälfte" abschalten lasse, und meine "andere Hälfte" übernimmt dann die erstere, so dass beide Facetten und Persönlichkeiten ( oder vielleicht noch mehr. Die , die gerade beteiligt und "aktiv" sind :D ) , sich voller Konzentration auf die Tasten und Noten richten.

Und ja, es kommt dabei schonmal vor, dass ich geistig in Gebieten bin, die nicht wirklich real sind... . Manchmal muss ich dann auch lachen, ob der Vorstellungen, die sich da offenbaren ( ich hatte ja schonmal über die merkwürdigen umgedrehten Basschlüssel aus dem "Bananier" geschrieben, und meine Vorstellungen dazu. )

Es sind aber meist durchwegs angenehme "Phantasiewelten", in denen ich mich dann befinde. Außer mir ist zuvor etwas Ärgerliches geschehen, das sehr derbe war. Dann werden auch die Phantasiewelten sehr unschön ( vor allem, für Leute, die sie nicht kennen :D - aber ich kenne meine Facetten ja ) .

Also vielleicht nicht "Realitätsflucht" . aber Realitätsanpassung schon eher. :D

LG, LMG und Olli :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es ist doch so: die Musik und die Beschäftigung mit ihr zeigt und beweist uns als geistfähige Wesen. Was sollte daran Wirklichkeitsflucht sein? Sie ermöglicht uns, uns selbst zu begegnen.
( Vielleicht ist es ist dies der Grund dafür, dass ich schon ( allerdings selten) Menschen getroffen habe, die im wahrsten Sinne des Wortes A n g s t vor Musik hatten? Halten sie das nicht aus? Halten sie sich nicht aus?)

Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich: dennoch wage ich folgende Zuspitzung: ist nicht der kulturlose Finanzspekulant, der sich manipulativ auf dem entsprechenden "Markt" tummelt und das für eine Lebenswirklichkeit hält, viel weiter von der menschlichen Realität entfernt als wir elfenbeinturmummauerte Musikanten?
 
Musik und Kunst als reaktionärer Eskapismus - das ist ein häufig gringschätzig geäußerter Gedanke, den ich jedoch nicht nur ablehne, sondern durch den genau diametral entgegengesetzen Gedanken ersetzen würde:

Musik als Flucht in eine lebensrelevante neue Realität!

Wer ernsthaft Musik als Kunst betreibt, richtet seine Aufmerksamkeit für kurze Zeit auf das, was für mich die wahre Realität eines menschlichen Lebens und ich darstellt. Dafür wendet er sich von dem ab, was viele als "Realität" bezeichnen würden, was jedoch in Wahrheit nur eine schlecht inszenierte Melange aus Bildzeitungslektüre, Populismus, Chartsgedudel, kurzfristiger Lustbefriedigung und dem, was wir mit dem grässlichen Wort "Alltagsstress" benannt haben.

Aber ist das wirklich die Realität eines menschlichen Ichs, sein wahres Wesen? - Wohl kaum!

Daher verteidige ich die Musik als Quelle wahrer Erkenntnis und Weg zu einer tieferen lebensrelevanteren Realität! :D

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

"Daher verteidige ich die Musik als Quelle wahrer Erkenntnis und Weg zu einer tieferen lebensrelevanteren Realität!"
Gottesglaube oder was?..
 
Aus Euren tollen und lehrreichen Antworten lese ich folgendes heraus: Klavierspielen IST EINE FLUCHT aus einer speziellen Realität, der - ich sage mal – Alltagsrealität. Aber es ist keine Flucht in eine utopische Welt, da haben Barrat, Wiedereinausteiger und Lisztomanie (u.a.) erfolgreich dagegenargumentiert, nein es ist ein Eintreten in eine andere Realität, die überhaupt nicht wirklichkeitsfremd ist – zu dieser Ansicht bin ich durch Eure Beiträge gekommen.

Ich gestehe, ich war wirklich in Versuchung, Musik – speziell die Klassische und alles was dazu gehört – als eine Art Wunschwelt (im Sinne einer Utopie) zu betrachten – angesichts der täglichen Nachrichten von Wirtschaftskrisen, organisierter Kriminalität, Seuchen, Revolutionen etc. Da erschien mir die so sehr aktive Beschäftigung mit Musik, wie wir sie betreiben, doch ziemlich kleinkariert und eben „weltfremd“ – daher habe ich auch die Umfrage gestartet.

ICH FREUE MICH, DASS IHR MICH EINES BESSEREN BELEHRT HABT ! :) :) :)

Ich sehe es jetzt so: es gibt offensichtlich viele Arten von Realität, von Milieus, von Gesellschaften: da gibt es die Kaninchenzüchter, die Modelleisenbahnbastler, die Kegler, die Yogis, die Kirchenvorstandsmitglieder, die Politiker, die Bordellbesucher, die Drogenabhängigen und eben auch die Praktikanten organisierter Kriminalität. Dies alles sind offensichtlich Realitäten, die sich aber von den anderen Realitäten oder Milieus so scharf abgrenzen, dass es einer Flucht, einer Lebensumstellung, vielleicht sogar eines Identitätswechsels gleichkommt, wenn man sich von einer Welt in eine andere bewegt.
 
Ich sehe es jetzt so: es gibt offensichtlich viele Arten von Realität, von Milieus, von Gesellschaften: da gibt es die Kaninchenzüchter, die Modelleisenbahnbastler, die Kegler, die Yogis, die Kirchenvorstandsmitglieder, die Politiker, die Bordellbesucher, die Drogenabhängigen und eben auch die Praktikanten organisierter Kriminalität.

Es soll ja durchaus Menschen geben, die sich in mehreren dieser Professionen tummeln. Wie schaffen die das nur:D?
 
Den ganz realen Kampf mit Noten, Tasten und Fingern und letztlich mit den eigenen realen Unzulänglichkeiten kennt man. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen.

es gibt offensichtlich viele Arten von Realität

Yepp. Es gibt auch eine vergangene Realität. Und da gibt es z.B. Historiker, für die eine vergangene Realität gegenwärtig wird, sobald er mit Zeugnissen vergangener Realität konfrontiert wird.


speziell die Klassische und alles was dazu gehört – als eine Art Wunschwelt (im Sinne einer Utopie) zu betrachten – angesichts der täglichen Nachrichten von Wirtschaftskrisen, organisierter Kriminalität, Seuchen, Revolutionen etc. Da erschien mir die so sehr aktive Beschäftigung mit Musik, wie wir sie betreiben, doch ziemlich kleinkariert und eben „weltfremd“ –

Von dem von mir genannten Standpunkt aus KANN Musik überhaupt keine Utopie und keine Wunschwelt sein.

Die Welt war früher viel garstiger, und alles was wir aus fernen Ländern Schlimmes über den Fernseher flimmern sehen, wohlig im warmen Sessel sitzend, mit einem Glas Bier oder Wein neben uns, fand "früher" (noch gar nicht soooo lange her) permanent mitten im eigenen Leben statt.

Barocke, klassische, romantische, spätromantische Kunstwerke sind in üblen Realitäten entstanden. Das spürt man, wenn man ein Gespür für vergangene Realitäten hat. Vielleicht macht gerade dies ihren Reiz aus. In der heutigen Wohlfühlwelt (N.B. der sog. Industrienationen!) gibt es diese letztlich peinvolle Umgebungswelt GsD nicht mehr. Das ist vielleicht auch der Grund, warum Kompositionen aus dem TEY-Sektor zwar hübsch, aber eindimensional sind.
 
Ich finde eher, dass man musikalischen Werken es eben (meistens) nicht anhört, in welchem unmittelbaren Umfeld sie komponiert wurden, Barrat. Es gibt Werke von Heinrich Schütz aus der Zeit des ziemlich grässlichen Dreißigjährigen Krieges. Ich behaupte: man hört es ihnen nicht an – oder wir können es ihnen nicht mehr anhören.

Die Sinfonie-Lindwürmer Gustav Mahlers hingegen spiegeln wohl eher die zerrüttete Psyche des Komponisten wieder als irgendwelche politischen Umstände, oder?

Vielleicht ist es gerade das Besondere, das UNGLAUBLICHE, dass man es musikalischen Werken nicht anhört, in welcher leidvollen Lebenssituation sie geschrieben wurden (z.B. Mozart). Ich finde es halt tragisch, dass viele Hörer anstelle dessen eben etwas anderes, etwas völlig Abwegiges in die Musik hineininterpretieren, hineinprojizieren. Viele Stücke Mozarts mit ihren braven Albertibässen und gebrochener Dreiklangsmelodik klingen so „unschuldig“ und unbedarft. Um so beeindruckender ist diese Musik eben dann, wenn man die Lebensumstände Mozarts kennt.

Hat Mozart seine Musik als Flucht aus seinen oft traurigen Lebensumständen benutzt? Mit Lisztomanie und Wiedereinausteiger antworte ich: nein. Es war seine „Haupt“-realität, für die er auf die Welt gekommen ist (wenn ich das mal so esoterisch formulieren darf). Oder hat ihn sein Vater dazu vorgeformt? Warum hat Mozart nicht an einen Berufswechsel gedacht, wenn er mit Musik so schlecht Geld verdienen konnte? Ist natürlich angesichts Mozarts Leistung eine irre, dem heutigen Leben entspringende pragmatische Frage. Aber genau das ist es, was ich meine: Niemand zwingt uns, Klavier zu spielen. Wir machen es freiwillig und weil es uns eben gut geht.

Ich kann das knallharte Argument von Alibiphysiker eben auch nicht in den Wind schlagen: Daher frage ich Euch erneut: Ist unser Klavierspielen (sofern man es als Luxus betrachtet) eben doch etwas von der Welt Abgehobenes (Realität hin oder her) und damit etwas „Weltfremdes“?
 
Ich meinte den "Spirit" vergangener Gegenwart, nichts Persönlich-Konkretes.
 
@ Curby: Von Gottesglaube habe ich nichts geschrieben! Diese tiefere Erkenntnis kann häufig einen spirituell-religiösen An(!)-teil haben, der sich eig. auch bei allen großen Komponisten zumindest in irgendeiner Form finden lässt - von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen -, aber das muss weder eine spezielle Gottesvorstellung noch im geringsten die Lehrmeinung irgendeiner "Kirche" sein!

Es geht vielmehr um eine tiefere Wahrnehmung der Realität, die das, was einfach so da ist, die meinen Alltag übersteigt - also in gewisser Weise "transzendent" orientiert ist. Transzendenz muss aber nicht zwangsläufig "Gottesglaube" sein: Auch das tiefe Empfinden von Liebe als eine sinngebende unmaterialistische und vor allem unscientistisch-reduktionistische Kraft zählt meiner Auffassung nach zu etwas, was die "Wirklichkeit" eines Menschen "übersteigt", also zur Transzendenz.

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie

Man sollte sich übrigens davon verabschieden, alles Transzendente und in irgendeiner Form Spirituelle sofort als reaktionär, espkapistisch, Hokuspokus, Abzocke und wissenschaftsfeindlich zu verteufeln. Der Gedanke an eine mehr, als das was ist, an einen Sinn im Leben - und wenn dieser Sinn die Liebe zu einem anderen Menschen ist - ist zutiefst menschlich und ergänzt vielmehr einen modernen, umfassend gebildeten Menschen, als dass er einer Aufgeschlossenheit der modernen Wissenschaft entgegensteht!
 
Hat Mozart seine Musik als Flucht aus seinen oft traurigen Lebensumständen benutzt? [...]Oder hat ihn sein Vater dazu vorgeformt? Warum hat Mozart nicht an einen Berufswechsel gedacht, wenn er mit Musik so schlecht Geld verdienen konnte?

Kleines Corrigendum - ;-) - Mozart hat in seinen wilden Wiener Jahren exzellentes Geld verdient...

Er hatte es allerdings auch - wie gewonnen, so zerronnen - mit vollen Schaufeln wieder aus der Türe geworfen, mittels eines überaus ausschweifenden Lebensstils. Glücksspiel, Bedienstete, teuerste Kleidung, mithalten wollen bei seinen fürstlichen Kumpanen der Freimaurerei.

Mozart muss ein manischer Hochintelligenzler gewesen sein. Er hätte wohl auch noch das dreifache Geld verdienen können - und auch das locker wieder zur Türe herausgeschaufelt, und wäre damit u.U. noch früher gestorben... , an krassem Lebensstil, u.U. Spiel- oder Wettsucht, wer weiß es. Er hatte wohl unter der Fuchtel seines Vaters niemals richtig gelernt, für sich die Verantwortung (betr. Geld, Gesundheit usw.) zu tragen.

Dass er in einem "allgemeinen" Grab (kein Armengrab) bestattet wurde, ist Umständen zuzuschreiben, über die wir uns heute eigentlich kaum Vorstellungen oder korrekte Zusammenhänge erschließen können.

Mozart war gewiss kein armer Mann - materiell gesehen. In der Betrachtung von "Maß und Mitte" allerdings, dass sein Leben oft nicht in der Waage war, war er wohl ein armer, schlecht oder gar nicht beratener Tropf.

Wikipedia-Artikel zu Wolfgang Amadeus Mozart
 
Ja, für mich ist Klavierspielen eine Art Realitätsfucht.

Egal, wie stressig der Alltag ist, wie sehr ich mich über etwas oder andere Menschen ärgere - sobald ich am Klavier sitze, ist das Alles erstmal weit weg und es gibt nur noch die Musik und mich.
Ich bin leider ein von Natur aus sehr rastloser Mensch und habe schon vieles probiert, um abzuschalten: Fernsehen, Lesen, Sport, Yoga.... aber nichts hilft mir so sehr wie Klavierspielen. Mein "Wundermittel", um loszulassen.

Viele Grüße
 

Danke WEAS für das Corrigendum. Du hast Recht - ich habe zusehr aus dem Klischee heraus argumentiert - und ich hatte Don Giovanni vergessen ...
 
Klavierspiel ist für mich eine Freizeitbeschäftigung. Und ein Forschungsgebiet: was muß ich (man) tun, damit man weiterkommt, wie kann man vorgehen, etc.

Und Spaß macht es auch. Realitätsflucht, Abschalten: sind bei mir keine Kriterien...
 
Hallihallo,

@ alexius:

Hi alexius + all, uuund es ist wieder soweit: Ich muss für die Computerspiele eintreten, denn wenn man sich - zum Abschalten, und auch weit darüber hinaus, so wie wir früher - intensiv mit ihnen beschäftigt, hat das m.E. nur Vorteile. Sie fördern Reaktionsschnelligkeit, schnelles Denken, Koordination, und sie fördern indirekt MASSIV die Kommunikation zwischen Menschen, sei es, dass man sich mit Gleichgesinnten trifft, die dann zu Freunden werden, man zusammen Dinge unternimmt, die auch spannend sein könnten ( hier aber unerwähnt bleiben müssen ) , und ganz allgemein schulen Computerspiele jeder Art das Finden von Problemlösungsstrategien, sowie die Teamfähigkeit.

Wer das leugnet, lebt seit dem Commodore 64 in einer Scheinwelt.

Wo die Gefahr zu finden ist, wenn man zum Abschalten Bücher liest, will sich mir ebenfalls nicht so ganz erschließen, alexius.

Hi Olli,

ich bin sehr froh, dass die Komputerspiele für dich so viele positive Aspekte haben. Ich muss sagen, dass viele Spiele vielleicht auch einige ästhetische aspekte mitbringen (nur eine Vermutung, weil ich selber keine Spiele spiele). Da wirst du vielleicht aber auch zugeben können, dass sie leider auch viel negatives tragen können. Du hast sicherlich auch schon mal die Junkies getroffen, die so stark von den Spielen betroffen wurden, dass ihnen halt die Realität etwas entgeht. Die Kommunikation mit solchen Menschen ist auch nicht einfach, weil sie eben dir nicht direkt in die Augen schauen können, leiden an Prokrastination, total verplannt sind und befinden sich auf irgendeiner anderen Welle. Ich glaube, Komputerspiele sind so wie das Feuer: Wenn man mit ihnen nicht umgehen kann oder zu anfällige Psyche hat, kann man eigenes Leben ruinieren. Falls man aber das unter Kontrolle hat, kann man vielleicht mehr Vorteile haben. Aber Komputerspiele haben eben hohen Suchtpotential. Ich finde Sportspiele im Team viel Fördernder nicht nur geistig, sondern auch Physisch. Da muss man halt immer dabei sein, ohne aus der Realität weglaufen zu müssen. Aber ich muss sagen, dass ich nicht gerne was "zum abschalten" mache.

Bücher sind vielleicht eher weniger gefährlich. Falls sie aber uns insoweit beeinflussen, dass wir zu viel Träumen und aus der Realität weglaufen, ist es nicht gut. Dann werden wir vielleicht so wie der Hauptcharakter aus Dostoyevski's "Weißen Nächten" enden.

Alex
 
Ein klares NEIN...ich flüchte nicht vor der Realität oder der Welt, ich beschäftige mich nur mit einem Teil der Welt, der mich ja irgendwie stets und überall umgibt - MUSIK!
Und das ganz real - ich spiele (bei mir noch eher ÜBE) nicht, um vor der Welt zu entfliehen, ich will einen Teil der Welt und der Realität (dieser Ausdruck ist leider immer negativ behaftet - warum?) besser verstehen und kennenlernen.
Realität ist doch nicht nur die Katastrohen und all das Leid und die Ungerechtigkeiten auf der Welt. Realität ist auch die Liebe, Freundschaft und die schönen Dinge im Leben, im Großen und im kleinen. Und die gibt es auch da, wo die negative Realität vielleicht überwiegt.
 
Wenn Musik keine Realität ist, leiden wir wohl an Sinnestäuschungen :D

Viele Grüße

Styx
 
Realität (dieser Ausdruck ist leider immer negativ behaftet - warum?)

Ist er das?
nenene.gif


Ich finde Realität toll.
yes.gif
Man kann ihr auch nicht "entfliehen", denn selbst die vermeintliche "Flucht" ist immer noch real.

Man kann sich allerdings auf irgendetwas (z.B. Klavierspielen) so stark fokussieren, dass andere Aspekte von Realität aus dem aktiven Vordergrund des Bewusstseins verdrängt werden - ohne dass sie in ihrer realexistierenden Realexistenz verschwinden.
 
Ich möchte es nicht auf die Spitze treiben, aber: wie real ist Musik? Für einen Taubstummen existiert sie nicht, bestenfalls Rhythmusempfindungen. Zudem gibt es das Phänomen der eigenartigen „A-Musikalität“: solche Menschen empfinden das Zusammenklingen von Instrumenten (bei einem typischen Stück der abendländischen Musik) tatsächlich nicht als angenehm, sondern grundsätzlich lediglich als Geräusch. Sie können auch die einfachsten Melodien nicht wiedererkennen. Eigentlich ist es eine Leistung unseres Gehirns, unseres Abstraktionsvermögens, die verschiedenen Klänge eines Orchesters zu einem, uns wohlbehagenden Klang im Gehirn zu verarbeiten.

Der Genuss des Weines ist hingegen eher eine biologisch-chemische Angelegenheit ;-)

Und doch kann Musik so unmittelbare Auswirkungen haben, wie Identitätsfindung und Gruppenbildung von Menschen. Ich denke an die beeindruckende Szene in dem Film „Casablanca“, in der Victor Lazlo die französische Nationalhymne anstimmt und sie gegen das martialisch gesungene Lied der Nazis anfeuert.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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