raumakustik verbessern

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adatschio

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22. Okt. 2009
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gestern war mein klavierstimmer da, hat gestimmt und intoniert. er hat auch vorgeschlagen, die raumakustik zu verbessern. ich hab z.b. einen leichten hall - altbau, bisschen höhere wände

ich muss heut zu ikea, vielleicht gibts da materialien die ich gleich mitnehmen kann??
vielleicht eine decke an die wand? pflanze?

es sollte nicht zu teuer sein..

ich glaub das thema gibt's schon, aber kann ja nicht schaden.
 
Hallo adatschio,

gegen Hall oder sich überschlagenden Schall hilft allgemein, rechte Winkel und genau parallele Wände zu vermeiden.
Gegen die rechten Winkel an der Decke helfen Stuck-Imitat-Leisten aus dem Baumarkt. Die sind aus Schaumstoff, recht günstig und auch recht dezent. Einfach in die Kante kleben (mit speziellem Klebstoff allerdings, beraten lassen!), fertig.
Wie stark diese Stuckleisten helfen hängt davon ab, wie groß sie sind.
Ansonsten, Bilder an den Wänden und Gardinen helfen, dass der Schall nicht zu stark reflektiert wird, natürlich auch Teppiche am Boden. Da wo keine weiteren Möbel stehen, sind sie besonders hilfreich, weil sonst der Boden und die Decke zu stark reflektieren. Die Stellen, an denen der Schall sich im Raum "überschlägt", lassen sich am besten dadurch herausfinden, indem man klatschend durch den Raum geht und horcht ob man einen leichten Nachhall entdecken kann.

Wünsche dir viel Erfolg bei der Raumgestaltung!
Gruß Jonathan
 
Hallo Jonathan,

schöne Tipps...!

@adagio: vielleicht eines noch: wenn das Instrument in einer Ecke steht, dann könnte es besonders helfen, die Teile der Wand direkt beim Instrument ca. bis 2 m Höhe abzudämmen - dann würde schon mal viel Schall, der entsteht, verschluckt, und nicht weiter in den Raum hinein reflektiert.

Welche Materialien man dazu am besten hernehmen könnte, das wüßte ich aber aus dem Stegreif nicht (vielleicht Styroporplatten, oder Schaumstoff?).

---

Übrigens, so richtig "schalltote Räume", wie der Fachjargon heißt, sind auch nichts - wer mal zufällig in einem war, weiß das.

Eigentlich bin ich jemand, der Hall recht gerne mag (beim V-Piano spiele ich immer mit Hall - Saal-Atmosphäre eben). Und ein Treppenhaus kann akustisch faszinierend sein, zum Spiel mit der Westerngitarre, weil ebenfalls viel Hall vorhanden. Ob es allerdings für die Nachbarn ebenfalls faszinierend ist, bleibt wohl offen ;)

Viele Grüße
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
danke!

also ich hab jetzt gehört, es hilft, umzugskartons mit stoff oder kleidern füllen, löcher in diese kisten, übereinanderstapeln und hinter das klavier stellen.
angeblich wird das bei großkonzerten in stadien vom konzept her ähnlich gehandhabt, damit die hinteren reihen noch vernünftig mithören können.
ich werd das mal ausprobieren und mich dann nochmal melden.

lg
 
Sehr hübsch ... ;-)
 
danke!

also ich hab jetzt gehört, es hilft, umzugskartons mit stoff oder kleidern füllen, löcher in diese kisten, übereinanderstapeln und hinter das klavier stellen.
angeblich wird das bei großkonzerten in stadien vom konzept her ähnlich gehandhabt, damit die hinteren reihen noch vernünftig mithören können.
ich werd das mal ausprobieren und mich dann nochmal melden.

lg

Hallo adatschio,

jeder hat ja seinen eigenen Wohnstil, meine Einrichtung wäre das nicht:-).

Gruß
Christian
 
also ich habs jetz ausprobiert.
einen messbaren erfolg verzeichne ich wenn ich die kisten in der mitte des raumes platzier. aber das ist selbst mir zuviel der schiefen optik.
 
Eigentlich bin ich jemand, der Hall recht gerne mag (beim V-Piano spiele ich immer mit Hall - Saal-Atmosphäre eben).

Klavier mit Hall.... hmmm... ist Geschmackssache. Aber als Konzertsaal-„Aficionada“ frage ich mich, in welchem Konzertsaal Du denn einen Hall vernommen hast. So etwas habe ich in diversen Konzertsälen noch nie gehört, egal ob bei Klavier solo oder anderen Darbietungen. In einen seriösen Konzertsaal gehört kein Hall. Peng! Aus! ;)

(sorry "Mümmelmanns untere Extremität" für diese "Urheberrechtsverletzung"). :D
 
Klavier mit Hall.... hmmm... ist Geschmackssache. Aber als Konzertsaal-„Aficionada“ frage ich mich, in welchem Konzertsaal Du denn einen Hall vernommen hast. So etwas habe ich in diversen Konzertsälen noch nie gehört, egal ob bei Klavier solo oder anderen Darbietungen. In einen seriösen Konzertsaal gehört kein Hall. Peng! Aus! ;)
Ich fürchte, da verwechselst Du ein wenig (Nach-)Hall und Echo....
 

Denke ich nicht.

Den Hall im V-Piano kann ich mir vorstellen. Hall oder Nachhall (Echo gehört ins Gebirge ;)) habe ich noch nie im Konzertsaal gehört.
 
Hall oder Nachhall (Echo gehört ins Gebirge ;)) habe ich noch nie im Konzertsaal gehört.
Das heißt aber immer noch nicht, daß es ihn dort nicht gibt. :p
Nebenbei bezweifle ich das recht stark: Hast Du wirklich schon mal in einem halbwegs ordentlichen Konzertsaal erlebt, daß der Schlußton eines Stückes sofort abgebrochen ist und nicht allmählich abgeklungen ist? Ich denke eher, daß Du so sehr an eine "natürliche" Konzertsaalakustik gewöhnt bist, daß Dir das normalerweise einfach nicht (mehr) auffällt. Das ist an sich nicht schlimm, aber das Phänomen ist doch deutlich wahrnehmbar wenn man einmal bewußt darauf achtet. Zugegebenermaßen gehört das für einen Konzertbesucher eher nicht zu den Aspekten, denen man allzu große Aufmerksamkeit widmen möchte, für einen Musiker auf der Bühne ist es jedoch unerläßlich, auf die jeweiligen akustischen Gegebenheiten zu achten und sein Spiel auch darauf einzustellen. Künstlich generierter Nachhall klingt dagegen fast immer etwas fremdartig. Die vielfältigen Klangbrechungen, die in einem Raum auf natürliche Art zusammentreffen, lassen sich einfach nur sehr schwer modellieren.
 
Hall oder Nachhall (...) habe ich noch nie im Konzertsaal gehört.

ich könnte Dir z.B. mal welchen zeigen:

Liszt - Piano Sonata in B minor, S. 178 (1854) [André Laplante] - YouTube

höre mal einfach nur auf die ersten beiden Doppeloktaven. Die verklingen nicht einfach trocken nach dem Anschlagen, sondern hallen noch etwas im Raum nach (aber Vorsicht: die Sonate wird dann später sehr laut).

Hall ist nicht unbedingt das, was man aus manchen Pop-Stücken kennt, wo irgendetwas mehrfach wiederholt nachklingt (der Extremfall). Hall ist nicht selten etwas recht subtiles.

Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte: ohne Hall und Halleffekte wäre die ganze Akustik vieler Konzertsääle um ein wesentliches schlechter.

Mach vielleicht das nächste mal (bei entsprechender Gelegenheit ;)) im Konzertsaal die "Klatschprobe": einmal laut klatschen. Ich bin mir recht sicher: sofort verklingen wird das Geräusch nicht.

Und wie gesagt: ich :kuss: den Hall.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Hast Du wirklich schon mal in einem halbwegs ordentlichen Konzertsaal erlebt, daß der Schlußton eines Stückes sofort abgebrochen ist und nicht allmählich abgeklungen ist?

Der von mir hauptsächlich besuchte Konzertsaal ist die Philharmonie (Köln). Klar reißt der Schlusston nicht ab, das macht er aber auch nicht, wenn ich zuhause etwas spiele. Gehört das nicht zum Wesen des Instruments, ich denke jetzt speziell ans Klavier? Aber ich denke ich verstehe was Du meinst. Elektronisch erzeugter Hall ist etwas anderes.

die ersten beiden Doppeloktaven. Die verklingen nicht einfach trocken nach dem Anschlagen, sondern hallen noch etwas im Raum nach (aber Vorsicht: die Sonate wird dann später sehr laut).

Danke für die Warnung aber ich kenne die Sonate und als ich sie live gehört habe ist mir ein solcher Hall - wie man ihn beim verlinkten Video hört - nicht aufgefallen.

Ich kann mich bremsen in der Philharmonie (außer der Reihe) zu klatschen was zur Folge hätte, dass alle Augen sich auf mich richten würden und besorgte Mienen an meinem Verstand zweifeln. Nene! Derartiges ist mir ja schon hier im Forum zuteil geworden. :D

Aber ich ahne auch zu wissen was Du, Dreiklang, meinst. Ich werde demnächst mal darauf achten.
 
Mach vielleicht das nächste mal (bei entsprechender Gelegenheit ;)) im Konzertsaal die "Klatschprobe": einmal laut klatschen. Ich bin mir recht sicher: sofort verklingen wird das Geräusch nicht.
Beispiele, bei denen das eigentlich jedem einsichtig werden dürfte, liefern etwa größere Kirchenbauten (in Köln, hörte ich, soll es ja so etwas geben...:D). In Konzertsälen strebt man deutlich kürzere Nachhallzeiten an, weil eine Kirchenakustik für einen Großteil des Repertoires ziemlich problematisch ist.
 
Ja, etwas größer ist der zentrale Kirchenbau schon, mit einem "Glöckchen" von 24 Tonnen. Im Gotteshaus hallt es gewaltig, da muss nur mal jemand mit Stillettos herumstöckeln... das hört man bis hinter die letzte Säule.

Ist der Nachhall der Grund warum z.B. BWV 244 nicht im Dom aufgeführt wird sondern in der Philharmonie?
 
Vermutlich ist nicht der Hall das Problem, sondern die mangelnde Diffusion des Schalles. Stuck an der Decke ist schon ganz gut. Bücherregale (mit unterschiedlich großen Büchern gefüllt) sind hervorragende Diffusoren.

Ansonsten noch Teppich und gefütterte Vorhänge zur Absorbtion, dann sollte es keine Probleme geben.
 
Vermutlich ist nicht der Hall das Problem, sondern die mangelnde Diffusion des Schalles.

Das hängt alles irgendwo miteinander zusammen: wird der Schall stark gestreut, dann wird er ja auch "diffus" und es können sich keine so eindeutigen kleinen "Echos" mehr bilden, aus denen sich Nachhall zusammensetzt.

Große ebene Flächen wie Wände und Decke reflektieren den Schall ziemlich sauber und streuen kaum; und dann erreicht ein Schallereignis mehrfach das Ohr auf mehreren Wegen. Das ergibt akustisch dann den Hall.

Eines ist wahr, wie auch A.A. schon sagt: Kirchengebäude haben oft einen enormen Hall. Das führt dann dazu, daß man schnelle einzelne Töne bald nicht mehr akustisch vernünftig unterscheiden kann, und alles wird mehr oder weniger zu einer "Klangsuppe", je nach Art des Stückes. Das ist nicht unbedingt schön, vom Komponisten auch nicht beabsichtigt, und deswegen, Marlene, kann man auch nicht jedes x-beliebige klassische Stück in einer Kirche aufführen.

Bei Orgelwerken kann man staunen, wie lange etwa ein Schlußakkord noch "im Raum" einer Kirche steht, bis er endgültig verklungen ist.

Faszinierend (und schön), so empfinde ich das. Trotzdem gibt's eben auch zuviel Hall, je nach Stück. Ähnlich wie mit dem Pedal beim Klavierspiel.

Orgelmusik ist auf die akustischen Gegebenheiten der Kirche angepaßt, klingt also in diesem hallenden Raum zunächst einmal nicht schlecht.

Wiki schreibt auch einige interessante Zahlen:

Zitat von WP:
Für Musik ist Nachhall in gewissem Umfang erwünscht, da die Musik in einem zu „trockenen“ Raum unnatürlich klingt und zudem Ungenauigkeiten im Spiel zu gut hörbar sind. Für Kammermusik wird eine Nachhallzeit von etwa 1,2 bis 1,6 s erwünscht, für Orchestermusik 1,7 bis 2,2 s, für Orgelmusik noch wesentlich mehr.

Viele Grüße,
Dreiklang
 

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