Quattrochord Superflügel von August Förster

Hallo Michael,
Kompliment!! Sehr schön! Der klingt so wunderbar rund und ausgewogen und dabei ganz klar. Und irgendwie kommt die ganze Power und Präsenz des Flügels ziemlich anstrengungslos rüber, so ein bißchen understatement. Sehr angenehm anzuhören.

LG, Sesam

P.S. Trägst du jetzt Perücke?
 
Danke für das Video, Michael. 8)

(Ich muss zugeben, dass ich die Aufnahme gerne als WAV-Datei hören würde. YouTube macht einfach viel Tonqualität kaputt.)
 
Danke für's Video. Hab' extra die Ohrhörer reingetan, weil dass meine besten Lautsprecher sind. Live wär's natürlich noch besser... ;)

Wie wird der Flügel denn zukünftig eingesetzt? Ich hoffe, er führt kein weiteres Schattendasein?

Liegrü
Hanfred
(PS: wenn Du irgendwann mal wieder mehr Zeit hast...)
 
Hallo Michael,

Im ersten Video bei ca. 1:10 reinigst / feilst / polierst du eine Stange. Was ist das für eine Stange, welche Rolle spielt sie, womit und warum reinigst du sie? Ist es etwa eine Druckstange bzw. abnehmbarer Kapodaster, aus der/dem du die Grübchen der Saiten entfernst? Ich glaube, man sieht sie bei 3:00 zwischen den Agraffen und Stimmnägeln?)

Bei 2:30 setzt du (oder der Helfer) den Drall auf die Saite, erst nachdem die Umwicklungen um den Stimmnagel gedreht worden sind, richtig?

Und bei 2:50 lockerst du die Mutter! Etwa zum leichteren Hochzwicken der Saite? (Es sei denn, die Nägel haben ein Linksgewinde?)

FragenFragenFragen.:rolleyes:

Ciao,
Mark
 
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Ohne das Video gesehen zu haben, schon mal merci vorab an Michael.

Von dem Pianosalon Christophori ( http://www.konzertfluegel.com/ ) ist im Web auch ein hoch interessantes PDF-Dokument zu ergoogeln.

http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=2&ved=0CB4QFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.konzertfluegel.com%2Fpdfs%2Feinladungen.pdf&ei=ioBzTNKWAsaeONn95Z8P&usg=AFQjCNFXfDShh_7chC62dUXza8JZuY8KfA

Dies mal für alle, die verschärftes Interesse an den schönen französischen Flügeln von Erard, Pleyel, Mangeot et cetera aus dem 19. Jahrhundert haben. Die Welt des Klavierbaues ist eine kleine, überschaubare - was ich merkte, als ich über den Namen Mangeot stolperte. Aber das ist eine andere Story, die gerade einen interessanten Zwischenstand im amerikanischen Forum erfährt. ;)

Zur "Nazi-Flügel"-Sache: ad eins Dank an Friedrich sla019, der die richtigen Worte fand, das meiner bescheidenen Meinung nach schmierige Tun von süffisanzschreibernder Billig-Journaille zu brandmarken - solch Journalistengetue finde ich zum Speien, Qualität geht anders.

Dann der Hinweis, dass bis dato trotz allem "Auf-den-Putz-Hauen" nirgendwo die "echte" Geschichte dieser Flügelbau-Entwicklung zu lesen war und schlicht und einfach noch offen ist, mittels Informationen von Förster u.U. oder den Klavierbauer-Fachzeitschrfiten alter Jahrzehnte zu eruieren, was diese Jungs in Löbau damals trieb - ganz bestimmt nicht Langeweile. Also packe man des Journalisten Handwerkszeug aus: die klassischen "W"-Fragen:

Wer wo wann mit wem warum was wie tat.

Weiter noch der Hinweis, dass, wenn ******, hier auch der Name von Helene Bechstein unbedingt zu erwähnen sei - die Gattin des Berliner Klavierfabrikanten war fanatische Nazi-Anhängerin und hatte bekanntermaßen dafür gesorgt, dass es dem in der Feste Landsberg am Lech nach einem Putschversuch 1923 verhafteten ****** dort nicht schlecht erging - nicht nur, dass der Kerl in dieser Zeit von 264 Tagen Haft sein queres Buch "Mein Kampf" schrieb, nein, Helene B besorgte auch, dass dies bei Schampus und Kaviar geschehen konnte.

Hitlerwar dort nicht durchaus nicht mutterseelenallein, sondern mit mehreren seiner Schergen kommod im Gruppenumschluss untergebracht. Dem vergitterten "Hotel Landsberg" fehlte lediglich noch der freie Ausblick auf bayrische Berge und Seen sowie befrackte Oberkellner für die braune Bande - sonst war alles Lebenswerte vorhanden, u.a. dank Helene B und weiterer Adepten dieser menschenverachtenden Ideologie. ****** hatte das der Helene Bechstein zeit seines Lebens nicht vergessen: in allen seinen Quartieren fand man - wenn Klavier - stets einen Bechstein.

Wenn man also auf Motivforschung geht (die W-Fragen, "warum"), dann sollte man u.v.a. auch der Frage nachgehen, ob evtl. die damaligen August Försters beabsichtigten, die Präferenz der Hitlerei für Bechstein-Instrumente mit solch einer Entwicklung zu kontern undoder das Interesse auf ihr Unternehmen zu lenken.

Ergänzung - insonderheit da wir hier in der Rubrik "Klavier kaufen/restaurieren" sind, die in diesem Zusammenhang angesichts vielfältiger Probleme alter Instrumente doch nicht unspannende Frage, warum z.B dieser Förstersche Ansatz eines mittels Konizität und Kontermuttern kontrolliert herbeigeführten Reibschlusses nicht weiter entwickelt und verfolgt wurde.

Ob nun also nach damaligem und heutigem Erkenntnisstand ein Stimmstock in Holz immer noch als das einzig Wahre gelten dürfe.. .. .
 
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Hallo Klaviermacher, danke für die Viedeos. Sie sind immer interessant anzusehen und angenehm anzuhören.

Und bei 2:50 lockerst du die Mutter! Etwa zum leichteren Hochzwicken der Saite? (Es sei denn, die Nägel haben ein Linksgewinde?)

Für mich sieht das aus wie ein Linksgewinde. Das könnte auch den Sinn haben, dass die Verschraubung fester werden würde, wenn die Saitenspannung den Stimmnagel drehen würde.

LG
Thomas
 
Michael, klingt toll, hast du ihn gut hinbekommen, oder?

Der füllt gewiss die ganze Kirche.

LG
violapiano

schwer beeindruckt
 
Hier im Link ...

http://www.konzertfluegel.com/N_nanettestreicher.html

..ein Hinweis auf frühe Vierchörigkeit: Beethovens beginnende Taubheit mit einem LAUTEREN Instrument zu kontern. Ene Tat der historisch bekannten süddeutsch-wiener Klavierbaumeisterin Nannette Streicher geb. Stein, Tochter des berühmten Augsburgers Stein. (..denn wer sagt, dass Klavierbauerei Männersache sei..)

Der Flügel zudem nach Bauart Streicher-Stöcker auch noch oberschlägig..
 
Hallo !

@Moderato - Freut mich : - )

@sla019 - Schade, dass ich kein vorher gemacht habe. Ich werde es kurz beschreiben: Der Flügel klang blechern und nach dem vorintonieren so leise wie ein Kleinklavier. Erst nach dem Umbau bekam er Kraft und Fülle.

@Sesam - Meine Perücke sieht anders aus...
peru.jpg


:D

@ Fips7 - Vielleicht stell ich das Klangbeispiel nochmals online nur in .wav - ist aber eine große Datei!

@ Stümperle - Ich werde Dich bald besuchen! Der Flügel führt nun kein Schattendasein mehr und wird in Zukunft vielleicht sogar für Konzert(e) ins KKL übersiedelt. Einstweilen kommt er für diverse Veranstaltungen in der Predigerkirche zum Einsatz.

@Klimperer - Du hast wieder alles richtig gesehen! Das Teil, welches ich gefeilt habe war die Saitenauflage in Messing und sieht im Film aus wie Silber. Die Rillen mussten weg. Nach dem feilen habe ich noch mit Schleifpapieren und Polierpasta gearbeitet (nicht im Video). Die Schraube hat ein Linksgewinde, wie Thomas erkannt hat.

@BerndB - Danke für die Recherche! Du bist ein Meister im Wahrheitsfinden - ;-)

@violapiano - Danke! Ja, der füllt die Kirche und sogar in den unteren Räumen hört man den Flügel deutlich.


LG
Michael
 
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:D Die Perücke steht dir hervorragend- ich musste gleich an einen König des Barockzeitalters denken- oder an einen Hippie!:p

König der Klaviermacher.^^ Le roi de piano

Lg
violapiano
 

Bei mir nicht so richtig, der Download dauerte ziemlich lange, da nur 20 kB/s, kann am Server liegen oder an meiner derzeitigen WLAN Verbindung. Ich habe nun 17 MB und die Klangprobe ist nach etwa 1 Minute zuende. Aber immerhin, auch das ist ein Genuss zu hören.
Vielleicht klappt es mit einer schnellen DSL-Kabelverbindung besser.

Gruss
Manfred
 
Keine Ahnung, wie der Verfasser des Berichtes auf den Nazi-Schmarren kommt, er ist haltlos:

1.: War die Idee der 4 Saiten pro Chor auch damals nicht neu und wurde schon Jahre vorher gebaut, z.B. viel von der Hamburger Firma Kohl.

2.: Wurde der Förster Quattrochord bereits im Mai 1940 vorgestellt, d.h., der Bau und v.A. die Entwicklung lagen deutlich vorher.

3.: Wenn das damalige Regime einen solchen Flügel in Auftrag gegeben hätte, dann wie schon angemerkt sicherlich an die Firma Bechstein.
 
Bei mir nicht so richtig, der Download dauerte ziemlich lange, da nur 20 kB/s, kann am Server liegen oder an meiner derzeitigen WLAN Verbindung. Ich habe nun 17 MB und die Klangprobe ist nach etwa 1 Minute zuende.
Hallo Manfred!
Alternativ kann man die Datei downloaden - oberhalb des Mediafensters ist der Button dafür.

@Klavierbaumeister - Welcome back! Wie wars im Urlaub? Deine Einschätzung stimmt. Der Schreiber dieses Artikel ging sicher von der Annahme aus, positive Neuigkeiten, wie das Erscheinen von verlorenen geglaubten bzw. vergrabenen Schätzen könne man gleich wie die negativen Ereignisse nur mit Übertreibung und Gebrüll verkaufen und niemand interessiert sich sonst für schöne Dinge im Leben. Das ist das Traurige daran :(

@Neapolitaner... Led Zeppelin :p (Daumen hoch)
@violapiano... Danke für den Titel :cool:

LG
Michael
 
Hey Micha,

der Flügel klingt ja irsinnig gut!! Ich bin mal wieder ganz begeistert von deiner detailreichen und durchdachten Restauration.

Was mich nocht interesieren würde: Wenn man den Flügel in einen Raum mit gleichbleibender Luftfeuchtigkeit und ggf. auch Temperatur stellt, ist der dann absolut stimmstabiel? Hält denn die Stimmwirbelkonstruktion die Saitenspannung wirklich konstant?

PS.: Wenn du mal wieder bei mir vorbei kommst, setz bitte diese Perrücke auf :D

Beste Grüße
Rodi
 

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