Problemschüler, 9 Jahre

Diese Gordon'sche Ich-Botschaften-Sache hat nur dann ihren Sinn, wenn sich die Konfliktpartner auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Beim Eltern-Kind oder Lehrer-Kind- Verhältnis befinden sich die Parteien NICHT auf gleicher Augenhöhe. Wenn Kindern etwas Grundsätzliches beigebracht werden soll, dessen Inhalt nicht verhandelbar ist ("nicht stehlen", "zuhause wird geübt"), sind Ich-Botschaften grundfalsch, denn sie suggerieren dem Kind, dass jemand ANDERES die Sache anders sehen könnte. Es ist aber von grundlegender Wichtigkeit, dass Kinder allgemeine Regeln als solche akzeptieren.
 
Diese Gordon'sche Ich-Botschaften-Sache hat nur dann ihren Sinn, wenn sich die Konfliktpartner auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Beim Eltern-Kind oder Lehrer-Kind- Verhältnis befinden sich die Parteien NICHT auf gleicher Augenhöhe. Wenn Kindern etwas Grundsätzliches beigebracht werden soll, dessen Inhalt nicht verhandelbar ist ("nicht stehlen", "zuhause wird geübt"), sind Ich-Botschaften grundfalsch, denn sie suggerieren dem Kind, dass jemand ANDERES die Sache anders sehen könnte. Es ist aber von grundlegender Wichtigkeit, dass Kinder allgemeine Regeln als solche akzeptieren.

Hm, das hört sich logisch an, ist was dran an dieser These. Muß ich jetztmal drüber nachdenken, wie sich das vereinbaren läßt.
 
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(Hallo Rose, ich hoffe, du liest hier schon eine Weile mit und hast auch bissle Spaß an unseren Plänkeleien über die geradezu mythisch überhöhte Ich-Botschaft - und ich hoffe, du hast Humor)


ja das ist doch mal was anderes, und das hab ich auch vehement "gelikt":

bei so einer Wir-Botschaft sag ich sofort: Daumen hoch!! :D:D

außerdem sind Wir-Botschaften viel demokratischer (sie können Mehrheiten bilden) als die egomanen Ich-Botschaften

Lieber Rolf
Ich lese diesen Thread schon länger mit.Und ja,ich habe tatsächlich Spass daran.

Nur schlucke ich doch so manches Mal wenn ich daran denke das der Junge drei! Erwachsenen ausgesetzt ist die alle eine bestimmte Vorstellung haben wie er denn zu funktionieren hätte und gleichzeitig zu schwach sind Grenzen zu zeigen
Ich frage mich nur warum das offensichtliche nicht gesehen wurde
 
Noch was zum ICH

Rudl


Nur zwei Dinge

Durch so viele Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.

Gottfried Benn
 
Gut, wenn sich alle im Kreise drehen wollen, fangen wir ganz von vorne an:

Klavierunterricht bei absoluter Talentlosigkeit ist versuchte Kindesmisshandlung. Und die Unterrichtung eines solchen Kindes ist Geldgier.
 
Also ich muss sagen, ich find's gut und auch wirklich interessant :p, dass nach meinem letzten post offensichtlich einige Dinge hochgekocht sind! Ich komme mir vor wie nach einem Stich ins Wespennest! :D

Vielleicht könnt ihr euch ja mal Gedanken machen, worin eigentlich diese Abneigung begründet liegt. Müsst ihr aber natürlich nicht, genauso wie ihr meine propagierte und seit Jahren sehr bewährte Methode ablehnen könnt.

Seid euch aber gewiss, dass das eine sehr verbreitete Methode ist. Kindergärten verwenden das Programm "Faustlos", das u.a. zentral mit Ich-Botschaften arbeitet, Unternehmensberatungen arbeiten nach diesem Prinzip, ich selbst habe eine entsprechende Fortbildung bei der Professorin für Klavierdidaktik an der MHS Frankfurt gemacht, es gibt Eltern-Kurse. Ich-Botschaften, Aktives Zuhören und vor allem die Haltung, die dazu absolute Voraussetzung ist, sind nicht auf meinem Mist gewachsen. Seitdem ich so gerüstet bin, kann ich jeden Konflikt mit meinen Schülern lösen und es tut mir deshalb so gut, lieber hasenbein, weil ich dabei absolut authentisch sein kann und mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht hinterm Berg halten muss.

Ich bin dabei immer die Leitende, die Führende, ich bin die Lehrerin und befinde mich auf dieser Ebene selbstverständlich nicht auf einem Level mit dem Schüler. Aber ich habe eine Beziehung mit und zu ihm, eine Lehrer-Schüler-Beziehung, und wenn ich da mit seinem Verhalten ein mehr oder weniger gravierendes Problem habe (das ist z.B. ein Konflikt!), spreche ich das selbstverständlich an. Authentischer geht es nicht und es ist ein Fehler, lieber schmickus, zu denken, ich dürfe das nicht ansprechen, nur weil ich Lehrerin bin.

Vielleicht liegt hier ein Knackpunkt: Lehrer trauen sich nicht, ihre Gefühle gegenüber Schülern auszusprechen, weil sie denken, sie verlören dann an Autorität. Vielleicht denken sie auch, dass dann die Ebenen verschoben wären und man die Schüler zusätzlich damit überfordere.

Ich kann euch versichern: das Gegenteil ist der Fall. Auf die von mir beschriebene Weise (vielleicht auch mal andere Posts dazu hier im Faden lesen) kommt man dem Kern von Konflikten sehr schnell nahe und kann den Konflikt viel eher lösen. Könnt ihr glauben oder auch nicht, ändern kann ich es eh nicht. Führte man diese Argumentation (die stimmen kann oder auch nicht - da sieht man, wie wenig solche Vermutungen bringen) weiter, so hieße das, dass Eltern und Lehrer als führende Personen im Leben von Kindern niemals über ihre eigenen Gefühle sprechen dürften. Wie sollen aber Kinder dann diese wichtige Eigenschaft (emotionale Intelligenz.......) lernen? Wenn wir, ihre Vorbilder, dies nicht tun?

Im Übrigen ist es nicht notwendig, immer auf diese Weise zu reagieren, wenn einem was nicht passt! Das mache ich auch nicht! Humor, klare Ansagen wie "Ohne Üben gibt's kein Unterricht" sind natürlich völlig o.k.. Aber diese Methode hilft sehr bei Konflikten wie diesem hier (Ben), weil sie in unendliches Wirrwarr eine klare Linie bringt. Nämlich meine!

Liebe Grüße

chiarina
 
Chiarina, du hast mich missverstanden. Natürlich sollen Eltern und Lehrer gegebenenfalls dem Kind gegenüber mit ihren Gefühlen nicht hinter dem Berg halten. Wenn es aber um GRUNDSÄTZLICHE Dinge geht, müssen diese Gefühle so artikuliert werden, dass dem Kind klar ist, dass JEDER andere so oder ähnlich reagieren würde/sollte, weil es sich um eine Norm handelt. Ich-Botschaften müssen da zwingend durch MAN-Botschaften oder WIR-Botschaften ersetzt werden.
 
Hallo chiarina,

ein phantastisches Post, danke!!! Ein längeres zum Thema von meiner Seite liegt noch auf der Festplatte.... vielleicht bleibt's da auch...

in aller Kürze: ich bin auf jeden Fall begeistert von diesem Konzept und seiner Mächtigkeit. Und ich denke, ich verstehe es auch.

Auch ein danke für den Link Gewaltfreie Kommunikation an Leoniesophie!

Viele Grüße,
Dreiklang

P.S. und chiarina, ich bin froh daß doch etwas von der kämpferischen ufg-Lichtgestalt in realiter vorhanden ist! ;)
 
Wenn es aber um GRUNDSÄTZLICHE Dinge geht, müssen diese Gefühle so artikuliert werden, dass dem Kind klar ist, dass JEDER andere so oder ähnlich reagieren würde/sollte, weil es sich um eine Norm handelt. Ich-Botschaften müssen da zwingend durch MAN-Botschaften oder WIR-Botschaften ersetzt werden.

Hallo schmickus,

wenn mich etwas als Kind gestört hat, dann Vorschriften ohne irgendwelche Erklärungen. Wenn solche Dinge einmal zu bunt wurden, dann wurden die Eltern schon einmal durch Nichteinhaltung abgestraft. Im Ernst.
Meine ethischen Grundsätze sind heute dennoch hoch entwickelt.

Auch ein Gespräch über stehlen kann man über Ich-Botschaften beginnen. Der Vorteil: ich bekomme so vielleicht heraus, warum das Kind das gemacht hat.

So verstehe ich dieses System.

Dreiklang
 
Nun, bei all den ich-Botschaften und der gewaltfreien Kommunikation, die hier so stark beworben wird - hat da eigentlich auch jemand mal darüber nachgedacht, wie es Viola sowohl mit den ich-postings als auch mit den nicht-ich-postings geht?
Wie sie sich fühlen muss, zu lesen, wie es so ziemlich jeder hier besser machen würde als sie?

Viele Grüße an Alle,
Manha
 

Nun, bei all den ich-Botschaften und der gewaltfreien Kommunikation, die hier so stark beworben wird - hat da eigentlich auch jemand mal darüber nachgedacht, wie es Viola mit all diesen ich-postings oder auch nicht-ich-postings geht?
Wie sie sich fühlen muss, zu lesen, wie es so ziemlich jeder hier besser machen würde als sie?

An sowas denken Egoisten nicht.

RUdl
 

Dann scheine ich kein klassischer solcher zu sein, denn ich denke da durchaus daran. Nur: wer sich auf das öffentliche Parkett wagt, muß auch ein dickes Fell haben - in jeder Hinsicht. Grundregel Nummer eins...

Und eine interessante allgemeine Diskussion darf aus solchen Gründen meiner Meinung nach nicht abgewürgt werden

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Was meinst du mit "solche Gründe"?

und wer möchte denn die Diskussion abwürgen?

Manha, ich meine damit, daß ich mit meinen eigenen Beträgen - in gewissen Grenzen - nicht hinter dem Berg halten möchte, auch wenn diese möglicherweise Unbefindlichkeiten auslösen könnten. Die Diskussion an sich ist mir dann wichtiger.

Geht für mich schon fast in Richtung Religion.

Rudl, so würde ich es nicht sehen :)
Es wurde nur versucht, ein System zur Konfliktlösung darzustellen.

Aber chiarina hat schon recht - die Diskussion scheint mir auch etwas hitzig zu werden.

Am besten einmal tief durchschaufen :D:D

Viele Grüße
Dreiklang
 
Hier werden zwei verschiedene Themen diskutiert. Kann das sein?

a) Wie erreiche man die Internalisierung eines teilweise verworrenen gesellschaftlichen Normenkonklomerates?
b) Wie löse man Konflikte?

Mir fehlt noch das Thema: Wie motiviere man jemanden?
Wie es bei Schülern und Kindern im allgemeinen gehen könne, überlasse ich euch zur Diskussion. Meine Erfahrung beschränkt sich auf Mitarbeiter und Lehrlinge. Und da war bisher die erfolgreichste Methode, den zu Motivierenden zum Denken zu bringen. Damit meine ich aktives, kreatives und zielorientiertes Denken auszulösen.

cm

PS: zu Gordon fällt mir nur der gordische Knoten ein. Wie Alexander diesen gelöst hat, dürfte den meisten bekannt sein. :D
 
Manha, ich meine damit, daß ich mit meinen eigenen Beträgen - in gewissen Grenzen - nicht hinter dem Berg halten möchte, auch wenn diese möglicherweise Unbefindlichkeiten auslösen könnten. Die Diskussion an sich ist mir dann wichtiger.

Eine Diskussion und deine eigenen Beiträge in ihr sind dir also wichtiger, als die Unbefindlichkeiten, die sie bei anderen auslösen könnten.

Zitat von Dreiklang:
in aller Kürze: ich bin auf jeden Fall begeistert von diesem Konzept und seiner Mächtigkeit. Und ich denke, ich verstehe es auch.

Bist du dir da wirklich sicher, das du das Konzept verstanden hast?

Das ist eine rhetorische Frage, die keiner Antwort bedarf - ich möchte damit nur zum nachdenken anregen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
P.S. und chiarina, ich bin froh daß doch etwas von der kämpferischen ufg-Lichtgestalt in realiter vorhanden ist!

Lieber Dreiklang,

:D - ich bin ursprünglich Sauerländerin. Das sollte man nicht vergessen. *lach*

@alle: ich habe gegenüber anderen noch nie Probleme mit mangelndem Respekt gehabt. Das liegt u.a. auch daran, dass ich besonders als Klavierlehrerin immer absolut klar bin. Das bedeutet aber auch, dass ich mir Gedanken über mich selbst machen muss, über meine Erwartungen, meine Bedürfnisse und Grenzen. Nur wenn ich die genau kenne, kann ich sie klar formulieren und authentisch sein.

Und da setzt meine Antwort an schmickus an:

Danke, lieber schmickus, für deine Antwort!!! Das hatte ich tatsächlich falsch verstanden. Ich bin auch sehr froh über deinen Einspruch, denn so kommen wir der Sache immer näher. Denn ich muss dir widersprechen :p :

Wenn es aber um GRUNDSÄTZLICHE Dinge geht, müssen diese Gefühle so artikuliert werden, dass dem Kind klar ist, dass JEDER andere so oder ähnlich reagieren würde/sollte, weil es sich um eine Norm handelt. Ich-Botschaften müssen da zwingend durch MAN-Botschaften oder WIR-Botschaften ersetzt werden.

Es gibt bestimmte Normen in unserer Gesellschaft, die zu großen Teilen auch durch das Grundgesetz festgelegt sind. Verstöße dagegen wie Mord, Raub, Kindesmisshandlung u.v.a.m.. werden mit Strafen geahndet. Wie man mit Menschen umgeht, die verkünden, gegen solche Normen verstoßen zu wollen (z.B. Terroristen, Nazis......) oder bereits dagegen verstoßen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Das ist nicht mein Terrain.

Was aber andere "Normen" angeht, so gibt es da ein weites Feld, individuell sehr verschieden. Bei manchen Eltern wird jeden Tag aufgeräumt, bei manchen alle zwei Tage, bei manchen einmal die Woche. Die Grenzen von Eltern und Lehrern sind individuell sehr verschieden, ja, sie unterscheiden sich manchmal sogar von Schüler zu Schüler, von Kind zu Kind, von Tag zu Tag. An einem Tag darf mein Kind fröhlich im Wohnzimmer spielen, am nächsten Tag nicht, weil ich einen anstrengenden Tag hatte und gern Ruhe hätte. Die einen Eltern erlauben ihrem Kind nicht, bevor es nicht geübt hat, sich mit Freunden zu verabreden, die anderen Eltern freuen sich, dass ihr Kind grundsätzlich gern übt und sehen das nicht so eng, wenn es mal ein oder zwei Tage nicht übt. Die einen wollen, dass ihr Kind bei der Hausarbeit hilft, den anderen ist es nicht so wichtig.

Kinder kommen damit absolut klar, sie wissen, dass jeder Erwachsene anders ist, individuelle Grenzen hat und passen sich an. Schwierig wird's ab und an, wenn die Eltern sich in wichtigen Erziehungsfragen uneins sind.......... .:D Aber ansonsten ist es keine Problem - die Kinder wissen, sie dürfen bei Oma und Opa das und das, bei dem Lehrer müssen sie still sein, bei dem Lehrer wieder nicht, bei dem Lehrer ist alles noch ganz anders.................................... .

Genauso ist es bei Klavierlehrern. Die Toleranz oder Strenge jeden Klavierlehrers kann sehr unterschiedlich sein. Klar ist, dass es ohne Üben keinen Erfolg geben wird - das ist aber m.E. eine logische Konsequenz und keine Norm.

Ich muss auch sagen, dass ich es nicht nötig habe, mich hinter Normen zu verschanzen. Was ist, wenn ich etwas von meinen Schülern will, was keiner Norm entspricht? Früher widersprach es jeder Norm, über Gefühle zu sprechen. Es entsprach der Norm, Ohrfeigen zu verteilen und Schülern mit dem Taktstock (1 2 3 4 1 2 3 4...........) zu traktieren, möglichst noch auf deren Kopf oder Schultern........... .

Also muss der arme Schüler, sollte er nun bei mir Unterricht haben, sich wohl oder übel mit meinen Normen auseinandersetzen, mit meinen Grenzen. Ich glaube, das reicht völlig aus! :D

Liebe Grüße

chiarina
 

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